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14.09.2013 | (rsn) – Im Ziel in 1.557 Metern Höhe sank Chris Horner (RadioShack-Leopard) erschöpft, aber glücklich zu Boden. Soeben hatte der bald 42 Jahre alte US-Amerikaner den Gesamtsieg bei der 68. Vuelta a España nach einer weiteren Gala-Vorstellung praktisch perfekt gemacht.
Horner hatte im Finale des berüchtigten Alto de L'Angliru zunächst alle Attacken seines aufopferungsvoll kämpfenden Rivalen Vincenzo Nibali (Astana) abgewehrt, auf den letzten Kilometern schließlich selber zum Gegenschlag ausgeholt und den Sizilianer hinter sich gelassen.
Mit 26 Sekunden Rückstand auf den Sensationssieger Kenny Elissonde (FDJ.fr) wurde der älteste, aber beste Fahrer dieser Spanien-Rundfahrt Tageszweiter – 26 Sekunden vor Nibali, der zeitgleich hinter dem Spanier Alejandro Valverde (Movistar) Vierter wurde.
„Ich hatte heute gar nicht so gute Beine”, sagte der 22 Jahre alte Elissonde, nachdem er seinem Team den zweiten Etappenerfolg beschert. Seinen ersten Profisieg schien er noch gar nicht recht fassen zu können. „Der Angliru ist mythisch… er ist einer der schwersten Berge.“
Horner kassierte zudem noch sechs Bonussekunden, was im Gesamtklassement nun einen Vorsprung von 37 Sekunden auf den Sizilianer ergibt, den dieser auf der morgigen Schlussetappe unter normalen Umständen nicht mehr aufholen kann.
„Ich brauche keine Zeit, um das hier sinken zu lassen. Ich hatte genügend Zeit, um über das nachzudenken, was ich heute geschafft habe“, zeigte sich Horner zunächst abgeklärt. „Ich wusste, wie schwer es werden würde. Das ist etwas, was ein Leben lang halten wird. Hier gegen Champions wie Nibali, Valverde und Rodriguez zu gewinnen, ist unglaublich“, zeigte sich der Oldie dann doch gerührt.
Nibali, der auf den letzten sechs Kilometern nichts unversucht gelassen hatte, zeigte sich alles andere als enttäuscht. „Ich habe überall dort attackiert, wo es möglich war“, stellte der 28-Jährige fest. „Ich bin glücklich mit meiner Vuelta, Horner war ein solider und starker Gesamtführender“, erkannte Nibali die Überlegenheit seines Rivalen in den Bergen an. Auch das Wetter war nicht auf seiner Seite. Statt des erhofften Regens schien fast den ganzen Tag die Sonne, lediglich im oberen Teil des Angliru nieselte es ein wenig.
Auf Initiative von Dario Cataldo (Sky) und Benat Intxausti (Movistar) hatte sich am vorletzten Tag der Vuelta nach knapp 20 Kilometern eine 32 (!) starke Spitzengruppe gebildet, die bis zum ersten Anstieg des Tages, dem Alto de la Cabruñana (3. Kat.) nach rund 40 Kilometern bereits 4:30 Minuten vor dem Feld fuhr.
Mit dabei waren neben dem Italiener und dem Spanier noch die Deutschen Dominik Nerz (BMC) und Johannes Fröhlinger (Argos-Shimano), das NetApp-Endura-Duo José Mendes und Jan Barta sowie der Franzose Nicolas Edet (Cofidis). Der Träger des Bergtrikots sicherte sich dann auch den ersten Bergpreis und damit drei Punkte.
Interessant an der Zusammensetzung der Spitzengruppe war, dass Horner keinen seiner Helfer nach vorne beordert hatte. Dagegen waren gleich drei Helfer von Nibali dabei (Andrejy Grivko, Paolo Tiralongo und Jakob Fuglsang) sowie jeweils zwei von Valverde (Intxausti, Imanol Erviti) und Rodriguez (Angel Vicioso, Dmitry Kozontchuk) vore.
Edet, Grivko, David Arroyo, Antonio Piedra (beide Caja Rural), Grivko und Vasil Kiryienka (Sky) hängten kurz darauf ihre Begleiter ab. Piedro fiel im Alto de Tenebredo (2. Kat.) zurück. Hinter den vier Spitzenreitern fiel in dem 3,4 Kilometer langen und 10,5 Prozent steilen Anstieg die große Verfolgergruppe auseinander. Edet überquerte auch den Tenebredo als erster Fahrer, heimste fünf weitere Zähler ein und sicherte sich damit das Bergtrikot.
Nach rund 100 gefahrenen Kilometern hatten die meisten der zwischenzeitlich abgehängten Fahrer den Anschluss an das Quartett wieder geschafft, das mittlerweile von Euskaltel und Katusha angeführte Feld folgte mit rund 5:50 Minuten Rückstand.
Im 5,3 Kilometer steilen und 9,6 Prozent steilen Alto del Cordal zogen Tiralongo und Elissonde (FDJ.fr) aus der Spitzengruppe davon, die ihrerseits den relativ komfortablen Vorsprung von mehr als fünf Minuten auf das Feld behauptete. Horner ging sogar eine Attacke eines Euskaltel-Fahrers mit, ohne zu bemerken, dass sich hinter ihm eine Lücke auftat. Erst nach einigen Metern ließ sich das Rote Trikot wieder zurückfallen.
Die zehn Bergpunkte sichert sich Tiralongo vor Elissonde, kurz dahinter folgte der Rest der einstigen Spitzengruppe. Das deutlich geschrumpfte Feld mit Horner an zweiter Position überquerte den Gipfel des Tenebredo fünf Minuten später. In der Abfahrt versuchte Nibali vergeblich, den aufmerksamen Horner abzuschütteln, indem er sich an das Hinterrad von Samuel Sanchez (Eusakletl-Euskadi) hängte.
Im 12,2 Kilometer langen und im Schnitt 10,2 Prozent steilen Schlussanstieg entwickelte sich dann das erwartete Ausscheidungsfahren. Rodriguez’ Edelhelfer Daniel Moreno gab das horrende Tempo vor, dem immer mehr Fahrer nicht mehr folgen konnten. Schon acht Kilometer vor dem Ziel befanden sich nur noch rund ein Dutzend Fahrer in der Favoritengruppe, die einen nach dem anderen der Ausreißer stellte – aber eben nicht alle.
Nibali trat bei mittlerweile einsetzenden leichtem Regen 6,3 Kilometer vor dem Ziel an, Horner reagiert zunächst nicht, machte dann aber innerhalb eines Kilometers mit Rodriguez im Schlepptau den zwischenzeitlich zehn Sekunden betragenden Rückstand zu seinem Konkurrenten wieder wett und setzte sofort die Konterattacke, der nur der Sizilianer folgen konnte.
Keine Hilfe waren Nibali in den extrem steilen Passagen seine beiden Helfer Tiralongo und Fuglsang, die nur kurzzeitig an seiner Seite fuhren und bei einer weiteren Attacke ihres Kapitäns passen mussten. Dagegen kämpfte sich Valverde, der kurz zuvor abgehängt worden war, wieder zur Gruppe zurück.
Drei Kilometer vor dem Ziel probierte es Nibbali erneut mit gleich mehreren Attacken, Horner hatte nur kurzzeitig Mühe und ging schließlich sogar seinerseits in die Offensive. Das war zuviel für den Giro-Sieger, der all sein Pulver verschossen hatte und machtlos mitansehen musste, wie Horner leichtfüßig dem Ziel und damit dem Gesamtsieg entgegenstrebte.
Für den Etappensieg langte es allerdings nicht mehr. Den sicherte sich nach einer sensationellen Vorstellung der schmale Kletterspezialist Elissonde, der seinen Triumph mit den Worten kommentierte: „Das ist der glücklichste Tag in meinem Leben.“ Ähnliches wird Horner am Sonntag in Madrid sagen können, wenn er als ältester Fahrer der Radsportgeschichte den Sieg bei einer der drei großen Rundfahrt wird feiern können.
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