Elf ehemalige Teamkollegen haben ausgesagt

Armstrongs Edelhelfer Hincapie gibt Doping zu

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George Hincapie hat Doping zugegeben. | Foto: ROTH

10.10.2012  |  Berlin (dapd/rsn) - Lance Armstrongs früherer Edelhelfer Hincapie hat am Mittwoch die Einnahme von Dopingmitteln zugegeben. Er habe in Teilen seiner Karriere verbotene Substanzen eingenommen, teilte der 39 Jahre alte US-Amerikaner, der im August seine Karriere beendet hatte, auf seiner Homepage mit.

„Zu Beginn meiner Karriere ist mir klar geworden (...), dass ich nur mit der Einnahme von leistungssteigernden Mitteln auf dem höchsten Level konkurrenzfähig bin. Ich bedauere das nun zutiefst und möchte mich dafür bei meiner Familie, meinen Teamkollegen und meinen Fans entschuldigen“, so Hincapie, der an allen sieben Tour-Siegen von Armstrong beteiligt war.

Der New Yorker gab zu, bis Ende 2005 gedopt zu haben. Seit 2006 sei er sauber gefahren. Damals stand er noch bei Discovery Channel, dem Nachfolgeteam von US Postal, unter Vertrag. Armstrong beendete nach der Tour 2005 seine Karriere - und kehrte drei Jahre Jahre später noch einmal zurück.

„Seit 2006 habe ich hart gearbeitet, um ohne verbotene Substanzen Radsport zu betreiben“, schreibt Hincapie auf seiner Homepage: „In dieser Zeit konnte ich weiter erfolgreich auf höchstem Niveau fahren, während ich die jungen Fahrer dabei unterstützte, die richtigen Entscheidungen zu treffen, um sicherzustellen, dass die Kultur des Radsports sich verändert hat.“

Die amerikanische Anti-Doping-Agentur USADA teilte mit, dass elf ehemalige Teamkollegen gegen Armstrong ausgesagt hätten. Dabei handele es sich um Frankie Andreu, Michael Barry, Tom Danielson, Tyler Hamilton, George Hincapie, Floyd Landis, Levi Leipheimer, Stephen Swart, Christian VandeVelde, Jonathan Vaughters und David Zabriskie.

Aktiv sind noch Danielson, Vandevelde, Zabriskie (alle Garmin-Sharp) und Leipheimer (Omega Pharma-QuickStep). Vaughters leitet den Garmin-Sharp-Rennstall.

Danielson, VandeVelde, Zabriskie und Barry gaben inzwischen Doping zu. Michael Barry: „Nachdem mich das Team (US Postal, Anm. d. Red.) engagiert hatte, stand ich unter Leistungsdruck und geriet an mein körperliches Limit. Daraufhin habe ich eine Grenze überschritten und getan, was ich mir selbst und anderen versprochen habe, nie zu tun: gedopt. Diese Entscheidung bedauere ich sehr", schrieb der 36-jährige Kanadier auf seiner Webseite. Nun wolle er mithelfen, dass der Erfolg im Sport künftig nicht abhängig von der Doping-Einnahme sei, so Barry, der zuletzt für Team Sky fuhr und im September seine Karriere beendete.

Auch Danielson, VandeVelde und Zabriskie gestanden, in ihrer Karriere gedopt zu haben. In einer am Abend von Garmin-Sharp versendeten Pressemitteilung erklärten sich die drei US-Amerikaner in ähnlich lautenden Statements.

Die Beweislast gegen Armstrong scheint also erdrückend. USADA-Chef Travis Tygart sprach davon, dass das "Gesetz des Schweigens", das den Radsport dominiert habe, nun gebrochen sei. Armstrongs Anwalt Tim Herman bezeichnete den Bericht als "einseitig", "unbestätigt" und "ein von Steuerzahlern unterstütztes, aufgewärmtes Stück Boulevard."

Die USADA hat am Mittwoch die Urteilsbegründung im Fall Armstrong an den Radsport-Weltverband geschickt. Die UCI hat nun drei Wochen Zeit, das Urteil anzuerkennen, oder dagegen vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS Einspruch einzulegen.

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