Nur die Uhr war im Zeitfahren ein Gegner

Evenepoel an der Algarve eine Klasse für sich

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Evenepoel an der Algarve eine Klasse für sich"
Remco Evenepoel (Quick-Step Alpha Vinyl) | Foto: Cor Vos

19.02.2022  |  (rsn) - Mit einer sagenhaften Vorstellung hat sich Remco Evenepoel (Quick-Step - Alpha Vinyl) im Zeitfahren auf der 4. Etappe der Volta ao Algarve seinen zweiten Saisonsieg und die Gesamtführung gesichert. Der 22-Jährige nahm dem Tageszweiten Stefan Küng (Groupama – FDJ) auf 32,2 Kilometern 58 Sekunden ab. Dritter wurde Ethan Hayter (Ineos Grenadiers) mit 1:06 Minuten Rückstand.

Bis zur ersten Zwischenzeit konnte sich Küng Hoffnungen auf den Tagessieg machen, beim zweiten Messpunkt zog Evenepoel allerdings auf 50 Sekunden davon. “Es war das erste Zeitfahren der Saison, da weiß man nie, wo man steht. Am Anfang fand ich es schwer, in meinen Rhythmus zu kommen, danach bin ich aber ein gutes Zeitfahren gefahren“, analysierte der Schwweizer Küng.

Der drittplatzierte Hayter, im vergangenen Jahr Zweiter der Algarve-Rundfahrt, erklärte: “Ich hatte heute nicht wirklich gute Beine. Aber das hatte ich auch erwartet. Mir fehlt es noch an Grundkondition. Bei der nationalen Meisterschaft letztes Jahr habe ich viel mehr Watt getreten – und da dauerte das Rennen 20 Minuten länger."

Zwei Tage nach seinem Sturz kurz vor dem Ziel der 3. Etappe meldete sich auch Tobias Foss (Jumbo - Visma) mit einem guten Zeitfahren zurück. “Nach dem Sturz musste ich das Beste draus machen. Ich habe signifikante Schmerzen im Ellenbogen. In der Vergangenheit war ich ziemlich instabil in Zeitfahren, aber eigentlich bin ich gut in dieser Disziplin. Für einen Kletterer bin ich sowieso ziemlich schwer“, befand der Norweger, der Vierter wurde.

Die Überraschung des Tages war Daan Hoole (Trek – Segafredo), der in einem Weltklassefeld Achter wurde. Er pulverisierte, bevor die Favoriten kamen, die Bestmarke und blieb lange an der Spitze. “Man muss sich das Rennen gut einteilen. Man kann es am Berg gewinnen, da muss man alles geben – in der Abfahrt kann man sich dann erholen“, erklärte Hoole nach seinem ersten Zeitfahren als Profi.

Für das beste deutsche Resultat sorgte Michel Heßmann (Jumbo – Visma), der das Rennen als 25. beendete. “Es war extrem windig. Das hat mir mental den Messerstich gegeben, weil ich ein paar blödere Stürze im Zeitfahren hatte. In der Abfahrt wurde man rumgerissen und da hatte ich ein wenig Schiss“, gab der Münsteraner gegenüber radsport-news.com zu.

David Gaudu (Groupama – FDJ) verlor als Neunter in der Tageswertung 2:09 Minuten auf Evenepoel, der das Gelbe Trikot vom Franzosen übernahm und nun 1:06 Minuten Vorsprung auf den neuen Gesamtzweiten Hayter hat.

So lief das Rennen:

Für eine erste Richtzeit sorgte der portugiesische Zeitfahrspezialist Rafael Reis (Glassdrive Q8 Anicolor). Der 29-Jährige ging sein Rennen verhältnismäßig langsam an, wurde dann aber immer schneller. Anders erging es Heßmann, der danach an beiden Zwischenzeiten die Bestzeit markierte, im Ziel als Dritter aber zwei Sekunden langsamer war als der Portugiese.

Als erster der Zeitfahrer von internationalem Format kam Geraint Thomas (Ineos Grenadiers) ins Ziel. Nach zwei Zwischenbestzeiten büßte auch er im letzten Sektor viele Sekunden ein – trotzdem rettete der Brite vier Zehntelsekunden Vorsprung auf Reis.

Deutlicher wurde es, als einige Minuten nach Thomas der Niederländer Hoole über den Zielstrich fuhr. Der Neoprofi verbesserte die Bestzeit in einem Rennen, das bis dahin ein Sekundenspiel gewesen war, um sagenhafte 1:47 Minuten.

An der Zeit des 22-Jährigen bissen sich die nächsten 40 Fahrer die Zähne aus. Erst Küng, die Nummer 19 im Gesamtklassement des Vortages, konnte erneut 40 Sekunden schneller fahren als der Südholländer, der auch die direkt nach dem Schweizer gestarteten Thibault Guernalec (Arkea – Samsic) und Tobias Foss (Jumbo – Visma) vor sich dulden musste.

Als viertletzter Fahrer war Evenepoel dann nochmal erheblich schneller als Küng. Nach dem Belgier realisierten auch Hayter und Brandon McNulty (UAE Team Emirates) noch Spitzenzeiten.

Mehr Informationen zu diesem Thema

21.02.2022Nach zwei Siegen in einer Woche ist Higuita für alles bereit

(rsn) – Seinen ersten Sieg im Kolumbianischen Meistertrikot, das vor einer Woche eroberte, feierte Sergio Higuita am Sonntag in Portugal, wo er die schwere Schlussetappe der 48. Volta ao Algarve em

20.02.2022Evenepoel nimmt sich die Zeit, sein Gelbes Trikot zu feiern

(rsn) – Mit dem bereits neunten Rundfahrtsieg seiner Karriere im Gepäck tritt Remco Evenepoel (Quick - Alpha Vinyl) die Heimreise aus Portugal an. Bei der Volta ao Algarve, wo er bereits 2020 siegr

20.02.2022Higuita lässt Bora - hansgrohe am Alto do Malhao jubeln

(rsn) – Nachdem Teamkollege Lennard Kämna in Spanien die Schlussetappe der Ruta del Sol gewinnen konnte, hat Sergio Higuita (Bora - hansgrohe) im benachbarten Portugal am letzten Tag der Algarve-Ru

20.02.2022Evenepoel: “Das war das beste Zeitfahren meiner Karriere“

(rsn) – Im 32,2 Kilometer langen Einzelzeitfahren der Volta ao Algarve lieferte Remco Evenepoel (Quick-Step Alpha Vinyl) ein weiteres Mal eine Kostprobe seines unglaublichen Talents. Das Wunderki

20.02.2022Vorschau auf die Rennen des Tages / 20. Februar

(rsn) - Welche UCI-Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus, welche Fahrer und Teams stehen am Start und wer sind die Favoriten? Wir geben Ihnen kompakt und übersichtl

19.02.2022Küng: “Ich kann sie alle schlagen“

(rsn) – Mit der Volta ao Algarve startete auch für den Schweizer Stefan Küng das neue Radsportjahr. Am vierten Tag der Rundfahrt in Portugal wartet für den Europameister sein erster Auftritt in s

19.02.2022Algarve: Finale der 3. Etappe im Video

(rsn) - Zwei Tage nach seinem Auftaktsieg bei der Volta ao Algarve hat Fabio Jakobsen (Quick-Step – Alpha Vinyl) erneut zugeschlagen. Der 25-jährige Niederländer setzte sich nach 211 Kilometern vo

19.02.2022Vorschau auf die Rennen des Tages / 19. Februar

(rsn) - Welche UCI-Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus, welche Fahrer und Teams stehen am Start und wer sind die Favoriten? Wir geben Ihnen kompakt und übersichtl

18.02.2022Jakobsen sucht in Faro einen eigenen Weg zum zweiten Sieg

(rsn) – Zwei Tage nach seinem ersten Tagessieg bei der Volta ao Algarve hat Fabio Jakobsen (Quick-Step – Alpha Vinyl) auch das dritte Teilstück von Almodovar nach Faro über 211 Kilometer gewonne

18.02.2022Achter in Foia: Zimmermann liefert starken Formtest ab

(rsn) - Auch wenn er im Gesamtklassement der Algarve-Rundfahrt nach zwei Tagen 29 Sekunden Rückstand auf Spitzenreiter David Gaudu (Groupama - FDJ) aufweist, ist Georg Zimmermann (Intermarché - Wan

18.02.2022Finale der 2. Etappe der Algarve-Rundfahrt im Video

(rsn) - Turbulent endete die 2. Etappe der 48. Algarve-Rundfahrt. Im Zielsprint an der Bergankunft in Foia gerieten sich Tobias Foss (Jumbo - Visma) und Bora-hansgrohe-Neuzugang Sergio Higuita in die

18.02.2022Palzer sieht sich “schon noch ein bisschen als Exot“

(rsn) – Der ehemalige Skibergsteiger Anton Palzer (Bora - hansgrohe) ist seit rund zehn Monaten Profi bei Bora – hansgrohe und begann bei der Mallorca Challenge sein erstes komplettes Jahr als Ber

Weitere Radsportnachrichten

22.01.2025Radsport ist schon ein komischer Teamsport

(rsn) – Danny van Poppel hat auf der 2. Etappe der Tour Down Under (2.UWT) alles getan, um seinem Kapitän Sam Welsford und dem Team Red Bull – Bora – hansgrohe den zweiten Etappensieg in Folge

22.01.2025Vielversprechende Talente sollen den Umbruch abschließen

(rsn) – Viele WorldTour-Rennställe im Radsport schreiben sich das Wort Gleichberechtigung inzwischen auf die Fahne. Einer der größten Vorreiter  kommt aus Australien. Denn schon als die GreenEdg

22.01.2025Früh gestürzt, spät abgehängt und trotzdem siegt Welsford

(rsn) – Sam Welsford hat sich in Tanunda weder durch einen frühen Sturz noch vom Anstieg über den Menglers Hill davon abbringen lassen, seinen zweiten Etappensieg bei der 25. Tour Down Under (2.UW

21.01.202576. Valencia-Rundfahrt: Zum Auftakt ein langes Teamzeitfahren

(rsn) – Nachdem die Valencia-Rundfahrt 2025 in Folge der verheerenden Überschwemmungen in der Region, die im vergangenen November mehr als 200 Menschenleben kostete, kurzzeitig in Gefahr schien, ko

21.01.2025Vuelta Femenina 2025 beginnt in Barcelona

(rsn) – Die Vuelta Femenina 2025 beginnt am 4. Mai in der katalanischen Hauptstadt Barcelona, wie die Organisatoren der Spanien-Rundfahrt der Frauen in einer Pressemitteilung ankündigten. Details

21.01.2025U23-Cross-Weltmeisterin Bäckstedt will in Liévin Titel verteidigen

(rsn) – Zoe Bäckstedt (Canyon – SRAM - zondacrypto) wird bei den kommenden Cyclocross-Weltmeisterschaften im französischen Liévin als Vorjahressiegerin im U23-Wettbewerb antreten und somit auf

21.01.2025Es fehlt nur ein überragender Rundfahrer

(rsn) – Kaum ein Team war 2024 in der Breite so gut aufgestellt wie Lidl – Trek. Obwohl in Mattias Skjelmose der beste Profi in der Abschluss-Weltrangliste erst auf Rang zwölf zu finden war, kam

21.01.2025Teutenberg sprintet nach Beinahe-Sturz noch auf Platz vier

(rsn) – Nachdem er als Sechster der Villawood Men´s Classic, einem nationalen Rennen drei Tage vor dem Start der 25. Tour Down Under, bereits bei den Besten hatte mitmischen können, hat Tim Torn T

21.01.2025Alle Etappen im Detail: Strecke der UAE Tour 2025

(rsn) – Auch bei ihrer siebten Auflage bleibt die UAE Tour (2.UWT) ihrem Konzept aus den vergangenen Jahren treu: Die siebentägige Rundfahrt durch die Vereinigten Arabischen Emirate bietet auf offi

21.01.2025Zum Saisonstart erleidet van Baarle einen schweren Rückschlag

(rsn) – Nach zwei schweren Verletzungen im vergangenen Jahr – Schlüsselbeinbruch beim Critérium du Dauphiné, Hüftbruch bei der Vuelta a Espana – sollte es für Dylan van Baarle in der Saison

21.01.2025Emirate setzen für ihre Frauen-Rundfahrt auf bewährtes Konzept

(rsn) – Ohne viele Neuerungen geht die UAE Tour Women (6. bis 9. Februar) in ihre dritte Auflage. Die zweite WorldTour-Rundfahrt des Jahres, die das Abu Dhabi Sports Council unter Mithilfe von Giro-

21.01.2025In dieser Saison heißt es: Die Position behaupten!

(rsn) – Auch im vergangenen Jahr war Elisa Longo Borghini eine der Protagonistinnen in den größten Rennen des internationalen Frauen-Radsports. Die 33-jährige Italienerin gewann für ihr Team Lid

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Santos Tour Down Under (2.UWT, AUS)
  • Radrennen Männer

  • Tour du Sahel (2.2, 000)