Kommentar

Tut endlich mehr für die Sicherheit!

Von Wolfgang Brylla

Foto zu dem Text "Tut endlich mehr für die Sicherheit!"
Greg Van Avermaet wird bei der Clasic San Sebastian von einem Begleitmotorrad angefahren.| Foto: Cor Vos

25.09.2015  |  (rsn) - Zunächst ein kleines Ratespiel: Was haben die Mannschaften von Sky (Männer) und Optum (Frauen) gemein? Genau, beide sind während einer Trainingsausfahrt vor dem Teamzeitfahren unverschuldet so richtig auf die Schnauze gefallen. Unverschuldet, denn die Verantwortung für die sich gleichenden Zwischenfälle trägt der Veranstalter der diesjährigen Straßenweltmeisterschaften in Richmond (USA).

Da werden über zehn Millionen Euro in die Organisation des Wettbewerbs investiert und trotzdem vergisst man, Gefahrstellen wie Spurillen, Schlaglöcher oder – das ist der Hammer schlechthin – nicht abgeschlossene Gullideckel sorgfältig zu markieren. Die Amerikaner hatten ein Jahr Zeit, um alle Probleme zu beheben. Eine Kennzeichnung ist wohl das wenigste, was man vom Veranstalter der Regenbogen-Meisterschaften erwarten kann.

Elia Viviani, Danny Pate und Luke Rowe vom Team Sky, die wegen eines Schlaglochs verunglückten, traf es zwar hart, aber schlimmere Sturzfolgen hatte der Frauenrennstall Optum zu beklagen, der in Ponferrada 2014 Rang vier erreichte und sich diesmal Hoffnungen auf einen Podiumsplatz gemacht hatte. Vier der sechs Fahrerinnen stürzten wegen eines nicht bündig schließenden Gullideckels.  Verletzt mussten Annie Ewart (Schlüsselbeinbruch) und Maura Kinsella (Gehirnerschütterung) daraufhin auf eine Teilnahme verzichten.

Dasselbe gilt für Jesse Sergeant und Sebastien Chavanel, die bei der Flandern-Rundfahrt von einem Neutralwagen regelrecht abgeschossen wurden. Bei der Clasica San Sebastian wurde Greg Van Avermaet, der auf dem bestem Wege war, den spanischen Klassiker zu gewinnen, von einem Motorradfahrer über den Haufen gefahren.

Auch Peter Sagan hatte bei der Spanien-Rundfahrt unliebsame Erfahrungen mit der Motorradkolonne machen müssen. Und die Vorkommnisse bei der Katalonien-Rundfahrt müssen nicht erörtert werden, der Metallpfeiler-Skandal steckt noch tief in unserer Erinnerung. Nur: Der Weltverband hat es bis heute nicht geschafft, die Schuldigen zu bestrafen, obwohl die UCI in dieser Angelegenheit zu ermitteln versprach.

Die Unfälle von Richmond reihen sich in diese Unachtsamkeits-Kette von Seiten der Renndirektion und des Trosses ein. Natürlich sind die Rennfahrer auch nicht immer unschuldig – siehe nur den Schlagbaum-Vorfall bei Paris-Roubaix – aber dieses Risiko nehmen sie selbst auf sich und müssen im Endeffekt die Konsequenzen dafür tragen. Die Risiken, dem sie von den unterschiedlichsten Rennveranstaltern ausgesetzt sind, sind nicht kalkulierbar und deshalb tückisch.

Hoffentlich werden die Verantwortlichen aus dieser Saison die Lehre ziehen, hoffentlich unternimmt die UCI mehr als bisher in Sachen Sicherheit sowohl im Fahrerfeld als auch in der begleitenden Rennkolonne. Als erster Schritt würde es schon reichen, die Streckenführungen – auch solche, die für Traningszwecke bestimmt sind – zuerst abzufahren, sorgsam zu überprüfen und erst dann Grünes Licht zu geben.

Wäre das vor der WM in Richmond geschehen, wären Viviani, Pate, Rowe, Ewart und Kinsella unverletzt geblieben.

 

Weitere Radsportnachrichten

18.09.2025Merlier will Pogacar im Herbst noch abfangen

(rsn) - Tim Merlier (Soudal – Quick-Step) will Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) in den letzten Wochen der Saison 2025 noch überflügeln – allerdings nicht in einem Rennen, sondern in der

18.09.2025Schweizer WM-Team ohne Hartmann und Häberlin

(rsn) – Nicht nur das deutsche Team muss für die Straßen-WM in Ruanda personelle Ausfälle verkraften. Auch die beiden Schweizerinnen Elena Hartmann und Steffi Häberlin fallen für die am 21. Se

18.09.2025Mayrhofer ersetzt Stork im deutschen WM-Kader

(rsn) – Nachdem Maximilian Schachmann (Soudal – Quick-Step) am Dienstagabend nicht in den Flieger nach Ruanda steigen konnte, weil er sich in der Schlusswoche der Vuelta a Espana erkältet hatte u

18.09.2025Die Zeitfahrstrecken bei den Weltmeisterschaften in Ruanda

(rsn) – Im hügelig-bergigen Kigali gibt es kaum flache Straßen. Und so sind auch die Einzelzeitfahren sowie die Mixed-Staffel bei den Weltmeisterschaften in Ruanda wirklich schwere Prüfungen. Wir

18.09.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

17.09.2025Top-Favoritinnen mit Fragezeichen, Niedermaier Medaillenhoffnung

(rsn) – Ohne Titelverteidigerin muss das diesjährige WM-Zeitfahren der Frauen in Kigali auskommen. Das liegt daran, dass sich Grace Brown partout nicht wollte umstimmen lassen und das Rennrad – z

17.09.2025Grégoire bezwingt im Bergaufsprint van den Berg und Hirschi

(rsn) – Romain Grégoire (Groupama – FDJ) hat seine bestechende Herbstform auch zum Auftakt der 85. Skoda Tour de Luxembourg (2.Pro) eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Der 22-jährige Franzose,

17.09.2025De Lie sprintet an der Zitadelle von Namur über 300 Meter zum Sieg

(rsn) – An der Zitadelle van Namur hat Arnaud De Lie (Lotto) den 65. GP de Wallonie (1.Pro) für sich entschieden. Nach 187 Kilometern war der Belgier im Sprint eines dezimierten Feldes schneller al

17.09.2025Schachmann muss für WM in Ruanda kurzfristig absagen

(rsn) – Maximilian Schachmann verpasst die Straßen-Weltmeisterschaft in Ruanda. Der Deutsche Zeitfahrmeister ist gestern Abend nicht mit dem Rest des Aufgebots von German Cycling nach Kigali gereis

17.09.2025Visma attackiert, Soudal kontert, Magnier siegt

(rsn) – Visma - Lease a Bike dominierte mit zahlreichen Attacken das Finale der 1. Etappe der 69. Slowakei-Rundfahrt (2.1). Doch nach 141, 2 Kilometer rund um Bardejov jubelte im Sprint der ansteige

17.09.2025Zeitplan der UCI-Straßenweltmeisterschaft von Kigali

(rsn) - Am Sonntag beginnt die UCI-Straßenweltmeisterschaft von Kigali/Ruanda, wo vom 21. bis 28. September erstmals Welttitelkämpfe auf dem afrikanischen Kontinent ausgetragen werden. Den Anfang ma

17.09.2025Lippert an der Zitadelle von Namur knapp am Podium vorbei

(rsn) – Liane Lippert (Movistar) hat beim 4. Ausgabe des Grand Prix de Wallonie Dames (1.1) knapp das Podium verpasst. Die Friedrichshafenerin musste sich nach einer starken Vorstellung über 128,8

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Serbie (2.2, SRB)
  • Tour de Slovaquie (2.1, SVK)
  • Skoda Tour de Luxembourg (2.Pro, LUX)