Von Arndt bis Walscheid

Die deutschen Tourstarter im Ãœberblick

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Emanuel Buchmann (Bora - hansgrohe) beim Criterium du Dauphiné | Foto: Cor Vos

27.08.2020  |  (rsn) - Zwölf deutsche Profis sind am Samstag dabei, wenn in Nizza der Startschuss zur 107. Tour de France fällt. Ãœber die meiste Erfahrung verfügen Tony Martin (Jumbo - Visma), der seine 12. Frankreich-Rundfahrt in Angriff nehmen wird, und André Greipel (Israel Start-Up Nation), der vor seiner zehnten Tour steht. Ihre Tour-Debüts geben Jonas Koch (CCC) und Max Walscheid (NTT)..

Nikias Arndt (Sunweb, 28 Jahre, 4. Tour-Teilnahme): Gleich bei seinem Debüt im Jahr 2017 verpasste der Kölner knapp einen Etappensieg, als er sich in Salon-de-Provence nur dem Norweger Edvald Boasson Hagen geschlagen geben musste. Bei seiner vierten Tour de France wird Arndt in erster Linie wieder als Road Captain Verantwortung übernehmen. Da Sunweb auch diesmal im Gesamtklassement keine Ambitionen hat, könnten sich aber auch für den kletterstarken Sprinter aus Fluchtgruppen heraus Chancen auf ein persönliches Erfolgserlebnis eröffnen.

Emanuel Buchmann (Bora - hansgrohe, 27 Jahre, 5. Tour-Teilnahme): Nach dem überraschenden vierten Rang im vergangenen Jahr lautet das Ziel des Bora-Kapitäns diesmal “Tour-Podium“ - beziehungsweise lautete, denn nach seinem schweren Sturz beim Critérium du Dauphiné muss sich Buchmann von schweren Prellungen erholen, die es derzeit unwahrscheinlich erscheinen lassen, dass der 27-Jährige ganz vorne wird mitmischen können. Allerdings sollte Buchmann sich in den langen Trainingsmonaten eine erstklassige Form erarbeitet haben, was er bei der Tour-Generalprobe auch bis zum Zeitpunkt seines Ausscheidens beweisen konnte. Sollte der Kletterspezialist einigermaßen unbeschadet durch die schwere erste Woche kommen, könnten die Karten neu gemischt werden. Vorausgesetzt natürlich, Buchmanns Gesundung schreitet schnell voran.

John Degenkolb (Lotto Soudal, 31 Jahre, 7. Tour-Teilnahme): Im vergangenen Jahr wurde der Oberurseler von seinem damaligen Team Trek - Segafredo nicht berücksichtigt. Nach seinem Wechsel zu Lotto Soudal erhofft sich Degenkolb eine Chance auf den zweiten Tour-Etappenerfolg seiner Karriere. Die Rollenverteilung bei Lotto Soudal sieht vor, dass der 31-Jährige sich auf den Flachetappen in den Dienst von Caleb Ewan stellt und auf den hügeligeren Teilstücken freie Fahrt erhält. Allerdings stehen mit Philippe Gilbert und Thomas De Gendt auch zwei ausgewiesene Ausreißerspezialisten bereit, so dass die Gelegenheiten für Degenkolb rar gesät sein dürften.

Simon Geschke (CCC Team, 34 Jahre, 8. Tour-Teilnahme): Der Freiburger präsentiert sich in dieser Saison so stark wie selten zuvor. Zuletzt wurde Geschke Fünfter beim Gran Piemonte und überzeugte auch mit Rang 20 bei Il Lombardia. Im CCC-Aufgebot gehört er neben Ilnur Zakarin, Matteo Trentin und Greg Van Avermaet sogar zu den Kandidaten auf einen Etappensieg - es wäre sein Zweiter nach 2015, als er in Pra Loup triumphierte. Darüber hinaus will sich der Routinier bei der Tour für ein neues Team empfehlen, da CCC zum Saisonende wohl aufgelöst wird.

André Greipel (Israel Start-Up Nation, 38 Jahre, 10. Tour-Teilnahme): Nach seinem Wechsel zur Israel Start-Up Nation blühte der Routinier sichtlich auf, nicht nur in sportlicher Hinsicht, sondern offensichtlich auch, was die wiederentdeckte Freude an seinem Beruf anbelangt. Ob all das zusammengenommen reicht, um den zwölften Tour-Etappensieg der Karriere einzufahren, erscheint offen. Immerhin aber präsentierte sich Greipel in diesem Jahr in einer ganz anderen Verfassung als 2019 und könnte davon profitieren, dass angesichts der schweren Strecke einige Weltklassesprinter diesmal einen Bogen um die "Grande Boucle“ machen.

Lennard Kämna (Bora - hansgrohe, 23 Jahre, 2. Tour-Teilnahme): Mit seinem Etappensieg beim Critérium du Dauphine ist der Rundfahrtspezialist wohl endgültig in die Weltspitze vorgestoßen. Mit Kämna gewinnt Bora - hansgrohe noch mehr Qualität in den Mehretappenrennen, wovon bei dieser Tour sein Kapitän Buchmann profitieren dürfte - sofern der sich schnell von seinen Sturzverletzungen erholen sollte. Nach seinem Dauphiné-Coup und angesichts seiner starken Auftritten beim letztjährigen Tour-Debüt ist der Edelhelfer Kämna aber auch ein Kandidat auf einen Tagessieg..

Roger Kluge (Lotto Soudal, 34 Jahre, 4. Tour-Teilnahme): Für den Routinier lautet auch diesmal die Devise: Alles für Caleb! Im vergangenen Jahr ging der Plan perfekt auf, als sich Sprinter Caleb Ewan gleich drei Tour-Etappensiege sicherte, darunter den auf den Champs Elysees. Kluge hatte an der Erfolgsserie des damaligen Tour-Debütanten keinen unwesentlichen Anteil und wird sich auch bei seiner vierten Tour de France ganz in den Dienst des kleinen Australiers stellen.

Jonas Koch (CCC, 27 Jahre, 1. Tour-Teilnahme): Das Tour-Ticket ist für Koch eine Belohnung für seine Zuverlässigkeit, die er auch in dieser, von der Corona-Pandemie lange Zeit unterbrochenen Saison immer wieder nachwies. Bei der ersten Frankreich-Rundfahrt stehen für den Allrounder Helferdienste auf der Agenda, es würde aber nicht überraschen, Koch auch in der einen oder anderen Ausreißergruppe zu sehen.

Tony Martin (Jumbo - Visma, 35 Jahre, 12. Tour-Teilnahme): Der letzte von Martins fünf Tour-Etappensiegen liegt bereits fünf Jahre zurück und bei seiner zwölften Frankreich-Rundfahrt wird der viermalige Zeitfahrweltmeister auch ganz andere Dinge im Kopf haben als einen neuerlichen Coup. Vielmehr wird Martin von seinem Team im Kampf um das Gelbe Trikot gebraucht, das Jumbo - Visma dem in den vergangenen Jahren alles dominierenden Ineos-Grenadier-Team entreißen will. Erster Kandidat bei diesem Unternehmen ist Primoz Roglic, doch sollte der Slowene noch zu lange an seinen Sturzfolgen laborieren, könnte auch Tom Dumoulin in die Bresche springen. Wer auch immer bei Jumbo - Visma die Kapitänsrolle übernehmen wird, er wird vor allem in der Verfolgung von gefährlichen Ausreißergruppen auf den mittlerweile 35 Jahre alten Martin zählen können, der zudem noch so viel Spaß am Radsport hat, dass er seinen zum Saisonende auslaufenden Vertrag mit dem niederländischen Rennstall um weitere zwei Jahre verlängert hat.

Nils Politt (Israel Start-Up Nation, 26 Jahre, 4. Tour-Teilnahme): Bei seiner vierten Frankreich-Rundfahrt wird man den Hürther wieder in der Offensive sehen. Da sein Team keine Ambitionen in der Gesamtwertung hat, wird auch Politt freie Fahrt erhalten, auch wenn er auf den Flachetappen in André Greipels Sprintzug gebraucht wird.

Maximilian Schachmann (Bora - hansgrohe, 26 Jahre, 2. Tour-Teilnahme): Beim Tour-Debüt im vergangenen Jahr schied der gebürtige Berliner nach einem Sturz im Zeitfahren von Pau aus. Und auch die zweite Tour seiner Karriere steht unter keinem guten Stern, denn Schachmann tritt am Samstag in Nizza mit einem gebrochenen Schlüsselbein an. Die Verletzung zog er sich bei Il Lombardia zu, als im Finale ein Auto verbotenerweise die Strecke kreuzte und Schachmann zu Fall brachte. In Absprache mit seinem Team verzichtete der letztjährige Deutsche Meister auf eine Operation, um seinen Tour-Start doch noch zu ermöglichen. Zumindest in der ersten Phase des Rennens wird es für Schachmann wohl nur darum gehen, jeweils sturzfrei ins Ziel zu kommen. In welchem Umfang er dann Emanuel Buchmann in den Bergen wird helfen können, ist derzeit völlig ungewiss.

Maximilian Walscheid (NTT, 27 Jahre, 1. Tour-Teilnahme): Der Heidelberger ist neben Jonas Koch der zweite deutsche Tour-Debütant. Walscheid wird im Sprintzug des frisch gebackenen Europameisters Giacomo Nizzolo gebraucht, könnte aber auf der komplett flachen 10. Etappe zur Ile de Re zum Zug kommen, sollte die in einem Sprint Royal enden. Darüber hinaus wird es sich der 27-Jährige angesichts des bergigen Terrains als Erfolg anrechnen können, wenn er nach drei Wochen das Ziel in Paris erreicht.

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