Ackermanns Neo-Profi-Blog

Im ersten 240-Kilometer-Rennen zur Holzmedaille gesprintet

Von Pascal Ackermann

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Pascal Ackermann (Bora-hansgrohe) | Foto: Cor Vos

18.08.2017  |  (rsn) - Es ist mal wieder an der Zeit auf die letzten Wochen zurückzuschauen, bevor sich die Saison langsam dem Ende entgegen neigt! Nachdem die Deutsche Meisterschaft für unser Team wirklich perfekt verlaufen ist und wir durch Marcus Burghardt das Trikot holen konnten, ging es für mich in die heiß ersehnte Saisonpause!

Zum einen hatte ich endlich mal Zeit, um nach den ganzen Rennen ein wenig zu entspannen und ein wenig Abstand vom Rad zu bekommen, aber zum anderen auch zurückzuschauen und ein kleines Resümee zu ziehen.

Und das fällt sehr gut aus. Ich bin immer wieder überrascht, was ich dieses Jahr für einen Schritt nach vorne gemacht habe, und zwar in allen Bereichen: vom Sprint bis hin zum Bergfahren. Ich habe überall große Fortschritte gemacht. Ich denke, es liegt an den vielen Veränderungen, die ich durch den Teamwechsel erlebt habe. Einen großen Anteil daran haben unsere Teamtrainer, die einen sehr guten Job machen. Viele Fahrer aus unserem Team haben sich durch die Trainerumstellung noch einmal weiterentwickelt!

Mein Trainer ist zum Beispiel Dan Lorang. Er ist derjenige, der dafür sorgt, dass ich am Wochenende für die Rennen fit bin und gleichzeitig aber auch darauf schaut, dass ich genug Erholung bis zum nächsten Rennen habe. Dafür ist sehr viel Kontakt zwischen Sportler und Trainer nötig. Wenn man sich nicht gut fühlt oder noch nicht erholt ist, wird das alles direkt über ein Telefonat kommuniziert und ausgewertet. Ich glaube, es dauert keine Stunde bis der Plan der kompletten Woche direkt an den aktuellen Zustand angepasst wurde…

In meiner Pause hatte ich aber auch Zeit, ein paar Rennen hier in meiner Heimat zu fahren. Zum einen habe ich mal wieder den einen oder anderen Abstecher auf die Bahn gemacht, wo ich ja eigentlich herkomme. Es hat zwar richtig Spaß gemacht, wieder ein paar schnelle Runden im Oval zu drehen, doch auf der Straße fühle ich mich dann doch um einiges wohler. Deshalb habe ich meine Entscheidung bis jetzt noch nicht bereut, damals von der Bahn auf die Straße gewechselt zu sein!

Mein Pausen-Highlight war allerdings mein Heimrennen in Kandel. Mein alter Verein, der RV Kandel, hat es ermöglicht, dass ich am Start stehen kann. Ich hatte über zwölf Jahre lang das Trikot des Vereins getragen und so war es für mich keine Frage, ob ich starten will oder nicht. Es war mir eine Ehre am Start zu stehen. Als ich meinen Kumpels Marco Mathis und Jonas Koch davon erzählte, waren sie direkt dabei und so haben wir dort vor zahlreichen Zuschauern unsere Runden abgespult. Ich war beeindruckt, wie viele Leute extra nach Kandel gekommen waren. Ich habe noch nie bei einem Pfälzer Kriterium so viele Zuschauer gesehen. Am Ende konnte ich das Rennen auch zu meinen Gunsten entscheiden und nach fünf Jahren das erste Kriterium hier in der Pfalz gewinnen!

Kurz darauf ging es nach langer Pause wieder mit dem Team los, und zwar in London. Leider war es ganz und gar nicht mein Wochenende. Ich habe mich gefühlt, als wäre es mein erstes Rennen der Saison, dementsprechend gut habe ich in der Nacht nach dem Rennen auch geschlafen. :-)

Die Woche darauf ging es nach Dänemark zu meiner ersten internationalen Meisterschafft der Männer. Überraschend war die Zusammensetzung des Teams: eine sehr Junge und überaus motivierte Mannschaft stand bei der EM am Start. Es hat richtig Spaß gemacht in der Mannschaft zu fahren, alle kannten sich schon sehr gut von den Nachwuchsklassen oder aus der Bundesliga. Für mich selbst war es ein wenig wie im Trikot von Rad-Net Rose zu fahren, denn mit fünf der neun Starter bin ich in den vergangenen Jahren dort zusammengefahren! Ich denke, das spricht auch für die gute Arbeit, die dort geleistet wurde bzw. wird!

Im Rennen selbst haben wir perfekt harmoniert und keine entscheidende Situation verpasst. Am Ende konnte ich im Sprint auf dem vierten Platz landen! Klar, ist es “nur“ die Holzmedaille. Für mich war es allerdings das erste Rennen über 240km und deshalb war ich recht zufrieden, im Sprint noch recht frisch gewesen zu sein!

Einen großen Anteil an der Leistung des Teams hatte in Dänemark Andres Klier. Er war unser Sportlicher Leiter und hat uns wirklich sehr gut eingestellt und auch motiviert, dass wir auch als junge Mannschaft einiges erreichen können!

Daheim angekommen, bin ich sozusagen direkt weiter nach Tschechien zur Czech Cycling Tour gereist. Wir hatten ein starkes Team am Start und so nahmen wir das Rennen auch von Anfang an in die Hand. In der Endabrechnung hatten wir durch Sam Bennett zwei Etappensiege und durch Jan Barta und Silvio Herklotz den 2. bzw. 4. Platz in der Gesamtwertung. Ich selbst konnte auf der 2. Etappe noch auf einen fünften Platz fahren, nachdem ich Sam zum Sieg geführt habtte.

Jetzt heißt es für mich, die letzten Vorbereitungen für Hamburg zu treffen und zu schauen, was dort bei den Cyclassics machbar ist. Eines weiß ich: wir haben ein sehr, sehr starkes Team am Start und werden unser Bestes geben, um uns dort gut zu präsentieren.

Viele Grüße Euer Pascal

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