“Das war eine verpasste Chance“

Evenepoel glaubt: Er hatte die nötigen Beine für den WM-Titel

Von Felix Mattis

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Remco Evenepoel fuhr bei der Heim-WM in Flandern im Dienst des belgischen Teams sehr viel von vorne. | Foto: Cor Vos

30.09.2021  |  (rsn) – Remco Evenepoel hat in der belgischen Radsport-Talkshow Extra Time Koers über das WM-Straßenrennen vom vergangenen Sonntag gesprochen und dabei erklärt, dass er sich selbst den Titelgewinne zugetraut hätte. Das habe er auch der Teamleitung gesagt, die ihn aber trotzdem voll als Helfer einsetzen wollte, so der 21-Jährige.

Auf die Frage, ob er die nötigen Beine und Form für den Sieg gehabt hätte, antwortete er mit "Ja" und erläuterte dann, wie das WM-Wochenende für ihn verlaufen war:

"Am Freitagabend vor den Weltmeisterschaften gab es ein Meeting mit allen. Es war mir ziemlich unklar, was von mir erwartet wurde. Also ging ich, nachdem ich eine Nacht darüber geschlafen hatte, zu Sven (Nationaltrainer Vanthourenhout, Anm. d. Red.) und Serge (Performance-Coach Pauwels, Anm. d. Red.) und habe gefragt: 'Was genau erwartet ihr von mir?' Ich habe auch geradeheraus gesagt, dass ich glaubte, ich könnte in einem bestimmten Szenario das Rennen gewinnen. Also fragte ich: 'Bekomme ich eine Chance oder nicht?' Die Antwort war 'nein'. Okay, das war eindeutig", erzählte Evenepoel.

"Die geplante Taktik war wie folgt: Alles für Wout (Van Aert), mit Jasper (Stuyven) als Ersatz-Leader. Ich musste arbeiten. Mein Job war, gefährliche Fahrer nicht wegkommen zu lassen. Nachdem das entschieden wurde, habe ich den Schalter umgelegt und mich dieser Aufgabe verschrieben. Nur um das festzuhalten: Ich würde diese Arbeit im Team immer tun, wenn das von mir erwartet wird. Wenn wir bei Il Lombardia für Julian Alaphilippe fahren, ist das kein Problem. Aber ich habe zu Sven Vanthourenhout gesagt: 'Das ist eine verpasste Chance für mehrere Jungs'."

Evenepoel hatte am Sonntag bereits rund 170 Kilometer vor dem Ziel die ersten Angriffe der Konkurrenz abgewehrt und sich in eine Spitzengruppe begeben. Dasselbe wiederholte er auch nach einem Angriff von Nils Politt später noch einmal. Als sich dann etwas mehr als 50 Kilometer vor Schluss die entscheidende 16-köpfige Spitzengruppe bildete, übernahm er dort den Großteil der Führungsarbeit, um die Kapitäne Van Aert und Stuyven sicher auf die Schlussrunden zu bringen und weitere Angriffe zu unterbinden.

Im Finale musste Evenepoel daher dann abreißen lassen und konnte die entscheidenden Angriffe von Julian Alaphilippe nicht mehr abwehren, denen auch Van Aert und Stuyven dann nicht mehr folgen konnte. Van Aert gab nach dem Rennen zu, dass er nicht die besten Beine gehabt hatte und Stuyven bekam erst freie Fahrt, als Alaphilippe bereits weggefahren war. Er wurde schließlich im Sprint des erste Verfolgerquartetts Dritter und insgesamt somit Vierter.

Dem WM-Straßenrennen und den taktischen Entscheidungen der belgischen Teamleitung war bereits ein EM-Straßenrennen vorausgegangen, in dem Evenepoel ebenfalls sehr stark war und Silber holte. Allerdings agierte der Youngster dort im Finale gegen den späteren Europameister Sonny Colbrelli ungeschickt und musste sich deshalb schließlich trotz starkem Auftritt geschlagen geben.

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