RSN-Rangliste, Platz 2: Marc Hirschi

Dauphiné war Türöffner zu überragender zweiter Saisonhälfte

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Dauphiné war Türöffner zu überragender zweiter Saisonhälfte"
Marc Hirschi (Sunweb) | Foto: Cor Vos

23.12.2020  |  (rsn) - Schon als Neoprofi zeigte Marc Hirschi (Sunweb) beeindruckende Auftritte. Doch in der Saison 2020 imponierte der Schweizer mit Vorstellungen, die wohl kaum jemand vorhergesehen hatte.

Mit seinem Etappensieg bei der Tour de France, dem Triumph beim Flèche Wallonne und weiteren Podiumsplatzierungen bei hochklassigen Rennen gehört Hirschi auf fast jedem Terrain mittlerweile zur Weltelite. "Meine Bilanz fällt sehr positiv aus. Mit meinem Leistungssprung habe ich mich selbst am meisten überrascht“, kommentierte der 22-Jährige seine zweite Saison bei den Profis.

Dabei deuteten die ersten Ergebnisse nicht darauf hin, dass Hirschi einer der Abräumer der Saison und zu einem Erfolgsgaranten seines Teams werden würde. Zum Auftakt gelang ihm bei der Tour de la Provence (2.Pro) ein neunter Etappenrang, bei der anschließenden Tour des Alpes Maritimes et du Var (2.1) stieg der Berner vorzeitig vom Rad.

Auch das erste Rennen nach dem Re-Start verlief nicht wie erhofft. Bei der Strade Bianche erreichte Hirschi das Ziel in der Altstadt von Siena nicht. Doch Mitte August erwies sich das Critérium du Dauphiné als "Türöffner" für eine überragende zweite Saisonhälfte. Bei der diesmal extrem schweren Tour-Generalprobe, die an allen fünf Tagen mit Bergankünften endete, belegte Hirschi auf den beiden letzten Etappen die Plätze acht und 14 und untermauerte damit, dass die Formkurve zur Frankreich-Rundfahrt steil nach oben zeigte.

Das Tour-Debüt entwickelte sich für Hirschi dann zu einer regelrechten Triumphfahrt. Schon auf der 2. Etappe in Nizza war der U-23-Weltmeister von 2018 ganz nah dran an einem Sieg und musste sich nur Julian Alaphilippe (Deceuninck - Quick-Step) geschlagen geben. Nach einer beeindruckenden Solofahrt auf dem neunten Teilstück wurde er im Finale noch von den Klassementfahrern gestellt und musste sich im Sprint in Laruns mit Rang drei begnügen. Doch Hirschi ließ sich nicht entmutigen und auf der 12. Etappe schlug schließlich seine große Stunde.

Die große Stunde schlug in Sarran

Auf den 218 Kilometern von Chauvigny nach Sarran erwies er sich als stärkster Fahrer einer Ausreißergruppe und siegte auch dank einer erstklassigen Teamleistung als Solist mit 47 Sekunden Vorsprung auf den Franzosen Pierre Rolland (B&B Hotels und seinen dänischen Teamkollegen Sören Kragh Andersen. "Das war natürlich eines meiner großen Highlights", blickte Hirschi auf seinen ersten Grand-Tour-Tagessieg zurück. Als weitere Belohnung für seine Tour-Auftritte wurde er in Paris als Kämpferischster Fahrer der 107. Frankreich-Rundfahrt ausgezeichnet.

Es sollte nicht der letzte Höhepunkt einer starken zweiten Saisonhälfte gewesen sein. Im Herbst bestritt der bergfeste Allrounder noch drei hochrangige Eintagesrennen und landete jeweils auf dem Podium. Im WM-Straßenrennen von Imola holte er sich im Sprint der Verfolgergruppe hinter Alaphilippe und dem Belgier Wout Van Aert die Bronzemedaille.

Nur drei Tage später konnte im Bergaufsprint im Finale des Flèche Wallonne an der bis zur 19 Prozent steilen Mur de Huy kein Konkurrent mithalten, so dass Hirschi seinen zweiten großen Sieg im Jahr 2020 einfuhr. Und zum Abschluss sprang sogar noch ein zweiter Platz bei Lüttich - Bastogne - Lüttich heraus. In einem packenden Sprint der fünfköpfigen Spitzengruppe musste Hirschi sich nur um Millimeter dem Slowenen Primoz Roglic (Jumbo - Visma) geschlagen geben.

In seinem dritten Jahr beim deutschen Rennstall, der dann mit neuem Sponsor unter dem Namen DSM starten wird, geht es für Hirschi vor allem darum, "mein Leistungsniveau zu steigern." Auf welche Rennen er dann seinen Fokus legen wird, steht noch nicht fest. "Meine Rennplanung habe ich noch nicht erhalten", erklärte er abschließend.

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