RSNplusStarkes Paris-Tours macht Mut

Heiduk: “Ich bin noch zu viel mehr fähig“

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Heiduk: “Ich bin noch zu viel mehr fähig“"
Kim Heiduk (Ineos Grenadiers) bei Paris-Tours 2022. | Foto: Cor Vos

10.10.2022  |  (rsn) – Mit seiner starken Vorstellung bei Paris-Tours (1.Pro) hat Kim Heiduk (Ineos Grenadiers) zum Abschluss seiner Neo-Profi-Saison den Aufwärtstrend der letzten Wochen fortgesetzt und auch ohne Ergebnis ein dickes Ausrufezeichen gesetzt. Der 22-Jährige prägte beim 213,5 Kilometer langen Herbstklassiker zwischen Chartres und Tours auf den letzten 50, teilweise über Schotterstraßen führenden, Kilometern das Rennen und wurde mit seinen Fluchtgefährten erst gut einen Kilometer vor dem Ziel gestellt.

"Ich hatte mir  viel vorgenommen. Ich bin Paris-Tours ja schon zwei Mal in der U23 gefahren und da ist der Streckenverlauf ja gleich, nur dass am Anfang ein paar Kilometer wegfallen", gab Heiduk gegenüber radsport-news.com zu Protokoll, dass er schon im Vorfeld wusste, dass ihm das Rennen liegen würde und fügte an: 

___STEADY_PAYWALL___ "Ich habe mich den ganzen Tag sehr stark gefühlt. Als ich attackierte, wusste ich, dass ich das Rennen gewinnen kann. Schade, dass es am Ende nicht ganz geklappt hat." 

Heiduk hatte 63 Kilometer vor dem Ziel gemeinsam mit Sam Bennett (Bora – hansgrohe) aus dem Feld angegriffen und sich gemeinsam mit dem Iren und weiteren Fahrern auf die Verfolgung des Spitzenquintetts gemacht. Sieben Kilometer vor dem Ziel war Heiduk mit seinen beiden übrig gebliebenen Begleitern Alex Kirsch (Trek – Segafredo) und Olivier Le Gac (Arkéa Samsic) zum einzig verbliebenen Spitzenreiter Jonas Abrahamsen (Uno-X) vorgefahren. Doch das Feld saß dem Quartett schon im Nacken und stellte dieses kurz vor der Flamme Rouge.

Kim Heiduk (Ineos Grenadiers, hinten) in der Offensive mit Sam Bennett (Bora - hansgrohe, vorne). | Foto: Cor Vos

Auch wenn die Abstände im Finale nicht mehr groß waren, so gab Heiduk zu, dass er noch bis zum Schluss an den großen Coup geglaubt hatte. “Klar habe ich an den Sieg gedacht, das war auch das große Ziel. Leider war unsere Gruppe nicht stark genug und ich wollte nicht alles alleine machen", meinte Heiduk, der dies im Nachhinein als Fehler sah. "Rückblickend hätte ich vielleicht früher attackieren sollen", meinte er.

Starker Spätsommer im ersten Profijahr

Heiduk hatte in den letzten Wochen schon mit guten Ergebnissen aufgezeigt – Rang zehn im Prolog der Deutschland Tour und ein vierter Etappenplatz beim Cro Race waren die besten Resultate - so dass ihm Ineos Grenadiers zum Europa-Abschluss die Kapitänsrolle zusprach. "Das Team ist sehr stark gefahren. Da kann ich mich bei Michal Kwiatkowski, aber auch dem ganzen Team nur bedanken", so der deutsche Youngster.

Seine Neo-Profi-Saison bezeichnete Heiduk als durchweg positiv. "Das Team hat mich super unterstützt, ich wurde nicht verheizt und nicht einfach planlos zu Rennen geschickt", hatte Heiduk lobende Worte für sein Team. Seine 46 Renntage empfand er als "absolut ausreichend".

Beim Cro Race war Heiduk (links) auf der 1. Etappe Vierter und trug anschließend das Weiße Nachwuchstrikot. | Foto: Cor Vos

Dass er am Anfang der Saison einige DNFs im Ergebnis hatte und hintere Ränge belegte, lag zum einen daran, dass sich Heiduk erst an das höhere Niveau gewöhnen musste. Zum anderen stand der klassikerfeste Sprinter auch bei den großen Klassikern wie Flandern-Rundfahrt, E3 Saxo Bank Classic und Dwars door Vlaanderen am Start, wo er nach getaner Arbeit ausstieg.

"Würde mich auch mit einem Frühjahrsklassiker zufriedengeben"

"Ich bin niemand, der in eine höhere Kategorie aufsteigt und dann direkt eine Leistungsexplosion hat und direkt Ergebnisse einfährt. Das war mir schon bewusst, dass ich nicht so der Durchstarter bin. Ich bin auch nicht inkonstant gefahren, es war nur einfach ein ganz anderes Level. Außerdem sind mir in den beiden Covid-Jahren in der U23 auch viele Rennkilometer verloren gegangen. Ich brauchte einfach Zeit, um mich an das höhere Niveau zu gewöhnen", erklärte Heiduk seinen Nachholbedarf. Mut machte ihm aber der Entwicklungsprozess, gerade in der zweiten Saisonhälfte. "Wenn ich sehe, wie es jetzt schon läuft, freue ich mich umso mehr auf die nächsten Jahre, weil ich weiß, dass ich noch zu viel mehr fähig bin."

Perspektivisch hofft der Ineos-Profi, dass er bei einem großen Rennen nicht nur am Sieg schnuppern kann wie in Tours, sondern, dass ihm auch einmal der ganz große Wurf gelingt. "Vielleicht klappt es ja eines Tages mal. Es muss nicht unbedingt Paris-Tours sein, ich würde mich auch mit einem Frühjahrsklassiker zufrieden geben", lachte Heiduk abschließend.

 

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