RSNplusRSN-Rangliste, Platz 44: Luca Dreßler

Traumstart auf Rhodos, danach Sturz- und Krankheitspech

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Traumstart auf Rhodos, danach Sturz- und Krankheitspech"
Luca Dreßler (Lotto – Kern Haus) feiert seinen Sieg zum Auftakt der Sout Aegean Tour. | Foto: Lotto - Kern Haus

20.11.2022  |  (rsn) – Luca Dreßler (Lotto – Kern Haus) erwischte auf Rhodos einen Tramstart in seine zweite U23-Saison. Der Augsburger gewann auf Rhodos die Auftaktetappe der South Aegean Tour (2.2) und wurde Gesamtzweiter der zweitägigen Rundfahrt. Wegen Krankheiten und Sturzverletzungen blieben nach dem verheißungsvollen Beginn weitere Ergebnisse dann aber aus.

Auch wenn er ab Mitte März fast nur noch Rückschläge zu verkraften hatte gab, fiel Dreßlers Saisonbilanz "grundsätzlich positiv aus“, wie er im Gespräch mit radsport-news.com verriet. "Allein schon durch das Highlight mit dem Sieg und dem zweiten Gesamtrang auf Rhodos bin ich megahappy. Ich habe gemerkt, dass ich vorne mitfahren kann, wenn alles nach Plan läuft“, fügte er an.

___STEADY_PAYWALL___

Dass es gleich beim ersten Saisonrennen so gut laufen würde, hatte sich in der Vorbereitung schon angekündigt. "Im Teamtrainingslager bin ich persönliche Bestwerte gefahren und konnte auch bergauf mit unseren besten Bergfahrern mithalten“, erklärte Dreßler, der selbstbewusst nach Rhodos reiste und dort mit dem Etappensieg in Kosinou die Gesamtführung übernahm.

 

Zum Gesamtsieg auf Rhodos fehlten “ein, zwei Prozent“

24 Stunden später musste der 20-Jährige aber Matteo Dal Cin noch an sich vorbeiziehen lassen. Der Kanadier sicherte sich die Gesamtwertung dank der Zeitbonifikation für den Etappensieg, Dreßler, der Tagessiebter wurde, hätte den zweiten Platz benötigt, um seine Spitzenposition zu behaupten. "Es war am Ende sehr knapp. Bei der kleinen Bergankunft haben mir vielleicht noch ein, zwei Prozent gefehlt“, kommentierte Dreßler den Ausgang des Rennens.

In seinem zweiten Jahr bei Lotto – Kern Haus hatte Luca Dreßler nach verheißungsvollem Beginn mit vielen Verletzungsproblemen zu kämpfen. | Foto: Cor Vos

Nachdem er auch noch eine gute Tour of Rhodes fuhr, erkrankte Dreßler kurz nach seiner Rückkehr nach Deutschland wie viele seiner Teamkollegen und andere Fahrer an Corona, wodurch er eine zweiwöchige Pause einlegen musste. Von Covid-19 genesen, musste Dreßler nach seiner Rückkehr ins Feld schon den nächsten Rückschlag hinnehmen.

Bei einem italienischen Eintagesrennen wurde er von zwei Fahrern von Jumbo – Visma Development "in einer Kurve abgeräumt. Ich bin dann unglücklich auf dem Bordstein gelandet“, so Dreßler, der sich dabei drei Rippen und vier Querfortsätze am Rücken brach. Drei Wochen ohne Rad waren die Konsequenz. “Zum Glück brauchte ich aber keine OP“, meinte er. Obwohl er noch nicht ganz beschwerdefrei war, absolvierte er mit seinem Teamkollegen Jakob Geßner ein Höhentraining in Livigno, um sich dort auf den Babygiro vorzubereiten.

Nach weiterem schweren Sturz bis Ende Juli außer Gefecht gesetzt

Nachdem Dreßler bei den italienischen Vorbereitungsrennen auf den U23-Giro noch Probleme mit dem unteren Rücken hatte, zeigte er bei der Italien-Rundfahrt in Form, stürzte aber auf der 4. Etappe auf einer Abfahrtschwer, musste den Giro verlassen und anschließend erneut drei Wochen pausieren. Zwar kam Dreßler diesmal ohne Knochenbrüche davon, aber “die Hand und die Schulter waren komplett offen“, sagte er. Zu allem Überfluss erkrankte er danach auch noch und war bis Ende Juli "außer Gefecht gesetzt.“

Erst Mitte August gab er im Trikot der Nationalmannschaft bei der Tour de l`Ain sein Comeback. Weitere Ergebnisse gelangen Dreßler im Saisonendspurt zwar nicht, zu einem Highlight entwickelte sich dann aber noch der Orlen Nations Cup. In Polen startete Dreßler mit vier weiteren Teamkollegen von Lotto – Kern Haus im Aufgebot der Nationalmannschaft und konnte sich dabei über einen Dreifacherfolg am Schlusstag freuen, als Ole Theiler als Solist vor Leslie Lührs und Tim Torn Teutenberg gewann.

Wenn er verletzungsfrei war, wusste der 20-Jährige stets zu überzeugen.| Foto: Cor Vos

"In Polen und bei der Flanders Tomorrow Tour zuvor habe ich gemerkt, dass es wieder läuft. Ich war wieder schmerzfrei, hatte ein gutes Gefühl auf dem Rad und habe mich voll in den Dienst der Mannschaft gestellt. Der Dreifacherfolg in Polen war natürlich ein Highlight“, berichtete er.

2023 will Dreßler früh in den Flow kommen

Dreßler stellte bei sich vor allem eine deutliche Verbesserung am Berg fest. "Gerade so fünf bis zehn Minuten lange Anstiege lagen mir gut. Wenn es dann noch zu einem Sprint eines dezimierten Feldes kommt, kommt mir das richtig entgegen“, sagte er. Aber auch mental präsentierte er sich stark. "Nach den vielen Rückschlägen habe ich es immer geschafft, mich aufzuraffen und war dann trotzdem imstande, gut zu fahren“, meinte er.

Gut und erfolgreich fahren will Dreßler auch in seinem dritten Jahr bei Lotto – Kern Haus. Dick angestrichen im Kalender hat er sich die Deutsche U23-Meisterschaft. Dazu will er auch wieder einen starken Saisoneinstand hinlegen, im Idealfall wieder auf Rhodos. "Da würde ich gerne wieder für ein Ergebnis sorgen wollen, um so den Flow mitnehmen zu können“, so Dreßler, der zudem hofft, mit seinem Team wieder den Babygiro bestreiten zu können.

Die Plätze im Aufgebot für die U23-Rennen werden beim Koblenzer Rennstall 2023 allerdings noch umkämpfter sein als in der Vergangenheit. Denn die Mannschaft von Florian Monreal ist mittlerweile offizieller Development-Partner von Bora - hansgrohe und hat von dessen U19-Team Auto Eder die beiden Top-Junioren Mathieu Kockelmann und Romet Pajur unter Vertrag genommen.

"Für uns als Team ist das natürlich ein großer Schritt. Ich gehe aber davon aus, dass ich weiterhin meine Freiheiten bekomme. Da wir auch unterschiedliche Fahrertypen sind und wir entsprechend auch ganz unterschiedliche Rennen im Programm haben, wird jeder mal auf Ergebnis fahren können“, zeigte sich Dreßler zuversichtlich, dass auch er von der neuen Konstellation profitieren könnte. "Teaminterne Konkurrenz ist auch nicht das Verkehrteste. Es treibt einen an, weiter hart zu arbeiten und man kann sich gegenseitig pushen“, fügte er an.

Mehr Informationen zu diesem Thema

27.12.2022Fahrer des Jahres 2022: Küng freut sich über Strassacker-Trophäe

(rsn) – Eine Woche hatte Stefan Küng zuhause, bevor sich der Schweizer von Frauenfeld wieder verabschieden musste, um am heutigen Dienstag die nächste Trainingslager-Reise in Angriff zu nehmen.

19.12.2022Die Radsport-News-Jahresrangliste 2022 im Ãœberblick

(rsn) – Auch in diesem Jahr hat Radsport News wieder mit Hilfe eines eigens dafür erstellten Punkteschlüssels den besten Fahrer des deutschsprachigen Raumes ermittelt. In unserer Rangliste 2022 fi

19.12.2022Ein Super-Jahr trotz zwei schmerzhafter Niederlagen

(rsn) – 2022 war das Jahr des Stefan Küng (Groupama - FDJ). Im Juni feierte der Schweizer die Geburt seines ersten Sohnes Noé und sportlich lief es über die gesamte Saison hinweg glänzend. Küng

18.12.2022Eine Hüft-OP ebnete den Weg zurück auf die Siegerstraße

(rsn) – Ein ganz großer Sieg wie beim Flèche Wallonne oder der Tour-Etappe in Sarran im Jahr 2020 sprang in dieser Saison zwar nicht für ihn heraus, doch mit insgesamt vier ersten Plätzen bei kl

17.12.2022Vom ersten bis zum letzten Rennen Leistung abgerufen

(rsn) – In seinem zweiten Profijahr gelang Mauro Schmid zwar kein Coup wie 2021, als er eine Etappe des Giro d‘Italia gewann. Doch bei seinem neuen Team Quick-Step Alpha Vinyl machte der Schweizer

16.12.2022Bester Deutscher trotz zwei Mal Corona und Nahtoderlebnis

(rsn) – Trotz zweier Coronaerkrankungen und eines schweren Trainingssturzes, der ihn mehrere Wochen außer Gefecht setzte, konnte Max Walscheid (Cofidis) 2022 so viele Punkte für die Jahresranglist

15.12.2022In der Romandie geglänzt, bei der Tour tragischer Held

(rsn) – Er war der tragische Held der Tour de France – nicht nur aus deutscher Sicht, sondern auch für die internationalen Fans: Simon Geschke (Cofidis) kämpfte bis zur letzten Bergetappe wacker

14.12.2022Zunächst konstant stark, dann von Corona ausgeknockt

(rsn) - Auch wenn ihm in der Saison 2022 deutlich weniger Siege gelangen als noch im vergangenen Jahr, so wusste Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) mit einer deutlichen Leistungssteigerung zu beeindru

13.12.2022Nach den Klassikern aus dem Loch herausgearbeitet

(rsn) – Auch wenn er im Frühjahr wegen Krankheiten nicht die gewünschten Ergebnisse einfahren konnte und im Sommer bei der Tour de France leer ausging, fällt Nils Politts Saisonbilanz positiv aus

12.12.2022Nach langem Leidensweg Befreiungsschlag in der Schweiz

(rsn) – Es war eine der beeindruckendsten Triumphfahrten der gesamten Saison 2022: Als Bob Jungels (AG2R Citroën) am 10. Juli durch die Schweiz rauschte und in Chatel am Rande des Skigebiets Les Po

11.12.2022Immer wenn er fit war, kam etwas dazwischen

(rsn) – Nach fünf Jahren bei Bora – hansgrohe und der großen Enttäuschung über die verpasste Tour de France 2021 entschied sich Pascal Ackermann für einen Tapetenwechsel und heuerte bei UAE

10.12.2022Die Beständigkeit in Person

(rsn) – Der Wechsel von DSM zu Movistar hat sich für Max Kanter gelohnt. Der 25-Jährige muss zwar weiter auf seinen ersten Sieg warten, doch mit 29 Top-Ten-Resultaten war er der beständigste Erge

Weitere Radsportnachrichten

23.04.2024Berlin nach Kraftakt in der Gruppe, Dorn verteidigt Weiß

(rsn) - Während Rembe Sauerland bei der Tour of Türkiye (2.Pro) erstmals die Gruppe des Tages verpasste, konnte das Team Bike Aid auch auf der 3. Etappe einen Fahrer in der hart umkämpften Fluchtg

23.04.2024Zu früh gefreut: Van Poppel zurückgesetzt, Lonardi Etappensieger

(rsn) – Nachdem es an den ersten beiden Tagen der 59. Türkei-Rundfahrt (2.Pro) nicht nach Wunsch gelaufen war, schien bei Bora – hansgrohe auf der 3. Etappe der Knoten geplatzt. Danny van Poppel

23.04.2024Kletterspektakel mit gehörigem Zeitfahr-Einschlag

(rsn) – Die Tour de Romandie war einst die letzte große und wichtige Vorbereitungs-Rundfahrt für den Giro d´Italia. Giro-Favoriten entschieden sich damals zwischen der Schweizer Rundfahrt und dem

23.04.2024Startliste zum Prolog der 77. Tour de Romandie

(rsn) – Der Schweizer Nationalfahrer Luca Jenni eröffnet um 14.50 Uhr den Prolog zur 77. Tour de Romandie (2.WWT). Der nur 2,3 Kilometer lange Parcours von Payerne ist zwar bretteben, dürfte mit s

23.04.2024Tour de Romandie im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) - Die sechstägige Tour de Romandie (2.UWT) hält traditionell für jeden Fahrertypen etwas bereit. Ob Kletterer oder Zeitfahrspezialisten, Sprinter oder Klassikerjäger - sie alle bekommen ihr

23.04.2024Tour de France Femmes ohne Vorjahreszweite Kopecky

(rsn) – Die Vorjahreszweite Lotte Kopecky (SD Worx-Protime) wird auf die am 12. August in Rotterdam beginnende 3. Tour de France Femmes verzichten. Stattdessen wird sich die Weltmeistern auf die Oly

23.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

22.04.2024Highlight-Video der 2. Etappe der Türkei-Rundfahrt

(rsn) – Max Kanter (Astana Qazaqstan) hat nach der 2. Etappe der 59. Türkei-Rundfahrt (2.Pro) seinen ersten Profisieg bejubeln können. Der 26-jährige Deutsche setzte sich über 190 Kilometer von

22.04.2024Tour of Turkiye: Taktischer Fehler kostete Dorn das Bergtrikot

(rsn) – Auch auf der 2. Etappe der Tour of Türkiye (2.Pro) haben die deutschen Kontinental-Teams Bike Aid und Rembe Sauerland das Renngeschehen geprägt. Auf dem 190 Kilometer langen Teilstück zw

22.04.2024Kanter sprintet bergauf zu seinem ersten Profisieg

(rsn) – Max Kanter (Astana Qazaqstan) hat auf der 2. Etappe der 59. Türkei-Rundfahrt (2.Pro) seinen ersten Profisieg eingefahren. Der 26-jährige Deutsche setzte sich über 190 Kilometer von Kemer

22.04.2024Wiebes wie Kopecky bis Ende 2028 bei SD Worx – Protime

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

22.04.2024SD Worx - Protime: Sponsoren bleiben an Bord

(rsn) – Bei den Ardennenklassikern blieb das erfolgsverwöhnte Team SD Worx – Protime ohne Sieg. Dafür allerdings konnte der niederländische Frauen-Rennstall am Tag nach Lüttich-Bastogne-Lütti

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)