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03.07.2013 | (rsn) - Für die deutschen Sprinter war der fünfte Tag der 100. Tour de France einer zum Vergessen. André Greipel (Lotto-Belisol) konnte mit Platz vier in Marseille nicht glücklich sein, und auch das Argos-Shimano-Duo sah vor dem Mannschafts-Bus nicht besonders fröhlich aus. Für Marcel Kittel und John Degenkolb nahm das Unheil schon rund 15 Kilometer vor dem Ziel seinen Lauf.
„Wir sind über den letzten Hügel geschlossen drüber gekommen und Marcel war dabei. Aber als wir uns gerade absprechen wollten, für wen wir fahren und wer sich besser fühlt, hat es vor uns plötzlich einen Schlag gegeben“, schilderte Degenkolb den Massensturz am linken Straßenrand, der Kittel aller Siegchancen beraubte. „Ich bin gerade noch so durchgekommen auf der rechten Seite, aber Marcel ist über einen drübergefallen.“
Weil nach dem Sturz die Kette klemmte, konnte der Sieger der Auftaktetappevon Bastia nicht schnell wieder nach vorne fahren. „Ich habe mich vorher schon gefreut, dass es gleich zum Massensprint geht. Aber nach dem Sturz musste ich aufs Ersatzrad wechseln und dann war’s vorbei“, so Kittel selbst.
Ob er sich verletzt habe, konnte der 25-Jährige zunächst gar nicht mit Sicherheit sagen. „Meinen Hintern vielleicht ein bisschen. Ich weiß nicht, muss ich gucken“, sagte er und riss kurzerhand seine ohnehin schon angerissene Radhose hinten links noch weiter auf. Ein kurzer Blick auf die Po-Backe, zahlreiche klickende Foto-Apparate und ein knapper Befund: „Nicht so schlimm.“
Die Enttäuschung war trotzdem groß, denn Kittel hatte, um für das Finale in Marseille Kräfte zu sparen, sogar auf das Mitspurten am Zwischensprint verzichtet. „Wir wollten uns voll aufs Finale konzentrieren und uns das nicht für acht Punkte am Sprint kaputt machen“, erklärte er Radsport News vor dem Mannschaftsbus. „Umso mehr tut es jetzt weh, dass wir den Sprint im Ziel verpasst haben.“
Denn damit verpasste Kittel nicht nur die Chance auf den Tagessieg, sondern auch den Anschluss im Kampf um das Grüne Trikot. Der Erfurter rutschte in der Punktewertung vom zweiten auf den sechsten Platz ab und liegt nun bereits 54 Punkte hinter Peter Sagan (Cannondale) zurück. Doch der Fokus liegt ohnehin nicht auf Grün, sondern auf Etappensiegen, so Kittel: „Wir haben entschieden, dass das Grüne Trikot erstmal kein Ziel ist.“
In Marseille musste das Argos-Shimano-Team nach dem Sturz des Kapitäns umdisponieren und für Degenkolb fahren. Doch auf den letzten Kilometern gingen der Mannschaft, die vorher schon sehr viel an der Spitze des Feldes gearbeitet hatte, die Kräfte aus. „Im Finale waren wir ein bisschen wenig Leute, weil Marcel gestürzt ist und Koen de Kort gesundheitlich etwas angeschlagen ist“, stellte Degenkolb fest. „Ich hatte zwar Simon Geschke und Roy Curvers noch dabei, aber wenn man auf dem letzten Kilometer alleine ist und nicht geschützt wird, dann ist es so gut wie unmöglich. Ich bin dann von links nach rechts geboxt worden und hatte keine Chance, in die Entscheidung einzugreifen.“
Trotz des wenig glücklichen Ausgangs der 5. Etappe versuchte Kittel schließlich, den Tag für Argos-Shimano mit positiven Gedanken ausklingen zu lassen. „Das heute war ja eigentlich auch eine ungewöhnliche Flachetappe mit über 2.000 Höhenmetern. Das ist meiner Ansicht nach nicht ganz so flach. Deswegen ist es ein gutes Zeichen, dass am Ende die Beine noch gut waren“, sagte er und richtete den Blick schon wieder nach vorne: „Ich freue mich jetzt einfach auf morgen, denn da ist es wirklich richtig flach. Da gibt’s kein Zurück!“
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