RSNplusSanremo: Toursieger mied das Risiko

Pogacar kannte Mohorics Abfahrtsplan - es half nichts

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Pogacar kannte Mohorics Abfahrtsplan - es half nichts"
Matej Mohoric (Bahrain Victorious) gewann Mailand-Sanremo mit überlegener Abfahrtstechnik. | Foto: Cor Vos

20.03.2022  |  (rsn) – Das Radsportjahr ist noch nicht einmal drei Monate alt und schon jetzt bestimmen die slowenischen Fahrer das Geschehen, speziell auf der WorldTour, fast nach Belieben. Mit Ausnahme des Omloop Het Nieuwsblad, wo sich Wout Van Aert (Jumbo - Visma) den Sieg holte, gewannen die drei Slowenen Primoz Roglic (Jumbo – Visma), Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) und Matej Mohoric (Bahrain Victorious) alle bisherigen Rennen der höchsten Kategorie.

Pogacar sicherte sich die UAE-Tour, Strade Bianche und Tirreno-Adriatico, Roglic stand bei Paris-Nizza ganz oben auf dem Podium.

___STEADY_PAYWALL___ Mohoric, bisher immer im Schatten seiner beiden Landsleute, schlug am Samstag mit einer wagemutigen Abfahrtsjagd am Poggio bei Mailand-Sanremo zu und gewann erstmals in seiner Karriere ein Monument.

Seit 2014 Profi, ist der der mittlerweile 27-Jährige der “dienstälteste“ aus dem Trio. Mit seinem Triumph setzte der Mann aus Kranj auch die Erfolgsserie der slowenischen Profis bei den fünf Monumenten fort. Nach den Siegen von Pogacar bei Lüttich-Bastogne-Lüttich und der Lombardei-Rundfahrt 2021 feierte das nur zwei Millionen Einwohner umfassende Slowenien drei Erfolge in Serie. Das gelang zuletzt Italien 2004 und 2005, als Davide Rebellin (Lüttich-Bastogne-Lüttich), Damiano Cunego (Lombardei-Rundfahrt) und Alessandro Petacchi (Mailand-Sanremo) das gleiche Triple gelang.

Pogacar, Roglic und Mohoric verankerten Slowenien auf der Radsport-Karte

Das Trio hat in den letzten Jahren Slowenien auf der Weltkarte des Radsports verankert. Pogacar, Roglic und Mohoric gelangen zahlreiche Etappenerfolge und fünf Gesamtsiege bei den Grand Tours, zwei durch Pogacar bei der Tour, drei durch Roglic bei der Vuelta. Hinzu kam Gold bei den Olympischen Spielen in Tokio, wo Roglic das Zeitfahren gewann und Pogacar Bronze im Straßenrennen. Nun war es Mohoric, der starke Kämpfer im Hintergrund, der für den nächsten Meilenstein sorgte.

Erschöpft im Ziel: Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) mit Mathieu van der Poel (Alpecin - Fenix, re.). | Foto: Cor Vos

Denn noch nie gewann ein Slowene La Primavera. Dabei wäre Mohoric wäre der perfekte Tipp gewesen. Denn lange Tage im Sattel mag er besonders, blickt man beispielsweise auf seine GrandTour-Etappensiege zurück, die er ausschließlich auf den längsten Teilabschnitten erzielte. In seiner Nachwuchszeit wies Mohoric sogar die größte Erfolgsbilanz der Slowenen auf, wurde sowohl Weltmeister bei den Junioren als auch in der U23-Kategorie.

Am Samstag nun bildeten Talent, Wille, der Mut zum Risiko und ein technischer Kniff mit der Sattelstütze eine perfekte Symbiose und beförderten Mohoric in den Kreis der ganz Großen. "Er hat den Sieg verdient", gab der zweimalige Tour-Sieger Pogacar nach dem Rennen zu Protokoll. Der 23-Jährige hatte in der Abfahrt vom Poggio nicht den Mut, seinem Landsmann hinterherzujagen.

"Ich habe mich nicht getraut ihm zu folgen", gestand Pogacar auf der Website seines Teams. Schon vor dem Rennen soll Mohoric seinem Landsmann Pogacar seine später siegbringende Strategie angekündigt haben. "Er hat mir vor dem Rennen schon gesagt, dass ich ihm bergab nicht folgen soll", erklärte Pogacar, der letztlich Fünfter wurde, und fügte an: "Ich wusste, dass es schwer werden würde, an ihm dranzubleiben, weil er einfach durchdreht, sobald die Straßen bergab führen."

Zuvor versuchte Pogacar mit drei vehementen, aber erfolglosen Attacken am Poggio, den Konkurrenten davonzufahren. | Foto: Cor Vos

Pogacar ging in der Abfahrt vom Poggio kein Risiko

Mit Hilfe einer versenkbaren Sattelstütze schaffte es Mohoric, alle Favoriten bergab zu düpieren und den Vorsprung aufzubauen, der ihm bis ins Ziel auf der Via Roma reichte. Vielleicht aber wollte Pogacar, im Hinblick auf sein großes Ziel, zum dritten Mal die Tour de France zu gewinnen, auch kein übergroßes Risiko eingehen. Denn nach seinen bisherigen Auftritten ist er dort der große Favorit, wenn auch noch über drei Monate bis zum Auftakt in Kopenhagen vergehen.

Auch bei der Flandern-Rundfahrt wird Pogacar starten und dort können er wie auch Mohoric slowenische Serie bei den Monumenten verlängern. Für einen neuen Rekord benötigt es dagegen mehr als zwölf Siege. Diese gelangen den Belgiern von 1971 bis 1973. Und deren Nachfolger rund um Wout Van Aert (Jumbo – Visma) werden auch die gefährlichsten Kontrahenten, wenn es darum geht, vor heimischer Kulisse zu gewinnen.

Mehr Informationen zu diesem Thema

26.03.2022Aldag: “Mohoric testete Abfahrten in Motorradmontur“

(rsn) - Im Gespräch mit radsport-news.com verrät Rolf Aldag, der letztes Jahr noch bei Bahrain mit Matej Mohoric zusammenarbeitete, warum der Slowene ein so waghalsiger Abfahrer wurde und warum nich

22.03.2022Nizzolo fällt mit Handgelenksbruch für die Klassiker aus

(rsn) - Giacomo Nizzolo (Israel - Premier Tech) hat sich bei einem Sturz im Finale von Mailand-Sanremo einen Bruch im linken Handgelenk zugezogen und fällt für die weiteren Frühjahrsklassiker aus.

21.03.2022Kamikaze-Mohoric fährt rasend auf Dropper Post ab

(rsn) - Waghalsiger Mut und eine technische Innovation machten im Finale von Mailand-Sanremo den Unterschied und Matej Mohoric (Bhrain Victorious) zum Überraschungssieger! Wird der Dropper Post, die

21.03.2022Prekäre Ausfallrate stoppt Bora auch bei Mailand-Sanremo

(rsn) - "Wir hätten auch gern gewonnen“, sagt Ralph Denk mit einer Mischung aus Trotz, Galgenhumor und unbeugsamem Siegeswillen am Team-Bus von Bora - hansgrohe in Sanremo zu radsport-news.com. In

20.03.2022Sanremo-Dritter van der Poel trauert Siegchance hinterher

(rsn) – Nach Rang 13 im Jahr 2020 und Platz fünf im Vorjahr näherte sich Mathieu van der Poel (Alpecin – Fenix) als Dritter von Mailand-Sanremo ein weiteres Stück dem Sieg beim ersten Monument

20.03.2022Mohoric bestraft Jumbo und UAE für deren frühe Offensiven

(rsn) - Die favorisierten Tadej Pogacar und Wout Van Aert sowie ihre Teams UAE Team Emirates und Jumbo – Visma hatten alles dafür getan, den Sieg bei Mailand-Sanremo zu holen. Doch am Ende waren d

20.03.2022Kragh Andersen nach Attacke im Korsett der Favoriten gefangen

(rsn) - Wieder einmal stellte Sören Kragh Andersen (DSM) seine Fähigkeiten an kürzeren Anstiegen unter Beweis. Der Däne attackierte bei Mailand-Sanremo auf der Kuppe des Poggio und sorgte für die

19.03.2022Pogacars Attacken kosteten Van Aert zu viele Körner

(rsn) - Wout Van Aert (Jumbo - Visma) war neben Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) als erster Kandidat auf den Sieg beim 113. Mailand-Sanremo gehandelt worden. Der Gewinner der Ausgabe von 2020 war per

19.03.2022Pogacar: “Mohoric dreht ziemlich durch, wenn es bergab geht“

(rsn) - Mit einer Attacke auf der Abfahrt vom Poggio hat sich Matej Mohoric (Bahrain Victorious) den Sieg bei Mailand-Sanremo gesichert.. Die Konkurrenten hatten dem riskanten Ritt des Slowenen nichts

19.03.2022Highlight-Video des 113. Mailand-Sanremo

(rsn) - Nach einer waghalsigen Attacke in der Abfahrt vom Poggio hat Matej Mohoric (Bahrain Victorious) die 113. Auflage von Mailand-Sanremo für sich entschieden. Der Slowenische Meister triumphierte

19.03.2022Mohoric triumphiert nach Husarenritt vom Poggio

(rsn) - In den Tagen vor der 113. Austragung von Mailand-Sanremo wurde angesichts der Teilnahme von Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) viel über neue Kletterrekorde am Poggio spekuliert. Matej Mohor

19.03.2022Denk zur Personalmisere: “Es entsteht ein Teufelskreis“

(rsn) – Es läuft derzeit alles andere als rund beim deutschen WorldTour-Rennstall Bora – hansgrohe. Nach einem durchaus erfolgreichen Saisonstart mit gleich fünf Siegen bis Mitte Februar wird di

Weitere Radsportnachrichten

18.09.2025Die WM-Aufgebote aller Nationen für die Elite-Kategorien

(rsn) – Die Weltmeisterschaften in Ruandas Hauptstadt Kigali vom 21. bis 28. September umfassen 13 Wettkämpfe – je Einzelzeitfahren und Straßenrennen für männliche wie weibliche U19 und U23 so

18.09.2025Merlier will Pogacar im Herbst noch abfangen

(rsn) - Tim Merlier (Soudal – Quick-Step) will Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) in den letzten Wochen der Saison 2025 noch überflügeln – allerdings nicht in einem Rennen, sondern in der

18.09.2025Schweizer WM-Team ohne Hartmann und Häberlin

(rsn) – Nicht nur das deutsche Team muss für die Straßen-WM in Ruanda personelle Ausfälle verkraften. Auch die beiden Schweizerinnen Elena Hartmann und Steffi Häberlin fallen für die am 21. Se

18.09.2025Mayrhofer ersetzt Stork im deutschen WM-Kader

(rsn) – Nachdem Maximilian Schachmann (Soudal – Quick-Step) am Dienstagabend nicht in den Flieger nach Ruanda steigen konnte, weil er sich in der Schlusswoche der Vuelta a Espana erkältet hatte u

18.09.2025Die Zeitfahrstrecken bei den Weltmeisterschaften in Ruanda

(rsn) – Im hügelig-bergigen Kigali gibt es kaum flache Straßen. Und so sind auch die Einzelzeitfahren sowie die Mixed-Staffel bei den Weltmeisterschaften in Ruanda wirklich schwere Prüfungen. Wir

18.09.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

17.09.2025Top-Favoritinnen mit Fragezeichen, Niedermaier Medaillenhoffnung

(rsn) – Ohne Titelverteidigerin muss das diesjährige WM-Zeitfahren der Frauen in Kigali auskommen. Das liegt daran, dass sich Grace Brown partout nicht wollte umstimmen lassen und das Rennrad – z

17.09.2025Grégoire bezwingt im Bergaufsprint van den Berg und Hirschi

(rsn) – Romain Grégoire (Groupama – FDJ) hat seine bestechende Herbstform auch zum Auftakt der 85. Skoda Tour de Luxembourg (2.Pro) eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Der 22-jährige Franzose,

17.09.2025De Lie sprintet an der Zitadelle von Namur über 300 Meter zum Sieg

(rsn) – An der Zitadelle van Namur hat Arnaud De Lie (Lotto) den 65. GP de Wallonie (1.Pro) für sich entschieden. Nach 187 Kilometern war der Belgier im Sprint eines dezimierten Feldes schneller al

17.09.2025Schachmann muss für WM in Ruanda kurzfristig absagen

(rsn) – Maximilian Schachmann verpasst die Straßen-Weltmeisterschaft in Ruanda. Der Deutsche Zeitfahrmeister ist gestern Abend nicht mit dem Rest des Aufgebots von German Cycling nach Kigali gereis

17.09.2025Visma attackiert, Soudal kontert, Magnier siegt

(rsn) – Visma - Lease a Bike dominierte mit zahlreichen Attacken das Finale der 1. Etappe der 69. Slowakei-Rundfahrt (2.1). Doch nach 141, 2 Kilometer rund um Bardejov jubelte im Sprint der ansteige

17.09.2025Zeitplan der UCI-Straßenweltmeisterschaft von Kigali

(rsn) - Am Sonntag beginnt die UCI-Straßenweltmeisterschaft von Kigali/Ruanda, wo vom 21. bis 28. September erstmals Welttitelkämpfe auf dem afrikanischen Kontinent ausgetragen werden. Den Anfang ma

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Serbie (2.2, SRB)
  • Tour de Slovaquie (2.1, SVK)
  • Skoda Tour de Luxembourg (2.Pro, LUX)