Weltmeisterin Balsamo disqualifiziert

Teutenberg nach Sticky Bottle: “Tut mir unendlich leid für Elisa“

Von Felix Mattis aus Roubaix

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Elisa Balsamo (Trek - Segafredo) wurde bei Paris-Roubaix disqualifiziert und büßte dadurch ihre WorldTour-Gesamtführung ein. | Foto: Cor Vos

17.04.2022  |  (rsn) – Trek – Segafredo hat Paris-Roubaix auch bei der zweiten Auflage des Frauenrennens dominiert. Nach dem überragenden Solo-Sieg von Lizzie Deignan im vergangenen Oktober setzte sich diesmal Elisa Longo Borghini ebenfalls im Alleingang durch. Außerdem fuhr Lucinda Brand auf Rang drei und Ellen van Dijk auf den siebten Platz.

Doch einen Wermutstropfen musste das US-Team um die deutsche Sportdirektorin Ina-Yoko Teutenberg dennoch schlucken: Weltmeisterin Elisa Balsamo wurde disqualifiziert, weil sie rund 50 Kilometer vor dem Ziel verboten lang zur Flasche gegriffen hatte.

Nach einem Plattfuß auf dem Kopfsteinpflaster des Sektor 12 bei Bersée jagte die Italienerin dem Hauptfeld hinterher und ließ sich dabei vom Begleitfahrzeug ihres Teams ziehen, indem sie sich an einer von Teutenberg aus dem Auto gehaltenen Trinkflasche festhielt - 'sticky bottle' nennt man das im Fachjargon. So flog Balsamo einerseits an einigen Kontrahentinnen vorbei und pünktlich zum nächsten Sektor bei Mons-en-Pevele wieder zurück nach vorn – andererseits aber eben rund 15 Kilometer später per Jury-Entscheid auch aus dem Rennen.

Nach dem Rennen entschuldigte sich Balsamos Sportdirektorin gegenüber radsport-news.com für die Aktion – und zwar vor allem bei ihrer Sportlerin. "Es tut mir unendlich leid für Elisa, weil sie letztendlich nur gemacht hat, was ich ihr gesagt habe", nahm die 47-Jährige sämtliche Schuld auf ihre Schultern und wollte sich auch nicht über die Strafe beschweren.

"Ich habe es heute vielleicht etwas extrem gemacht – das tut mir leid"

"Es steht so in der Regel, ich habe sie gebrochen und wir sind dafür bestraft worden. So einfach ist das und das muss ich mir eingestehen und brauche mich nicht bei den Kommissären beschweren", so Teutenberg. "Außerdem haben wir das Rennen ja gewonnen und sind auch noch Dritte geworden!"

Die ehemalige Weltklasse-Sprinterin betonte aber auch, dass ihr Vergehen alles andere als eine einmalige Sache im Peloton gewesen sei. "Sie hatte einen Platten, wir haben das Rad gewechselt, was ewig lange gedauert hat. Und klar versucht man dann, etwas zu drehen – das macht jeder Sportliche Leiter", meinte sie, um dann anzufügen: "Ich habe es heute vielleicht etwas extrem gemacht und das tut mir leid."

Wie im Fußball das Foulspiel so gehören Regelverstöße im Konvoi der Teamfahrzeuge gerade nach Defekten oft dazu. Die Teams wägen das Risiko, disqualifiziert zu werden gegen die Wahrscheinlichkeit ab, ob die Sportlerin oder der Sportler nach einem Defekt oder Sturz überhaupt noch eine Chance hat, nach vorne zurück zu kommen und nochmal ins Rennfinale eingreifen zu können. Gerade bei chaotischen Rennen wie Paris-Roubaix kommt man mit der 'sticky bottle' öfter ungestraft durch, als aus eigener Kraft wieder nach vorne. Deshalb glaubt Teutenberg nicht, dass sich das ändern wird.

"Wir werden alle immer wieder solche Dinge versuchen. Dass jemand ein bisschen hinter dem Teamwagen fährt nach einem Platten, das ist ja auch normal. Ich hätte heute aber realisieren müssen, dass sie eben Weltmeisterin ist und die TV-Kamera direkt hinter uns fuhr. Das war meine Dummheit", so Teutenberg.

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