Vorschau Amgen Tour of California der Frauen

Teamzeitfahren und Bonifikationen entscheiden über Worrack-Nachfolge

Von Felix Mattis aus Lodi

Foto zu dem Text "Teamzeitfahren und Bonifikationen entscheiden über Worrack-Nachfolge"
Kalifornien bietet atemberaubende Kulissen für die Tour of California. | Foto: Cor Vos

19.05.2016  |  (rsn) - Während die Männer schon seit vier Tagen durch den Sonnenstaat jagen, beginnt für die Frauen die Amgen Tour of California erst am Donnerstag am Lake Tahoe. Doch die viertägige Rundfahrt, deren Etappen täglich auf denselben Zielgeraden enden wie die der Männer, ist sogar noch wichtiger als das Männer-Event: Es gehört zur Women's WorldTour, während die Männer-Rundfahrt nur HC-Status besitzt.

Kein Wunder also, dass auch das insgesamt 318,3 Kilometer lange Frauenrennen mit starker Besetzung aufwartet - selbst wenn WorldTour-Spitzenreiterin Lizzie Armitstead (Boels-Dolmans) genauso fehlt wie die verletzte Titelverteidigerin Trixi Worrack (Canyon-SRAM), Giro-Siegerin Anna Van der Breggen, die französische Ex-Weltmeisterin Pauline Ferrand-Prevot und die Führende der WorldTour-Nachwuchswertung Kasia Niewiadoma (alle drei Rabo-Liv).

Die Strecke: Während die Männer von Lodi aus dem Flachland erst in die Höhe klettern müssen, um den Lake Tahoe zu erreichen, startet die Frauen-Rundfahrt am Donnerstag da, wo die 1. Etappe auch endet: in South Lake Tahoe, rund 2.000 Meter über dem Meer. Die Auftaktetappe führt einmal im Uhrzeigersinn um den See und ist bis auf zwei leichtere Erhebungen flach. Schwierig wird es erst im Finale, wenn die letzten 1,7 Kilometer mit durchschnittlich 5,9 Prozent ansteigen.

Klassement wird also schon gleich am ersten Tag gemacht, denn zusätzlich zu den tatsächlich herausgefahrenen Abständen warten täglich 10, 6 und 4 Bonifikationssekunden auf die Top 3. Außerdem gibt es an ein den Zwischensprints noch einmal 3, 2 und 1 Sekunden pro Etappe. Größere Abstände dürften am zweiten Tag entstehen, wenn in Folsom ein 20,3 Kilometer langes Mannschaftszeitfahren ansteht - um den finanziell schwach aufgestellten Frauenteams keine zu großen Reisekosten zu bescheren allerdings auf normalen Straßenrädern. Zeitfahrmaschinen sind per Reglement verboten.

Vom Profil her die schwerste Etappe steht am Samstag auf dem Programm: 111 Kilometer von Santa Rosa an die Pazifikküste, kurz auf den malerischen Highway 1 und zurück nach Santa Rosa. Dabei wird nach 20 Kilometern die Harrison Grade Road erklommen, ein 1,9 Kilometer langer und im Schnitt 7,6 Prozent steiler Anstieg, sowie nach 59 Kilometern die gefürchtete Coleman Valley Road. Letztere hat es mit 2,5 Kilometern bei 9,7 Prozent richtig in sich und dürfte das Feld in Stücke reißen.

Mehr als eine Selektion ist aber trotzdem nicht zu erwarten, da es nach der Bergwertung zwar für 20 Kilometer hügelig bleibt, die letzten gut 40 Kilometer des Tages aber flach ins Ziel von Santa Rosa führen. Apropos flach: Der Schlusstag findet wie im Vorjahr in der Innenstadt von Sacramento statt, auf einem 20 Mal zu fahrenden 3,5-Kilometer-Rundkurs an dessen Ende ein Massensprint warten dürfte. Die Bonifikationen haben dort im vergangenen Jahr für den Gesamtsieg von Trixi Worrack gesorgt.

Die Favoritinnen: Auch ohne Armitstead bringt Boels-Dolmans das wohl stärkste Aufgebot nach Kalifornien. Mit Chantal Blaak, Karl-Ann Canuel, Megan Guarnier und Stundenweltrekordlerin Evelyn Stevens hat die niederländische Equipe gleich vier potenzielle Gesamtsiegerinnen. Boels-Dolmans ist auch Top-Favorit auf den Sieg im Mannschaftszeitfahren, was die Favoritenstellung des Boels-Quartetts für den Gesamtsieg noch einmal unterstreicht.

Dem stellt Rabo-Liv in erster Linie die von langwierigen Verletzungen genesene Ex-Überfliegerin Marianne Vos sowie die Niederländische Meisterin Lucinda Brand gegenüber. Auch die Weißrussin Alena Amialiusik (Canyon-SRAM), die im Vorjahr Zweite am Lake Tahoe war, ist zum erweiterten Favoritenkreis zu zählen, dürfte aber beim Sammeln von Zeitbonifikationen gegenüber den schnelleren Kontrahentinnen im Nachteil sein - etwa gegenüber der Weltranglistenersten Emma Johansson (Wiggle-High5) oder deren Teamkollegin Amy Pieters. Sie haben auch die zweifache Giro-Siegerin Mara Abbott an ihrer Seite, die am Berg kaum abzuhängen sein wird, für die Bonussprints aber nicht unbedingt geeignet ist.

Die Deutschsprachigen: Vier Deutsche und eine Schweizerin stehen in Kalifornien am Start: Romy Kasper (Boels-Dolmans) gibt nach überstandener Schulterverletzung und nur dreiwöchiger Pause ihr Comeback als Helferin des Favoriten-Quartetts von Boels-Dolmans. Lisa Brennauer (Canyon-SRAM) wird hoffen, dass sie am ersten Tag in Schlagdistanz bleibt um dann per Bonifikationen im Klassement nach oben zu klettern.

Charlotte Becker (Hitec Products) wird in erster Linie als Anfahrerin der besten Sprinterin im Peloton, Kirsten Wild, dienen. Kathrin Hammes (Tibco-SVB) soll voraussichtlich den Lokal-Matadorinnen Lauren Stephens und Lauren Hall helfen. Und die Schweizerin Doris Schweizer (Cylance) sollte man nach ihrem Gewinn der Bergwertung bei der baskischen Rundfahrt Emakumeen Bira im April vor allem an den Anstiegen im Auge behalten.

Die Teams: BePink, Boels-Dolmans, Canyon-SRAM, Colavita-Bianchi, Cylance, Drops, Hagens Berman, Hitec Products, Podium Ambition, Rabo-Liv, Rally, Tibco-SVB, Twenty16 p/b Sho-Air, UnitedHealthcare, Visit Dallas, Weber Shimano, Wiggle-High5, Nationalteam USA

Die Etappen:
1. Etappe, 19. Mai: South Lake Tahoe (117 km)
2. Etappe, 20. Mai: Folsom (20,3 km / Mannschaftszeitfahren)
3. Etappe, 21. Mai: Santa Rosa (111 km)
4. Etappe, 22. Mai: Sacramento (70 km)

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