RSN-Rangliste, Platz 12: Niko Holler

In Rumänien von allen Selbstzweifeln befreit

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "In Rumänien von allen Selbstzweifeln befreit"
Nikodemus Holler (Bike Aid) trug nach seinem Sieg im Prolog zur Sibiu Tour einen Tag lang das Gelbe Trikot. | Foto: Focus Agency

14.12.2020  |  (rsn) – Die frühe Saisonphase hätte für Nikodemus Holler (Bike Aid) kaum schlechter laufen können. Nach einer ordentlichen Vorstellung bei der Saudi Tour (2.1) zog er sich bei einem Sturz auf der Schlussetappe der Tour du Ruanda (2.1) Anfang März mehrere Knochenbrüche, einen Bänderriss im Fuß und zahlreiche Prellungen zu.

Da kam die Corona-Pause gerade recht, um sich davon zu erholen und wieder in Form zu kommen. Das gelang auch perfekt: Gleich im ersten Rennen nach dem Re-Start gewann Holler den Prolog der Sibiu-Tour (2.1) und trug danach einen Tag lang das Gelbe Trikot.

“Das war sicherlich der emotionalste Moment der Saison. Den glücklichen Wetterumständen geschuldet, bekam ich einen Elfmeter, den ich souverän verwandeln konnte. Hier fiel eine große Last von meinen Schultern. Ich wurde meine Selbstzweifel los und konnte die enttäuschende Saison 2019 endgültig hinter mir lassen“, erklärte Holler gegenüber radsport-news.com.

Seinen zweiten Saisonerfolg in Rumänien verpasste er bei der Turul Romaniei (2.2) nur knapp. Auf der 3. Etappe musste er sich nur dem Rumänen Eduard Grosu Rang geschlagen geben. Auf drei weiteren Etappen fuhr Holler in die Top Ten und schloss die Rundfahrt hinter Grosu auf Rang zwei der Gesamtwertung ab.

Gesamtsieg bei Tour of Thailand

Der krönende Abschluss einer starken zweiten Saisonhälfte folgte schließlich bei der Tour of Thailand (2.1) im Oktober, als sich der Bike-Aid-Kapitän mit drei dritten Etappenplätzen den Gesamtsieg sicherte.

“Unterm Strich fällt meine Saisonbilanz sehr positiv aus. Nach meinem schweren Sturz habe ich Moral und Kampfgeist bewiesen und mich nicht unterkriegen lassen. Ich habe mich zurück zu alter Konstanz zurückgearbeitet und gezeigt, dass man wieder mit mir rechnen kann“, erklärte Holler. Als Vorbild diente ihm dabei Ex-Profi Jens Voigt. “Getreu seines Mottos habe ich so lange auf das Glück eingeprügelt, bis es schließlich nachgab“, fügte der 29-Jährige an.

Neben dem schweren Sturz im Februar war verlief für Holler auch die Bitwa-Tour im August unerfreulich. Die polnische Rundfahrt führte zum Teil durch Baustellen und über gefährliche Straßen mit tiefen Schlaglöchern. Hier hätte sich Holler ein Eingreifen von Seiten des Radsportweltverbandes UCI gewünscht.

“Die Rundfahrt hätte unter diesen Umständen nicht stattfinden dürfen. Ich habe in über 30 Ländern auf der ganzen Welt Radrennen bestritten und nie zuvor auch nur annähernd solche Sicherheitslücken gesehen. Die UCI hat fast tatenlos dabei zugesehen, wie sich 140 Fahrer in ihr Unheil stürzten“, kritisierte Holler den Weltverband und konnte dies mit Beispielen belegen. “Als Fahrer sollte ich mich etwa darauf verlassen können, dass auf einem Rundkurs kein Linienbus auf der Rennstrecke umherfährt und Fahrbahnteiler 200 Meter vor dem Ziel entsprechend gepolstert werden. Fabio Jakobsen stürzte bei der Polen-Rundfahrt schwer und zog sich lebensbedrohliche Verletzungen zu - und nicht einmal eine Woche später drückte die UCI beide Augen zu und gefährdete völlig unnötig die Gesundheit aller Fahrer.“

Als Highlight seiner bereits siebten Saison bei Bike Aid hat sich Holler vor allem die Deutschen Meisterschaften in Stuttgart herausgepickt. “Die DM in meiner Heimat Stuttgart habe ich mir dick im Kalender angestrichen“, betonte er. “Ich freue mich auf ein Rennen mit der Unterstützung meiner Familie und meiner Freunde am Streckenrand. Das Ganze auf einem Kurs, der hinten raus ziemlich selektiv werden könnte und mir bei passender Form liegen könnte“, zeigte sich der Allrounder optimistisch.

Mehr Informationen zu diesem Thema

24.12.2020Schachmann: “Das ist eine tolle Anerkennung meiner Saison“

(rsn) - Vor einem Weihnachtsbaum in Berlin überreichte unser Mitarbeiter Tom Mustroph ganz corona-gerecht Maximilian Schachmann die Trophäe des besten deutschsprachigen Radfahrers. Der Profi des Tea

24.12.2020Die Radsport-News-Jahresrangliste 2020 im Überblick

(rsn) – Auch in diesem Jahr hat Radsport News wieder den besten Fahrer des deutschsprachigen Raumes ermittelt. In unserer Rangliste 2020 finden Sie die Platzierungen aller Deutschen, Österreicher,

24.12.2020Trotz Corona und Crash ein überragendes Jahr

(rsn) - Maximilian Schachmann ist ebenso folgerichtig wie verdient der Gewinner unserer Jahresrangliste 2020. Dem Profi von Bora - hansgrohe gelang zunächst ein überragender Saisonauftakt mit dem Ge

23.12.2020Dauphiné war Türöffner zu überragender zweiter Saisonhälfte

(rsn) - Schon als Neoprofi zeigte Marc Hirschi (Sunweb) beeindruckende Auftritte. Doch in der Saison 2020 imponierte der Schweizer mit Vorstellungen, die wohl kaum jemand vorhergesehen hatte. Mit sein

22.12.2020Corona-Pause die einzige Enttäuschung einer starken Saison

(rsn) - Nachdem er zweimal hintereinander die Jahresrangliste von radsport-news.com für sich hatte entscheiden können, reichte es für Pascal Ackermann (Bora - hansgrohe) diesmal "nur" zu Rang drei

21.12.2020Der Schweizer Straßentitel war das I-Tüpfelchen

(rsn) – So viel sei verraten: Stefan Küng (Groupama – FDJ) hat in der Jahresrangliste seinen Status als bester Schweizer eingebüßt. Dafür allerdings erzielte er mit Rang vier sein bis dato bes

20.12.2020Beim Giro den Ruf als Österreichs Aushängeschild bestätigt

(rsn) - Mit seinem siebten Platz beim Flèche Wallonne sowie seinem achten Gesamtrang beim Giro d’Italia unterstrich Patrick Konrad (Bora – hansgrohe) auch 2020, dass er zur Weltelite des Radsport

19.12.2020Bei der Dauphiné und der Tour ein neues Level erreicht

(rsn) – Schon bei der Tour de France 2019 konnte Lennard Kämna, damals noch im Sunweb-Trikot, mit einem vierten und sechsten Etappenrang aufzeigen. Nach seinem Wechsel zu Bora – hansgrohe setzte

18.12.2020Auch ohne Sieg so gut wie nie

(rsn) - Seit seinem Coup bei der Tour de France 2015, als er in Pra-Loup sensationell die 17. Etappe gewann, jagt Simon Geschke (CCC) einem Sieg hinterher. Doch seine starke Saison 2020 dürfte den Fr

17.12.2020In den Klassikern immer bei der Musik gewesen

(rsn) – Der Wechsel von Trek – Segafredo zu Lotto Soudal scheint John Degenkolb trotz der Corona-Pandemie gut getan zu haben. Der 31-Jährige feierte bei der Luxemburg-Rundfahrt einen Saisonsieg

16.12.2020Nach einem sturzreichen Jahr auf zu neuen Abenteuern

(rsn) – Für Gregor Mühlberger war 2020 ein einziges Auf und Ab. Neben dem Erfolg bei der Sibiu-Rundfahrt prägten zahlreiche Stürze sein fünftes und auch letztes Jahr bei Bora – hansgrohe. Den

15.12.2020Platz neun bei der Vuelta war wichtig für den Kopf

(rsn) - 2020 war für Felix Großschartner (Bora - hansgrohe) das Jahr des endgültigen Durchbruchs. Erstmals durfte der Österreicher bei einer Grand Tour auf Gesamtklassement fahren und überzeugte

Weitere Radsportnachrichten

04.06.2025Tritt Almeida bei der Tour de Suisse in die Fußstapfen von Yates?

(rsn) – Das am 8. Juni beginnende 77. Critérium du Dauphiné kann mit dem letztjährigen Tour-de-Franc-Podium Tadej PoGacar (UAE – Emirates- XRG), Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) und Re

04.06.2025Vingegaard: “Muss besser sein als vor zwei Jahren“

(rsn) – Sowohl im vergangenen Jahr als auch in dieser Saison wurde Jonas Vingegaards Vorbereitung auf die Tour de France durch Stürze kräftig aus dem Tritt gebracht. Doch konnte der Kapitän von V

04.06.2025Bauhaus kommt nicht mehr an Groenewegen vorbei

(rsn) - Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) hat zum Auftakt der 31. Slowenien-Rundfahrt (2.Pro) knapp seinen ersten Saisonsieg verpasst. Der 30-jährige Kölner musste sich auf der 1. Etappe über 168,

04.06.2025Kanter: “Das war mein bisher erfolgreichster Giro“

(rsn) – Nach seinem vierten Giro d’Italia gönnte sich Max Kanter noch einen Tag “Sightseeing“ in der “Ewigen Stadt“. Am Sonntag hatte der XDS-Astana-Sprinter in Rom auf der abschließende

03.06.2025Kudus gibt in Slowenien Comeback nach vier Monaten

(rsn) - Merhawi Kudus wird am Mittwoch bei der Tour of Slovenia (2.Pro) ins Peloton zurückkehren. Der Eritreer, der am 2. Februar beim Grand Prix La Marseillaise in einer Abfahrt schwer gestürzt war

03.06.2025Evenepoel-Coach sieht seinen Schützling stärker als vor einem Jahr

(rsn) – Remco Evenepoel ist Anfang Juni 2025 vor seinem Start beim Critérium du Dauphiné (2.UWT) am kommenden Sonntag besser in Form, als Anfang Juni 2024. Das hat sein Trainer Koen Pelgrim in ein

03.06.2025Belgien schickt komplette Delegation zur WM nach Ruanda

(rsn) - Der Belgische Radsportverband wird an den Straßen-Weltmeisterschaften vom 20. bis 29. September in Ruanda in allen Kategorien - von Junioren und Juniorinnen über die U23 bis zur Elite - teil

03.06.2025Bauhaus in Slowenien Road Captain und Sprinter zugleich

(rsn) –18 Tage nach seinem krankheitsbedingten Ausscheiden bei der Ungarn-Rundfahrt (2.Pro) kehrt Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) am Mittwoch ins Renngeschehen zurück und will bei der fünftägig

03.06.2025Groenewegen und Großschartner die Favoriten für Sprint und Berg

(rsn) – Mit der Tour of Slovenia (2.Pro) beginnt am Mittwoch die erste der verschiedenen ´Vorbereitungs-Rundfahrten´ für die Tour de France. Das fünftägige Event, das bislang Mitte Juni ausgetr

03.06.2025Jakobsen hofft nur noch ganz leise auf den Tour-Start

(rsn) – Fabio Jakobsen (Picnic – PostNL) ist seit knapp zwei Wochen wieder auf dem Rad unterwegs und trainiert – zuletzt auch auf Teneriffa. Doch ob der 28-jährigen Niederländer, der Ende Mär

03.06.2025Gee: “Toll, dass es noch viel Verbesserungspotential gibt“

(rsn) – Zwei Jahre nachdem er als Ausreißerkönig mit vier zweiten Etappenplätzen zum Shootingstar des Giro d´Italia 2023 geworden ist, hat Derek Gee (Israel – Premier Tech) bei seiner zweiten

03.06.2025Groves in Philipsens Leadout zur Tour de France?

(rsn) – Ein Etappensieg sowie zwei zweite und zwei fünfte Plätze: Die Ausbeute von Kaden Groves (Alpecin – Deceuninck) in den Massensprints des Giro d´Italia hätte natürlich noch besser sein

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour du Cameroun (2.2, CMR)
  • Mercan Tour Classic (1.1, FRA)
  • Tour of Lithuania (2.2, LTU)
  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)
  • Tour of Slovenia (2.Pro, SLO)