Kölner wird Anfahrer von Giacomo Nizzolo

Nach Greipel-Abschied steht Zabel vor einer neuen “Challenge“

Von Christoph Adamietz

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Rick Zabel (rechts, Israel Start-Up Nation) | Foto: Cor Vos

30.10.2021  |  (rsn) – Im letzten Jahr war Rick Zabel (Israel Start-Up Nation) noch bestes Trainingstier in der Jahresrangliste von radsport-news.com. Für die diesjährige Edition verpasste der Kölner allerdings im Gegensatz zu seinen Trainingskollegen Nils Politt, André Greipel und Juri Hollmann eine Platzierung im Ranking. Dies lag allerdings nicht an schlechten Leistungen, sondern vielmehr an seiner loyalen Helferrolle.

“2020 wollte ich im Corona-Jahr zeigen, wer von uns Trainingstieren den größten Charakter hat. Das habe ich geschafft, da war das Ziel mit der Jahresrangliste für mich abgehakt. Den anderen will man ja auch was geben, dass sie weiter motiviert sind, mit mir zu trainieren. Wenn ich das jedes Jahr hintereinander gewinne, dann verlieren die anderen noch die Lust an der Sache. Das ist so in etwa wie mit dem FC Bayern München, wenn der immer gewinnt, wird es langweilig“, scherzte Zabel im Gespräch mit radsport-news.com.

Mit seiner Saison zeigte sich Zabel indes sehr zufrieden. Zwar waren sechste Etappenränge bei der Türkei-Rundfahrt und der Ruta del Sol in Andalusien die persönlich besten Platzierungen. Dafür aber leistete der 27-Jährige im Sprintzug von André Greipel hervorragende Arbeit. “Dass ich nicht in der Rangliste auftauche, spiegelt auch meine Saison wider, in der ich keine persönlichen Ergebnisse vorzuweisen hatte. Aber ich denke, man hat gesehen, dass ich das ganze Jahr jedes einzelne Rennen mit André (Greipel, d. Red) zusammengefahren bin und immer sein treuer Helfer und als sein Anfahrer gesetzt war“, so Zabel, der die Saison 2021 “trotz fehlenden eigenen Ergebnissen“ als eine einordnete, an die er sich retrospektiv “mit am meisten zurückerinnern werde, vielleicht sogar am meisten.“

Dies begründete der Profi der Israel Start-Up Nation damit, dass es ein “schönes, emotionales und bindendes Jahr“ gewesen sei. “Ich war schon immer mit André befreundet, aber dieses Jahr hat uns noch mal so richtig zusammengeschweißt – immer zusammen zu fahren, immer zusammen auf dem Zimmer zu liegen, dann mit ihm die Tour zu fahren und dann war ja noch ein großes Ziel von mir, zum Abschluss von Andrés Karriere mindestens noch mal einen Sprint anzufahren, den er gewinnen kann“, so Zabel, der seinen Spezi Greipel in dessen letztem Profijahr zu gleich zwei Siegen pilotierte, nämlich bei der Andalusien-Rundfahrt und der Mallorca-Challenge. "Damit hat er auch so ein bisschen die Kritiker besiegt. Auch für mich war das eine absolute Genugtuung, da ein Stück dazu beigetragen zu haben“, gestand Zabel, der 2021 als “mit die schönste Saison“ seiner bisherigen Karriere bezeichnete.

Nach zwei gemeinsamen Jahren bei der Israel Start-Up Nation ist das Zusammenspiel der beiden Kölner am 3. Oktober beim Münsterland Giro, dem letzten Profirennen von Greipel geendet. “So richtig realisieren werde ich das erst, wenn ich nächste Woche mit dem Team nach Israel zum Teamcamp fliege und André dann nicht mehr dabei ist und ich einen neuen Zimmerpartner haben werde, aber die Freundschaft bleibt natürlich trotzdem bestehen“, so Zabel, der erklärte, dass es im Rahmen der Trainingstiere noch keine Verabschiedung von Greipel gegeben habe, da dieser in den letzten Tagen auf Buchtour gewesen sei, während Politt, Hollmann und Zabel selbst noch im Urlaub weilten. “Der Trainingsgruppenabend steht erst nächste Woche an. Die Verabschiedung holen wir also noch nach“, so Zabel.

Die bevorstehende Zeit ohne Greipel beschreibt Zabel auch als eine Art “Challenge". "Aber das mag ich auch. Ich bin jetzt der einzige Deutsche im Team und ich bin gespannt, wie ich damit umgehen werde und habe da auch Bock drauf“, so Zabel, der sich nach den Abgängen von Greipel, Davide Cimolai und Hugo Hofstetter, den drei schnellsten Männern im Team, zunächst Hoffnungen machte, selbst wieder häufiger in die Rolle des Sprintkapitäns zu schlüpfen. Doch durch die kurzfristige Verpflichtung von Giacomo Nizzolo änderte sich dies schlagartig. “Das Team ließ mich wissen, dass es mich als Weltklasseanfahrer einschätzt. Sie sagten: Wenn du jemandem den Sprint anfährst, kann der das Rennen gewinnen. Für das Team mache ich meinen Job so gut, dass ich als Anfahrer gesetzt bin. Ich freue mich jetzt auf die Zusammenarbeit mit Giacomo und hoffe mich auch da als Anfahrer etablieren zu können. Ich mache diesen Job wirklich sehr sehr gerne“; so Zabel, der aber dennoch hofft, 2022 wieder “die eine oder andere Freiheit“ zu bekommen, um selbst ein Ergebnis einfahren zu können.

“Ich denke, das ist auch normal bei einem Profisportler, dass man auch irgendwann ein eigenes Ergebnis haben will“, so Zabel, der aber davon ausgeht, in 80 bis 90 Prozent der Rennen Nizzolos Anfahrer zu sein. “Und da freue ich mich sehr drauf“, so Zabel, für den 2022 auch ein Vertragsjahr ist.

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