Nach Königsetappe der Tour auf Kurs Gesamtsieg

Roglic: “Der Job ist noch nicht erledigt“

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Roglic: “Der Job ist noch nicht erledigt“"
Primoz Roglic (Jumbo - Visma) im Ziel der Königsetappe der 107. Tour de France | Foto: Cor Vos

16.09.2020  |  (rsn) - Nach der Königsetappe von Grenoble nach Meribel hinauf auf den Col de la Loze stehen bei der Tour de France 2020 noch vier Tagesabschnitte an - und weiterhin im Maillot Jaune fährt Primoz Roglic (Jumbo – Visma). Auf 57 Sekunden konnte der Slowene an den steilen Rampen zum Dach der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt seinen Vorsprung im Gesamtklassement gegenüber seinem Landsmann Tadej Pogacar (UAE - Team Emirates) ausbauen. Ein weiterer Schritt in Richtung erster Toursieg, aber noch kein entscheidender, wie Roglic im Ziel schilderte.

"Ich glaube nicht, dass der Job schon erledigt ist. Es kommen noch schwere Etappen und Tadej ist ein toller Kletterer", erzählte der 30-Jährige, der 15 Sekunden hinter Sieger Miguel Angel Lopez (Astana) die Ziellinie auf 2.304 Metern als Zweiter überquerte. "Die letzten vier bis fünf Kilometer sind mit nichts zu vergleichen", sagte Rolgic zum vor wenigen Jahren neu angelegten Radweg hinauf zur Bergstation, der erstmals im Tourprogramm stand.

"Ich war echt froh, als ich oben angekommen bin. Es ist gut für uns gelaufen, auch wenn ich nicht gewonnen habe. Ich konnte gegenüber meinem schärfsten Konkurrenten Zeit rausholen", erklärte Roglic, der wieder einen kleinen Schritt in Richtung Gesamtsieg machte. Als nur mehr die Kapitäne die steilen Rampen der letzten drei Kilometer in Angriff nahmen, wusste Roglic noch Sepp Kuss an seiner Seite.

Der US-Amerikaner zeigte eindrucksvoll, dass er beim niederländischen Team zum klaren Edelhelfer aufgestiegen ist. "Wir haben erwartet, dass ein Team was probiert, entweder für den Etappenerfolg oder um es hart zu machen für andere oder um auf das Podium zu kommen. Bahrain- McLaren hat ein hohes Tempo angeschlagen", erklärte der 26-Jährige. Das schwere Finale bezeichnete er als richtigen Knochenbrecher. Wenige Kilometer vor dem Ziel beschleunigte Roglic an einer der Rampen das Tempo. "Als ich mich umblickte, war keiner mehr an meinem Hinterrad. Dann kam Lopez, ich wollte an ihm dranbleiben, aber er war zu stark", erklärte Kuss.

Lautstarke Unterstützung von vielen slowenischen Fans

Bei dieser Aktion ging er in den roten Bereich. Kuss wartete noch auf seinen Kapitän, konnte Roglic aber dann nur noch kurz das Tempo anziehen. "Ich habe vorher mit ihm gesprochen und gesagt, dass er es probieren kann", sagte Roglic in der Pressekonferenz: "Die anderen mussten ja nachfahren und ich hätte einen besseren Überblick gehabt. Außerdem habe ich gesehen, dass viele schon Probleme hatten."

Am Ende aber entschied sich Kuss zu warten und dem Gelben Trikot noch ein kleines Stück zu helfen. Im Hinblick auf das abschließende Zeitfahren, in dem Roglic wohl als Favorit anzusehen ist, äußerte er sich noch vorsichtig. "Es gibt keinen Vorsprung, der genug ist. Ich bin mit jeder Sekunde mehr zufrieden. Aber natürlich, wenn du vorne liegst, dann willst du mehr und mehr", blickte er auf seinen Vorsprung gegenüber Pogacar, dem er am Mittwoch 17 Sekunden abnahm.

Lautstarke Unterstützung erhielt Roglic nicht nur von den vielen slowenischen Fans, die den Straßenrand säumten, sondern auch von seiner Familie, die ihn anfeuerte, zuletzt am Grand Colombier: "Es ist echt verrückt, wie viele slowenischen Fahnen man am Straßenrand sieht. Das gibt dir eine extra Portion Motivation, vor allem in der dritten Tourwoche. Wie es bei mir zu Hause abgeht, weiß ich nicht, aber ich hoffe, dass sie auf uns und unsere Leistungen stolz sind“, sagte Roglic.

Mehr Informationen zu diesem Thema

16.06.2021Madiot: “Wir hätten Pinot früher aus der Tour nehmen sollen“

(rsn) - Sein bisher letztes Rennen bestritt Thibaut Pinot (Groupama - FDJ) vor mittlerweile zwei Monaten, als er die Tour of the Alps unter ferner liefen auf Rang 60 beendete. Danach entschied der Fra

23.12.2020Bernal wieder schmerzfrei auf dem Rad

(rsn) - Egan Bernals Genesung macht offensichtlich deutliche Fortschritte. Wie der Tour-de-France-Sieger von 2019 gegenüber dem Internetportal primertiempo.co sagte, könne er wieder schmerzfrei trai

11.12.2020Dumoulin zuversichtlich: “Mir fehlt nur noch ein Prozent“

(rsn) - 2020 war für Tom Dumoulin ein Jahr mit vielen Tiefen und nur wenigen Hochs. Nach dem mit großen Hoffnungen verbundenen Wechsel von Sunweb zu Jumbo - Visma warf zunächst ein bakterieller Dar

15.11.2020Pogacar lobt Roglic als slowenischen Vorreiter

(rsn) - Tadej Pogacar (UAE - Team Emirates) hätte seinem Landsmann Primoz Roglic (Jumbo - Visma) den Tour-de-France-Sieg gegönnt. Das sagte der 22-jährige Slowene im Gespräch mit der spanischen Sp

27.10.2020Bernals Genesung dauert länger als gedacht

(rsn) - Egan Bernals Rückenprobleme, die ihn zum Ausstieg bei der Tour de France und zum vorzeitigen Saisonende zwangen, sind offensichtlich ernsthafter als bisher angenommen. Wie der Kolumbianer geg

10.10.2020Bernal: “Ich hatte eine schwierige Zeit“

(rsn) - Der bei der Tour de France vorzeitig ausgestiegene Egan Bernal (Ineos Grenadiers) wird in diesem Jahr keine Rennen mehr bestreiten. Das kündigte der Kolumbianer auf Instagram an und bestätig

03.10.2020War der Toursieg für Roglic im Zeitfahren unmöglich?

(rsn) - Radsportjournalist Thijs Zonneveld von der niederländischen Zeitung AD hat nach eigenen Angaben Einblick in die Leistungswerte des Tour-Zeitfahrens von Primoz Roglic (Jumbo – Visma) erhalte

24.09.2020Pogacar: “Die Saison ist noch lange nicht vorbei“

(rsn) - Nach seinem Tour-de-France-Triumph hat Tadej Pogacar (UEA - Team Emirates) schon die nächsten großen Ziel im Blick. "Ich muss konzentriert und fit bleiben für die Weltmeisterschaft und die

23.09.2020Viviani: Beim Giro zurück in die Erfolgsspur?

(rsn) - Im letzten Jahr gewann Elia Viviani im Trikot von Deceuninck - Quick-Step  bei der Tour de France eine Etappe und fuhr auf drei weiteren Teilstücken aufs Podium. Die 107. Austragung lief fÃ

22.09.2020UAE Emirates streicht das mit Abstand meiste Preisgeld ein

(rsn) - Kein Wunder: Durch den Gesamtsieg von Tadej Pogacar, der auch das Weiße Trikot als bester Jungprofi sowie die Bergwertung und drei Etappen gewann, sowie den Etappensieg von Alexander Kristoff

21.09.2020Phänomen Pogacar - zu schnell, um wahr zu sein?

(rsn) - Tadej Pogacar hat mit seinem Toursieg nicht nur Rekorde gebrochen, sondern damit auch Fragen aufgeworfen. Ist der Slowene einfach ein Jahrhunderttalent, für den die üblichen Maßstäbe nicht

21.09.2020Die Tour-Bubbles werden aufgelöst

(rsn) - Die Tour de France ist beendet. Die Bubbles werden aufgelöst. Neue werden errichtet, für die WM, die BinckBank Tour, den Giro d´Italia und die großen Klassiker. Primoz Roglic kann jetzt Tr

Weitere Radsportnachrichten

19.04.2025Martin auch Bester der Tour du Jura, Buchmann stark

(rsn) – Guillaume Martin (Groupama – FDJ) hat einen Tag nach seinem Sieg bei der Classic Grand Besançon Doubs (1.1) bei der Tour du Jura gleich noch einen draufgelegt. Er war im steilen Schlussan

19.04.2025“Rentenvertrag“ für Vos

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

19.04.2025Pogacar will in “Trebellins“ und Gilberts Fußstapfen treten

(rsn) – Am Sonntag findet die 59. Ausgabe des Amstel Gold Race (1.UWT) im Südosten der Niederlande statt. Und wie fast immer, wenn Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) am Start steht, sind alle

19.04.2025“Ausgequetschter“ van Aert verlor wieder den Sprint

(rsn) – Es war das Traumszenario der Belgier. Die beiden heimischen Topstars Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) und Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) hatten sich beim Pfeil von Brabant (1.

18.04.2025Evenepoel gelingt beim Brabantse Pijl perfektes Comeback

(rsn) – Nach seiner langen Verletzungspause ist Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) vor heimischem Publikum ein perfektes Comeback geglückt. Der 25-jährige Belgier entschied nach 162,6 Kilomet

18.04.2025Highlight-Video des 65. Brabantse Pijl

(rsn) – Besser hätte das Comeback nach langer Verletzungspause nicht verlaufen können. Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) hat vor heimischem Publikum den 65. Brabantse Pijl gewonnen und seine

18.04.2025Highlight-Video der Schlussetappe des Giro d´Abruzzo

(rsn) – Georg Zimmermann (Intermarché – Wanty) hat erstmals in seiner Karriere ein Mehretappenrennen für sich entschieden. Der 27-jährige Augsburger gewann nach einer starken Vorstellung den 7.

18.04.2025Ein großer Tag: Zimmermann gewinnt den Giro d´Abruzzo

(rsn) – Georg Zimmermann (Intermarché – Wanty) hat am Schlusstag des 7. Giro d’Abruzzo (2.1) nichts mehr anbrennen lassen und sich erstmals in seiner Karriere die Gesamtwertung eines Etappenren

18.04.2025Longo Borghini macht in Overijse ihren Sturz von der Ronde vergessen

(rsn) – Zwölf Tage nach ihrem Sturz bei der Flandern-Rundfahrt hat sich Elisa Longo Borghini (UAE Team ADQ) eindrucksvoll zurückgemeldet und beim 10. Brabantse Pijl (1.Pro) souverän die Titelvert

18.04.2025Niewiadoma hofft auf Solo-Szenario am Cauberg

(rsn) - “Einsam bist du klein“ gilt für Kasia Niewiadoma sicherlich nicht. Dennoch ist die Polin mit ihren Teamkolleginnen von Canyon – SRAM – zondacrypto “gemeinsam stark“. Bei der 11. A

18.04.2025Nys verzichtet auf Brabant und fordert in Huy Pogacar heraus

(rsn) – Während Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) der vom Mittwoch auf den Freitag vor dem Amstel Race verschobene Termin des Brabantse Pijl so gut in den Plan passt, dass er sich zum zweiten

18.04.2025Van Aert peilt in Overijse seinen 50. Profisieg an

(rsn) – Beim 65. Brabantse Pijl (1.Pro) sind alle Augen auf Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) gerichtet. Der Belgier gibt nach langer Verletzungspause seinen Saisoneinstand und wird prompt zu

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour du Maroc (2.2, MAR)
  • Tour du Loir et Cher (2.2, FRA)
  • Liege-Bastogne-Liege U23 (1.2u, BEL)
  • Tour du Jura (1.1, FRA)