Dumoulin und Dennis im Zeitfahren chancenlos

Roglic wie von einem anderen Planeten zu Olympia-Gold

Foto zu dem Text "Roglic wie von einem anderen Planeten zu Olympia-Gold"
Das Podium des Olympischen Zeitfahrens, v.l.: Tom Dumoulin, Primoz Roglic, Rohan Dennis | Foto: Cor Vos

28.07.2021  |  (rsn) - Bei der Tour de France schied Primoz Roglic nach einem frühen Sturz aus und musste vor dem Fernseher verfolgen, wie seinem Landsmann Tadej Pogacar die souveräne Titelverteidigung gelang. Und auch das Olympische Straßenrennen verlief für den Slowenen enttäuschend, während sein junger Landsmann sich über die Bronzemedaille freuen konnte.

Durchaus überraschend kam deshalb die Entscheidung des slowenischen Teams, im Zeitfahren auf Roglic statt auf Pogacar zu setzen. Doch der zweimalige Vuelta-Gesamtsieger rechtfertigte die Nominierung mit einem überragenden Auftritt und sicherte sich am Fuji International Speedway ganz überlegen die Goldmedaille. "Für mich ist es unglaublich schön nach den, sagen wir harten Sachen, die mir zuletzt passiert sind. Es hat sich gelohnt, all die Arbeit, die wir reingesteckt haben – von meiner Seite, von der Seite meiner Familie, von den Menschen um mich herum. Heute habe ich es geschafft, die Goldmedaille zu gewinnen und Olympiasieger zu werden", sagte der 31-Jährige zu seinem Triumph.

Roglic benötigte für die zwei Runden (44,2 Kilometer) 55:04 Minuten und war damit 1:01 Minuten schneller als der Niederländer Tom Dumoulin, der bereits in Rio 2016 die Silbermedaille gewonnen hatte. Bronze holte sich mit 1:04 Minuten Rückstand der Australier Rohan Dennis. Der zweimalige Zeitfahrweltmeister war vor fünf Jahren im Olympischen Zeitfahren Fünfter geworden.

“Es war ein schwieriger Weg hierher. Ich war im Winter übertrainiert und mit dem Radfahren durch. Aber ich beschloss, vor allem für diesen Tag zurückzukehren. Ich hatte ein Ziel und bin stolz darauf", sagte Dumoulin, der erst zur Tour de Suisse aus seiner monatelangen Pause zurückgekehrt war. “Primoz war heute von einem anderen Planeten“, lobte der 30-Jährige seinen Teamkollegen von Jumbo - Visma. “Ich weiß, dass er ein besonderer Charakter ist.“

Bittere Enttäuschung für Küng, Deutsche spielten keine Rolle

Mit einer bitteren Enttäuschung endete dagegen für Europameister Stefan Küng das Rennen. Dem Schweizer, der bereits bei der Tour de France in seiner Spezialdisziplin einen Etappensieg verpasste, fehlten in Fuji nur wenige Zehntelsekunden auf Bronze. Küng musste sich mit Rang vier begnügen. Fünfter wurde der Italiener Filippo Ganna (+1:05) vor dem Belgier Wout Van Aert (+1:40) und dem Dänen Kasper Asgreen (+1:48), der von Roglic überholt worden war.

Keine Rolle spielten die beiden deutschen Starter. Maximilian Schachmann belegte 3:29 Minuten hinter dem neuen Olympiasieger den 15. Platz, vier Positionen dahinter folgte Nikias Arndt (+3:45). Der Österreicher Patrick Konrad (+7:01) kam auf Rang 31.

“Ich dachte, ich hätte mich nach dem Straßenrennen ein wenig erholen können und könnte heute auf den Reset-Knopf drücken“, sagte Schachmann, der im Straßenrennen Zehnter geworden war. “Aber ich war vollkommen erschöpft. Ich habe alles gegeben, mich voll gequält, mehr kam leider nicht raus.“

Dagegen war Arndt mit seiner Vorstellung zufrieden. “Ich bin ein gutes Rennen gefahren, habe keine großen Fehler gemacht“, fasste der Kölner zusammen. “In der zweiten Runde ist die Körpertemperatur sehr angestiegen. Man hat die Hitze extrem gemerkt, die Schmerzen wurden stärker. Aber ich habe mich ganz gut durchgekämpft.“

So lief das Rennen:

Während die Frauen auf dem Fuji Speedway nur eine Runde absolvieren musste, standen für die 39 Starter des Männerrennens zwei Schleifen über insgesamt 44,2 Kilometer auf dem Programm. Die Runde enthielt auch einen rund fünf Kilometer langen Anstieg und schloss mit einem hügeligen Finale ab.

Nach dem ersten Starterblock lag der Kanadier Hugo Houle eine halbe Sekunde vor Stefan de Bod (Südafrika). Der ebenfalls früh ins Rennen gegangene Arndt belegte mit 53 Sekunden Rückstand zunächst den dritten Platz.

Aus dem zweiten Startblock startete mit Remco Evenepoel der erste Medaillenkandidat. Der 21-jährige Belgier unterbot zwar Houles Zeit deutlich, musste aber die Spitzenposition gleich darauf an den Kolumbianer Rigoberto Uran abgeben, der drei Sekunden schneller war. Der Italiener Alberto Bettiol sicherte sich zunächst den dritten Rang, Schachmann, ebenfalls aus dem zweiten Block gestartet, wurde nach 26 Fahrern im Ziel auf Rang sechs geführt.

Im dritten Block mit allen Favoriten entschied sich wie erwartet der Kampf um die Medaillen. Roglic, Dumoulin Dennis, Küng, Ganna Van Aert und Asgreen waren nach der Hälfte des Rennens deutlich schneller als alle vorherigen Starter.
Roglic lag bei der ersten Zeitnahme nach knapp zehn Kilometern noch knapp hinter Ganna, der die beste Marke hinlegte, dann aber sein Tempo nicht durchhalten konnte.

Dagegen drehte der Slowene auf und baute seinen Vorsprung auf alle Konkurrenten beständig aus. Er überholte sogar den Dänischen Zeitfahrmeister Asgreen, der sich zwar nach Kräften wehrte und in der Abfahrt wieder an Roglic vorbeizog, um dann doch hinter dem Olympiasieger ins Ziel zu kommen.

Dramatisch wurde der Kampf um Silber und Bronze. Dumoulin setzte sich hierbei mit drei Sekunden Vorsprung auf Dennis durch, der wiederum zittern musste, als Küng nach ihm ins Ziel jagte, Bronze denkbar knapp verpassend.

Mehr Informationen zu diesem Thema

08.08.2021Valente holt zum Abschluss Gold im Omnium der Frauen

(rsn) - Mit der Omnium-Goldmedaille für Jennifer Valente (USA) sind die Olympischen Bahnwettbewerbe in Izu zu Ende gegangen. Nach vier Wettbewerben setze sich die US-Amerikanerin mit 14 Punkten Vorsp

07.08.2021Programm der Olympischen Rad-Wettbewerbe

(rsn) - Nachdem in der ersten Woche der Olympischen Spiele von Tokio die Straßenrennen sowie die MTB- und BMX-Wettbewerbe ausgetragen wurden, stehen in der zweiten Woche die Bahnwettbewerbe auf dem P

07.08.2021Am Schlusstag greift Hinze noch nach einer Bahnmedaille

(rsn) - Die Chancen auf eine dritte deutsche Bahnmedaille bei den Olympischen Spielen stehen weiterhin gut. Denn Weltmeisterin Emma Hinze schaffte im Sprint der Frauen den Einzug in das Halbfinale. So

07.08.2021Sturz beendete die deutschen Madison-Hoffnungen

(rsn) – Michael Morkov und Lasse Norman Hansen konnten im Madison-Rennen der Olympischen Spiele vom Tokio einen Favoritensieg einfahren. Sie gewannen in einem unglaublich schnellen Rennen die Goldme

07.08.2021Hinze schafft Sprung ins Semifinale, Friedrich scheitert knapp

(rsn) - Die Chancen auf eine dritte deutsche Bahnmedaille bei den Olympischen Spielen stehen weiterhin gut. Denn Weltmeisterin Emma Hinze schaffte im Sprint der Frauen den Einzug in das Halbfinale. So

06.08.2021Alpecin - Fenix mit Krieger und Bayer zur Vuelta

(rsn) - Nachdem er beim Giro d`Italia sein Grand-Tour-Debüt gegeben hat, steht mit der Vuelta a Espana auch noch die letzte großen Rundfahrt im Programm von Alexander Krieger (Alpecin – Fenix). De

06.08.2021Sprint: Lavreysen schlägt im Gold-Duell Landsmann Hoogland

(rsn) - In einem niederländischen Duell hat sich Sprint-Weltmeister Harrie Lavreysen nun auch den Titel des Olympiasiegers gesichert. Nachdem sein Landsmann Jeffrey Hoogland den ersten Lauf für sich

05.08.2021Omnium-Gold für Bora-Profi Walls, Levy Fünfter im Sprint

Matthew Walls (Großbritannien) ist unangefochten Olympiasieger im Omnium geworden. Der Neoprofi von Bora – hansgrohe baute im Punkterennen, dem vierten und letzten Wettbewerb, als Zweiter hinter Ca

04.08.2021Keirin: Hinze macht es spannend, Friedrich souverän

(rsn) - Mit einem deutlichen Erstrundensieg ist Lea Sophie Friedrich ins Keirin-Viertelfinale eingezogen, das am Donnerstag ausgetragen wird. Spannend machte es dagegen Emma Hinze. Die dreimalige Welt

03.08.2021Geschke kommt langsam wieder im Alltag an

(rsn) – Der Jetlag ist noch nicht ganz überstanden, aber nach seiner Rückkehr von den Olympischen Spielen, die er aufgrund eines positiven Coronatests in einem Quarantäne-Hotel verbringen musste,

03.08.2021Deutscher Frauenvierer auf dem Weg zu Gold immer schneller

(rsn) – Bei 4:04.242 Minuten blieb die Zeit stehen, als der deutsche Frauenvierer kurz nach 17:30 Uhr Tokioter Zeit seinen Finallauf in der 4.000 Meter Teamverfolgung beendet hatte. Franziska Brauß

03.08.2021Dänemark nach Sturzdrama Finalgegner des Ganna-Vierers

(rsn) - Bei den Männern haben die Italiener bei den Olympischen Spielen in Tokio auf der Bahn in der Teamverfolgung einen neuen Weltrekord aufgestellt. Doch für ein großes Drama sorgten die abgelö

Weitere Radsportnachrichten

29.03.2024Die Aufgebote aller Teams zur Flandern-Rundfahrt der Frauen

(rsn) – Wenn die Männer nach ihrem Start in Antwerpen bereits 120 Rennkilometer hinter sich haben und erstmals durch Oudenaarde kommen, stellen sich dort auf dem Marktplatz des Zielorts der Ronde v

28.03.2024Die Aufgebote aller Teams zur Flandern-Rundfahrt der Männer

(rsn) – Der Ostersonntag wirft seine Schatten voraus: Am 31. März versammelt sich das WorldTour-Peloton in Antwerpen zum Start der 270,8 Kilometer langen Ronde van Vlaanderen. Das Heiligtum des bel

28.03.2024Die Strecken zum Oster-Highlight: Die Flandern-Rundfahrt

(rsn) – Die 108. Flandern-Rundfahrt der Männer und die 21. der Frauen werden am Ostersonntag auf den letzten 45 Kilometern ab dem Ort Melden am Fuß des berüchtigten Koppenbergs über dieselbe Str

28.03.2024Die Flandern-Rundfahrt im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) - Die Flandern Rundfahrt ist für viele Radsport-Fans neben Paris-Roubaix das Highlight des Frühjahrs. Das belgische Monument führt über mehr als 260 Kilometer und zahlreiche Hellinge, den ku

28.03.2024Tour-Siegerin Vollering “überrascht“ von SD-Worx-Ankündigung

(rsn) –Demi Vollering hat sich verwundert über die Mitteilung ihres Teams SD Worx – Protime gezeigt, das in Person von Sportdirektor Danny Stam gegenüber GCN den zum Saisonende bevorstehenden Ab

28.03.2024Van Aert erfolgreich operiert - Giro-Debüt ungewiss

(rsn) – Einen Tag nach seinem schweren Sturz bei Dwars door Vlaanderen ist Wout van Aert nach Angaben seines Teams Visma – Lease a Bike erfolgreich operiert worden. Ob der 29-jährige Belgier rech

28.03.2024Appell an die Zuschauer: “Haben Sie Respekt vor den Fahrern“

(rsn) – Wenige Tage vor der 108. Flandern-Rundfahrt (1. UWT / 1. März), haben Tomas Van Den Spiegel, Geschäftsführer des Veranstalters Flanders Classics, und Carina Van Cauter, die Gouverneurin R

28.03.2024Zeckenbiss möglicher Grund für De Lies Formschwäche

(rsn) – Da Arnaud De Lie in den vergangenen Wochen weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben war, hatte sein Team Lotto – Dstny in Absprache mit dem 22-jährigen Belgier entschieden, dass diese

28.03.2024Huppertz: Vor Rennen abends einen trinken? Heute unvorstellbar

(rsn) – Eine so lange Zusammenarbeit wie die zwischen Joshua Huppertz und Teamchef Florian Monreal gibt es im Kontinental-Bereich sehr selten. Seit August 2014 steht der mittlerweile 29-Jährige Aa

28.03.2024Movistar verlängert mit “Sensation“ Meijering

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

28.03.2024Märkl will auch bei der Ronde “vor das Radrennen“

(rsn) – Wie schon beim E3 Saxo Classic schaffte Niklas Märkl (DSM Firmenich – PostNL) auch bei Dwars door Vlaanderen den Sprung unter die Ausreißer des Tages. Doch während sein Fluchtbegleiter

28.03.2024Trotz Sturz: Pedersen ist für Ronde-Start zuversichtlich

(rsn) – Ausgerechnet kurz vor der Flandern-Rundfahrt, dem Höhepunkt der flämischen Klassikersaison, wurde Lidl – Trek mächtig gebeutelt. Bei Dwars door Vlaanderen waren mit Gent-Wevelgem-Sieger

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • La Route Adélie de Vitré (1.1, FRA)