Kostete ein Plattfuß den WM-Titel?

Silber kann Pechvogel Majerus nicht trösten

Foto zu dem Text "Silber kann Pechvogel Majerus nicht trösten"
Christine Majerus (Boels-Dolmans) | Foto: Cor Vos

21.09.2015  |  (rsn) - Für Boels-Dolmans will sich der Traum vom WM-Titel im Mannschaftszeitfahren einfach nicht erfüllen. Nachdem das Sextett schon 2014 in Ponferrada viel zu früh auseinanderflog, erreichten Ellen Van Dijk, Elizabeth Armitstead und Co. auch in Richmond die erste Zwischenzeit nicht mehr vollzählig. Christine Majerus fehlte bereits, als ihre Teamkolleginnen am ersten Messpunkt 31 Sekunden vor Twenty16 p/b ShoAir die Führung übernahmen.

Doch die Luxemburgerin, die kurz nach ihren fünf Teamkolleginnen ganz alleine, aber trotzdem weiterhin in Zeitfahrposition durch Richmond rauschte und um den Anschluss kämpfte, hatte nicht wegen mangelnder Kräfte den Kontakt verloren.

„Ich hatte nach sechs Kilometern schon einen Platten - am Hinterreifen, das heißt wir konnten nicht schnell wechseln", erklärte sie später in der Mixed Zone. „Die Mädels haben die richtige Entscheidung getroffen, einfach weiterzufahren." Sie gab nochmal alles, doch alleine an einen Zeitfahrzug heranzukommen, ist ein Ding der Unmöglichkeit. „Ich hatte natürlich keine Chance."

Doch auch ohne Majerus war Boels-Dolmans schnell unterwegs. Von den nach ihnen gestarteten Teams waren nur die Titelverteidigerinnen von Velocio-SRAM am ersten Messpunkt elf Sekunden schneller. Und auf den folgenden Kilometern stellten die Herausforderinnen sogar die in den Schatten, kam am zweiten Messpunkt auf sechs Sekunden heran und lag an der dritten Zwischenzeit sogar um drei Sekunden an der Spitze. Doch in der Governor Street, dem Schlussanstieg zur Zielgeraden, reichten die Kräfte nicht mehr.

Am Fuß des Anstieg zeigte die GPS-Zeitmessung noch fünf Sekunden Vorsprung für Boels-Dolmans, doch oben standen plötzlich sechs Sekunden Rückstand auf der Uhr. „Es ist sehr schade, denn wir waren alle sehr gut in Form. Und wenn wir hier nur mit sechs Sekunden verlieren, obwohl wir ab Kilometer sechs nur zu fünft waren, dann zeigt das wie stark wir - also die Mädels - gefahren sind", sagte Majerus. „Ich bin wirklich enttäuscht, denn ich hätte gerne mehr gemacht. Das ist bitter!"

Was Majerus' frühes Ausscheiden tatsächlich ausmachte, kann am Ende niemand beurteilen. Offensichtlich war aber, dass es am Berg für alle an die letzten Reserven ging - sowohl bei Velocio-SRAM, wo Karol-Ann Canuel den Kontakt verlor und letztlich doch Gold rettete, als auch bei Boels-Dolmans, wo Ex-Weltmeisterin Ellen Van Dijk Probleme bekam und ihr Team bremste.

„Sicher war ich nicht unter den vier Besten, das war klar", erklärte Majerus, dass auch ohne ihren Defekt wohl Van Dijk den Berg mit hätte hochkommen müssen. „Aber Arbeit hätte ich trotzdem machen können. Das Ziel war, um mehr Erholung für die Anderen zu haben, so lange wie möglich dabei zu bleiben."

Dass sechs Kilometer letztlich „so lange wie möglich" sein sollten, machte sie untröstlich. An ein Lächeln, wie es ihre Teamkolleginnen noch über die Lippen bekamen, war daher auf dem Siegerpodest bei Majerus nicht zu denken. Ob sie sich irgendwann über Silber freuen kann? „Ich nicht", so Majerus.

Majerus in der Mixed Zone:

Mehr Informationen zu diesem Thema

26.10.2015Kollegen nennen Sagans Gold-Fahrt spektakulärsten Moment 2015

(rsn) – Peter Sagans Solofahrt ins Regenbogentrikot bei der Straßen-WM in Richmond war nicht nur für viele Fans der spektakulärste Moment der Saison 2015. Auch mehrere seiner Konkurrenten nannten

03.10.2015Deutsches Saisonfinale mit zehn heimischen Teams

(rsn) - Die vier WorldTour-Teams Lotto Soudal, Giant-Alpecin, LottoNL-Jumbo und Etixx-Quick-Step) führen beim 10. Münsterland Giro die Liste der 18 teilnehmenden Mannschaften an. Zu den sechs Zweitd

02.10.2015Martin: Der Sattel entschied nicht über Sieg oder Niederlage

(rsn) - Tony Martin sucht keine Entschuldigungen für sein enttäuschendes Abschneiden im Zeitfahren der Straßen-WM. Statt als Top-Favorit Gold zu holen, war der Eschborner zum ersten Mal seit 2008 o

28.09.2015Richmond feiert überschwänglich verdiente Weltmeister

(rsn) - Die Weltmeisterschaften haben in Richmond Spuren hinterlassen und werden das Bild der Stadt noch einige Zeit prägen. Nicht nur, weil die entspannten Südstaatler keine Eile haben, die Absperr

28.09.2015Kwiatkowski: „Es war zu schnell für mich"

(rsn) – Nach der missglückten Mission Titelverteidigung überwog bei Michal Kwiatkowski die Enttäuschung. Der 25-jährige Pole, der sich im letzten Jahr im nordspanischen Ponferrada das begehrte R

28.09.2015US-Boys zwar ohne Medaille, aber mit großer Show

(rsn) – Auch ohne ausgemachten Mit-Favoriten ließen die US-Amerikaner bei der Heim-WM in Richmond nichts unversucht, um im Straßenrennen der Männer an eine der begehrten Medaillen heranzukommen.

28.09.2015Valverde mit Platz fünf in Richmond zufrieden

(rsn) - In den vergangenen zwölf Jahren war Alejandro Valverde einer der erfolgreichsten Teilnehmer und für das spanische Team meist eine Bank. Seit 2003 sammelte er zwei Silber- und vier Bronzemeda

28.09.2015Degenkolb: „Ich habe die Nerven verloren"

(rsn) – Auch im 49. Jahr nach Rudi Altigs WM-Titel gingen die Deutschen im Kampf um das Regenbogentrikot leer aus. Kapitän John Degenkolb rollte nach 261,4 Kilometern beim überragend herausgefahre

28.09.2015Im Augenblick des Sieges sorgt sich Sagan um Europa

(rsn) - Diese Seite kannten wir von Peter Sagan noch nicht! Eine Seite, die uns mit Hochachtung auf den frischgebackenen Weltmeister blicken lässt!Der Peter Sagan, der sich als Selbstdarsteller wie e

28.09.2015Perfektes Teamwork, aber Oranje geht im WM-Straßenrennen leer aus

(rsn) – Kein Zweifel: Das niederländische Team war am Sonntag im WM-Straßenrennen von Richmond das aktivste von allen, fuhr meistens mit fünf, sechs Mann an der Spitze des Feldes, um nicht nur di

28.09.2015Haller konnte Katusha nicht zeigen, dass er es drauf hat

(rsn) – Platz 26 im WM-Straßenrennen von Richmond war nicht das, was sich Marco Haller vorgestellt hatte. Der 24 jahre alte Österreicher war mit großen Ambitionen angetreten, nachdem er sich sech

28.09.2015Navardauskas: „WM-Bronze mehr wert als der Tour-Etappensieg"

(rsn) – Ramunas Navardauskas hat als Dritter des Straßenrennens von Richmond (USA) nicht nur viele Beobachter überrascht, sondern dem erst 1991 unabhängigen Litauen die erste Medaille bei einer S

Weitere Radsportnachrichten

18.11.2025Almeida bleibt bei UAE - Gaviria vor Wechsel zu Caja Rural?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

18.11.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

18.11.2025Zwischen Abitur, DM-Medaillen und WorldTour-Einsätzen

(rsn) - In der Juniorenklasse gehörte Paul Fietzke zu den weltweit besten Fahrern. Medaillen bei Europa- und Weltmeisterschaften, der Deutsche Meistertitel auf der Straße sowie Siege bei internati

17.11.2025Lipowitz will nicht zum Giro und hofft auf Tour-Doppelspitze

(rsn) – Mit Blick auf ihre Meriten bei der Tour de France befinden sich Florian Lipowitz und Remco Evenepoel in ähnlichen Sphären. Doch was ihren Charakter angeht, könnte das Duo, das im Sommer n

17.11.2025Nach Platz 1 und 3 im Prolog gibt´s schon den ersten Ruhetag

(rsn) - Robert Müller ist wieder auf Achse. Wer seine Berichte aus den unterschiedlichsten Ecken der Radsport-Welt – von Südamerika bis Asien – kennt, weiß: Wenn "Radbert" unterwegs ist, wird e

17.11.2025ASO spricht sich gegen Ticket-Einnahmen aus

(rsn) – In der Debatte um die zukünftige Finanzierung des Radsports hat die Großmacht ASO, die neben der Tour de France weitere entscheidende Rennen im WorldTour-Kalender und den ebenen darunter o

17.11.2025Road Captain will auch “persönliche Freiheiten“

(rsn) – Von den noch aktiven Profis ist Kim Heiduk der letzte Deutsche, der aus einem einheimischen KT-Team, nämlich Lotto – Kern Haus, den Wechsel ins Lager der Berufsradfahrer geschafft hat. Ei

17.11.2025Ferrand-Prévot plant zwei Saisonhöhepunkte

(rsn) – Mit dem Tour-de-France-Sieg in der Tasche und einer Knöchel-OP, die noch ein paar Wochen Pause mit sich bringen wird, geht Pauline Ferrand-Prévot in den Winter und ins neue Jahr. Und damit

17.11.2025Chancen genutzt, doch für den Sieg hat es nicht gereicht

(rsn) – Vor seinem letzten U23-Jahr entschied sich der junge Österreicher Sebastian Putz für einen Wechsel. Er schloss sich dem Team Red Bull - Bora – hansgrohe Rookies an, um sich dort für zuk

17.11.2025Prag buhlt um den Grand Depart

(rsn) – Die Liste an kommenden potenziellen Tour-Starts in den kommenden Jahren wird immer länger. Auch Tschechien hat sich jetzt mit Prag in Stellung gebracht und ASO-Chef Christian Prudhomme bei

16.11.2025Kein Highlight, aber einige Male nah dran am Sieg

(rsn) – Die erste Saison, in der sich Alexandre Balmer (Solution Tech – Vini Fantini) komplett auf die Straße fokussierte, begann für den 25-Jährigen denkbar unglücklich. Bei der Trofeo Laigue

16.11.2025Oertzen fährt bei Garneks Überraschungssieg nächstes Podium ein

(rsn) – Einen Tag nach seinem zweiten Platz in Owocowy Przelaj (C2) hat Max Heiner Oertzen (Radsport Nagel) in Wladyslawowo-Cetniewo (C2) den nächsten Podiumplatz eingefahren. Beim Überraschungser

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)