Pogacar sieht UAE-Tour-Team dennoch gut aufgestellt

Saronni über Aru: “Bei Problemen zeigt er keinen Kampfgeist“

Foto zu dem Text "Saronni über Aru: “Bei Problemen zeigt er keinen Kampfgeist“"
Fabio Aru (UAE - Team Emirates) musste die Tour de France auf der 9. Etappe aufgeben. | Foto: Cor Vos

08.09.2020  |  (rsn) - Spätestens seit seinem Gesamtsieg bei der Vuelta a Espana 2015 galt Fabio Aru (UAE - Team Emirates) als große italienische Rundfahrthoffnung. Doch statt weiterer große Triumphe folgte Rückschlag auf Rückschlag. 2018 und 2019 fuhr der Italiener weit hinter den Erwartungen hinterher, weil die Gesundheit nicht mitspielte. Anfang 2019 wurde bei Aru eine Verengung der Beckenarterie diagnostiziert, im darauffolgenden Spätsommer bremste ihn ein Zytomegalievirus aus. Die Saison 2020 nahm der Kletterspezialist allerdings wieder zuversichtlicher in Angriff.

"Es fühlt sich an, als würde ich mein Rad zerbrechen, wenn ich ins Pedal trete. Ich bin gut drauf, habe im Val di Susa gut gearbeitet", erklärte der in Lugano lebende Sarde. Tatsächlich ließen die ersten Rennen darauf schließen, dass Aru über den Berg sei. Vor allem nach dem Re-Start zeigte er mit Rang neun bei der Burgos-Rundfahrt, Platz fünf bei der Mont Ventoux Challenge und als Zehnter der Tour de l`Ain gute Leistungen. Kurzzeitig dachte das Team sogar darüber nach, ihm wegen seiner Erfahrung die Kapitänsrolle bei der Tour zuzusprechen und nicht dem aufstrebenden Tadej Pogacar.

Letztlich aber reiste Aru als Edelhelfer zur Frankreich-Rundfahrt und sollte dort wichtigster Berghelfer für Pogacar sein. Doch während sein slowenischer Teamkollege der wohl stärkste Fahrer am Berg ist und ihn nur ein Malheur auf der Windkante am letzten Freitag vom Gelben Trikot fernhielt, fuhr Aru auf den ersten acht Etappen der Frankreich-Rundfahrt zumeist hinterher. Auf der zweiten Pyrenäenetappe fand sich der 30-Jährige schon früh alleine hinter dem Feld und stieg nach langem, aber vergeblichem Kampf schließlich in den Besenwagen und verließ die Tour auf dem für einen Profi schmerzlichsten Weg.

Aru: "Ich weiß nicht, was los ist"

"Ich weiß nicht, was los ist. Ich habe vor der Tour gut gearbeitet und mich eigentlich gut gefühlt. Noch am Samstag sagte ich unserem Mannschaftsarzt, dass ich zuversichtlich auf die nächsten Renntage schaue und jetzt sitze ich hier", zeigte sich Aru nach dem Rennen ratlos. "Es ärgert mich, dass ich das Team nicht so unterstützen kann, wie es eigentlich möglich wäre. Ich bin sehr enttäuscht", fügte er an.

Deutliche Worte fand Giuseppe Saronni, der bei UAE als Berater tätig ist. Der Italiener erklärte, dass man Aru überhaupt nicht zur Tour hätte mitnehmen dürfen. "In dieser Verfassung hätte er nie und nimmer nominiert werden dürfen. Das war seit Wochen klar. Einer der Trainer muss sich nun rechtfertigen, weil Fabio nicht in Form war. Wir haben den einzigen Fahrer verloren, der im Hochgebirge in der Nähe von Pogacar hätte bleiben können", kritisierte Saronni die Sportliche Leitung - aber auch den Fahrer: "Bei Problemen zeigt er keinen Kampfgeist. Er bricht dann leider moralisch zusammen und das macht es umso schwieriger."

Pogacar: "Aru ist ein Verlust, aber wir sind als Team stark genug"

Arus unrühmlicher Abgang wurde am Sonntag allerdings von Pogacars Etappensieg in Laruns überstrahlt, mit dem sich der Slowene auf Gesamtrang sieben vorschob, 44 Sekunden hinter dem gelben Trikot, das sein Landsmann Primoz Roglic (Jumbo - Visma) trägt.

Doch der 21-Jährige zeigte auf den ersten Bergetappen, dass er auch als Einzelkämpfer bestens zurechtkommt. "Ich bin überrascht, wie gut es hier läuft. In dieser Form kann ich am Ende auch auf dem Podium stehen", so Pogacar voller Selbstbewusstsein. Und auf sein Team lässt er - ganz im Stile eines Champions - nichts kommen. "Das Ausscheiden von Aru ist ein Verlust, aber wir sind als Team stark genug", behauptete der Slowenische Zeitfahrmeister.

Mehr Informationen zu diesem Thema

16.06.2021Madiot: “Wir hätten Pinot früher aus der Tour nehmen sollen“

(rsn) - Sein bisher letztes Rennen bestritt Thibaut Pinot (Groupama - FDJ) vor mittlerweile zwei Monaten, als er die Tour of the Alps unter ferner liefen auf Rang 60 beendete. Danach entschied der Fra

23.12.2020Bernal wieder schmerzfrei auf dem Rad

(rsn) - Egan Bernals Genesung macht offensichtlich deutliche Fortschritte. Wie der Tour-de-France-Sieger von 2019 gegenüber dem Internetportal primertiempo.co sagte, könne er wieder schmerzfrei trai

11.12.2020Dumoulin zuversichtlich: “Mir fehlt nur noch ein Prozent“

(rsn) - 2020 war für Tom Dumoulin ein Jahr mit vielen Tiefen und nur wenigen Hochs. Nach dem mit großen Hoffnungen verbundenen Wechsel von Sunweb zu Jumbo - Visma warf zunächst ein bakterieller Dar

15.11.2020Pogacar lobt Roglic als slowenischen Vorreiter

(rsn) - Tadej Pogacar (UAE - Team Emirates) hätte seinem Landsmann Primoz Roglic (Jumbo - Visma) den Tour-de-France-Sieg gegönnt. Das sagte der 22-jährige Slowene im Gespräch mit der spanischen Sp

27.10.2020Bernals Genesung dauert länger als gedacht

(rsn) - Egan Bernals Rückenprobleme, die ihn zum Ausstieg bei der Tour de France und zum vorzeitigen Saisonende zwangen, sind offensichtlich ernsthafter als bisher angenommen. Wie der Kolumbianer geg

10.10.2020Bernal: “Ich hatte eine schwierige Zeit“

(rsn) - Der bei der Tour de France vorzeitig ausgestiegene Egan Bernal (Ineos Grenadiers) wird in diesem Jahr keine Rennen mehr bestreiten. Das kündigte der Kolumbianer auf Instagram an und bestätig

03.10.2020War der Toursieg für Roglic im Zeitfahren unmöglich?

(rsn) - Radsportjournalist Thijs Zonneveld von der niederländischen Zeitung AD hat nach eigenen Angaben Einblick in die Leistungswerte des Tour-Zeitfahrens von Primoz Roglic (Jumbo – Visma) erhalte

24.09.2020Pogacar: “Die Saison ist noch lange nicht vorbei“

(rsn) - Nach seinem Tour-de-France-Triumph hat Tadej Pogacar (UEA - Team Emirates) schon die nächsten großen Ziel im Blick. "Ich muss konzentriert und fit bleiben für die Weltmeisterschaft und die

23.09.2020Viviani: Beim Giro zurück in die Erfolgsspur?

(rsn) - Im letzten Jahr gewann Elia Viviani im Trikot von Deceuninck - Quick-Step  bei der Tour de France eine Etappe und fuhr auf drei weiteren Teilstücken aufs Podium. Die 107. Austragung lief fÃ

22.09.2020UAE Emirates streicht das mit Abstand meiste Preisgeld ein

(rsn) - Kein Wunder: Durch den Gesamtsieg von Tadej Pogacar, der auch das Weiße Trikot als bester Jungprofi sowie die Bergwertung und drei Etappen gewann, sowie den Etappensieg von Alexander Kristoff

21.09.2020Phänomen Pogacar - zu schnell, um wahr zu sein?

(rsn) - Tadej Pogacar hat mit seinem Toursieg nicht nur Rekorde gebrochen, sondern damit auch Fragen aufgeworfen. Ist der Slowene einfach ein Jahrhunderttalent, für den die üblichen Maßstäbe nicht

21.09.2020Die Tour-Bubbles werden aufgelöst

(rsn) - Die Tour de France ist beendet. Die Bubbles werden aufgelöst. Neue werden errichtet, für die WM, die BinckBank Tour, den Giro d´Italia und die großen Klassiker. Primoz Roglic kann jetzt Tr

Weitere Radsportnachrichten

19.04.2025Martin auch Bester der Tour du Jura, Buchmann stark

(rsn) – Guillaume Martin (Groupama – FDJ) hat einen Tag nach seinem Sieg bei der Classic Grand Besançon Doubs (1.1) bei der Tour du Jura gleich noch einen draufgelegt. Er war im steilen Schlussan

19.04.2025“Rentenvertrag“ für Vos

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

19.04.2025Pogacar will in “Trebellins“ und Gilberts Fußstapfen treten

(rsn) – Am Sonntag findet die 59. Ausgabe des Amstel Gold Race (1.UWT) im Südosten der Niederlande statt. Und wie fast immer, wenn Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) am Start steht, sind alle

19.04.2025“Ausgequetschter“ van Aert verlor wieder den Sprint

(rsn) – Es war das Traumszenario der Belgier. Die beiden heimischen Topstars Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) und Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) hatten sich beim Pfeil von Brabant (1.

18.04.2025Evenepoel gelingt beim Brabantse Pijl perfektes Comeback

(rsn) – Nach seiner langen Verletzungspause ist Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) vor heimischem Publikum ein perfektes Comeback geglückt. Der 25-jährige Belgier entschied nach 162,6 Kilomet

18.04.2025Highlight-Video des 65. Brabantse Pijl

(rsn) – Besser hätte das Comeback nach langer Verletzungspause nicht verlaufen können. Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) hat vor heimischem Publikum den 65. Brabantse Pijl gewonnen und seine

18.04.2025Highlight-Video der Schlussetappe des Giro d´Abruzzo

(rsn) – Georg Zimmermann (Intermarché – Wanty) hat erstmals in seiner Karriere ein Mehretappenrennen für sich entschieden. Der 27-jährige Augsburger gewann nach einer starken Vorstellung den 7.

18.04.2025Ein großer Tag: Zimmermann gewinnt den Giro d´Abruzzo

(rsn) – Georg Zimmermann (Intermarché – Wanty) hat am Schlusstag des 7. Giro d’Abruzzo (2.1) nichts mehr anbrennen lassen und sich erstmals in seiner Karriere die Gesamtwertung eines Etappenren

18.04.2025Longo Borghini macht in Overijse ihren Sturz von der Ronde vergessen

(rsn) – Zwölf Tage nach ihrem Sturz bei der Flandern-Rundfahrt hat sich Elisa Longo Borghini (UAE Team ADQ) eindrucksvoll zurückgemeldet und beim 10. Brabantse Pijl (1.Pro) souverän die Titelvert

18.04.2025Niewiadoma hofft auf Solo-Szenario am Cauberg

(rsn) - “Einsam bist du klein“ gilt für Kasia Niewiadoma sicherlich nicht. Dennoch ist die Polin mit ihren Teamkolleginnen von Canyon – SRAM – zondacrypto “gemeinsam stark“. Bei der 11. A

18.04.2025Nys verzichtet auf Brabant und fordert in Huy Pogacar heraus

(rsn) – Während Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) der vom Mittwoch auf den Freitag vor dem Amstel Race verschobene Termin des Brabantse Pijl so gut in den Plan passt, dass er sich zum zweiten

18.04.2025Van Aert peilt in Overijse seinen 50. Profisieg an

(rsn) – Beim 65. Brabantse Pijl (1.Pro) sind alle Augen auf Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) gerichtet. Der Belgier gibt nach langer Verletzungspause seinen Saisoneinstand und wird prompt zu

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour du Maroc (2.2, MAR)
  • Tour du Loir et Cher (2.2, FRA)
  • Liege-Bastogne-Liege U23 (1.2u, BEL)
  • Tour du Jura (1.1, FRA)