Bei 7. Tour-Etappe souverän auf der Windkante

Pinot, Martin und Uran können Pleite von Albi abhaken

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Pinot, Martin und Uran können Pleite von Albi abhaken"
Die Spitzengruppe jagt dem Ziel der 7.Tour-Etappe entgegen. | Foto: Cor Vos

04.09.2020  |  (rsn) - Wie sich die Bilder gleichen. Vor rund 14 Monaten war es am 15. Juli die 10. Etappe der Tour de France, damals von Saint-Flour nach Albi führend, als eine Windkantenattacke so manche Favoriten in Probleme brachte. Damals hieß große Gewinner Wout Van Aert (Jumbo – Visma). Auch auf dem neunten Tagesabschnitt der diesjährigen Tour de France siegte der Belgier am Ende eines harten Tages und aus einer kleineren Gruppe heraus, nachdem wie schon 2019 eine Windkante das Feld der Favoriten zerteilte.

Doch nicht alles war gleich. Gehörten damals Thibaut Pinot (Groupama – FDJ), Guillaume Martin (Cofidis) und Rigoberto Uran (EF Pro Cycling) noch zu den Abgehängten, darf sich das Trio 2020 zu den Gewinnern der von Ineos Grenadiers initiierten Aktion zählen. Diesmal ließen sich die drei Fahrer nicht abschütteln, blieben an der Seite der Tour-Favoriten und erhielten sich alle Chancen auf ein Topergebnis in Paris.

Außerdem kletterte das Trio in der Gesamtwertung nach oben, da mit dem Slowenen Tadej Pogacar (UAE - Team Emirates), Richie Porte, Bauke Mollema (beide Trek – Segafredo), Esteban Chaves (Mitchelton – Scott) und Mikel Landa (Bahrain – McLaren) sich besser platzierte Fahrer auf der Windkante einen Rückstand von 1:21 Minuten einhandelten. Vor der morgigen ersten Pyrenäenetappe finden sich in den Top elf je vier Kolumbianer und Franzosen, was man nach früheren, vergleichbaren Etappen nicht behaupten konnte.

Entscheidend für Pinot, Martin und Uran war vor allem, dass sie für die entscheidende Situation noch starke Helfer an ihrer Seite hatten. So konnte die Groupama-Mannschaft gleich fünf Fahrer in der ersten Gruppe platzieren. Besonders wachsam agierte dabei der Schweizer Stefan Küng: "Als Bora – hansgrohe angetreten ist, habe ich zu unseren Jungs gesagt, ihr müsst jetzt durchhalten, das wird so bis zum Ende des Tages weitergehen." Der Schweizer Zeitfahrspezialist und WM-Dritte auf der Straße 2019 behielt von Anfang an den Überblick und sorgte am Ende gemeinsam mit Mathieu Ladagnous, Rudy Molard und Valentin Madouas sogar dafür, dass sich der Abstand zu den Verfolgern weiter vergrößerte.

"Die Arbeit von uns Rolleuren begann in Castres. Ich versprach unserem Kapitän, dass wir uns nicht jedes Jahr täuschen lassen. Das ist uns einmal passiert, aber kein zweites Mal. Das war ein guter Tag für uns", freute sich auch Ladagnous, der sich an das Dilemma der 10. Etappe im vergangenen Jahr erinnerte.

Cofidis verspricht Attacke auf Gelbes Trikot in den Pyrenäen

Einen starken Unterstützer fand Uran in seinem Teamkollegen Alberto Bettiol. Der Italiener, im Vorjahr sensationeller Sieger der Flandern-Rundfahrt, ist solche Situationen gewöhnt und kümmerte sich in jedem Moment, um seinen Chef richtig zu positionieren und aus dem Wind zu nehmen. Einen ähnlichen Einsatz lieferte bei Cofidis auch Sprinter Christophe Laporte ab, der wohl seine eigenen Chancen auf einen Tagessieg für den nun Drittplatzierten der Gesamtwertung, Guillaume Martin, opferte.

"Ich wollte eigentlich heute einen guten Sprint zeigen, aber ich konnte nicht machen, was ich alleine wollte. Es gab einige Wellen im Feld und da ist einfach das Wichtigste, dass Guillaume einen Vorsprung auf andere Kapitäne hat und seine gute Position behält", erzählte der 27-Jährige, der dann noch den vierten Rang belegte, allerdings weiterhin seinem ersten Tour-Etappensieg hinterherfährt.

Die mannschaftsdienliche Leistung seines schnellen Mannes freuten vor allem den Sportlichen Leiter Cedric Vasseur, selbst Etappensieger und 1997 für einige Tage sogar Träger des Gelben Trikots: "Wir sind jetzt in einer idealen Position, wenn wir in den Pyrenäen attackieren. Und Guillaume muss gar nicht alles auf eine Karte setzen, sondern kann agieren, wenn sich eine Gelegenheit bietet, egal ob Samstag oder Sonntag", gab sich Vasseur kämpferisch für die kommenden Tage.

Neuzugang Martin machte eine Position gut und rückte auf Rang drei vor, bei weiterhin neun Sekunden Rückstand auf Spitzenreiter Adam Yates (Mitchelton - Scott). Pinot und Uran folgen zeitgleich 13 Sekunden hinter dem Briten auf den Plätzen neun und zehn.

Mehr Informationen zu diesem Thema

16.06.2021Madiot: “Wir hätten Pinot früher aus der Tour nehmen sollen“

(rsn) - Sein bisher letztes Rennen bestritt Thibaut Pinot (Groupama - FDJ) vor mittlerweile zwei Monaten, als er die Tour of the Alps unter ferner liefen auf Rang 60 beendete. Danach entschied der Fra

23.12.2020Bernal wieder schmerzfrei auf dem Rad

(rsn) - Egan Bernals Genesung macht offensichtlich deutliche Fortschritte. Wie der Tour-de-France-Sieger von 2019 gegenüber dem Internetportal primertiempo.co sagte, könne er wieder schmerzfrei trai

11.12.2020Dumoulin zuversichtlich: “Mir fehlt nur noch ein Prozent“

(rsn) - 2020 war für Tom Dumoulin ein Jahr mit vielen Tiefen und nur wenigen Hochs. Nach dem mit großen Hoffnungen verbundenen Wechsel von Sunweb zu Jumbo - Visma warf zunächst ein bakterieller Dar

15.11.2020Pogacar lobt Roglic als slowenischen Vorreiter

(rsn) - Tadej Pogacar (UAE - Team Emirates) hätte seinem Landsmann Primoz Roglic (Jumbo - Visma) den Tour-de-France-Sieg gegönnt. Das sagte der 22-jährige Slowene im Gespräch mit der spanischen Sp

27.10.2020Bernals Genesung dauert länger als gedacht

(rsn) - Egan Bernals Rückenprobleme, die ihn zum Ausstieg bei der Tour de France und zum vorzeitigen Saisonende zwangen, sind offensichtlich ernsthafter als bisher angenommen. Wie der Kolumbianer geg

10.10.2020Bernal: “Ich hatte eine schwierige Zeit“

(rsn) - Der bei der Tour de France vorzeitig ausgestiegene Egan Bernal (Ineos Grenadiers) wird in diesem Jahr keine Rennen mehr bestreiten. Das kündigte der Kolumbianer auf Instagram an und bestätig

03.10.2020War der Toursieg für Roglic im Zeitfahren unmöglich?

(rsn) - Radsportjournalist Thijs Zonneveld von der niederländischen Zeitung AD hat nach eigenen Angaben Einblick in die Leistungswerte des Tour-Zeitfahrens von Primoz Roglic (Jumbo – Visma) erhalte

24.09.2020Pogacar: “Die Saison ist noch lange nicht vorbei“

(rsn) - Nach seinem Tour-de-France-Triumph hat Tadej Pogacar (UEA - Team Emirates) schon die nächsten großen Ziel im Blick. "Ich muss konzentriert und fit bleiben für die Weltmeisterschaft und die

23.09.2020Viviani: Beim Giro zurück in die Erfolgsspur?

(rsn) - Im letzten Jahr gewann Elia Viviani im Trikot von Deceuninck - Quick-Step  bei der Tour de France eine Etappe und fuhr auf drei weiteren Teilstücken aufs Podium. Die 107. Austragung lief fÃ

22.09.2020UAE Emirates streicht das mit Abstand meiste Preisgeld ein

(rsn) - Kein Wunder: Durch den Gesamtsieg von Tadej Pogacar, der auch das Weiße Trikot als bester Jungprofi sowie die Bergwertung und drei Etappen gewann, sowie den Etappensieg von Alexander Kristoff

21.09.2020Phänomen Pogacar - zu schnell, um wahr zu sein?

(rsn) - Tadej Pogacar hat mit seinem Toursieg nicht nur Rekorde gebrochen, sondern damit auch Fragen aufgeworfen. Ist der Slowene einfach ein Jahrhunderttalent, für den die üblichen Maßstäbe nicht

21.09.2020Die Tour-Bubbles werden aufgelöst

(rsn) - Die Tour de France ist beendet. Die Bubbles werden aufgelöst. Neue werden errichtet, für die WM, die BinckBank Tour, den Giro d´Italia und die großen Klassiker. Primoz Roglic kann jetzt Tr

Weitere Radsportnachrichten

12.12.2025Canyon spendiert van der Poel eine frische Lackierung

(rsn) - Laut Canyon geht die Geschichte folgendermaßen: 2017 hatte man zum ersten Mal ein Cyclocross-Carbonrad, das Canyon Inflite, entwickelt und wollten ein dazu passendes Cyclocross-Team. Ziemlic

12.12.2025Lidl-Trek-Neuzugang Ayuso will bei der Tour aufs Podium

(rsn) – Mit ziemlich genau einer halben Stunde Verspätung trat Juan Ayuso beim Medientag seiner neuen Mannschaft Lidl – Trek in Delia vor die anwesenden Journalisten. Die hatten zwar 30 Minuten a

12.12.2025Van der Poel: “Sollte reichen, um sofort um den Sieg mitzufahren“

(rsn) – Drei Monate nach seinem bisher letzten Renneinsatz – Platz 29 bei der Mountainbike-WM – brennt Mathieu van der Poel darauf, wieder in den Wettbewerbsmodus umzuschalten. “Ich fühle mic

12.12.2025Die Trikots der WorldTour-Teams für die Saison 2026

(rsn) - Wie sieht das Peloton 2026 aus? Welche Farben werden in der kommenden Saison vorherrschend sein? Nach und nach stellen die WorldTour-Rennställe ihre Trikots für das neue Jahr vor - den Anfan

12.12.2025Auf welchen Rädern sind die Frauen 2026 unterwegs?

(rsn) - Bei den Profiteams der Frauen fühlen sich offenbar alle Hersteller bei ihren aktuellen Partnern wohl. Zumindest wechselt oder verlässt keine Radmarke das Team. Veränderungen gibt es nur, we

12.12.202556 Fahrerinnen und Fahrer: Movistar stellt seine Teams vor

(rsn) – Insgesamt 56 Radsportler und Radsportlerinnen, verteilt auf das Männer-, das Frauen und das neu gegründete Nachwuchsteam, präsentierten sich am Donnerstag im Palau de les Arts von Valenci

12.12.2025Quereinsteigerin verdiente sich Respekt im WorldTour-Feld

(rsn) – Aus Bonaduz in der Nähe von Chur stammt Ginia Caluori, die in diesem Jahr nicht nur auf der Straße ihre ersten Topresultate einfahren konnte, sondern auch auf dem Mountainbike - und das al

12.12.2025Visma verlängert vorzeitig mit Top-Talent Brennan

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

12.12.2025Nur ein Sieg fehlte zur perfekten ersten Profisaison

(rsn) – 58 Renntage weist unser Statistikpartner firstcycling.com für Tim Torn Teutenbergs erstes Profijahr bei Lidl – Trek aus. 27 Mal landete er dabei unter den ersten Zehn. Eine herausragen

12.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2025

(rsn) – Seit dem Jahr 2013 blicken wir am Ende der Straßenradsaison neben der Jahresrangliste der Männer auch auf das Jahr der Frauen mit entsprechendem RSN-Ranking zurück. Berücksichtigt werden

12.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

12.12.2025Uijtdebroeks: Als klarer Leader endlich zum Glück?

(rsn) – Auf der Bühne bei der Teampräsentation seines neuen Movistar-Teams im Kunstpalat der Königin Sofia, einem architektonisch beeindruckenden Opernhaus in Valencia, wurde er erst einmal gefop

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)