Grand Départ als etwas andere Ouvertüre

Leere Stühle, Masken und ein selbstbewusster Vorjahressieger

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Leere Stühle, Masken und ein selbstbewusster Vorjahressieger "
Ein völlig neues Bild - die maskierte Tour 2020 | Foto: Cor Vos

28.08.2020  |  (rsn) - Im Vergleich zum Grand Départ im vergangenen Jahr in Brüssel vor tausenden von begeisterten Radfans glich die Teampräsentation zwei Tage vor dem Rennstart der 107. Austragung der Tour de France eher einem kleinen Vorkonzert als dem gewohnten Spektakel. Nur gerade einmal 1.000 Personen waren zum Event in Nizza zugelassen. In Brüssel vor über einem Jahr waren es noch 75.000.

Doch die Corona-Krise hat auch die Tour verändert, zumindest was den pompösen Außenauftritt betrifft. Jeweils zwei Teams nahmen die Bühne gleichzeitig in Beschlag. Nach einer kurzen Nennung der Fahrer, einem zögerlichen Winken in Richtung der wenigen Zuseher und deutlich zu sehenden leeren Stühlen folgten nur wenige Interviews mit den Fahrern. Arkéa – Samsic rund um den zweifachen Zweiten Nairo Quintana und den früheren Bergtrikotgewinner Warren Barguil eröffnete den Reigen der Vorstellungen. Als erster Deutscher betrat dann Debütant Max Walscheid mit seinem südafrikanischen NTT-Team die Bühne, gefolgt von André Greipel, der bei seinem zehnten Antritt die Israel Start-Up Nation zum Auftakt der Frankreich-Rundfahrt führte.

"Es ist ein seltsames Jahr", bemerkte Peter Sagan (Bora - hansgrohe). Der Sprinter aus der deutschen Equipe kämpft 2020 um sein achtes Grünes Trikot, dessen Weg wohl über Wout Van Aert (Jumbo - Visma) führen wird, so der Slowake. Den Fans versprach er: "Wir werden alles geben, sind in guter Form und werden die beste Show abliefern."

Mit seinen drei Etappenerfolgen im Sprint gelang dies im Vorjahr dem Australier Caleb Ewan (Lotto – Soudal) eindrucksvoll. Bei seiner Tourpremiere im Vorjahr war er die absolute Sensation, an die Erfolge möchte er auch 2020 anknüpfen: "Ein Tagessieg ist mein Ziel. Ich weiß aber auch, dass es mit den vielen Bergetappen eine sehr schwere Rundfahrt für mich wird." 

Pinot und Alaphilippe die Helden der Franzosen

Der emotionale Favorit der Grande Nation wird, speziell aufgrund der Geschehnisse rund um seinen Kampf um die Gesamtwertung und sein verletzungsbedingtes Ausscheiden im vergangenen Jahr, Thibaut Pinot (Groupama – FDJ) sein - neben Julian Alaphilippe (Deceuninck - Quick-Step).

"Das letzte Jahr war sehr emotional für mich. Zum einen gab es diesen tollen Etappensieg, zum anderen die so schwer zu verkraftende Aufgabe", erklärte er auf der Präsentationsbühne in Nizza. Vor allem, so erklärte der aus dem Département Haute-Saône stammende 30-Jährige, freue er sich schon auf das Zeitfahren hinauf zur Planche des Belles Filles, welches nur unweit seiner Heimat stattfindet. 

Bernal: "Ich bin voller Selbstvertrauen"

Um 20:08 betrat mit Egan Bernal (Ineos – Grenadier) der Vorjahressieger als letzter Athlet des diesjährigen Feldes die Bühne in Nizza. Nach der langen Pause freute er sich, wieder am Start zu stehen, zum insgesamt dritten Mal in seiner noch jungen Karriere. "Es ist einfach aufregend, wieder hier zurück zu sein nach dieser langen Zeit zu Hause", erklärte der 23-Jährige. Ein eigener Charterflug brachte Südamerikas Sportstars in der Corona-Zeit wieder zurück nach Europa. 

Im neuen Trikot seiner Ineos Grenadier-Mannschaft soll nun der nächste Sieg für das erfolgsverwöhnte britische Team folgen: "Ich bin bereit und will wieder tolle Emotionen erleben. Von der ersten Etappe an wird es schwierig werden, aber dafür sind wir bereit. Wir haben ein tolles Team und ich bin voller Selbstvertrauen."

Mehr Informationen zu diesem Thema

16.06.2021Madiot: “Wir hätten Pinot früher aus der Tour nehmen sollen“

(rsn) - Sein bisher letztes Rennen bestritt Thibaut Pinot (Groupama - FDJ) vor mittlerweile zwei Monaten, als er die Tour of the Alps unter ferner liefen auf Rang 60 beendete. Danach entschied der Fra

23.12.2020Bernal wieder schmerzfrei auf dem Rad

(rsn) - Egan Bernals Genesung macht offensichtlich deutliche Fortschritte. Wie der Tour-de-France-Sieger von 2019 gegenüber dem Internetportal primertiempo.co sagte, könne er wieder schmerzfrei trai

11.12.2020Dumoulin zuversichtlich: “Mir fehlt nur noch ein Prozent“

(rsn) - 2020 war für Tom Dumoulin ein Jahr mit vielen Tiefen und nur wenigen Hochs. Nach dem mit großen Hoffnungen verbundenen Wechsel von Sunweb zu Jumbo - Visma warf zunächst ein bakterieller Dar

15.11.2020Pogacar lobt Roglic als slowenischen Vorreiter

(rsn) - Tadej Pogacar (UAE - Team Emirates) hätte seinem Landsmann Primoz Roglic (Jumbo - Visma) den Tour-de-France-Sieg gegönnt. Das sagte der 22-jährige Slowene im Gespräch mit der spanischen Sp

27.10.2020Bernals Genesung dauert länger als gedacht

(rsn) - Egan Bernals Rückenprobleme, die ihn zum Ausstieg bei der Tour de France und zum vorzeitigen Saisonende zwangen, sind offensichtlich ernsthafter als bisher angenommen. Wie der Kolumbianer geg

10.10.2020Bernal: “Ich hatte eine schwierige Zeit“

(rsn) - Der bei der Tour de France vorzeitig ausgestiegene Egan Bernal (Ineos Grenadiers) wird in diesem Jahr keine Rennen mehr bestreiten. Das kündigte der Kolumbianer auf Instagram an und bestätig

03.10.2020War der Toursieg für Roglic im Zeitfahren unmöglich?

(rsn) - Radsportjournalist Thijs Zonneveld von der niederländischen Zeitung AD hat nach eigenen Angaben Einblick in die Leistungswerte des Tour-Zeitfahrens von Primoz Roglic (Jumbo – Visma) erhalte

24.09.2020Pogacar: “Die Saison ist noch lange nicht vorbei“

(rsn) - Nach seinem Tour-de-France-Triumph hat Tadej Pogacar (UEA - Team Emirates) schon die nächsten großen Ziel im Blick. "Ich muss konzentriert und fit bleiben für die Weltmeisterschaft und die

23.09.2020Viviani: Beim Giro zurück in die Erfolgsspur?

(rsn) - Im letzten Jahr gewann Elia Viviani im Trikot von Deceuninck - Quick-Step  bei der Tour de France eine Etappe und fuhr auf drei weiteren Teilstücken aufs Podium. Die 107. Austragung lief fÃ

22.09.2020UAE Emirates streicht das mit Abstand meiste Preisgeld ein

(rsn) - Kein Wunder: Durch den Gesamtsieg von Tadej Pogacar, der auch das Weiße Trikot als bester Jungprofi sowie die Bergwertung und drei Etappen gewann, sowie den Etappensieg von Alexander Kristoff

21.09.2020Phänomen Pogacar - zu schnell, um wahr zu sein?

(rsn) - Tadej Pogacar hat mit seinem Toursieg nicht nur Rekorde gebrochen, sondern damit auch Fragen aufgeworfen. Ist der Slowene einfach ein Jahrhunderttalent, für den die üblichen Maßstäbe nicht

21.09.2020Die Tour-Bubbles werden aufgelöst

(rsn) - Die Tour de France ist beendet. Die Bubbles werden aufgelöst. Neue werden errichtet, für die WM, die BinckBank Tour, den Giro d´Italia und die großen Klassiker. Primoz Roglic kann jetzt Tr

Weitere Radsportnachrichten

19.04.2025Martin auch Bester der Tour du Jura, Buchmann stark

(rsn) – Guillaume Martin (Groupama – FDJ) hat einen Tag nach seinem Sieg bei der Classic Grand Besançon Doubs (1.1) bei der Tour du Jura gleich noch einen draufgelegt. Er war im steilen Schlussan

19.04.2025“Rentenvertrag“ für Vos

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

19.04.2025Pogacar will in “Trebellins“ und Gilberts Fußstapfen treten

(rsn) – Am Sonntag findet die 59. Ausgabe des Amstel Gold Race (1.UWT) im Südosten der Niederlande statt. Und wie fast immer, wenn Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) am Start steht, sind alle

19.04.2025“Ausgequetschter“ van Aert verlor wieder den Sprint

(rsn) – Es war das Traumszenario der Belgier. Die beiden heimischen Topstars Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) und Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) hatten sich beim Pfeil von Brabant (1.

18.04.2025Evenepoel gelingt beim Brabantse Pijl perfektes Comeback

(rsn) – Nach seiner langen Verletzungspause ist Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) vor heimischem Publikum ein perfektes Comeback geglückt. Der 25-jährige Belgier entschied nach 162,6 Kilomet

18.04.2025Highlight-Video des 65. Brabantse Pijl

(rsn) – Besser hätte das Comeback nach langer Verletzungspause nicht verlaufen können. Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) hat vor heimischem Publikum den 65. Brabantse Pijl gewonnen und seine

18.04.2025Highlight-Video der Schlussetappe des Giro d´Abruzzo

(rsn) – Georg Zimmermann (Intermarché – Wanty) hat erstmals in seiner Karriere ein Mehretappenrennen für sich entschieden. Der 27-jährige Augsburger gewann nach einer starken Vorstellung den 7.

18.04.2025Ein großer Tag: Zimmermann gewinnt den Giro d´Abruzzo

(rsn) – Georg Zimmermann (Intermarché – Wanty) hat am Schlusstag des 7. Giro d’Abruzzo (2.1) nichts mehr anbrennen lassen und sich erstmals in seiner Karriere die Gesamtwertung eines Etappenren

18.04.2025Longo Borghini macht in Overijse ihren Sturz von der Ronde vergessen

(rsn) – Zwölf Tage nach ihrem Sturz bei der Flandern-Rundfahrt hat sich Elisa Longo Borghini (UAE Team ADQ) eindrucksvoll zurückgemeldet und beim 10. Brabantse Pijl (1.Pro) souverän die Titelvert

18.04.2025Niewiadoma hofft auf Solo-Szenario am Cauberg

(rsn) - “Einsam bist du klein“ gilt für Kasia Niewiadoma sicherlich nicht. Dennoch ist die Polin mit ihren Teamkolleginnen von Canyon – SRAM – zondacrypto “gemeinsam stark“. Bei der 11. A

18.04.2025Nys verzichtet auf Brabant und fordert in Huy Pogacar heraus

(rsn) – Während Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) der vom Mittwoch auf den Freitag vor dem Amstel Race verschobene Termin des Brabantse Pijl so gut in den Plan passt, dass er sich zum zweiten

18.04.2025Van Aert peilt in Overijse seinen 50. Profisieg an

(rsn) – Beim 65. Brabantse Pijl (1.Pro) sind alle Augen auf Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) gerichtet. Der Belgier gibt nach langer Verletzungspause seinen Saisoneinstand und wird prompt zu

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour du Maroc (2.2, MAR)
  • Tour du Loir et Cher (2.2, FRA)
  • Liege-Bastogne-Liege U23 (1.2u, BEL)
  • Tour du Jura (1.1, FRA)