BinckBank Tour: Martin mit zu viel Risiko im Regen

Küng verbucht Zeitfahr-Sieg, van Emden biegt falsch ab

Foto zu dem Text "Küng verbucht Zeitfahr-Sieg, van Emden biegt falsch ab"
Stefan Küng (BMC) ist neuer Leader bei der BinckBank-Tour | Foto: Cor Vos

08.08.2017  |  (rsn) – Ein verregneter Nachmittag, auf dem Sofa Platz nehmen und ein gutes Buch lesen – so machte es sich Stefan Küng (BMC) nach seiner erfolgreichen Fahrt im neun Kilometer langen Einzelzeitfahren von Voorburg drei Stunden auf dem Heißen Stuhl der BinckBank Tour gemütlich.

Dann die Gewissheit: Keiner der Kontrahenten war im immer stärker werdenden Regen schneller unterwegs als der Schweizer Meister, der als einer der ersten ins Rennen gegangen war und das Regen-Roulette zu seinen Gunsten entschied.

"Erst bin ich etwas ausgefahren, dann habe ich mein Buch (Juli Zeh – Unterleuten, d. Red) gelesen. Man kann sich ja nicht die ganze Zeit das Rennen anschauen“, erklärte Küng seine Beschäftigungsmaßnahme.

Am Ende war der 23-Jährige, der seinen dritten Zeitahrsieg der Saison verbuchte. vier Sekunden schneller als der Pole Maciej Bodnar (Bora-hansgrohe), eine Sekunde dahinter folgte Giro-Sieger Tom Dumoulin (Sunweb) auf Rang drei. Beide waren ebenfalls früh auf den Kurs gegangen und profitierten wie Küng von dem zunächst noch recht günstigen Verhältnissen.

"Es war ein schweres Rennen. Bei mir regnete es schon ein bisschen und die Straßen waren nass. Dazu 20 Kurven und ich hatte keine Zwischenzeiten. Es war praktisch ein Blindflug“, erklärte Küng, der nun auch in der Gesamtwertung vier respektive fünf Sekunden vor Bodnar und Dumoulin rangiert und nun auch die Rundfahrt gewinnen will. "Das Ziel ist es, das Trikot bis zum Schluss zu tragen, auch wenn noch schwere Etappen kommen“; meinte der Schweizer, der Auftaktsieger Peter Sagan (Bora-hansgrohe), der 18. wurde, an der Spitze der Gesamtwertung ablöste.

Das Podium in Visier hatte auch der Niederländer Jos van Emden (LottoNL-Jumbo), der ebenfalls zeitig gestartet und auf dem Weg in Richtung Bestzeit war, aber 150 Meter vor dem Ziel falsch abbog und sich so mit 17 Sekunden Rückstand und Rang zehn begnügen musste. "Ich bin riesig enttäuscht. Ich war irritiert, als ein Streckenposten die Ableitung für das Begleitfahrzeug anzeigte und bin dann falsch abgebogen", erklärte van Emden das Malheur.

Drei Sekunden schneller war Matthias Brändle (Trek-Segafredo), was am Ende Rang sieben bedeutete. Damit war aber auch der Österreicher nicht zufrieden. "Das war nicht mein Tag. Bei der Besichtigung am Morgen bin ich in einer rutschigen Kurve gestürzt. Bis ins Rennen habe ich kein gutes Gefühl mehr gefunden“, twitterte Brändle, dem solch kurzen Zeitfahren durchaus liegen.

Noch schlimmer als Brändle erwischte es schließlich Tony Martin und Nils Politt (beide Katusha-Alpecin), die wie viele andere Fahrer bei immer stärker einsetzendem Regen stürzten. "Ich wusste, dass es für mich schwer werden würde zu gewinnen, aber ich habe alles probiert. Ich hatte bis dahin eine gute Zeit hingelegt, dann ist in einer Kurve mein Vorderrad weggerutscht. In der Kurve sind viele gestürzt. Aber wenn man um den Sieg fährt, muss man Risiken eingehen. Es ist dann 50/50, ob man stürzt oder nicht. Die Zeit ist immer noch okay, also ist die Gesamtwertung noch nicht verloren“, so Martin, der mit 40 Sekunden Rückstand auf Rang 53 ins Ziel kam. Die gute Nachricht: Der 32-Jährige trug  bei seinem Sturz keine schlimmeren Blessuren davon.

So war Jasha Sütterlin (Movistar), der sehr spät und bei äußerst schlechten Bedingungen gestartet war, auf Rang 16 mit 25 Sekunden Rückstand bester Deutscher. Ebenfalls zu Fall gekommen war iesj Benoot (Lotto Soudal), der gleich 2:44 Minuten einbüßte. Damit ist der Belgier im Kampf um den Gesamtsieg aus dem Rennen.

Besser machte es sein  Landsmann und Teamkollege Tim Wellens. Der zweimalige Gesamtsieger, ebenfalls früh gestartet, wurde mit 17 Sekunden Rückstand Neunter. "Leider waren die Bedingungen nicht für alle gleich, aber so ist das Leben“, brachte es Marcel Kittel (Quick-Step Floors) auf Twitter nach dem Rennen auf den Punkt. Der fünfmalige Etappensieger der diesjährigen Tour ging kein Risiko ein und kam zumindest ohne Sturz ins Ziel.

Im Gesamtklassement liegt Küng nun vier Sekunden vor Bodnar und fünf vor Dumoulin. Vierter ist der Däne Sören Kragh Andersen (Sunweb/+0:08), gefolgt von Lars Boom (LottoNL-Jumbo/+0:10) und Yves Lampaert (Quick-Step Floors/+0:12). Brändle (+0:14) ist Siebter, Sagan (+0:15) fiel auf Rang acht zurück. Bester deutscher Fahrer ist Sütterlin (+0:24) auf Position 17.

Mehr Informationen zu diesem Thema

13.08.2017"Schattenmann" Dumoulin tritt ins Rampenlicht

(rsn) - Spitzenreiter Tom Dumoulin (Sunweb) wollte auf der allesentscheidenden Schlussetappe der BinckBank Tour "den Schattenmann" seines schärfsten Kontrahenten Tim Wellens (Lotto Soudal) geben. Di

13.08.2017Dumoulin feiert Gesamtsieg, Stuyven holt Schlussetappe

(rsn) - Tom Dumoulin (Sunweb) hat auf der Schlussetappe der BinckBank Tour nichts mehr anbrennen lassen und sich den Gesamtsieg gesichert. Dem niederländischen Giro-Sieger reichte auf der 7. Etappe,

13.08.2017Wellens siegt traditionell am Vorschlusstag

(rsn) - 2014 und 2015 hat Tim Wellens (Lotto Soudal) mit Etappensiegen auf der Vorschlussetappe des BinckBank Tour-Vorgängers Eneco Tour jeweils die Gesamtführung übernommen und damit den Grundstei

12.08.2017Sagan bleibt das Pech in Belgien 2017 treu

(rsn) - In Belgien läuft´s seit März durchwachsen. Diesen Titel könnte man über die Saison von Weltmeister Peter Sagan (Bora-hansgrohe) schreiben. Zwar gewann der Slowake Ende Februar Kuurne-Brü

12.08.2017Dumoulin und Wellens reißen BinckBank Tour an sich

(rsn) - Tom Dumoulin (Sunweb) und Tim Wellens (Lotto Soudal) haben in Hoffalize die 196,9 Kilometer lange 6. Etappe der BinckBank Tour unter sich ausgemacht und dabei auch die ersten beiden Plätze in

12.08.2017Dumoulin holt die Gesamtführung, Wellens den Tagessieg

(rsn) - Tom Dumoulin (Sunweb) steht vor dem Gesamtsieg bei der 13. BinckBank Tour. Der niederländische Giro-Sieger hat auf der 196,9 Kilometer langen 6. Etappe von Riemst nach Houffalize als Tageszwe

11.08.2017Boom meldet sich mit einem Doppelschlag zurück

(rsn) - Lars Boom (LottoNL-Jumbo) hat sich mit einer späten Attacke aus der Favoritengruppe heraus, die sich im Finale der Hatz über elf Anstiege gebildet hatte, die 5. Etappe der 13. Binck Bank To

11.08.2017Boom stürmt im Tom-Dumoulin-Bike Park ins Grüne Trikot

(rsn) - Rückkehrer Lars Boom hat bei der BinckBank Tour den ersten Saisonsieg im Trikot von LottoNL-Jumbo gefeiert. Der 31-jährige Niederländer setzte sich am Freitag auf der 5. Etappe über 167,3

11.08.2017Theuns meldet sich nach langer Leidenszeit zurück

(rsn) - Seit der 1. Etappe der Belgien-Rundfahrt am 26. Mai 2016 hatte Edward Theuns (Trek-Segafredo) kein Rennen mehr gewonnen. Gestern hatte der Belgier endlich wieder Grund zum Jubel. Theuns, der s

10.08.2017Theuns vollendet im strömenden Regen Stuyvens Vorarbeit

(rsn) - Peter Sagan (Bora-hansgrohe) muss noch auf den 100. Sieg seiner Profikarriere warten. Der Weltmeister aus der Slowakei kam am Donnerstag auf der verregneten 4. Etappe der BinckBank Tour in ein

10.08.2017Theuns jubelt in Lanaken, Küng bleibt im Klassement vorn

(rsn) - Edward Theuns (Trek-Segafredo) hat bei der 13. BinckBank Tour seinen ersten Saisonsieg eingefahren. Der 26-jährige Belgier entschied die verregnete 4. Etappe von 154 Kilometer mit Start und Z

10.08.2017Greipel: "Habe meine Instinkte auf dem Rad komplett verloren"

(rsn) - Schon bei der Tour de France lief für André Greipel (Lotto Soudal) nicht viel zusammen. Der erhoffte Etappensieg blieb aus, selbst zum großen Finale auf den Champs Élysées, wo er 2015 und

Weitere Radsportnachrichten

31.03.2025Wiebes‘ unglaubliche Statistiken: Die Zahlen hinter der “100“

(rsn) – Ihren ersten UCI-Sieg feierte Lorena Wiebes im Jahr 2018. Das war damals im Mai beim Dorpenomloop in Aalburg, einem Rennen, das heute nicht mehr ausgetragen wird. Damals war sie 19 Jahre alt

31.03.2025UCI bestätigt Erweiterung der Grand-Tour-Pelotons auf 23 Teams

(rsn) – Nachdem sich das Professional Cycling Council (PCC) bereits für ein zusätzliches 23. Team bei den Grand Tours ausgesprochen hatte, hat nun auch das UCI Management Komitee die Entscheidung

31.03.2025Kool schafft bei Gent-Wevelgem den Befreiungsschlag

(rsn) – Auch wenn die Weltklasse-Sprinterin Charlotte Kool (Picnic – PostNL) beim überlegenen Sieg von Lorena Wiebes (SD Worx – Protime) bei Gent-Wevelgem (1.UWT) chancenlos aussah, war die 25-

31.03.2025Keßler holt dritten Platz auf Schlussetappe der Olympia´s Tour

(rsn) - Für die Teams Lotto – Kern Haus – PSD Bank und Rembe – rad-net ist mit unterschiedlichen Gefühlen eine insgesamt erfolgreiche Olympia´s Tour zu Ende gegangen und Run & Race - Wibatech

31.03.2025Kooij erleidet Schlüsselbeinbruch bei Gent-Wevelgem

(rsn) – Olav Kooij (Visma – Lease a Bike) hat sich bei seinem Sturz 72 Kilometer vor dem Ziel bei Gent-Wevelgem (1.UWT) das Schlüsselbein gebrochen. Das bestätigte das niederländische Team vi

31.03.2025Haller fehlte ein halbes PS bei Pedersens Attacke

(rsn) – Durch die immer früheren Attacken der Favoriten bei den belgischen Frühjahresklassikern hat sich die Taktik, über die frühe Ausreißergruppe vor das Rennen zu kommen, in den letzten Jah

31.03.2025Dwars door Vlaanderen im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Dwars door Vlaanderen (1.UWT) ist eines der kürzesten flämischen Eintagesrennen des Frühjahrs. Im vergangenen Jahr etwa betrug die Distanz "nur" 183,7 Kilometer. Für die Fahrer ist das

30.03.2025Pedersen: “Erwartet das nicht immer von mir“

(rsn) – Es war schon eine sehr eindrucksvolle Show, die Mads Pedersen (Lidl – Trek) mit seiner 56 Kilometer langen Soloflucht beim 87. Gent-Wevelgem in Flanders Fields bot. Als wäre nichts weiter

30.03.2025Degenkolb: “Als Mads losfuhr, hatte keiner die Beine“

(rsn) – John Degenkolb (Picnic – PostNL) hat beim 87. Gent-Wevelgem (1.UWT) eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass er trotz seiner 36 Jahrebei harten, langen Eintagesrennen immer noch mit der

30.03.2025Clever und stark: Roglic nach Katalonien bereit für den Giro

(rsn) - Primoz Roglic (Red Bull - Bora - hansgrohe) hat mit seinem Gesamtsieg bei der Katalonien-Rundfahrt eindrucksvoll bewiesen, dass er in bestechender Form ist. Der 35-jährige Slowene zeigte nic

30.03.2025Wiebes macht die 100 voll und feiert Titelverteidigung

(rsn) – Lorena Wiebes (SD Worx – Protime) hat bei der 12. Ausgabe von Gent-Wevelgem in Flanders Fields Women Elite die Konkurrentinnen erwartungsgemäß in den Schatten gestellt und nach 168, 9 K

30.03.2025Ayuso zahlt bei Heim-Niederlage gegen Roglic Lehrgeld

(rsn) - Gleich drei Spanier reihten sich direkt hinter dem Sieger Primoz Roglic (Red Bull - Bora - hansgrohe) in die Ergebnisliste der 104. Katalonien-Rundfahrt ein. Juan Ayuso (UAE - Emirates - XRG),

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine