Geßners Bundesliga-Blog

Die letzten Runden waren eine einzige Qual

Von Konrad Geßner

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Konrad Geßner (P&S Thüringen) beim Rennen am Bilster Berg | Foto: Karsten Stehlin

12.09.2016  |  (rsn) - Diesen Samstag stand das vorletzte Bundesligarennen der Saison an. Nach dem Erfolg der letzten Woche war im ganzen Team die Motivation sehr groß und auch meine Form ließ auf ein gutes Ergebnis hoffen. Die Anreise erfolgte am Freitag und nach einer lockeren Runde im Eggegebirge widmete ich meine volle Konzentration dem anstehenden Rennen. Niemand wusste genau, wie die Strecke sein würde, deswegen fiel die abendliche Besprechung relativ kurz aus.

Samstag Vormittag konnten wir dann die Strecke besichtigen. Zwei Runden reichten aus, um uns einen Vorgeschmack auf das anstehende harte Rennen zu geben. Es war ein ständiges Auf und Ab und die nur kurze Abfahrt sollte nicht viel Zeit zur Erholung bieten. Um 11:30 Uhr fiel der Startschuss, 35 Runden auf der schweren Rennstrecke erwarteten uns.

In den letzten Jahren bin ich ein ähnliches Rennen auf dem Sachsenring gefahren, 2015 konnte ich dort gewinnen. Daher wusste ich, wie wichtig es sein würde, bei jeder Gelegenheit Körner zu sparen. Die erste Rennhälfte musste ich also pokern und hielt mich aus allen Attacken heraus. Mir war bewusst, dass eine kleine Gruppe auf der rund vier Kilometer langen Strecke keine Chance haben wird. Alle Attacken wurden durch die schnelle Abfahrt gleich nach dem Berg vereitelt und somit dauerte es bis Mitte des Rennens, bis sich die entscheidende Gruppe absetzten konnte.

Der erste und gleichzeitig längere Berg auf der Runde war nicht besonders steil und stellte keine allzu große Herausforderung dar. Nach einer kurzen aber sehr steilen Abfahrt ging es in die sogenannte "Mausefalle“ hinein und dann kam ein richtig knackiger Stich. Ich versuchte von Anfang an, meine Kraft zu sparen und ihn nicht jedes Mal hinaufzusprinten. Ich ließ mich jedes Mal nach hinten ins Feld durchreichen, konnte nach der Abfahrt aber jedes Mal meine Position im vorderen Teil des Feldes wieder einnehmen.

Zehn  Runden vor Schluss war das Feld zwar schon stark dezimiert, aber noch zusammen. Da meine Beine noch keine Anzeichen von Müdigkeit zeigten, machte mich das zuversichtlich in Hinblick auf eine mögliche Sprintankunft. Nach mehreren Tempoverschärfungen am Berg und einige Runden später änderte sich dies aber schlagartig. In der einen Runde geht es einem gut und man denkt an Sprintvorbereitung, kurz darauf explodieren einem an der steilsten Stelle der Runde die Beine und man ist kurz davor, Krämpfe zu bekommen. So ähnlich ging es mir.

Als sich vier Runden vor Schluss das Feld teilte, konnte ich nicht mehr mitgehen und musste 19 Fahrer ziehen lassen. Die letzten Runden waren dann für mich eine einzige Qual. Mit Rick kämpfte ich in der zweiten großen Gruppe, was wichtig für die heutige Teamwertung war. Am Ende konnte ich den Sprint aus dieser Gruppe gewinnen, was den 21. Platz bedeutete.

Im Nachhinein ist dieses Ergebnis relativ zufriedenstellend. Bei einer anderen Rennsituation ohne die Teilung des Feldes wäre sicher mehr möglich gewesen. Hätte, wenn und wäre, am Ende konnte ich, auch wenn ich ein paar Punkte nach vorne verloren habe, meinen sechsten Platz in der Gesamteinzelwertung halten. In der Teamwertung liegen wir nach wie vor auf dem vierten Platz, haben jedoch leider den Anschluss zum Podium etwas verloren.

Mal sehen, was nächste Woche beim Bundesligaabschluss in Düsseldorf noch möglich ist. Ich hoffe auf einen Massensprint und damit auf die Chance auf eine Top Platzierung.

Bis dahin
Konrad

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