Vorschau 69. Critérium du Dauphiné

Tour-Generalprobe mit der Crème de la Crème der Rundfahrer

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Critérium du Dauphiné 2016 | Foto: Cor Vos

02.06.2017  |  (rsn) - Flach wird es eigentlich nur im Einzelzeitfahren: Das 69. Critérium du Dauphiné wartet in diesem Jahr mit einem Parcours voller Bergpreise auf das Peloton. Kein Wunder, dass die großen Sprint-Stars einen Bogen um die Tour-Vorbereitungsrundfahrt machen. Dafür aber darf sich die ASO eines Pelotons sicher sein, das in Sachen Klassementfahrer kaum einen Wunsch offen lässt. In den französischen Alpen wird es zur echten Standortbestimmung für nahezu alle Kandidaten auf den Tour-de-France-Sieg in diesem Jahr kommen.

Die Strecke: Gleich zum Auftakt mit Start und Ziel in Saint-Étienne stehen am Sonntag acht Bergwertungen der unteren und mittleren Kategorien auf dem Programm - inklusive eines 14,5 Kilometer langen Rundkurs, der zum Abschluss drei Mal absolviert werden muss.

Etwas leichter wird es an den beiden folgenden Tagen, wobei auf der 2. Etappe etwa zu Rennmitte allerdings eine 20 Kilometer lange Steigung über rund 900 Höhenmeter wartet - über den Col de Verrieres-en-Forez zum Col de Baracuchet. Etappe 3 führt von Le Chambon-sur-Lignon nach Tullins weniger hoch hinaus, ist aber trotzdem kein Flachland-Sprinter-Tag.

Das Gesamtklassement wird am Mittwoch auf der 4. Etappe Formen annehmen, wenn von La Tour-du-Pin nach Bourgoin-Jallieu ein 23,5 Kilometer langes, nur leicht welliges Einzelzeitfahren ausgetragen wird - mit wenig Kurven. Etappe 5 ist dann noch einmal etwas für Ausreißer oder eine Sprintankunft, auch wenn erneut sechs Bergpreise warten, fünf davon in der ersten Rennhälfte.

Die drei letzten Tage gehören dann einzig und allein den Kletterassen. Auf der 147,5 Kilometer kurzen 6. Etappe geht es über den 8,7Kilometer langen und im Schnitt 10,3 Prozent steilen Mont du Chat (Kat. HC) sowie dessen Abfahrt auf der Ostseite zum Ziel in La Motte-Servolex am Lac du Bourget bei Aix-les-Bains. Tagsdrauf wartet nach 168 Kilometern eine Bergankunft in Alpe d'Huez. Allerdings geht es nicht die berühmten 21 Kehren hinauf, sondern von der Rückseite über den Col de Sarenne - einige werden sich an die Tour 2013 erinnern, als es dort hinunterging.

Die Entscheidung schließlich fällt auf einer 115 Kilometer kurzen 8. Etappe, die nur anfangs kurz flach ist. Dann folgen der Col des Saisies (Kat. 1), der Col des Aravis (Kat. 2) und der Col de la Colombiere (Kat. 1) sowie der Schlussanstieg aufs Plateau de Solaison (Kat. HC). Dort wird am Ende einer 11,3 Kilometer langen und im Schnitt 9,2 Prozent steilen Steigung feststehen, wer das Critérium du Dauphiné in diesem Jahr gewinnt.

Die Favoriten: Nairo Quintana (Movistar), ja, der fehlt. Doch ansonsten stehen wohl alle diejenigen am Sonntag in Saint-Etienne am Start, die sich für die 'drei Wochen im Juli' Hoffnungen auf eine Top-5-Platzierung im Gesamtklassement machen dürfen. Angeführt wird die Startliste natürlich von Titelverteidiger Chris Froome (Sky). Doch seinen vierten Sieg beim Critérium zu feiern, wird für den Briten schwer wie nie. Froomes Form ließ zuletzt noch etwas zu wünschen übrig, dazu kamen Rückenprobleme bei der Tour de Romandie.

Top-Favoriten dürften daher in erster Linie Richie Porte (BMC) und Alejandro Valverde (Movistar) sein - dicht gefolgt von Alberto Contador (Trek-Segafredo), Romain Bardet (Ag2r) und Esteban Chaves (Orica-Scott). Zum erweiterten Favoritenkreis gehören der Vorjahresdritte Daniel Martin (Quick-Step Floors),  Jakob Fuglsang (beide Astana), Simon Yates (Orica-Scott), Warren Barguil (Sunweb), Louis Meintjes (UAE Team Emirates)  und der Gesamtsieger von 2014, Andrew Talansky (Cannondale-Drapac), der bei der Kalifornien-Rundfahrt im Mai Zweiter wurde.

Die Sprinter: Die größten Sprintstars stehen in Frankreich nicht am Start, aber einige interessante Namen vor allem aus der sogenannten 'zweiten Reihe' werden trotzdem um Massenankünfte kämpfen. Angeführt wird das Ensemble von den französischen Lokal-Matadoren Arnaud Démare (FDJ) und Nacer Bouhanni (Cofidis). Dazu kommen Sonny Colbrelli (Bahrain-Merida), Alexander Kristoff (Katusha-Alpecin), Edvald Boasson Hagen (Dimension Data) und Ben Swift (UAE Team Emirates) sowie das deutsche Trio Rick Zabel (Katusha-Alpecin), der in Kalifornien seinem Kapitän Kristoff den Rang ablief, Pascal Ackermann (Bora-hansgrohe) und Phil Bauhaus (Sunweb) nach seinem starken Giro d'Italia.

Die Deutschen: Neben den drei genannten Sprint-Hoffnungen wird es vor allem interessant, Emanuel Buchmann (Bora-hansgrohe) zu beobachten. Der Ravensburger soll bei der Tour in eine Helferrolle schlüpfen, wird beim Critérium du Dauphiné aber freie Fahrt bekommen. Außerdem steht Zeitfahr-Weltmeister Tony Martin (Katusha-Alpecin) am Start, für den der 23,5 Kilometer lange Kampf gegen die Uhr am Mittwoch eine wichtige Standortbestimmung wird.

Hinzu kommen Jasha Sütterlin (Movistar), Nils Politt (Katusha-Alpecin), Christian Knees (Sky), Johannes Fröhlinger (Sunweb) und vier weitere Bora-hansgrohe-Fahrer: Silvio Herklotz, Christoph Pfingsten, Andreas Schillinger und Michael Schwarzmann.

Die Teams: Ag2r La Mondiale, Astana, Bahrain-Merida, BMC, Bora-hansgrohe, Cannondale-Drapac, Cofidis, Delko Marseille Provence KTM, Direct Energie, FDJ, Lotto-Soudal, Movistar, Orica-Scott, Quick-Step Floors, Dimension Data, Katusha-Alpecin, LottoNL-Jumbo, Sky, Sunweb, Trek-Segafredo, UAE Team Emirates, Wanty-Groupe Gobert

Die Etappen:
1. Etappe, 4. Juni: Saint-Etienne - Saint-Etienne (170 km)
2. Etappe, 5. Juni: Saint-Chamond - Arlanc (171 km)
3. Etappe, 6. Juni: Le Chambon-sur-Lignon - Tullins (184 km)
4. Etappe, 7. Juni: La Tour-du-Pin - Bourgoin-Jallieu (23,5 km / Einzelzeitfahren)
5. Etappe, 8. Juni: La Tour-de-Salvagny - Macon (175 km)
6. Etappe, 9. Juni: Villars-les-Dombes - La Motte-Servolex (145,5 km)
7. Etappe, 10. Juni: Aoste - L'Alpe d'Huez (167,5 km)
8. Etappe, 11. Juni: Albertville - Plateau de Solaison (115 km)

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