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27.05.2018 | (rsn) - Christian Knees war sowohl beim vierten Tour-de-France-Sieg von Chris Froome mit im Kader des Teams Sky, als auch bei der Vuelta a Espana im vergangenen Spätsommer und jetzt beim Giro d'Italia. radsport-news.com sprach mit dem ehemaligen Deutschen Meister vor der Schlussetappe der 101. Italien-Rundfahrt über Froomes furiosen Ritt ins Rosa Trikot am Freitag.
Christian Knees, wie ist das jetzt, nach Siegen in Frankreich auch an einem Gesamtsieg beim Giro mitgewirkt zu haben?
Christian Knees: Das ist natürlich eine Sache, die mir durch den Kopf ging, warum ich den Giro fahren wollte. Jetzt bin ich der einzige, der mit Froome alle drei Rundfahrten gemacht hat. Und klar, das ist etwas Besonderes - auch wenn mein Name nicht in den Büchern drin stehen wird, ist es aber doch eine coole Sache, dabei gewesen zu sein als einziger bei allen dreien.
Wie haben Sie die 19. Etappe erlebt? Was haben Sie gedacht, als Sie die Abstände gehört haben?
Knees:Der Giro war allgemein sehr hart, viele Transfers, harte Etappen, die ganze Zeit wurde schnell gefahren. Yates sah am Tag davor schon nicht gut aus. Ich war dann erst einmal froh, dass Yates schon abgefallen war. Und als Chris dann losfuhr, dachte ich - ich habe es ja nur im Radio gehört - das ist eine mutige Aktion. Aber es ist ja auch so gewesen, dass alle Favoriten allein gefahren sind. Fast das ganze Feld ist ja allein gefahren. Es gab kaum größere Gruppen als zehn Mann, abgesehen vom Gruppetto hinten. Es war eine mutige Aktion. Da habe ich allergrößten Respekt, dass er sich das überhaupt traut.
Lief es dann so ab, wie vorher geplant?
Knees: Ich würde sagen: Es war spontan geplant. Es gab die Ausrichtung dahin, es dort schwer zu machen. Wir hatten zwei Mann in der Gruppe, die dann zurückgeholt wurde von Mitchelton. Das hätte sonst auch ein bisschen anders aussehen können. Aber im Endeffekt hat es ja so gepasst. Es war auch wirklich die einzige Chance. Man hat auch gemerkt, nach seinen Stürzen und ein bisschen Pech hier und da, dass er zuletzt immer stärker geworden ist. Er ist halt ein Rundfahrer und er hat seine Form so ausgelegt, dass sie in der dritten Woche kommt. Es war aber auch die einzige Chance, das so zu machen. So oder gar nicht. So, wie ich Chris kenne, möchte er einfach gewinnen. Natürlich ist ein Treppchenplatz schön. Aber das ist nicht das, wofür wir hierhergekommen sind.
Haben Sie gedacht, dass er durchkommt oder waren da Zweifel?
Knees: Als ich die Abstände gehört habe, war mir klar, dass er durchkommt. Ich wusste ja, dass die hinten auch nur eine kleine Gruppe sind ohne Helfer und dass dann diese Spielchen anfangen: ja, fahr du, nee, fahr du. Der eine schont sich und der andere gibt nicht alles, weil er den ja nicht zum Ziel bringen möchte. Insofern ist das die beste Situation gewesen, die wir uns erarbeiten konnten.
Viele fragen sich: Ist das eine Leistung, die normal möglich ist oder nicht. Sie sind ja nun sehr nah dran. Was sagen Sie?
Knees: Ich denke schon. Es ist etwas Außergewöhnliches, ohne Frage. Ich glaube, es gibt nicht viele, die sich das trauen. Aber es ist eine Leistung, die möglich ist.
Sie haben jetzt auch den 'Grand Slam' mitgemacht. Was bleiben da noch für Karriereziele für Sie selbst?
Knees: Mal schauen, wie die Nominierung für die Tour ausgehen wird. Warum nicht? Ich bin in der letzten Woche auch immer stärker geworden. Wenn ich die Chance bekomme, würde ich sie gern wahrnehmen. Dann erstmal Urlaub. Und dann geht es nächstes Jahr von Neuem los.
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