Belgier feiert ersten Klassikersieg

Teuns verdirbt Valverde beim Fleche die Abschiedsvorstellung

Foto zu dem Text "Teuns verdirbt Valverde beim Fleche die Abschiedsvorstellung"
Dylan Teuns (Bahrain Victorious) hat den 86. Fleche Wallonne gewonnen | Foto: Cor Vos

20.04.2022  |  (rsn) - Auf den letzten 50 Metern der Mur de Huy rang Dylan Teuns (Bahrain Victorious) Altmeister Alejandor Valverde (Movistar) nieder und sicherte sich beim Flèche Wallone seinen ersten Klassikersieg. Alexandr Vlasov (Bora – hansgrohe) sprintete nach 202 Kilometern auf den dritten Rang. Weltmeister Julian Alaphilippe (Deceunick – Quickstep) und Tadej Pogacar (UAE-Emirates) konnten ihren Favoritenrollen nicht gerecht werden und überquerten den Zielstrich auf den Plätzen vier und zwölf.

Das Drehbuch für Valverdes sechsten und letzten Erfolg beim Flèche Wallone war eigentlich schon geschrieben: Der Spanier platzierte sich vor der steilen Kurve an der Spitze des Feldes und kontrollierte das Rennen. Knapp 200 Meter vor dem Ziel wollte er die entscheidende Attacke setzen. Doch Teuns hatte die Formel, die Valverde zum Rekordsieger machte, ausführlich studiert. “Ich wusste, wo Valverde angreift, denn das tut er immer an der gleichen Stelle. Für mich war das auch perfekt“, beschrieb der Belgier das Finale.

Teuns gewinnt endlich auch im Frühjahr

Teuns war zwar nicht als chancenloser Außenseiter ins Rennen gegangen, dass er aber die Topfavoriten tatsächlich übertrumpfen konnte, war doch etwas überraschend. Der 30-Jährige hatte den Glauben in seine Fähigkeiten nie verloren. “Ich bin sprachlos. Unglaublich, hiervon habe ich immer geträumt. Vor fünf Jahren war ich auf dem Podium und ich habe immer daran geglaubt, dass das nochmal klappen wird“, meinte der glückliche Teuns.

Mit zwei Tour-Etappensiegen gehört der Belgier zu den erfolgreicheren Fahrern im Peloton. Allerdings konnte Teuns seine Qualitäten bei den Klassikern nicht in Erfolge ummünzen. “Ich war noch nie so stark wie in diesem Frühjahr. Im Sommer bin ich immer gut. Davor bin ich immer mal gut und mal schlecht, aber heuer war ich konstant“, erklärte Teuns den Grund für seine erfolgreiche Frühjahrskampagne.

Valverde mit dem neunten Podium

Valverde konnte sich bei der letzten Teilnahme an seinem Lieblingsrennen mit seinem insgesamt neunten Podiumsplatz gebührend verabschieden. Mit einem Podiumsplatz feierte Vlasov einen gelungenen Einstand bei seinem ersten Rennen in Belgien. “Ich war am Limit. Dylan war einfach der Stärkste. Ansonsten war das Rennen so, wie wir es erwartet hatten“, vermeldete der Russe im Dienste der deutschen Bora-Mannschaft.

Weltmeister Alaphilippe war zu Beginn der Steigung zu weit hinten platziert und konnte sich nur noch auf den vierten Rang vorkämpfen. Bei Tadej Pogacar stimmte zwar die Platzierung, doch der Slowene hatte einfach nicht die Beine und fiel auf den zwölften Rang zurück. Es ist das erste Mal in dieser Saison, dass Pogacar nicht zu den besten Fahrern gehörte. Bei Lüttich-Bastogne-Lüttich wird sich zeigen, ob der heutige Tag nur ein Ausrutscher war.

So lief das Rennen:

Nach knapp 30 Rennkilometern konnte sich eine Spitzengruppe, bestehend aus Pierre Rolland (B&B Hotels – KTM), Daryl Impey (Israel - Premiertech), Bruno Armirail (Groupama - FDJ), Christopher Juul-Jensen (BikeExchange - Jayco), Simon Guglielmi (Arkea - Samsic), Jimmy Janssens (Alpecin - Fenix), Morten Hulgaard (Uno-X), Jens Reynders (Sport Vlaanderen – Baloise), Valentin Ferron (Total Énergies) sowie Luc Wirtgen (Bingoal Pauwels Sauces WB) aus dem Feld absetzen und einen Vorsprung von maximal 3:15 Minuten herausarbeiten.

Das Feld reduzierte diesen Vorsprung jedoch schnell auf nur noch 1:30 Minuten. Bei der ersten Passage der Mur de Huy fielen Wirtgen und Reynders aus der Spitzengruppe zurück, während Thomas Pidcock (Ineos Grenadiers) früh das Rennen aufgeben musste. Auf der Ebene nach der Mur versuchte Bahrain Victorious erfolglos das Feld auf die Windkante zu setzen. An der Côte d’Ereffe verloren auch Hulgaard, Juul-Jensen und Rolland den Anschluss an die Spitze.

Carr animiert das Rennen

Jan Bakelants (Intermarché – Wanty – Gobert Matériaux) setzte sich kurz darauf aus dem Feld ab und schloss zu den Verfolgern um Rolland auf. Die Gruppe wurde jedoch kurz vor der Côte de Chevres wieder gestellt. Dort attackierte Simon Carr (EF Education – EasyPost) aus dem Feld heraus. Der Brite erreichte  an  der zweiten Passage der Mur de Huy den zurückgefallenen Guglielmi. Gemeinsam stellten sie 25 Kilometer vor dem Ziel den Anschluss an die restlichen Spitzenreiter um Amirail her.

Carr setzte sich 20 Kilometer vor dem Ziel bei der letzten Passage der Côte d’Erreffe gemeinsam mit Ferron von den restlichen Ausreißern ab. Das Duo hatte jedoch nur einen Vorsprung von maximal 30 Sekunden auf das von Bahrain Victorious und Ineos Grenadiers angeführte Feld. Elf Kilometer vor dem Ziel war ihre Flucht beendet. Bei der letzten Passage der Côte de Chevres machte sich zunächst Rémy Rochas (Cofidis) auf und davon.

Teuns ist auf den letzten Metern der Stärkste

Der Franzose wurde nach der Kuppe von Sören Kragh Andersen (DSM) und Mauri Vansevenant (Quick-Step Alpha Vinyl) überholt. Kragh Andersen und Vansevenant konnten sich zeitweise bis zu 17 Sekunden Vorsprung auf das Feld erarbeiten. Doch kurz nach der Flamme Rouge wurden beide wieder eingeholt. Auf den letzten 800 Metern übernahm Movistar die Kontrolle.

Teuns verschärfte knapp 250 Meter vor dem Ziel das Tempo. Nur Valverde und Vlasov waren in der Lage, dem Angriff zu folgen. Während Vlasov knapp 150 Meter vor dem Ziel reißen lassen musste, konnte Valverde sogar noch neben Teuns fahren. Erst 50 Meter vor dem Ziel war das Limit des Spaniers überschritten und er musste Teuns ziehen lassen. Hinter Vlasov entschied der schlecht platzierte Alaphilippe den Sprint der Verfolger für sich.

Mehr Informationen zu diesem Thema

20.04.2022Finale des 86. Flèche Wallonne im Video

(rsn) - Viel hat Alejandro Valverde (Movistar) nicht zum sechsten Sieg an der Muur de Huy gefehlt. Letztendlich musste sich der 41-Jährige nach 202 Kilometern aber Dylan Teuns (Bahrain Victorious), d

20.04.2022Cavalli siegt vor van Vleuten, Lippert Siebte

(rsn) - Marta Cavalli (FDJ Nouvelle - Aquitaine) hat den Flèche Wallonne der Frauen (1.WWT) gewonnen und ist damit auch die Nachfolgerin von Anna van der Breggen, die das Rennen zuvor sieben Mal in

20.04.2022Dominatoren der letzten Jahre erneut Sieganwärter

(rsn) – Zwei Namen dominierten in den vergangenen Jahren den Fleche Wallonne. Sieben der letzten acht Austragungen des belgischen Ardennenklassikers sahen Alejandro Valverde (2014 bis 2017) oder Ju

20.04.2022Kein Flèche für Matthews

(rsn) – BikeExchange – Jayco muss beim Wallonischen Pfeil auf seinen Kapitän verzichten. ”Leider wurde Michael Matthews über Nacht krank. Er hat Fieber (kein Covid) und wird heute nicht starte

20.04.2022Vorschau auf die Rennen des Tages / 20. April

(rsn) - Welche UCI-Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus, welche Fahrer und Teams stehen am Start und wer sind die Favoriten? Wir geben Ihnen kompakt und übersichtl

19.04.2022Konrad gibt beim Fleche Wallonne sein Comeback

(rsn) - Nach einer sechswöchigen Zwangspause kehrt Patrick Konrad (Bora - hansgrohe) am Mittwoch beim Fleche Wallonne in den Rennbetrieb zurück. Zunächst hatte ihn eine bei der Strade Bianche Anfa

19.04.2022“In eine Kreissäge zu greifen, braucht mentale Überwindung“

(rsn) - Der Fleche Wallonne, der kleinste der drei Ardennenklassiker, endet an der Mur de Huy, einem der spektakulärsten Anstiege des Rennkalenders. Einer, der mit der nur 1,4 Kilometer langen, aber

Weitere Radsportnachrichten

27.04.2024Reusser zurück im Feld und am Weg zu Olympia

(rsn) - Knapp ein Monat ist seit dem schweren Sturz bei der Flandern-Rundfahrt vergangen, der für die 32-jährige Marlen Reusser (SD Worx - Protime) schwere Folgen hatte. Ober- und Unterkiefer, die

27.04.2024Ein Klassikerfrühjahr 2025 mit Evenepoel?

(rsn) – Mit Lüttich-Bastogne-Lüttich hat Remco Evenepoel (Soudal – Quick Step) schon eines der fünf Monumente abgehakt, auch die Lombardei-Rundfahrt liegt dem jungen Belgier gut. Im nächsten J

26.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

26.04.2024Highlight-Video der 3. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) – Brandon McNulty (UAE Team Emirates) hat das Einzelzeitfahren der 77. Tour de Romandie gewonnen. Der US-Meister in dieser Disziplin benötigte für den 15,5 Kilometer langen Parcours rund um

26.04.2024Helferrolle bei der Vuelta: Vorjahresfünfte Bauernfeind kränkelt

(rsn) – Im vergangenen Jahr hat eine Deutsche bei der Vuelta Espana Femenina die Weltspitze überrascht und ist bei den Bergankünften am Mirador de Penas Llanas und an den Lagos de Covadonga mit de

26.04.2024Teutenberg büßt Führung ein, peilt nun aber Gesamtwertung an

(rsn) - Auf der 2. Etappe der Tour de Bretagne (2.2) hat Tim Torn Teutenberg (Lidl - Trek Future Racing) das hellgrüne Trikot des Gesamtführenden abgeben müssen. Der 21-Jährige aus Mettmann, der

26.04.2024Bike Aid nach Türkei-Königsetappe “etwas enttäuscht“

(rsn) - Aufgrund der starken Leistungen an den ersten fünf Tagen und der guten Ausgangssituation für die Kletterer im Team ging Bike Aid optimistisch in die Königsetappe der Türkei-Rundfahrt (2.P

26.04.2024McNulty gewinnt Zeitfahren, Teamkollege Ayuso holt Gelb

(rsn) – 142 Fahrer lang musste Brandon McNulty (UAE Team Emirates) warten, ehe er endgültige Gewissheit darüber hatte, dass ihm seine 20:06 Minuten für das 15,5 Kilometer lange Zeitfahren auf der

26.04.2024Vermeersch von Lotto - Dstny zum UAE Team Emirates?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder R

26.04.2024Van den Broek nach Sieg auf Königsetappe neuer Spitzenreiter

(rsn) – Mit seinem Sieg auf der Königsetappe hat Frank van den Broeck (dsm-firmenich – PostNL) die Führung im Gesamtklassement der 59. Türkei Rundfahrt (2.Pro) übernommen. Der 23-jährige Nie

26.04.2024Die Startliste des Einzelzeitfahrens der Tour de Romandie

(rsn) – Der Belgier Stan Van Tricht (Alpecin – Deceuninck) eröffnet um 14.24 Uhr das Einzelzeitfahren der 77. Tour de Romandie, bei dem rund um Oron 15,5 Kilometer auf dem Programm stehen. Die S

26.04.2024Türkei: Van Poppel zur Königsetappe nicht mehr angetreten

(rsn) – Danny van Poppel (Bora – hansgrohe) ist nicht mehr zur Königsetappe der Türkei-Rundfahrt angetreten. Wie sein Team auf X meldete, haben sich der Niederländer am Morgen unwohl gefühlt.

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Gracia Orlová (2.2, CZE)
  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)
  • Tour of the Gila (2.2, USA)