Müllers Tour de Banyuwangi-Tagebuch

Verloren im Getümmel des chaotischen Massensprints

Von Robert Müller

Foto zu dem Text "Verloren im Getümmel des chaotischen Massensprints"
Robert Müller und seine Teamkollegen bei der Teampräsentation der Tour de Banyuwangi Ijen | Foto: Robert Müller

27.09.2019  |  (rsn) - Hallo aus Banyuwangi, Java Timur, Indonesien! Heute war ein schöner Urlaubstag, der am Nachmittag dummerweise durch ein Radrennen unterbrochen wurde. Nach einem gemütlichen Frühstück mit Meerblick und Faulenzen am Pool machten wir uns am Mittag mit den Rädern auf den Weg zum Start- und Zielbereich.

Dort sah ich, dass es sogar vier Zelte mit Merchandising-Artikeln der Rundfahrt gibt. Die 3. Etappe führte über zwölf Runden und 110 Kilometer auf einem neun Kilometer langen Rundkurs mit breiter Straße und weiten, gut zu fahrenden Kurven. Wie alle Etappen wurde auch die heutige übrigens komplett auf YouTube übertragen.

Ich erwartete ein schnelles Rennen mit Massensprint am Ende und wollte mich am Anfang erstmal zurück halten. Bereits die zweite Attacke hatte Erfolg und eine dreiköpfige, gut zu kontrollierende Gruppe konnte sich absetzen. Anschließend wurde im Feld wirklich langsam gefahren. Zur Rennhälfte betrug unser Rückstand trotzdem nur drei Minuten, allerdings blieb es dabei bis drei Runden vor Ende. Schon eine Runde vorher fragte ich mich, wann die Sprinterteams endlich beginnen würden, das Loch zuzufahren.

Dies taten sie dann also nach langsamen neun Runden, in denen wir gerade einmal einen 40er Schnitt gefahren waren. Nun wurde es schnell und hektisch und der Vorsprung sank rapide. Eine halbe Runde vor Ende holten wir die Ausreißer ein und es kam auf der zwei Kilometer langen Zielgeraden zum von mir befürchteten chaotischen Massensprint. Wir verloren uns leider im Getümmel und kamen auf den Plätzen 11, 15 und 19 ins Ziel. Danach fuhr ich direkt weiter ins Hotel, um noch eine Stunde am Pool zu verbringen.

Morgen auf der letzten Etappe wartet der gefürchtete Schlussanstieg zum Ijen Vulkan auf uns. Dabei geht es von Meereshöhe auf 1880 Meter hinauf und die steilsten Abschnitte weisen ungelogen 28 Prozent Steigung auf, wobei die Straße auch noch miserabel ist. Es ist der schwerste Anstieg, den ich kenne und mit nichts in Europa zu vergleichen. Laut der Webseite procyclingstats ist es sogar der schwerste Anstieg im Radsport überhaupt. Als er vor einigen Jahren zum ersten Mal bei der Rundfahrt hier gefahren wurde, musste die Hälfte der Fahrer absteigen und schieben, weil sie nicht die richtige Übersetzung montiert hatten.

Ich habe 34-32 gekettet und damit werde ich hoffentlich zurecht kommen. Letztes Jahr war ich vor Beginn des Anstiegs über 100 Kilometer in der Spitzengruppe gefahren und bin dann regelrecht gestorben und mit allerletzter Kraft oben angekommen. Ähnlich ging es Konstantin vor einigen Jahren, als er sich so überanstrengt hatte, dass nach dem Ziel beim Pinkeln zwei kleine Nierensteine mit herauskamen, was sehr schmerzhaft war.

Da ich gegen die Bergfahrer sowieso nicht den Hauch einer Chance habe, versuche ich es morgen wieder genauso zu machen. Allerdings wäre es nicht schlecht, wenn ich am Ende etwas weniger leiden würde als damals.

Morgen gleiche Stelle, gleiche Welle

Gez. Sportfreund Radbert

Weitere Radsportnachrichten

05.07.2025Zum Auftakt im Norden stehen die Zeichen auf Sprint Royal

(rsn / ProCycling) – Im Norden Frankreichs beginnt die Tour de France 2025. Knapp 185 Kilometer absolviert das Peloton in einer langen Schleife rund um Lille, das nach 1960 und 1995 bereits zum drit

05.07.2025Im Schatten der Tour kämpfen Longo Borghini, Reusser & Co. um Rosa

(rsn) – Nur einem Tag nach dem Grand Départ der Tour de France der Männer starten die Frauen ihren Giro d’Italia. Ob bezüglich der medialen Aufmerksamkeit als “Konkurrenzprodukt“ zur Tour w

05.07.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die w

04.07.2025Pogacar vs. Vingegaard, flacher Auftakt, Lipowitz und Co.: Die Themen der Tour

(rsn) – Am 5. Juli beginnt in Lille die 112. Tour de France. Erhofft wird ein Duell um den Gesamtsieg zwischen dem dreimaligen Sieger Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) und dem Gewinner von 20

04.07.2025Nach Grün in Nizza hofft Girmay auf Gelb in Lille

(rsn) – Erstmals seit 2020, als Alexander Kristoff in Nizza den Grand Départ für sich entscheiden konnte, bietet sich zum Auftakt der Tour de France den Sprintern die große Chance auf das Gelbe T

04.07.2025Lipowitz will die Tour genießen und Roglic “bestmöglich unterstützen“

(rsn) – Spätestens nach seinem dritten Platz beim Critérium du Dauphiné (2.UWT) sind die Erwartungen an Florian Lipowitz nochmals gestiegen. Die Tour-Generalprobe hatte sein Team Red Bull – Bor

04.07.2025Aldag: “Wir haben alles gemacht, um die Tour zu gewinnen“

(rsn) - Red Bull – Bora – hansgrohe nimmt den zweiten Anlauf, um mit Primoz Roglic die Tour de France zu gewinnen. Darauf hat sich das einzige deutsche WorldTour-Team vorbereitet. Was die Raublin

04.07.2025Wechselt Groenewegen zu Unibet - Tietema Rockets?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

04.07.2025Statt dem Duell gegen Vingegaard erneut eine Pogacar-Show?

(rsn) – Im Grunde ist die Geschichte schnell erzählt: Seit 2021, also seit Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) und Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) gemeinsam die Tour de France bestri

04.07.2025Bauhaus will im ´Freestyle´ an die richtigen Hinterräder

(rsn) – Fünf Top-5-Platzierungen hat Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) bei seinen zwei Tour-de-France-Teilnahmen bislang ersprintet – drei 2023, zwei 2024. Im dritten Anlauf sollen noch ein paar

04.07.2025Teams packen zur Tour wieder Sondertrikots aus

(rsn) – Es ist inzwischen ein jährlich wiederkehrendes Ritual: Kurz vor der Tour de France präsentieren einige Mannschaften Sondertrikots für die drei Wochen in Frankreich. Weil zum Saison-Highli

04.07.2025Brilliert Milan bei seiner Tour-Premiere?

(rsn) – Der diesjährige Grand Départ bietet erstmals seit 2020 wieder den Sprintern die Chance, das Gelbe Trikot zu erobern, denn gleich in Lille stehen die Zeichen am Ende der 1. Etappe auf Masse

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de France (2.UWT, FRA)
  • Radrennen Männer

  • Course de Solidarnosc (2.2, POL)
  • Sibiu Tour (2.1, ROU)
  • Grand Prix Kahramanmaras (1.2, TUR)