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21.02.2017 | (rsn) - Der Winter ist nun auch schon wieder fast vorbei, und ich glaube, eine so kurze Rennpause hatte ich noch nie. Ein wenig mehr als drei Monate sind seit der WM in Katar vergangen, ehe meine Saison Ende Januar in Australien gestartet ist. Seitdem habe ich von einem Sturz bis zu einem verpassten Flug wohl schon das meiste mitgemacht, was man als Neo-Profi erleben kann.
Nach unserem zweiten Team-Trainingslager auf Mallorca bin ich direkt in den Flieger gestiegen und habe mich auf den Weg nach Australien zu meinem ersten-Rennen gemacht. Zimindest hatte ich das vor.
Leider stellten sich am Flughafen in Frankfurt erste Hindernisse in den Weg. Zunächst gab es ein Problem mit dem Flugzeug, somit konnten wir nicht starten und mussten auf einen anderen Flieger warten. Fünf Stunden später ging die Reise dann auch endlich los. Im Wissen, dass ich meinen Anschlussflieger sicher verpassen werde, bin ich also ins Ungewisse gestartet.
In Abu Dhabi angekommen wurde mir mitgeteilt, dass ich meinen eigentlichen Flug genau 24 Stunden später bekomme. Großartig: Also wurden aus einer 24-Stunden-Reise eben mal knapp 50 Stunden - ein Start nach Maß für meine erste Reise nach Australien. Aber lieber später ankommen als womöglich abzustürzen .
Ankunft in Australien: Absolutes Traumwetter. Nach zwei Trainingstagen auf dem fünften Kontinent ging es los. Kriterium im Albert Park in Melbourne, es war ein schönes Gefühl, die Nummer zum ersten Mal an das BORA-hansgrohe Trikot zu heften und tausende Kilometer von zu Hause entfernt am Start zu stehen!
Es war mit 49 km/h auch definitiv mein bisher schnellstes Rennen. Und ich denke, es gibt keinen besseren Einstieg als zu sehen, dass der Teamkollege jubelnd über den Zielstrich fährt: Sam Bennett konnte den Renntag im Sprint für sich entscheiden!
Drei Tage später ging es dann richtig los: mein erstes World Tour-Rennen überhaupt, das Cadel Evans Great Oceans Race. Das erste Problem hatte ich dann schon vor dem Start: Wohin überhaupt mit den ganzen Kabeln vom Funkgerät und wohin, so dass es mich nicht stört… Meine Teamkollegen haben mir dankenswerterweise sofort geholfen und alles an den richtigen Ort verstaut.
Das Rennen selbst war anfangs fast gemächlich, alle haben auf die erwartete Windkante gewartet, aber der Wind blieb irgendwie aus. Die ersten 120 Kilometer konnte ich das Team noch unterstützen und aus dem Wind halten, dann bekam ich die lange Reise und die Zeitverschiebung leider zu spüren. Meine Beine waren leer! Übrigens: Geschlafen habe ich nach dem Rennen bestens...
Damit war mein Australien-Trip auch schon wieder Geschichte, einen Tag später hieß es: ab in den Flieger und zurück nach Deutschland. Auf der Reise hatte ich endlich mal Zeit zu realisieren, was hier überhaupt Sache ist: von einem Continental Team auf WorldTour-Level. Manchmal fühlt sich das noch immer unwirklich an. Ein Riesen-Unterschied ist es in jedem Fall.
Was heißt das konkret? Neben dem Leistungsniveau ist es aus meiner Sicht das "Wie“ in der Fahrweise der Teams. Ich habe ein ganz neues Bild von Teamwork bekommen. Klar haben wir bei rad-net.Rose extrem gut harmoniert, aber jetzt sieht man erst einmal, wie wichtig das wirklich ist. Zu jeder Zeit musst du kompakt beieinander sein, weil du meist nicht wissen kannst, was kommt nach der nächsten Kurve, oder was passiert gleich am Berg… und so können wir besser reagieren. Das Niveau ist so hoch und ausgeglichen, dass Fehler direkt bestraft werden und kaum noch eine Chance besteht, die wieder gutzumachen!
Zuhause in der Pfalz angekommen, konnte ich mir dann auch mal "meinen Weg“ anschauen, den mir mein Dorf Minfeld gewidmet hat: Den Pascal-Ackermann-Weg gibt es jetzt wirklich. Eine sehr große Ehre für mich und nochmal ein großes Dankeschön an unseren Bürgermeister!
Viel Zeit hatte ich nicht Zuhause, und dann ging es auch gleich wieder los. Sachen packen und ab nach Girona, wo ich die nächsten drei Monate zusammen mit Michael Schwarzmann wohnen werde. Girona hat das definitiv bessere Klima, um im Frühjahr reichlich Kilometer abzuspulen - nette Menschen, schönes Wetter, perfekte Straßen, viele Radfahrer und sehr gute Cafes, was braucht ein Radprofi mehr...
Einige Trainingstage später ging es auf zum nächsten Rennen: Clasica de Almeria. Es sollte ein Rennen für Sprinter werden, unsere Bergfahrer hatten am Tag vorher eine starke Leistung abgeliefert. Wir wollten nachziehen. Früher habe ich die Teams mit einem Bus immer mit großen Augen bewundert, nun saß ich selbst drin und ich muss gestehen: Ich habe das in vollen Zügen genießen können. Draußen hat es geregnet, ein absoluter Luxus also, die Zeit vor dem Start im warmen Bus zu verbringen und erst kurz vorher rauszukommen. Beeindruckend übrigens, wie die Experten von BORA-hansgrohe den Bus auf den Rennbetrieb angepasst haben: Küche, Dusche, Toilette, Ablageräume - für jeden Fahrer Extra-Platz…
Das Rennen selbst war anfangs extrem rutschig. Die Straßen waren so glatt, dass man sogar auf der Geraden einfach so weggerutscht ist. Als wir dann in den ersten richtigen Kreisel eingebogen sind, rutschte einer weg und alle anderen auch! Von uns hatte es dort zum Glück keinen erwischt, und wir konnten weiterfahren. Es lief alles nach Plan mit Blick auf den Massensprint. Nach gesundheitlichen Problemen von Matteo Pelucchi, wurde Rudi Selig zum Kapitän ernannt. Er vollendete die Arbeit des Teams perfekt und musste sich nur knapp Magnus Cort Nielsen geschlagen geben.
Mich hat 1,5 Kilometer vor dem Ziel ein anderer Fahrer zu Fall gebracht. Sehr schade. Ich konnte dann noch ins Ziel rollen. Ein wenig Haut hat es mich leider gekostet, meine Knochen sind zum Glück heil geblieben.
Jetzt freue ich mich auf meinen Start am Sonntag bei Kuurne-Brüssel-Kuurne. Los geht’s in "meine“ belgische Saison. Ich denke, das wird nochmal eine Schippe härter. Ich bin sehr gespannt.
Das waren nur einige von vielen neuen Impressionen und Veränderungen, weitere werdet ihr von mir hier bei nächster Gelegenheit erfahren.
Bis dann,
Euer Pascal
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