Lopez übernimmt als Tagesdritter wieder Rot

Im steilen Finale war Valverde trotz kurzer Schwäche in seinem Element

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Im steilen Finale war Valverde trotz kurzer Schwäche in seinem Element"
Alejandro Valverde (Movistar) holt sich seinen 12. Etappensieg bei der Spanien-Rundfahrt | Foto: Cor Vos

30.08.2019  |  (rsn) – Altmeister Alejandro Valverde hat seine Kletter- und Sprintfähigkeiten an der steilen Schlussrampe der 7. Etappe der 74. Vuelta a Espana wieder einmal eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Der 39-Jährige gewann seinen insgesamt zwölften Tagesabschnitt bei der Spanienrundfahrt. 

Hinter ihm wurde in Mas de la Costa der Slowene Primoz Roglic (Jumbo – Visma) zeitgleich Zweiter. Miguel Angel Lopez (Astana) kam sechs Sekunden dahinter auf Rang drei und übernahm wieder die Gesamtführung vom Belgier Dylan Teuns (Bahrain - Merida), der auf dem 183,2 Kilometer langen Abschnitt knapp zehn Minuten kassierte.

"Das ist wieder perfekt für uns gelaufen. Das Team hat gut gearbeitet und auch Nairo hat für die entscheidende Reduktion in der Gruppe der Favoriten gesorgt", freute sich der aktuelle Straßenweltmeister Valverde über den Tagessieg. Denn gleich zu Beginn des 4,1 Kilometer langen und bis zu 25 Prozent steilen Finales sorgte sein kolumbianischer Teamkollege dafür, dass lediglich Roglic und Lopez bei den Beiden an der Spitze bleiben konnten.

"Das ist aber nur eine Momentaufnahme. Natürlich scheinen wir mannschaftlich am stärksten zu sein. Aber der Weg nach Madrid ist noch weit", fügte Valverde im Hinblick auf die Gesamtwertung und die Frage, ob es nun zum Vierkampf um den Vuelta-Sieg kommen werde, an. Hinter dem Quartett wurde Rafal Majka Fünfter. Der Bora – hansgrohe-Profi führte die Verfolger mit einem Rückstand von 42 Sekunden an. Starker Elfter wurde der Österreicher Hermann Pernsteiner (Bahrain - Merida), der auch bester deutschsprachiger Fahrer wurde.

In der Gesamtwertung führt Lopez nun mit sechs Sekunden vor Roglic, der nun fast seinen gesamten Rückstand vom Sturz im Mannschaftszeitfahren zum Auftakt der diesjährigen Vuelta wieder gut gemacht hat. Dritter ist Valverde (+ 0:16), Vierter sein Teamkollege Quintana (+ 0:27). Der Pole Majka hat schon einen Rückstand von knapp zwei Minuten. Pernsteiner rückte auf Rang 14 vor.

In der Punktewertung übernahm Quintana das Grüne Trikot von Sam Bennett (Bora – hansgrohe), im Kampf um den Bergpreis führt weiterhin Angel Madrazo (Burgos – BH). Bester Jungprofi ist Lopez, sein Weißes Trikot wird auf der 8. Etappe stellvertretend der junge Slowene Tadej Pogacar tragen.

So lief das Rennen:

183,2 Kilometer standen auf dem Programm der 7. Etappe von Onda nach Mas de la Costa, der dritten Bergankunft in der ersten Vuelta-Woche. 168 Fahrer nahmen diese in Angriff, nachdem der Italienische Meister Davide Formolo (Bora – Hansgrohe) aufgrund seiner Verletzungen vom am Donnerstag erlittenen Sturz das Handtuch werfen musste. Gleich nach dem offiziellen Start versuchten etliche Fahrer, in die Gruppe des Tages zu kommen. Fast 30 Mann waren es, die versuchten wegzufahren, doch das Feld ließ die große Gruppe nicht ziehen.

Auch nach 50 Kilometern war das Bild nicht anders. Immer wieder versuchten es kleine Gruppen, die Geschwindigkeit war hoch, aber niemand konnte sich entscheidend lösen. Danach vermeldete Radio Tour eine weitere Aufgabe. Auch Tejay van Garderen (EF Education First) musste den Folgen seines schweren Sturzes vom Donnerstag Tribut zollen. 

Movistar übernimmt Verantwortung im Feld

Nach dem ersten Renndrittel lösten sich dann acht Fahrer mit Jelle Wallays (Lotto Soudal), Philippe Gilbert (Deceuninck - Quick Step), Sergio Henao (UAE Team Emirates), Stéphane Rossetto (Cofidis), Quentin Jauregui (AG2R La Mondiale), Gianluca Brambilla (Trek - Segafredo), Michael Storer (Mitchelton - Scott) and Sebastian Henao (Team Ineos). Dahinter konnten auch noch der Franzose Cyril Barthe (Euskadi-Murias) und der Pole Tomasz Marczynski (Lotto Soudal) aufschließen.

Als die Fahrer in die erste Bergwertung des Tages gingen war die Gruppe dann gemeinsam unterwegs und hatte einen Vorsprung von knapp vier Minuten auf das Peloton. Sergio Henao holte sich die ersten beiden Bergpreise und dahinter ließ das Team Bahrain – Merida vom Gesamtführenden Teuns den Vorsprung auf fünf Minuten anwachsen. Dann setze sich im Feld Movistar an die Spitze und übernahm die Verfolgung als noch gut 65 Kilometer zu fahren waren.

Henao und Gilbert stärkste Ausreißer

Auch die dritte Bergwertung ging an Henao, während der Rennschnitt nach drei Stunden noch immer 43 Stundenkilometer betrug. Die Sprintwertung im Startort Onde, der nach 130 Kilometern wieder erreicht wurde, holte sich Wallays. Durch das Tempo von Movistar wurde der Vorsprung der zehn Fahrer geringer, vor den letzten 50 Kilometern hatten sie nur noch drei Minuten auf das Peloton. Die Zusammenarbeit der Ausreißer endete dann am vorletzten Berg, als der Pole Marczynski attackierte und einzig Gilbert und Sergio Henao ihm folgen konnten. 

Die beiden schüttelten wenig später auch den Lotto-Fahrer ab. Bis zur Bergwertung veränderte sich die Zusammensetzung fast im Minutentakt, aber am Ende waren der Belgier und der Kolumbianer die stärksten Fahrer der Ausreißergruppe und Henao holte sich die vorletzten Bergpunkte des Tages vor Gilbert. 

Quintanas Tempo gerade noch okay für Valverde

Der Vorsprung war auf unter eine Minute gefallen und schon kurz nach dem Eingang des 4,1 Kilometer langen Schlussanstieg war der Fluchtversuch gestoppt dank der Nachführarbeit von Movistar und Astana. Im Berg war es dann Primoz Roglic, der seinen Helfer Sepp Kuss in die Tempoarbeit schickte. Dieser verkleinerte das Feld schnell auf weniger als 15 Profis. Der Träger des Roten Trikots, der Belgier Teuns war schon am vorletzten Berg abgehängt worden, wenig später erwischte es mit David De La Cruz (Ineos) auch den Zweitplatzierten, der wie Teuns Teil der erfolgreichen Fluchtgruppe am Vortag gewesen war.

In den steilen Abschnitten war es dann Quintana, der als erstes attackierte. Nur sein Teamkollege Valverde sowie Roglic und Lopez konnten folgen. Je extremer die Steigung wurde, desto mehr Probleme bekam Valverde, weswegen sein kolumbianischer Teamkollege immer wieder rausnahm, um jeweils wieder das Tempo zu erhöhen, wenn Valverde wieder besser aussah. So erreichte das Quartett gemeinsam den letzten Kilometer und je näher es der Ziellinie ging, desto souveräner wirkte Valverde. 

Wie in seinen besten Tagen ließ er im Finale nichts mehr anbrennen und sprintete Roglic auf den letzten Metern nieder. Lopez und Quintana erreichten die Ziellinie dann sechs Sekunden hinter dem Tagessieger.

Mehr Informationen zu diesem Thema

17.11.2019Uran sitzt wieder auf dem Rad

(rsn) – Ein Vierteljahr nach seinem schweren Sturz bei der Vuelta a Espana hat Rigoberto Uran (EF Education First) wieder mit dem Straßentraining begonnen. Am Samstag stellte der Kolumbianer auf Tw

19.09.2019Evenepoel ist für Lefevere ein Medaillenkandidat

(rsn) - Im WM-Zeitfahren der Männer tritt das belgische Team mit Stundenweltrekorder Victor Campenaerts (Lotto Soudal) und Europameister Remco Evenepoel an. Deceuninck-Team-Manager Patrick Lefevere t

18.09.2019Sieht wohl schlimmer aus, als es ist: Martin sitzt wieder auf dem Rad

(rsn) - Tony Martin will am Sonntag in der neuen Mixed Staffel die erste WM-Medaille für Deutschland bei den Titelkämpfen von Yorkshire erringen. Davon wird ihn auch sein Sturz am Freitag, dem 13. S

17.09.2019Podcast: Das Vuelta-Fazit

Auch die dritte Grand Tour des Radsportjahres ist vorüber. Und Primoz Roglic (Jumbo - Visma) hat es endlich geschafft. Nachdem er schon beim Giro lange vorne mitmischte, sich am Ende auch selbst etwa

16.09.2019Kann Jumbo - Visma bei der Tour Team Ineos schlagen?

(rsn) - Gibt es nach fünf Siegen in Folge bei der Tour de France endlich einen ernsthaften Konkurrenten für das Team Ineos? Die Briten nahmen seit 2012 insgesamt sieben Mal das oberste Treppchen auf

15.09.2019Highlight-Video der Vuelta-Schlussetappe

(rsn) - Fabio Jakobsen (Deceuninck - Quick-Step) hat zum Abschluss der 74. Vuelta a Espana seinen zweiten Tagessieg gefeiert. Der Niederländische Meister entschied die 21. Etappe über 106 Kilometer

15.09.2019Roglic und Jakobsen feiern die größten Siege ihrer Karrieren

(rsn) - Nachdem er die Ziellinie in Madrid erreicht hatte, konnte Primoz Roglic (Jumbo Visma) befreit lachen. Nachdem er bei der Vuelta a Espana drei Wochen lang sehr konzentriert und ernst gewirkt ha

15.09.2019Jakobsen gewinnt Schlussetappe, Roglic feiert Gesamtsieg

(rsn) - Fabio Jakobsen (Deceuninck - Quick-Step) hat zum Abschluss der 74. Vuelta a Espana seinen zweiten Tagessieg gefeiert. Der Niederländische Meister entschied die 21. Etappe über 106 Kilometer

15.09.2019Valverde wird auch ohne Mann im Ohr Gesamtzweiter

(rsn) - Auch wenn es nicht zum zweiten Gesamtsieg nach 2009 reichen wird, so kann Alejandro Valverde (Movistar) mit dem Ausgang der 74. Vuelta a Espana zufrieden sein. Erstmals seit 2014 wird der Span

15.09.2019106 Kilometer fehlen Roglic noch zu seinem größten Triumph

(rsn) - Es ist fast geschafft: Auch auf der letzten Bergetappe der 74. Vuelta a Espana hat Primoz Roglic (Jumbo - Visma) souverän sein Rotes Trikot verteidigt und steht damit vor dem größten Triump

15.09.2019Bouchard nutzt die Planänderung bei AG2R

(rsn) - Bei der 74. Vuelta a Espana haben die GrandTour-Debütanten groß aufgetrumpft. Tadej Pogacar (UAE - Team Emirates) beendete die letzte dreiwöchige Landesrundfahrt des Jahres nach gleich drei

15.09.2019Abwechslungsreiches Finale im Herzen Spaniens

(rsn) - 21 Etappen über insgesamt 3272,2 Kilometer warten von 24. August bis 15. September bei der 74. Vuelta a Espana auf die Fahrer. Sechs flache Etappen, vier hügelige Tagesabschnitte, neun Berg

Weitere Radsportnachrichten

04.06.2025Tritt Almeida bei der Tour de Suisse in die Fußstapfen von Yates?

(rsn) – Das am 8. Juni beginnende 77. Critérium du Dauphiné kann mit dem letztjährigen Tour-de-Franc-Podium Tadej PoGacar (UAE – Emirates- XRG), Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) und Re

04.06.2025Vingegaard: “Muss besser sein als vor zwei Jahren“

(rsn) – Sowohl im vergangenen Jahr als auch in dieser Saison wurde Jonas Vingegaards Vorbereitung auf die Tour de France durch Stürze kräftig aus dem Tritt gebracht. Doch konnte der Kapitän von V

04.06.2025Bauhaus kommt nicht mehr an Groenewegen vorbei

(rsn) - Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) hat zum Auftakt der 31. Slowenien-Rundfahrt (2.Pro) knapp seinen ersten Saisonsieg verpasst. Der 30-jährige Kölner musste sich auf der 1. Etappe über 168,

04.06.2025Kanter: “Das war mein bisher erfolgreichster Giro“

(rsn) – Nach seinem vierten Giro d’Italia gönnte sich Max Kanter noch einen Tag “Sightseeing“ in der “Ewigen Stadt“. Am Sonntag hatte der XDS-Astana-Sprinter in Rom auf der abschließende

03.06.2025Kudus gibt in Slowenien Comeback nach vier Monaten

(rsn) - Merhawi Kudus wird am Mittwoch bei der Tour of Slovenia (2.Pro) ins Peloton zurückkehren. Der Eritreer, der am 2. Februar beim Grand Prix La Marseillaise in einer Abfahrt schwer gestürzt war

03.06.2025Evenepoel-Coach sieht seinen Schützling stärker als vor einem Jahr

(rsn) – Remco Evenepoel ist Anfang Juni 2025 vor seinem Start beim Critérium du Dauphiné (2.UWT) am kommenden Sonntag besser in Form, als Anfang Juni 2024. Das hat sein Trainer Koen Pelgrim in ein

03.06.2025Belgien schickt komplette Delegation zur WM nach Ruanda

(rsn) - Der Belgische Radsportverband wird an den Straßen-Weltmeisterschaften vom 20. bis 29. September in Ruanda in allen Kategorien - von Junioren und Juniorinnen über die U23 bis zur Elite - teil

03.06.2025Bauhaus in Slowenien Road Captain und Sprinter zugleich

(rsn) –18 Tage nach seinem krankheitsbedingten Ausscheiden bei der Ungarn-Rundfahrt (2.Pro) kehrt Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) am Mittwoch ins Renngeschehen zurück und will bei der fünftägig

03.06.2025Groenewegen und Großschartner die Favoriten für Sprint und Berg

(rsn) – Mit der Tour of Slovenia (2.Pro) beginnt am Mittwoch die erste der verschiedenen ´Vorbereitungs-Rundfahrten´ für die Tour de France. Das fünftägige Event, das bislang Mitte Juni ausgetr

03.06.2025Jakobsen hofft nur noch ganz leise auf den Tour-Start

(rsn) – Fabio Jakobsen (Picnic – PostNL) ist seit knapp zwei Wochen wieder auf dem Rad unterwegs und trainiert – zuletzt auch auf Teneriffa. Doch ob der 28-jährigen Niederländer, der Ende Mär

03.06.2025Gee: “Toll, dass es noch viel Verbesserungspotential gibt“

(rsn) – Zwei Jahre nachdem er als Ausreißerkönig mit vier zweiten Etappenplätzen zum Shootingstar des Giro d´Italia 2023 geworden ist, hat Derek Gee (Israel – Premier Tech) bei seiner zweiten

03.06.2025Groves in Philipsens Leadout zur Tour de France?

(rsn) – Ein Etappensieg sowie zwei zweite und zwei fünfte Plätze: Die Ausbeute von Kaden Groves (Alpecin – Deceuninck) in den Massensprints des Giro d´Italia hätte natürlich noch besser sein

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour du Cameroun (2.2, CMR)
  • Mercan Tour Classic (1.1, FRA)
  • Tour of Lithuania (2.2, LTU)
  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)
  • Tour of Slovenia (2.Pro, SLO)