RSNplusRSN-Rangliste, Platz 59: Rüdiger Selig

Nach vielen Rückschlägen mit gutem Gefühl in die Pause

Von Christoph Adamietz

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Rüdiger Selig (Lotto Soudal) | Foto: Cor Vos

13.11.2022  |  (rsn) – Mit drei Top-5-Ergebnissen bei der Tour de Langkawi (2.Pro) gelang es Rüdiger Selig (Lotto Soudal), eine Saison, die über weite Strecken von Enttäuschungen und Rückschlägen geprägt war, zu einem versöhnlichen Abschluss zu bringen.

“Es war nicht mein bestes Jahr“, gestand der Neuzugang von Lotto Soudal gegenüber radsport-news.com ein. Dabei startete Selig in Wunschform bei der Saudi Tour (2.1) in die Saison, stürzte dort aber schwer und brach sich zwei Rippen. Die Folgen waren langwierig, gleiches galt für eine darauf folgende Coronainfektion, weshalb “das Frühjahr gegessen war“, wie Selig meinte.

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Zwar reichte es für die Teilnahme am Giro d`Italia, wo er aber nur deshalb als Anfahrer von Caleb Ewan zum Einsatz kam, weil Jasper De Buyst wegen eines Schlüsselbeinbruchs ausfiel. “Ich bin mit einer Halbform zum Giro. Die Vorbereitung war schwierig, da ich nicht das trainieren konnte, was ich gebraucht hatte“, sagte Selig, der nach nur neun Etappen der Italien-Rundfahrt vom Rad stieg.

Viele Gelegenheiten zum gemeinsamen Jubel mit seinem Kapitän Caleb Ewan (re.), so wie hier bei der Türkei-Rundfahrt, hatte Rüdiger Selig in seiner ersten Saison bei Lotto Soudal nicht. | Foto: Cor Vos

Den Giro vorzeitig beendet, für die Tour reichte es nicht

Da sich seine Verfassung besserte, nahm Lotto Soudal den Deutschen auch nicht mit zur Tour de France. “Das war natürlich eine große Enttäuschung, aber die Entscheidung war auch nachvollziehbar, denn ich war weit weg von meiner normalen Performance“, so Selig.

Wie sich nachträglich herausstellte, war Selig wohl zu zeitig ins Training zurückgekehrt und wollte zu viel. “Ich habe mich zu schnell belastet und wohl Corona unterschätzt. Dadurch habe ich viel von der Form kaputt gemacht, die ich mir zuvor aufgebaut habe“, lautete seine Erklärung für die missratene erste Saisonhälfte.

Im zweiten Halbjahr stellte der 33-Jährige sein Training um, ging wieder mehr nach Gefühl vor. “Ich habe gemacht, was in der Vergangenheit geholfen hat. Zuvor war ich wohl etwas übereifrig mit Intervallen, ich wollte dem neuen Team und den Trainern zeigen, dass ich offen für Neues bin. Aber als ich wieder ‘back to the roots‘ ging, war ich frisch in den Rennen“, sagte Selig, der schließlich im Oktober auf Langkawi wieder Top-Ergebnisse erzielen konnte.

Den Giro d’Italia musste Selig nach nur neun Etappen vorzeitig beenden.| Foto: Cor Vos

Auf der 4. Etappe etwa musste er sich nur haarscharf Jakub Mareczko (Alpecin - Deceuninck) geschlagen geben. Es wäre Seligs erster Sieg seit über vier Jahren gewesen. Aber auch so nahm er viel Positives von der achttägigen Rundfahrt durch Malaysia mit. “Für den Kopf war es sehr wichtig, mit einem guten Gefühl in die Pause zu gehen. Es hat mir wirklich Spaß gemacht, dort zu fahren und ich möchte gerne wieder zurückkommen zur Tour de Langkawi“, meinte Selig zu seinem letzten Saisoneinsatz.

Selig hofft auf mehr Einsätze an der Seite von Ewan

Zwar war der Sprint- und Klassikerspezialist für den Zug von Caleb Ewan verpflichtet worden, letztlich kamen die beiden aber nur bei wenigen Rennen zum gemeinsamen Einsatz. Das lag zunächst an Seligs schwierigem Frühjahr, in dem er nur auf wenige Renntage kam, im weiteren Saisonverlauf schließlich diktierte der Abstiegskampf die – dann unterschiedlichen - Rennprogramme. Selig war häufig als Springer unterwegs, fuhr mal an der Seite von Jungstar Arnaud De Lie, mal für Ewan.

Auf der 4. Etappe der Tour de Langkawi verpasste Selig gegen Jakub Mareczko (Alpecin – Deceunink) nur knapp seinen ersten Sieg seit rund vier Jahren. | Foto: Cor Vos

“Wenn wir zusammenfuhren, lief es eigentlich ganz gut. Ich hoffe aber, dass es im nächsten Jahr noch besser laufen wird“, sagte Selig, der es verkraften konnte, in den beiden vergangenen Jahren nur für eine Grand Tour nominiert worden und den Giro 2022 auch nur bis knapp zur Hälfte gefahren zu sein. “Nach elf Jahren als Profi geht das Standgas nicht verloren. Ich hatte nicht das Gefühl, dadurch ein Problem zu haben“, sagte er.

Ein Problem sieht Selig dagegen bei der Punktevergabe für das Ranking, das über Auf- und Abstieg entscheidet. “Wir haben viele Rennen gewonnen, aber werden jetzt wohl trotzdem absteigen“, so Selig, der es als “krass“ bezeichnete, dass sein Team nun drei Jahre warten muss, ehe es wieder die WorldTour zurückkehren kann. Trotz dieses Rückschlags fügte Selig optimistisch an: “Ich denke, dass die Motivation im Team sich nicht ändern wird und wir genauso erfolgreich sein wollen wie zuvor.“

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