Mailand-Sanremo: "Dranbleiben" ist das große Ziel

Kristoff wird auch als Top-Favorit gut schlafen

Von Felix Mattis aus Mailand

Foto zu dem Text "Kristoff wird auch als Top-Favorit gut schlafen"
Alexander Kristoff (Katusha) | Foto: Cor Vos

18.03.2016  |  (rsn) - Nach seinem bärenstarken Saisonauftakt bei der Katar- und der Oman-Rundfahrt hat Alexander Kristoff (Katusha) zuletzt bei Paris-Nizza zwar keinen Etappensieg mehr feiern können. Doch am Samstag ist der Norweger trotzdem der Top-Favorit bei der 107. Auflage von Mailand - Sanremo.

"2014 habe ich bei Paris-Nizza auch nichts gewonnen", sagte Kristoff auf der Favoriten-Pressekonferenz in Mailands Innenstadt, zu der neben ihm Peter Sagan (Tinkoff) und Fabian Cancellara (Trek-Segafredo) geladen waren, mit Blick auf seinen Primavera-Triumph vor zwei Jahren. "Meine Form ist gut und wenn eine große Gruppe ins Finale kommt, habe ich gute Chancen. Aber es hängt alles vom Rennverlauf ab. Cancellara hat hier auch schon im Solo gewonnen - da hätte ich keine Chance gegen ihn."

Kristoff und der Australier Michael Matthews (Orica-GreenEdge) sowie Sagan und Mark Cavendish (Dimension Data) dürften auf dem Papier die schnellsten Männer im Peloton sein. Doch Letzterer startet, zumindest sagt man das, als Helfer von Edvald Boasson Hagen, weil er selbst durch seinen Bahn-Winter noch nicht in perfekter Straßenform für 291 Kilometer von Mailand nach San Remo ist.

Sagan wiederum erwarten viele in der Attacke am Poggio oder in dessen Abfahrt, und so bleiben Kristoff und Matthews sowie möglicherweise Nacer Bouhanni (Cofidis) als Fahrer, die voll auf den Sprint setzen dürften. Viel Arbeit dürfte daher auf deren Teams zukommen, doch Kristoff meinte: "Sicher wollen wir ein kontrolliertes Rennen. Aber es sind nicht nur die Sprinter-Teams, die das wollen. Die anderen Favoriten müssen es auch kontrollieren, um die Ausreißer nicht zu weit weg zu lassen", so der Norweger.

"Klar, im Finale ist das etwas anderes", weiß er. Aber das seien ab der Cipressa eben nur noch die letzten Kilometer, und selbst da gelte: "Diejenigen Mit-Favoriten, die gerade nicht selbst attackiert haben, müssen auch da noch verfolgen. Es wird nicht alle Arbeit an uns hängenbleiben."

Überhaupt, und da erinnert sich Kristoff möglicherweise ans Vorjahr, als er an der Cipressa schwer zu kämpfen hatte und fast den Anschluss verloren hätte, gehe es für ihn zunächst einmal nur darum, den Kontakt zur Konkurrenz zu halten. "Zunächst einmal werde ich versuchen in den Anstiegen dran zu bleiben. Das ist mein erstes Ziel", sagte er am Freitag. 2015 half ihm dabei Luca Paolini sehr. Der Italiener wurde später bei der Tour de France positiv auf Kokain getestet und wird deshalb nun nicht am Start in Mailand stehen.

"Es wird schwer ihn zu ersetzen, denn er war in den letzten Jahren dort immer für mich da", blickte Kristoff vor allem auf den beeindruckenden Auftritt des Routiniers am Poggio im vergangenen Jahr zurück. "Ich wünschte, er wäre hier."

1.000 unterschiedliche Szenarion könne es am Samstag für den Rennverlauf geben, sagten sowohl Kristoff als auch Greg Van Avermaet (BMC) und viele andere Favoriten im Vorfeld von Mailand - Sanremo. Und diese Szenarien dürften auch vom Wetter abhängen, das es in diesem Jahr gut mit den Fahrern meint: 16 Grad und blauer Himmel sind für Sanremo am Samstagnachmittag angekündigt.

"Das macht das Rennen leichter und dadurch könnte eine größere Gruppe ankommen, was gut für mich wäre", ahnte Kristoff, relativierte dann aber sofort: "Auf der anderen Seite sind dadurch aber auch die Kletterer im Finale noch frischer und können mir das Leben schwer machen - die leiden bei Kälte und Regen mehr als ich." Mehr Körpermasse hilft bei Kälte, um nicht zu schnell auszukühlen.

Aufgeregt schien Kristoff am Freitag-Nachmittag in Mailand jedenfalls nicht zu sein. In aller Ruhe beantwortete er alle Fragen und nahm sich so viel Zeit für die Journalisten wie selten ein Favorit am Vortag eines großen Rennens. "Es ist auch nur ein Radrennen - normalerweise schlafe ich heute Nacht gut", grinste er.

Mehr Informationen zu diesem Thema

08.05.2016Hat Démare bei seinem Sieg von Mailand-Sanremo geschummelt?

(rsn) - Hat  sich Arnaud Dèmare (FDJ)  vor seinem Sieg bei Mailand-Sanremo nach einem Defekt vom Begleitfahrzeug den Berg hoch ziehen lassen oder nicht? Die Frage scheint noch nicht abschließend g

21.03.2016Kwiatkowski half auch ein neuer Poggio-Rekord nichts

(rsn) - Im Vorjahr ist Michal Kwiatkowski in der entscheidenden Phase des Radsport-Monuments Mailand-Sanremo gestürzt und musste das Rennen vorzeitig aufgeben. 2016 versuchte es der 25-jährige Pole

20.03.2016Démare: "Es gibt in jedem Sport schlechte Verlierer"

(rsn) - Mailand-Sanremo-Sieger Arnaud Démare (FDJ) hat Vorwürfe der Konkurrenz zurückgewiesen, dass er sich nach einem Sturz vor der Cipressa von seinem Teamfahrzeug den Anstieg habe hochziehen las

20.03.2016„Merde!“ - Bouhanni tobt vor Wut und Enttäuschung

(rsn) – Im Ziel von Mailand-Sanremo erlebten die Fans mal wieder einen vor Wut und Zorn schäumenden Nacer Bouhanni (Cofidis). Diesmal jedoch richteten sich die Aggressionen des Franzosen - wie in d

20.03.2016Gavirias Sturz ließ gleich drei Träume platzen

(rsn) – Als 500 Meter vor dem Ziel Fernando Gaviria (Etixx-Quick-Step) nach einer Unachtsamkeit zu Boden ging, platzten gleich drei große Sanremo-Träume. Denn während der Kolumbianer bei seiner e

20.03.2016Ließ sich Démare vom Teamfahrzeug die Cipressa hochziehen?

(rsn) – Hat Arnaud Démare bei seinem bisher größten Sieg geschummelt? Wie die italienische Gazzetta dello Sport berichtete, habe sich der Franzose im Finale von Mailand-Sanremo nach seinem Sturz

20.03.2016Diesmal war auch das Glück auf Démares Seite

(rsn/dpa) – “Irgendwie seltsam“, fand Rolf Aldag den Ausgang des 107. Mailand-Sanremo. Damit meinte der Ex-Profi und Sportchef des südafrikanischen Dimension-Data-Teams nicht nur den Sturz von

20.03.2016Barta entwickelt sich zum Mailand-Sanremo-Fluchtexperten

(rsn) – Drei Mal stand Jan Barta mit seinem Team Bora-Argon 18 am Start von  Mailand-Sanremo – und zum dritten Mal schaffte es der Tscheche in die Gruppe des Tages, die das Rennen bis zur Cipress

20.03.2016Giant-Alpecin: Weder Plan A noch Plan B funktionierten

(rsn) – Simon Geschke (Giant-Alpecin) war beim 107. Mailand-Sanremo der beste deutsche Profi und kam zeitgleich mit Sieger Arnaud Démare (FDJ) in der Spitzengruppe ins Ziel auf der berühmten Via R

19.03.2016Démare ganz oben auf dem Überraschungspodium

(rsn) - Arnaud Démare (FDJ) hat bei Mailand-Sanremo die Nachfolge des verletzt fehlenden Titelverteidigers John Degenkolb (Giant-Alpecin) angetreten. Der 24 Jahre Franzose holte sich in einem spektak

19.03.2016Haussler wieder vorn dabei, Kluge überzeugt als Ausreißer

(rsn) – Knapp drei Jahre musste Heinrich Haussler (IAM) nun schon auf ein Top-Ergebnis bei einem der großen Klassiker warten. Am Samstag konnte der in Freiburg lebende Australier seine schwarze Ser

19.03.2016Roelandts fehlten 50 Meter zum großen Coup

(rsn) - Nach der Flandern-Rundfahrt 2013 holte Jurgen Roelandts (Lotto Soudal) am Samstag bei der 107. Austragung von Mailand-Sanremo seine zweite Podiumsplatzierung bei einem der fünf Radsportmonume

Weitere Radsportnachrichten

17.11.2025Lipowitz will nicht zum Giro und hofft auf Tour-Doppelspitze

(rsn) – Mit Blick auf ihre Meriten bei der Tour de France befinden sich Florian Lipowitz und Remco Evenepoel in ähnlichen Sphären. Doch was ihren Charakter angeht, könnte das Duo, das im Sommer n

17.11.2025Huens verstärkt Groupama, Verre findet neues Zuhause

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

17.11.2025Tour du Ghana: Müllers Team gewinnt Prolog – und hat morgen frei

Robert Müller ist wieder auf Achse. Wer seine Berichte aus den unterschiedlichsten Ecken der Radsport-Welt – von Südamerika bis Asien – kennt, weiß: Wenn "Radbert" unterwegs ist, wird es selten

17.11.2025ASO spricht sich gegen Ticket-Einnahmen aus

(rsn) – In der Debatte um die zukünftige Finanzierung des Radsports hat die Großmacht ASO, die neben der Tour de France weitere entscheidende Rennen im WorldTour-Kalender und den ebenen darunter o

17.11.2025Road Captain will auch “persönliche Freiheit“

(rsn) – Von den noch aktiven Profis ist Kim Heiduk der letzte Deutsche, der aus einem einheimischen KT-Team, nämlich Lotto – Kern Haus, den Wechsel ins Lager der Berufsradfahrer geschafft hat. Ei

17.11.2025Ferrand-Prévot plant zwei Saisonhöhepunkte

(rsn) – Mit dem Tour-de-France-Sieg in der Tasche und einer Knöchel-OP, die noch ein paar Wochen Pause mit sich bringen wird, geht Pauline Ferrand-Prévot in den Winter und ins neue Jahr. Und damit

17.11.2025Eigene Chancen genutzt, doch für den Sieg hat es nicht gereicht

(rsn) – Vor seinem letzten U23-Jahr entschied sich der junge Österreicher Sebastian Putz für einen Wechsel. Er schloss sich dem Team Red Bull - Bora – hansgrohe Rookies an, um sich dort für zuk

17.11.2025Prag buhlt um den Grand Depart

(rsn) – Die Liste an kommenden potenziellen Tour-Starts in den kommenden Jahren wird immer länger. Auch Tschechien hat sich jetzt mit Prag in Stellung gebracht und ASO-Chef Christian Prudhomme bei

17.11.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

16.11.2025Kein Highlight, aber einige Male nah dran am Sieg

(rsn) – Die erste Saison, in der sich Alexandre Balmer (Solution Tech – Vini Fantini) komplett auf die Straße fokussierte, begann für den 25-Jährigen denkbar unglücklich. Bei der Trofeo Laigue

16.11.2025Oertzen fährt bei Garneks Überraschungssieg nächstes Podium ein

(rsn) – Einen Tag nach seinem zweiten Platz in Owocowy Przelaj (C2) hat Max Heiner Oertzen (Radsport Nagel) in Wladyslawowo-Cetniewo (C2) den nächsten Podiumplatz eingefahren. Beim Überraschungser

16.11.2025Nys nach packendem Finale in Hamme mit besserem Ende für sich

(rsn) – Dramatischer hätte der dritte Lauf zur X20 Badkamers Trofee in Hamme nicht laufen können. Nachdem sich Thibau Nys (Baloise - Glowi Lions) und Cameron Mason (Seven) nahezu über den gesamt

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)