“Yates ist stark, unglaublich stark“

Hat Dumoulin in Sappada den Kampf ums Rosa Trikot verloren?

Foto zu dem Text "Hat Dumoulin in Sappada den Kampf ums Rosa Trikot verloren?"
Tom Dumoulin (Sunweb) im Ziel der 15. Giro-Etappe | Foto: Cor Vos

21.05.2018  |  (rsn) - Erschöpft und fast schon niedergeschlagen wirkte Tom Dumoulin (Sunweb), als er sich im Ziel der gestrigen 15. Giro-Etappe den Fragen der Reporter stellte. Zuvor hatte der Niederländer bei dieser Italien-Rundfahrt, die für ihn mit seinem Sieg im Auftakt-Zeitfahren von Jerusalem so verheißungsvoll begonnen hatte, gegen den alle überragenden Simon Yates (Mitchelton-Scott) wieder einmal nur Schadensbegrenzung betreiben können.

Die war ihm auf den 176 Kilometern von Tolmezzo nach Sappada zudem mehr schlecht als recht gelungen. 41 Sekunden hinter dem Briten erreichte Dumoulin das Ziel und konnte sich dort auch kaum über die vier Bonussekunden für Rang drei freuen.

"Ob ich den Giro heute verloren habe? Das werden wir in einer Woche wissen. Yates ist stark, unglaublich stark. Wenn er so weitermacht, werde ich vielleicht im Zeitfahren in Rosa kommen, wobei das bei den Abständen auch nicht sicher ist, aber er wird dann in den Bergen wieder Zeit herausholen“, sagte Dumoulin schon mit Blick auf den Dienstag, wenn seine Spezialdisziplin ansteht, in der er Boden gegenüber Yates gutmachen muss. Es wird allerdings die letzte Chance sein, denn danach geht es ab Donnerstag ins Hochgebirge, wo der Giro entschieden wird. "Mir fehlen die Zeitfahrkilometer von letztem Jahr“, fügte der 27-Jährige an. Damals hatten die Organisatoren fast 70 in den Streckenplan eingebaut, diesmal sind es nur gut 40.

Und ob der Titelverteidiger in den Bergen in der letzten Woche gegen den Kletterspezialisten Yates besser als bisher bestehen kann, scheint fraglich, auch wenn Dumoulin am Sonntag anfügte: "Mit meiner Verfassung bin ich zufrieden. Ich bin am Berg sogar etwas stärker als letztes Jahr. Und meine Entwicklung stimmt. Selbst wenn ich diesen Giro nicht gewinnen sollte, so gehöre ich doch zu den paar Jungs, die um Rundfahrtsiege kämpfen. Genau da will ich auch sein“, zog er schon eine Fazit vor der entscheidenden Giro-Phase.

Ähnlich zurückhaltend äußerte sich Sunweb-Sportdirektor Marc Reef zu den Chancen seines Kapitäns. "Im Zeitfahren wird man sehen, was er auf Yates herausholen kann. Yates ist in einer so guten Verfassung, dass er auch beim Zeitfahren nicht schlecht sein wird. Und wenn er dann in den Bergen weiter so dominant bleibt, wird es sehr schwer, ihn zu schlagen“, sagte der Niederländer im Ziel der 15. Etappe zu radsport-news.com.

Auch bei Sunweb scheint sich die Hoffnung in erster Linie darauf zu richten, dass der dreimalige Etappengewinner seine überragenden Vorstellungen nicht über komplette drei Wochen wird durchziehen können. "Ob Yates seine Formkurve auch über die dritte Woche behalten kann? Das musst Du Mitchelton fragen. Ich bin jedenfalls optimistisch, dass Tom seine Leistungskurve weiter hält“, benannte Reef einen Faktor, der für den Zeitfahrweltmeister doch noch den Ausschlag geben könnte.

Dabei schien es am gestrigen Sonntag so, als würde Dumoulin im Schlussanstieg sogar gegenüber den weiteren Podiumskandidaten entscheidend an Boden verlieren. Doch da sich Domenico Pozzovivo (Bahrain-Merida) und die anderen Verfolger nicht einig waren, schaffte der Titelverteidiger wieder den Anschluss. "Nein, das war heute kein Schwächeanfall von Tom. Er hat sich den Berg eingeteilt, ist sein Tempo gefahren und er war dann ja auch wieder dran an der Gruppe im Ziel. Vielleicht werden auch die Bonussekunden noch einmal wichtig, gut jedenfalls, dass er sie hat“, sagte Reef zu Dumoulins dritten Platz.

Eine gute Nachricht hielt der Tag für Sunweb dann doch bereit, denn nachdem Chris Froome (Sky) am vorletzten Anstieg abreißen lassen musste, ist der Brite angesichts von fast fünf Minuten Rückstand gegenüber Yates raus aus dem Kampf um das Maglia Rosa. "Wenn wir im Rennen nach vorn geguckt haben, waren wir natürlich etwas traurig. Aber man muss auch nach hinten gucken. Und da Zeit auf Froome gewonnen zu haben, ist wichtig“, betonte Reef.

Mehr Informationen zu diesem Thema

31.05.2018Selig nach Giro-Aus nun bei der Dauphiné in Ackermanns Diensten

(rsn) - Nach auskurierter Bronchitis, die ihn zur frühen Aufgabe beim Giro d`Italia zwang, befindet sich Rüdiger Selig (Bora-hansgrohe) seit neun Tagen wieder im Training und wird am Sonntag beim Cr

30.05.2018Zoncolan, Finestre und Co: gefahren, erledigt und nie wieder

(rsn) - Sieben Deutsche haben den 101. Giro d`Italia in Angriff genommen, nur Rüdiger Selig (Bora-hansgrohe) konnte krankheitsbedingt Rom nach drei schweren Wochen nicht erreichen. Radsport-news.com

30.05.2018Burger am Ruhetag und wieder neben der Freundin aufwachen

(rsn) - Mit dem 101. Giro d’Italia ist die erste große Landesrundfahrt des Jahres Geschichte und mit Felix Großschartner, Patrick Konrad (beide BORA-hansgrohe) und Georg Preidler (Groupama-FDJ) wa

29.05.2018Froome hat keinen “Landis gemacht“, aber dass er fährt, tut weh

(rsn) - Fünf Tage ist es her, dass die radsport-news.com-Redaktion vor dem Café 3klang auf dem sonnigen Riegerplatz in Darmstadt zum Redaktionstreffen zusammensaß und die Planungen für die Tour de

29.05.2018Es herrschte vier Wochen eine super Stimmung

(rsn) - Sieben Deutsche haben den 101. Giro d`Italia in Angriff genommen, nur Rüdiger Selig (Bora-hansgrohe) konnte krankheitsbedingt Rom nach drei schweren Wochen nicht erreichen. Radsport-news.com

29.05.2018Hinault: “Froome hätte nicht am Giro-Start stehen dürfen“

(dpa/rsn) - Der fünfmalige Tour-de-France-Sieger Bernard Hinault hat den frisch gekürten Giro-Gewinner Chris Froome heftig kritisiert. "Es gab einen Positiv-Test von ihm bei der letzten Vuelta. Er

29.05.2018Sushi als Belohnung - ohne den schlafwandelnden Zimmerkollegen

(rsn) - Sieben Deutsche haben den 101. Giro d`Italia in Angriff genommen, nur Rüdiger Selig (Bora-hansgrohe) konnte krankheitsbedingt Rom nach drei schweren Wochen nicht erreichen. Radsport-news.com

29.05.2018Von Höhen und Tiefen und dem Ende der Radsportdiät

(rsn) - Mit dem 101. Giro d’Italia ist die erste große Landesrundfahrt des Jahres Geschichte und mit Felix Großschartner, Patrick Konrad (beide BORA-hansgrohe) und Georg Preidler (Groupama-FDJ) wa

28.05.2018Viviani und Bennett: Giro-Seriensieger, sonst zweite Wahl

(rsn) - Ob er jetzt ein anderer Mann sei, wurde Sam Bennett (Bora-hansgrohe) nach seinem Etappensieg am Schlusstag des Giro d´Italia in Rom gefragt. Der Ire hatte gerade seinen dritten Tageserfolg be

28.05.2018Froome wechselte für die entscheidenden Tage den Sattel

(rsn) - Bevor Chris Froome (Sky) am vergangenen Freitag sein 80-Kilometer-Solo ins Rosa Trikot hinlegte, soll der Brite eine kleine, aber möglicherweise schwerwiegende Veränderung an seinem Material

28.05.2018Vom Reggae-Zimmer in die Hängematte auf der Alm

(rsn) - Mit dem 101. Giro d’Italia ist die erste große Landesrundfahrt des Jahres Geschichte und mit Felix Großschartner, Patrick Konrad (beide BORA-hansgrohe) und Georg Preidler (Groupama-FDJ) wa

28.05.2018Die letzten Tage des Giro d´Italia aus der Sicht von Dumoulin

(rsn) - Chris Froome (Sky) stellte den Giro d'Italia auf der 19. Etappe auf den Kopf - und zwar fast exakt so, wie Tom Dumoulin (Sunweb) es in Besprechungen mit der Sportlichen Leitung von Sunweb und

Weitere Radsportnachrichten

21.12.2024Schöne Highlights und ein sehr starker August

(rsn) – 22 Jahre ist Fabio Christen (Q36.5 Pro Cycling) alt, und der Schweizer kommt aus einer wahren Radsportfamilie. Schon sein Großvater gehörte zu den besten Straßensportlern und auch sein Va

21.12.2024Red-Bull-Sportchef Aldag über die Transfers von Lazkano und Co.

(rsn) – Es war abzusehen, dass Red Bull – Bora – hansgrohe auch in diesem Winter wieder allerhand Veränderungen am Kader für die neue Saison vornehmen würde. Neun Profis stoßen 2025 zum Team

21.12.2024Vandeputte mit Start-Ziel-Sieg zum ersten Weltcuperfolg

(rsn) – Dank einer technischen Glanzleistung hat Niels Vandeputte (Alpecin – Deceuninck) in Hulst nicht nur einen Start-Ziel-Sieg, sondern auch seinen ersten Weltcup-Erfolg gefeiert. Der Belgier w

21.12.2024Schreiber startet am schnellsten und bleibt bis zum Schluss vorn

(rsn) – Schnellstarterin Marie Schreiber (SD Worx – Protime) hat den Cross-Weltcup in Hulst mit einem Start-Ziel-Sieg für sich entschieden. Lucinda Brand (Baloise – Trek Lions) baute als Zweite

21.12.2024Knolle, Groß, John und Zemke zu rad-net - Rembe - Sauerland

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

21.12.2024Vom Niemandsland nach Alpe d’Huez in wenigen Monaten

(rsn) – Als Ruderin stand Valentina Cavallar schon bei den Olympischen Spielen am Start und ihr Einstieg in den Radsport kam dann doch sehr überraschend. Erst im April fand sie einen Platz bei der

21.12.2024“Riesige Erleichterung“: Auf dem Weg zurück zu alter Stärke

(rsn) – Er war noch nicht ganz wieder der Alte, doch nach zwei krankheitsbedingt schwarzen Saisons hat Maximilian Schachmann 2024 endlich erneut aufblitzen lassen können, wozu er fähig ist. Das ge

21.12.2024Van Empel muss Cross-Wochenende auslassen

(rsn) - Wegen eines Trainingssturzes muss Weltmeisterin Fem van Empel (Visma – Lease a Bike) die beiden Cross-Weltcups in Hulst und Zonhoven an diesem Wochenende auslassen. Wie die Niederländerin a

21.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

20.12.2024Meisterschaftsdoppel versöhnte nach Olympia-Enttäuschung

(rsn) – Die Olympischen Spiele in Paris hatten die Österreicherin Anna Kiesenhofer (Roland) wieder in den Fokus der medialen Aufmerksamkeit zurückgeholt. Immer wieder wurde ihre Sensationsfahrt v

20.12.2024Van Aert kehrt in Mol zu seiner ersten Liebe zurück

(rsn) - Viel Zeit zur Vorbereitung konnte sich Wout van Aert (30) nicht gönnen. Nach nur drei Tagen im Cross-Training will der Belgier am Montag beim Superprestige in Mol starten. Der Cross-Vizeweltm

20.12.2024Van Schip wegen Drohungen und Beleidigungen gesperrt

(rsn) - Wegen "Beleidigungen, Drohungen und unangemessenem Verhalten“ bei der Bahn-WM in Ballerup (Dänemark) hat die UCI den Niederländer Jan-Willem van Schip vom 27. Dezember 2024 bis zum 1. Febr

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine