Geht es bei der Polen-Rundfahrt wieder bergauf?

Kwiatkowski: "Ich bin kein Roboter"

Von Wolfgang Brylla

Foto zu dem Text "Kwiatkowski:
Michal Kwiatkowski: Im ersten Jahr bei Sky läuft längst nicht alles nach Wunsch. | Foto: Cor Vos

12.07.2016  |  (rsn) - Auf der Pressekonferenz, die am Vorabend der 73. Auflage der Polen-Rundfahrt in Warschau stattfand, interessierte sich fast jeder der versammelten Journalisten nur für Michał Kwiatkowski. Der Straßenweltmeister von 2014 wurde von seinem Team Sky nicht für die Frankreich-Rundfahrt nominiert, stattdessen wird der 26-jährige Allrounder bei seinem Heimrennen an den Start gehen.

In den letzten Wochen hat sich Kwiatkowski von seiner Erkrankung, die er sich  beim Critérium du Dauphiné zugezogen hat, erholt und trainiert. Der 26-Jährige nahm zwar anden Polnischen Straßenmeisterschaften in Świdnica/Schweidnitz teil und gehörte auch zu den aktivsten Fahrern im Feld. Aber wie es um seine gegenwärtige Verfassung steht, darauf kann sogar der diesjährige Sieger des E3 Harelbeke keine genaue Antwort geben.

"In diesem Jahr habe ich wirklich hat trainiert, aber oft war die Tagesform nicht so, wie ich es mir gewünscht hätte. Auch jetzt bin ich mir sicher, dass ich alles richtig gemacht habe, den Fans jedoch kann ich nicht versprechen, dass ich um den Gesamtsieg kämpfen werde. Das weiß ich einfach nicht“, erklärte Kwiatkowski.

2012 platzierte er sich in der Endabrechnung seines Heimrennens auf Rang zwei hinter dem Überraschungssieger Moreno Moser, mit dem er sich bis zum Schluss ein hartes Duell geliefert hatte. Diesmal ist die Konkurrenz um einiges stärker. Angekündigt haben sich unter anderem Andrey Amador (Movistar), Zdenek Stybar (Etixx-Quick-Step) und Rigoberto Uran (Cannondale).

"Die drei letzten Wochen verbrachte ich im Riesengebirge. Ich hoffe, dass dieser Trainingsaufenthalt ausreicht, um ein gutes Rennen zu zeigen“, sagte Kwiatkowski, der sich auch auf die Olympischen Spiele in Rio vorbereitet. Die polnische Nationalmannschaft wird ein vierköpfiges Aufgebot nach Brasilien schicken.

Die Startplätze gingen an Kwiatkowski, seinen Mannschaftskollegen Michał Gołaś, der ebenfalls bei der Tour de Pologne unterwegs sein wird, sowie Maciej Bodnar und Rafał Majka (beide Tinkoff), die gerade in Frankreichim Einsatz sind. Bodnar und Kwiatkowski werden außer im Straßenrennen sich auch im Zeitfahren um ein gutes Endergebnis bemühen.

"Nach der Polen-Rundfahrt will ich einfach ein positives Gefühl haben, zumal ich weiß, dass die Saison bis jetzt seltsam verlaufen ist. Es gab Höhen und Tiefen. Es geht mir nicht um Etappensiege oder die Gesamtwertung, es geht mir schlicht um eine gute Form, denn ich bin mir darüber bewusst, dass die Zeit zwischen der Tour de Pologne und den Spielen in Rio sehr wichtig ist“, so Kwiatkowski, der davor noch bei der Clasica San Sebastian antreten wird. Davon abgesehen wird er weiterhin auf der polnischen und tschechischen Seite des Riesengebirges Trainingskilometer herunterspulen.

Wie sch­ätzt er seinen Wechsel von Etixx zu Sky ein? "Die Mannschaft baut keinen Druck auf. Es gibt volles Verständnis für mich. In dieser Saison ist manches schief gelaufen. Das Team weiß, wie ich zum Radsport stehe und wie meine Philosophie aussieht. Jeden Tag schwitze ich wie ein Wasserfall. Ich bin kein Roboter, sondern ein Mensch und hoffe, dass ich die schlechte Phase schon hinter mir habe." Dies gilt bei der Polen-Rundfahrt zu beweisen.

 

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