Kolumbianer macht Wiggins´ Giro-Aus für Sky vergessen

Uran krallt sich an den „Drei Zinnen" noch den zweiten Platz

Foto zu dem Text "Uran krallt sich an den „Drei Zinnen
Rigoberto Uran (Sky) | Foto: ROTH

25.05.2013  |  (rsn) - Als treuer Edelhelfer für Bradley Wiggins (Sky) war Rigoberto Uran in den Giro d’Italia gestartet, und das ohne in der Vorbereitung besonders herausragende Resultate eingefahren zu haben. Der Kolumbianer wurde Zehnter bei der Algarve-Rundfahrt, 25. bei Tirreno-Adriatico und 28. in Katalonien.

Zum Vergleich: 2012 war er vor dem Giro Zweiter in der Nachwuchswertung von Paris-Nizza und Gesamtfünfter in Katalonien gewesen. Hinter seiner Form stand Anfang Mai 2013 daher ein kleines Fragezeichen, doch das ersetzte der Vorjahressiebte bereits in den ersten Tagen der Rundfahrt durch ein dickes Ausrufezeichen.

Uran war schon in Süditalien hellwach und immer auf der Höhe, verlor dann aber in Pescara 1:36 Minute gegen fast alle anderen Top-Ten-Kandidaten, weil er im Regen gemeinsam mit Landsmann Sergio Henao auf seinen kranken Kapitän Wiggins warten musste, der in einer Abfahrt gestürzt war. Eine Entscheidung, für die das Team Sky im Nachhinein scharf kritisiert wurde, weil es von Wiggins‘ Krankheit bereits gewusst haben soll.

Doch zwei Wochen später sorgte Uran nun höchstselbst dafür, dass die Kritik im Schneegestöber der Drei Zinnen von Lavaredo verstummte. Weil er Cadel Evans (BMC) auf der 20. Etappe abhängte und weit mehr als die nötigen zehn Sekunden abnahm, schob sich der 26-Jährige auf den zweiten Gesamtrang vor. „Ich habe immer daran geglaubt, dass ich die zehn Sekunden Rückstand gegenüber Evans noch gutmache“, sagte Uran im Ziel zu Radsport News. „Für mich ist das ein großartiger Tag!“

Dabei profitierte der neue Sky-Kapitän nicht nur von der Hilfe seines Teams, sondern vor allem auch vom über Teamgrenzen hinaus wirkenden Zusammenhalt der Kolumbianer. Gemeinsam mit Carlos Alberto Betancur (Ag2r) und Fabio Duarte (Team Colombia) fuhr Uran dem enteilten Nibali hinterher und vor allem dem großen Kontrahenten Evans davon.

„Ja, sie sind gut gefahren“, sagte der Sky-Profi über seine Landsmänner. „Betancur, Duarte und ich haben am Ende einen guten Job gemacht, denke ich.“ Denn während Evans und Co. jeweils relativ einsam gegen das Schneegestöber und die bis zu 18 Prozent steilen Rampen ankämpfen mussten, arbeitete das Trio aus Südamerika zusammen.

Zu Ehren des Olympia-Zweiten von London 2012 muss aber auch festgehalten werden, dass er es war, der die meiste Zeit vor seinen Landsmännern fuhr und das Tempo machte. „Ich habe mich gut gefühlt, aber nicht gut genug, um Nibali folgen zu können. Also bin ich meinen eigenen Rhythmus ins Ziel gefahren“, erklärte er. „Es war wirklich schwierig heute bei dem Wetter.“ Und dann lachte Uran trotz des vielen Schnees auf seinem Helm und Trikot: „So etwas habe ich in einem Rennen noch nie erlebt - nie, nie, nie.“

Als Helfer in den Giro gegangen und am Ende Gesamtzweiter - natürlich ist Uran  glücklich und hat selbst bei den widrigsten Wetterbedingungen noch gut lachen. Und angesichts der Unantastbarkeit des Rosa Trikots von Vincenzo Nibali (Astana) dürfte sich Platz zwei sogar wie ein kleiner Sieg anfühlen, im Rennen des Rests der Welt. „Ich habe das Bestmögliche für mich aus diesem Tag und aus dem Giro herausgeholt. Platz eins war unerreichbar. Nibali war bei diesem Giro unschlagbar“, bilanzierte der Kolumbianer.

Unschlagbar? Ja. Denn um diesen Nibali am Berg und bei diesen Wetterbedingungen schlagen zu können, hätte es wahrscheinlich sogar mehr als einen bestens aufgelegten Tour-de-France-Sieger Wiggins gebraucht. „Man hat es ja heute wieder gesehen: Er war wirklich sehr stark. Also denke ich, für mich und auch für das Team ist Platz zwei ein tolles Resultat“, so Uran, der am Ende der drei Wochen durch Italien neben dem Podestplatz auch auf einen Etappensieg in Altopiano del Montasio zurückblicken darf.

Die Sky-Teamleitung wird sehr froh sein, dass Uran Evans am Ende noch abfangen konnte, und der Zeitverlust von Pescara am Ende somit keine Rolle mehr spielte.

Mehr Informationen zu diesem Thema

01.06.2013Majka: Riis hatte Recht mit seiner Prognose

(rsn) - Als vor zwei Jahren Bjarne Riis den jungen Polen Rafal Majka unter Vertrag nahm, wurde er nicht müde, von dem bis dahin eher unbekannten Talent zu schwärmen. "Rafal hat ein riesengroßes

31.05.2013Niemiec schrieb beim Giro polnische Radsportgeschichte

(rsn) – Mit seinem sechsten Gesamtplatz beim Giro d’Italia schrieb Przemyslaw Niemiec polnische Radsportgeschichte. Der 33-jährige Edelhelfer im Dienste der italienischen Mannschaft Lampre-Merida

27.05.2013Mezgec: Degenkolbs Anfahrer nutzt seine Chance

(rsn) – Mark Cavendish (Omega Pharma-Quick-Step) war der überragende Sprinter des diesjährigen Giro d’Italia. Doch im Schatten des Seriensiegers von der Isle of Man, der alle fünf Massensprints

27.05.2013Evans: Tour-Vorbereitung auf Platz drei beendet

(rsn) – Cadel Evans (BMC) hat seiner Bilanz bei den großen Rundfahrten einen weiteren Podiumsplatz hinzugefügt. Nach seinem Sieg bei der Tour de France 2011, jeweils Rang in den Jahren 2007 und 2

27.05.2013Morabito fährt Giro mit gebrochenem Handgelenk zu Ende

(rsn) - Steve Morabito (BMC) hat sich bei einem Sturz auf der 16. Etappe des Giro d’Italia einen Knöchel im linken Handgelenk gebrochen. Trotzdem fuhr der Schweizer das Rennen zu Ende. „Ich hatte

27.05.2013Uran etabliert sich als Kapitän für die Rundfahrten

(rsn) – Auch ohne den nach der 12. Etappe mit einer Erkältung ausgestiegenen Kapitän Bradley Wiggins zählte das Sky-Team zu den Gewinnern des 96. Giro d’Italia. Zwei Etappensiege, Rang zwei im

27.05.2013Cavendish: „Schon als Kind siegeshungrig“

(rsn) – Mark Cavendish (Omega Pharma-Quick-Step) hat seiner imposanten Bilanz beim diesjährigen Giro d’Italia weitere Erfolge hinzugefügt. Der Brite gewann nicht nur fünf Etappen, sondern siche

27.05.2013Nibali siegt mit maximaler Unterstützung und minimalem Stress

(rsn) – Bei seiner fünften Giro-Teilnahme hat Vincenzo Nibali (Astana) nicht nur die riesigen Erwartungen der Tifosi erfüllt, sondern seine Tendenz der vergangenen Jahre mit dem ersten Gesamtsieg

26.05.2013Nibali kämpft sich durch Hitze, Dauerregen und Schnee

Brescia (dpa) - Vincenzo Nibali (Astana) hat sich beim 96. Giro d`Italia durch große Hitze, Dauerregen und dichtes Schneetreiben zum größten Triumph seiner Karriere gekämpft. Der 28-jährige Itali

26.05.2013Cavendish beim Giro d´Italia unschlagbar

(rsn) - Mark Cavendish (Omega Pharma - Quick-Step) hat am Schlusstag des 96. Giro d’Italia in Brescia seinen fünften Etappensieg eingefahren und sich außerdem das Rote Trikot des Punktbesten ges

26.05.2013Cavendish und Nibali triumphieren in Brescia

(rsn) – Mark Cavendish (Omega Pharma-Quick-Step) hat wie erwartet zum Abschluss des 96. Giro d’Italia nochmals zugeschlagen. Der Brite gewann die 21. und letzte Etappe über 197 Kilometern von Rie

26.05.2013Betancur holt sich mit Energieleistung das Weiße Trikot zurück

(rsn) – Vincenzo Nibali (Astana) wird voraussichtlich den 96. Giro d’Italia gewinnen – aber zu den großen Gewinnern dieser Italien-Rundfahrt zählen auch die Kolumbianer, die der Italien-Rundfa

Weitere Radsportnachrichten

01.07.2025Die Aufgebote für die 112. Tour de France

(rsn) – Nach drei Auslandsstarts in Folge (Kopenhagen, Bilbao, Florenz) beginnt die Tour de France erstmals seit dem Jahr 2021 wieder in ihrem Heimatland. Am 5. Juli werden im nordfranzösischen Lil

30.06.2025Schiffer wird Dritter bei den Deutschen – Konti-Teams stark

(rsn) - Bei den Deutschen Meisterschaften 2025 in Linden sorgte Anton Schiffer (Bike Aid) für das herausragende Ergebnis aus Sicht der KT-Teams: Mit einem eindrucksvoll erkämpften dritten Platz im

30.06.2025Zimmermann: “Ich fahre im schönsten Trikot der Welt zur Tour“

(rsn) - Wie entrückt stand Georg Zimmermann (Intermarché – Wanty) bei den Deutschen Meisterschaften in Linden auf dem obersten Treppchen und schaute in den Himmel. In diesem Moment galt nur das hi

30.06.2025Cofidis setzt auf Erfahrung und hofft auf Etappensiege

(rsn) – 34 Tour-de-France-Teilnahmen auf sich vereinen die acht Fahrer, die für die Cofidis-Equipe am 5. Juli in Lille am Start stehen werden. Das französische Traditions-Team setzt bei seiner 29.

30.06.2025“Tiefenentspannung nicht mehr möglich“ - Mayrhofer gibt Tour-Debüt

(rsn) – Gleich drei Debüts kann Tudor Pro Cycling am 5. Juli in Lille zum Start der 112. Tour de France (2.UWT) begehen: Die Schweizer Equipe nimmt zum ersten Mal an der Grand Boucle Teil und auch

30.06.2025Vuelta-Entdeckung Gerritse verlängert bei SD Worx

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

30.06.2025Politts letzte harte Tour-Vorbelastung wird zum Freundschaftsdienst

(rsn) – Nils Politt (UAE – Emirates – XRG) ist in Linden zwar erst 2:44 Minuten nach dem neuen Deutschen Meister Georg Zimmermann (Intermarché – Wanty) über den Zielstrich gefahren und hat b

30.06.2025Teutenberg beeindruckt bei DM, Kämna Vierter in Linden

(rsn) – Ein selektives Rennen mit mehr als 3000 Höhenmetern, bei dem sich die großen Favoriten schon früh zeigten – und mittendrin im Geschehen fuhr bei dieser Deutschen Meisterschaft in Linden

30.06.2025Buchmann bestätigt sich seine “gute Form“ bei der DM

(rsn) – Emanuel Buchmann war wie erwartet einer der Hauptdarsteller im topografisch und auch witterungsbedingt schwierigen DM-Straßenrennen von Linden. Schließlich ist der Tour-de-France-Vierte vo

29.06.2025Red Bull-Bora erstmals seit 2016 nicht auf dem DM-Podium

(rsn) – Neun Jahre ist es her, dass die damals noch unter dem Namen Bora – Argon 18 auftretende Mannschaft Red Bull – Bora – hansgrohe zuletzt eine Deutsche Meisterschaft ohne Podestplatz verl

29.06.2025Für Schachmann war das Rennen eine Runde zu lang

(rsn) – Das Straßenrennen von Linden bot den erwartet offenen wie spannenden Kampf um die Deutsche Meisterschaft. Einen ganz großen Anteil daran hatte Maximilian Schachmann (Soudal – Quick-Step)

29.06.2025Schiffer beweist mit Bronze, dass er reif für die Profis ist

(rsn) – Mit Anton Schiffer (Bike Aid) hat bei der Deutschen Meisterschaft zum ersten Mal seit Julian Kern 2012 ein Kontinental-Fahrer eine Medaille im Straßenrennen gewonnen. Nur Georg Zimmermann (

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Trofeo Citta die Brescia (1.2, ITA)
  • Radrennen Frauen

  • Bahn-DM Dudenhofen (BLF, GER)