Vorgestellt: die 18 WorldTour-Mannschaften

AG2R–La Mondiale: Mehr als nur Bardet

Von Daniel Brickwedde

Foto zu dem Text "AG2R–La Mondiale: Mehr als nur Bardet "
Das AG2R-Aufgebot 2018 | Foto: VINCENT CURUTCHET

29.01.2018  |  (rsn) - radsport-news.com stellt die 18 WorldTour-Teams vor, die bei der 20. Tour Down Under in die Saison eingestiegen sind. Die Tour de France wird wieder das alles überragende Saisonhighlight der französischen AG2R-La Mondiale-Equipe werden. Doch nicht zuletzt dank guter Neuzugänge darf sich das Team von Romain Bardet auch bei den Klassikern große Hoffnungen machen.

AG2R – La Mondiale

Rückblick 2017: Ist die Tour de France ein Erfolg, ist auch die Saison ein Erfolg. Diese Rechnung ging für AG2R auch im vergangenen Jahr auf. Romain Bardet gelang nicht nur in Peyragudes ein für das Team wichtiger Etappensieg, der Franzose landete zudem nach Platz zwei 2016 am Ende als Gesamtdritter erneut auf dem Podium in Paris. Abseits der Tour sah die Bilanz dagegen recht trist aus. Einzig Domenico Pozzovivo feierte mit einem Tagessieg bei der Tour de Suisse noch einen WorldTour-Erfolg, die anderen der insgesamt 16 Saisonsiege kamen zumeist bei kleineren französischen Rennen zustande. Das ist zwar wichtig für die DNA des Rennstalls von Manager-Urgestein Vincent Lavenu, gemessen an den Ansprüchen einer WorldTour-Equipe allerdings zu wenig. Immerhin gelangen Pozzovivo zwei Top-Ten-Gesamtergebnisse beim Giro d’Italia (6.) und der Tour de Suisse (4.) und Oliver Naesen krönte seine guten Leistungen bei den belgischen Frühjahrsklassikern mit Platz drei beim E3 Harelbeke.

Die wichtigsten Zu- und Abgänge: Trotz seiner 35 Jahre gehörte Pozzovivo in den vergangenen Jahren stets zu den zuverlässigen Leistungsträgern im Team. Sein Abgang wird gewiss eine Lücke in der französischen Equipe hinterlassen. Ein eher nostalgischer Verlust ist hingegen das Karriereende von Christophe Riblon, der seit 2005 seine gesamte Karriere bei AG2R absolvierte. Verschmerzbar ist auch der Abgang des Norwegers Sondre Holst Enger (Israel Cycling Academy), der die Erwartungen in der vergangenen Saison nicht erfüllen konnte. Außerdem schloss sich Hugo Houle dem kasachischen Astana-Team an.

Neu ins Team kamen der Schweizer Meister Silvan Dillier (BMC) sowie Tony Gallopin (Lotto Soudal), die beide die Kaderqualität deutlich aufwerten. Zudem kann AG2R künftig auf den aktuellen U23-Weltmeister Benoit Cosnefroy bauen. Eine weitere Verpflichtung war Clément Venturini von Cofidis – ein vielversprechender junger Sprinter mit Cross-Qualitäten.

Aufgepasst auf … … Pierre Latour. Der 24-Jährige ist eine der ganz großen Nachwuchshoffnungen im französischen Radsport und unterstrich diesen Status 2016 bereits bei der Vuelta a Espana mit einem prestigeträchtigen Etappensieg am schweren Alto de Aitana. 2017 beschloss er seine Premiere bei der Tour de France mit einem respektablen 29. Platz in der Gesamtwertung. Und anders als Bardet beherrscht Latour als aktueller französischer Zeitfahrmeister auch den Kampf gegen die Uhr. Der junge Franzose bringt das komplette Paket mit, um künftig ein aussichtsreicher Kandidat für das Klassement der großen Rundfahrten zu sein. Noch darf er sich aber in Ruhe im Schatten von Bardet entwickeln.

Im Fokus: Oliver Naesen gehörte in der abgelaufenen Saison zum erlesenen Kreis von Fahrern wie Greg Van Avermaet, Philippe Gilbert oder Peter Sagan, die die Frühjahrsklassiker maßgeblich mitbestimmten. Wenn die Rennen in die entscheidende Phase gingen und die Selektion die besten Akteure hervorbrachte, mischte Naesen stets vorne mit und sicherte sich auf diese Weise unter anderem Platz drei beim E3 Harelbeke. Nur Sturzpech brachte ihn um eine mögliche Top-Platzierung bei der Flandern-Rundfahrt. Insgesamt war der Belgische Meister eine der Entdeckungen der vergangenen Klassiker-Saison. 2018 wird darüber Aufschluss geben, ob Naesen auch beständig zum erlesenen Kreis der Frühjahrsspezialisten gehören wird.

Ausblick 2018: Die französische Identität des Teams macht die Tour de France einmal mehr zum Saisonhöhepunkt. Bardet schultert deshalb wieder eine große Last, denn aufgrund seiner großen Erfolge bei der Frankreich-Rundfahrt steht er wieder im Mittelpunkt von allen Saisonplanungen. Der mittlerweile 27-jährige Franzose gehört gewiss zu den besten Kletterern und Rundfahrer im Peloton, profitierte bei seinen beiden Tour-Podestplätzen aber auch jeweils von einer günstigen Konkurrenzsituation. Zu einem möglichen Tour-Sieg fehlen Bardet noch ein paar Entwicklungsschritte, vor allem, weil seine Schwäche im Zeitfahren eklatant ist. Die Tour wird er voraussichtlich aber auch 2018 beleben. Eine wichtige Unterstützerrolle soll dabei wieder dem Schweizer Mathias Frank zukommen, der allerdings auch die Qualität besitzt, bei anderen Rennen selber Ergebnisse einzufahren.

Deutlich mehr Aufmerksamkeit dürften 2018 den Klassikerauftritten von Naesen hervorrufen. Seine Leistungen aus dem Vorjahr haben Erwartungen geweckt, und sollte er sein Niveau halten oder sogar steigern, dürfte für AG2R das eine oder andere beachtliche Resultat herausspringen. Mit den Neuzugängen Gallopin und Dillier, aber auch mit bewährten Kräften wie Alexis Vuillermoz, Cycril Gautier, Alexandre Geniez oder Alexis Gougeard vereint das Team außerdem ansprechende Qualität für Etappensiege oder Erfolge bei Eintagesrennen. Der AG2R-Kader gibt deutlich mehr als nur einen guten Tour-Auftritt her.

Eckdaten:
Land: Frankreich
Hauptsponsor: AG2R La Mondiale
Branche: Versicherungen
Manager: Vincent Lavenu
Radausrüster: Focus
WorldTour-Platzierung 2017: 9
Fahrer im Aufgebot: 29

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