AnPost-Chainreaction stellt sich der Öffentlichkeit vor

Sean Kellys Mannschaft über das WM-Teamzeitfahren in die 2. Liga?

Von Christoph Adamietz aus Tielt

Foto zu dem Text "Sean Kellys Mannschaft über das WM-Teamzeitfahren in die 2. Liga?"
Das Team An Post - Chainreaction 2014 | Foto: Bart Hazen / Team An Post Chainreaction

04.03.2014  |  (rsn) – Der Giro macht in diesem Jahr Station in Irland. Zu gerne wäre auch der dort beheimatete Rennstall An Post – ChainReaction von General Manager Sean Kelly und Teamchef Kurt Bogaerts dabei gewesen. Doch einem Continental-Team ist die Teilnahme an WorldTour-Rennen nicht möglich. „Es ist schon eine kleine Enttäuschung, dass wir nicht dabei sein können, so sind jedoch die Regeln“, sagte Bogaerts am Dienstag am Rande der Teampräsentation im belgischen Tielt zu radsport-news.com.

Der Belgier meinte, dass man jetzt noch ehrgeiziger sei, mindestens eine Klasse aufzusteigen. „Ich habe nie ein Geheimnis um meine Ziele mit der Mannschaft gemacht. Ich möchte in die zweite Liga, wenn möglich sogar in die WorldTour. Wir setzen alles daran, dies zu erreichen“, kündigte Bogaerts  an. Was dazu noch fehlt, ist ein großer Sponsor.

„Mit unserer Struktur bin ich mir aber sicher, dass Sponsoren ein Teil von unserem Projekt werden wollen“, zeigte sich der Teamchef optimistisch. Auch ohne Giro-Teilnahme könne die Mannschaft vom Irland-Abstecher der Italien-Rundfahrt profitieren. „Mögliche Sponsoren in unserer Heimat sehen, dass ein großes Rennen durch unser Land führt, das könnte sie vielleicht endgültig dazu bewegen, bei uns einzusteigen“, meinte Kelly gegenüber radsport-news.com.

Der Ire betonte aber, dass man den Aufstieg in die zweite Liga nicht überstürzen wolle. „Wir hatten schon in der Vergangenheit gute Gespräche, aber das Budget hat dann einfach nicht für ein gutes ProContinental-Team gereicht", sagte Kelly.  „Wir wollen nicht nur in die zweite Liga, sondern dann auch gleich eine große Landesrundfahrt bestreiten. So lange dies das Budget nicht hergibt, werden wir lieber im Continental-Bereich bleiben, denn uns geht es nicht darum, einfach nur ein ProContinental-Team zu sein, sondern eines, das auch gute Ergebnisse und Siege einfahren kann“, stellte der 57-Jährige klar. Nun wird der Aufstieg für 2015  ins Visier genommen.

Das Team hat zwar irische Wurzeln und wird von der irischen Post gesponsort, war allerdings mit einer belgischen Lizenz ausgestattet. „Das hat uns geholfen, Einladungen für die belgischen Halbklassiker zu bekommen“, erklärte Kelly. Zur Saison 2014 habe man sich aber wieder für eine irische Lizenz entschieden. „Wir haben die gleichen Einladungen erhalten wie in den letzten Jahren auch. Nur mit der Belgien-Rundfahrt wird es diesmal wohl nichts“, sagte der siebenmalige Gewinner von Paris-Nizza, dessen Team stattdessen in Irland beim An Post Ras (Kat. 2.2) starten wird.

Neben belgischen und irischen Fahrern stehen auch Australier, Neuseeländer und Niederländer im Aufgebot. „Wir konzentrieren uns auf den irischen Markt, aber hier gibt es eben nur eine Handvoll Fahrer, die auf diesem Niveau fahren. Deshalb holen wir Fahrer aus anderen Ländern dazu“, erklärte Kelly. Die internationale Ausrichtung soll aber auch dabei helfen, größere Sponsoren anzulocken.

Was die sportliche Qualität angeht, sei seine Mannschaft für die großen Rennen noch nicht bereit, meinte Bogaerts, zumal mit Kapitän Niko Eeckhout (Karriereende) und dem hoffnungsvollen Sprinter Sam Bennett (zu NetApp-Endura) die zwei Ergebnislieferanten der letzten Saison die Mannschaft verlassen haben. „Wir haben ein sehr junges Team. Alle Fahrer bringen Talent mit, aber wir müssen geduldig sein“, so Bogaerts.

Dass Bennett auch bei NetApp-Endura erfolgreich ist - am Sonntag gewann der 23-jährige Ire die Clasica de Almeria - freut auch seinen alten Teamchef. „Wir sind auch noch immer in Kontakt, er hat mir nach seinem Sieg eine SMS geschickt. Das gibt einem schon ein gutes Gefühl“, sagte Bogaerts, der  Eeckhout als Sportlichen Leiter an das Team binden konnte. „Zu ihm habe ich vollstes Vertrauen, mit ihm wird unser Team auch im Trainingsbereich noch professioneller“, sagte der Belgier über seinen Landsmann.

Den Verlust von Bennett nimmt Bogaerts sportlich. „Uns haben schon viele gute Fahrer verlassen. Als etwa Andy Fenn (heute bei Omega Pharma-Quick Step aktiv, d. Red.) wegging, wurden wir auch gefragt, wie wir ihn ersetzen wollten. Und letztlich haben wir es immer geschafft“, erklärte Bogaerts. „Auch in diesem Jahr haben wir viele Talente in der Mannschaft, die früher oder später den Sprung in eine höhere Klasse schaffen werden.“

Dabei hat Bogaerts vor allem den 20-jährigen Briten Owen Doull oder den ein Jahr jüngeren Robert-Jon McCarthy im Auge. Der in Irland geborenen Australier beispielsweise war zum Jahresbeginn bereits Etappensieger der Herald Sun Tour.

Als erfahrene Kraft wurde der Niederländer Bobbie Traksel ins Team geholt. Der 32-Jährige begann seine Karriere bei Rabobank und fuhr in den letzten Jahren bei diversen Zweitdivisionären. „Bobbie hat in der Vergangenheit einige schöne Rennen gewonnen, er bringt Erfahrung mit und ist ein guter Junge. Aber wir müssen abwarten, wie es bei ihm läuft. Er hat sich erst recht spät entschlossen, seine Karriere nicht zu beenden und sich unserem Team angeschlossen, so dass er jetzt noch etwas Trainingsrückstand hat“, sagte Bogaerts, der seinen designierten Kapitän erst im April im Renneinsatz sehen wird.

Mit ersten Ergebnissen rechnet der Teamchef, der für das Jahr 2014 ein großes Ziel vor Augen hat, Ende des Monats. „Ich hoffe, dass wir möglichst viele UCI-Punkte sammeln und somit bei der WM am Mannschaftszeitfahren teilnehmen können. Wir habe für diese Disziplin gute Fahrer, nicht um zu gewinnen, aber um uns gut zu verkaufen.“

Spätestens im spanischen Ponferrada wollen Kelly und Bogaerts einen Sponsor auf sich aufmerksam machen, der dabei hilft, die ambitionierten Pläne in die Realität umzusetzen.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Weitere Radsportnachrichten

18.11.2025Aussie-Duo für Decathlon: Haussler und Renshaw neue Sportdirektoren

(rsn) – Nach seinem Abschied bei Red Bull – Bora – hansgrohe hat Heinrich Haussler eine neue Aufgabe auf WorldTour-Niveau gefunden. Der 41–jährige Australier wird künftig als Sportdirektor b

18.11.2025Widar gibt 2026 Debüt bei zwei Monumenten und der Vuelta

(rsn) – Jarno Widar wird gleich in seinem ersten Profijahr ein anspruchsvolles Programm absolvieren. Wie der 20-jährige Belgier in einem Interview mit der Zeitung Het Laatste Nieuws ankündigte, ge

18.11.2025Almeida bleibt bei UAE - Gaviria vor Wechsel zu Caja Rural?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

18.11.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

18.11.2025Zwischen Abitur, DM-Medaillen und WorldTour-Einsätzen

(rsn) - In der Juniorenklasse gehörte Paul Fietzke zu den weltweit besten Fahrern. Medaillen bei Europa- und Weltmeisterschaften, der Deutsche Meistertitel auf der Straße sowie Siege bei internati

17.11.2025Lipowitz will nicht zum Giro und hofft auf Tour-Doppelspitze

(rsn) – Mit Blick auf ihre Meriten bei der Tour de France befinden sich Florian Lipowitz und Remco Evenepoel in ähnlichen Sphären. Doch was ihren Charakter angeht, könnte das Duo, das im Sommer n

17.11.2025Nach Platz 1 und 3 im Prolog gibt´s schon den ersten Ruhetag

(rsn) - Robert Müller ist wieder auf Achse. Wer seine Berichte aus den unterschiedlichsten Ecken der Radsport-Welt – von Südamerika bis Asien – kennt, weiß: Wenn "Radbert" unterwegs ist, wird e

17.11.2025ASO spricht sich gegen Ticket-Einnahmen aus

(rsn) – In der Debatte um die zukünftige Finanzierung des Radsports hat die Großmacht ASO, die neben der Tour de France weitere entscheidende Rennen im WorldTour-Kalender und den ebenen darunter o

17.11.2025Road Captain will auch “persönliche Freiheiten“

(rsn) – Von den noch aktiven Profis ist Kim Heiduk der letzte Deutsche, der aus einem einheimischen KT-Team, nämlich Lotto – Kern Haus, den Wechsel ins Lager der Berufsradfahrer geschafft hat. Ei

17.11.2025Ferrand-Prévot plant zwei Saisonhöhepunkte

(rsn) – Mit dem Tour-de-France-Sieg in der Tasche und einer Knöchel-OP, die noch ein paar Wochen Pause mit sich bringen wird, geht Pauline Ferrand-Prévot in den Winter und ins neue Jahr. Und damit

17.11.2025Chancen genutzt, doch für den Sieg hat es nicht gereicht

(rsn) – Vor seinem letzten U23-Jahr entschied sich der junge Österreicher Sebastian Putz für einen Wechsel. Er schloss sich dem Team Red Bull - Bora – hansgrohe Rookies an, um sich dort für zuk

17.11.2025Prag buhlt um den Grand Depart

(rsn) – Die Liste an kommenden potenziellen Tour-Starts in den kommenden Jahren wird immer länger. Auch Tschechien hat sich jetzt mit Prag in Stellung gebracht und ASO-Chef Christian Prudhomme bei

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)