Degenkolb Vierter bei Paris-Tours

Marcato feiert größten Sieg seiner Karriere

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Marco Marcato (Vacansoleil-DCM) gewinnt die 106. Ausgabe von Paris-Tours. | Foto: ROTH

07.10.2012  |  (rsn) – Nachdem es im vergangenen Jahr zum zweiten Platz gereicht hatte, schlug am Sonntag bei der 106. Auflage von Paris-Tours (1.HC) die große Stunde von Marco Marrcato (Vacansoleil-DCM). Der 28 Jahre alte Italiener entschied den französischen Herbstklassiker über 235,5 Kilometer von Châteauneuf-en-Thymerais nach Tours im Sprint einer dreiköpfigen Ausreißergruppe vor dem Belgier Laurens de Vreese (Topsport Vlaanderen) und dem Niederländischen Meister Niki Terpstra (Omega Pharma –QuickStep) für sich.

Der Erfurter John Degenkolb (Argos-Shimano) wurde für eine famose Aufholjagd nicht mehr belohnt und erreichte sechs Sekunden hinter den Ausreißern, die sich an der Côte de l`Epan rund sieben Kilometer vor dem Ziel hatten absetzen können, als Vierter das Ziel auf der berühmten Avenau du Grammont. Titelverteidiger Greg Van Avermaet (BMC) musste sich diesmal hinter dem Franzosen Laurent Pichon (Bretagne Schuller) mit dem sechsten Platz begnügen.

Auf Platz sieben landete Van Avermaets Landsmann Björn Leukemans aus dem starken Vacansoleil-Team, gefolgt vom Franzosen Jonathan Hivert (Saur Sojasun) und Jens Keukeleire (Orica-GreenEdge), einem weiteren Belgier. Der Tscheche Zdenek Stybar komplettierte die Top Ten.

„Ich bin total glücklich. Zuallererst muss ich mich beim Team bedanken, weil es an mich geglaubt unde für mich den ganzen Tag vorne gearbeitet hat. Ich denke, ich habe mich dafür revanchiert”, erklärte Marcato im Ziel. „Ich möchte mich auch bei meiner Familie und meiner Frau für ihre Unterstützung bedanken. Wir haben erst vor einem Monat geheiratet und das ist das beste Geschenk, das ich meiner Frau machen kann. Ich denke, ich bin eine gute Saison gefahren und kann nun glücklich in den Urlaub gehen.“

„Ich habe mich den ganzen Tag über prima gefühlt und bin auf Sieg gefahren, aber im Sprint war Marcato wirklich stark und ich konnte nichts gegen ihn ausrichten. Ich bin mit dem Ergebnis zufrieden", sagte Terpstra.

Und auch Degenkolb war mit seinem letzten Auftritt in diesem Jahr zufrieden. „Ich bin glücklich, eine großartige Saison so beendet zu haben. Ich bin wirklich stolz auf mein Team, dass mich einmal mehr in wunderbarer Weise unterstützt hat", twitterte der Argos-Kapitän auf der Homepage seines Teams.

Bei kühlen Temperaturen, bedecktem Himmel, aus dem immer wieder Regentropfen fielen, machten sich um 10:40 Uhr in 10.40 Uhr in Châteauneuf-en-Thymerais nordwestlich von Chartres 25 Mannschaften mit insgesamt 191 Fahrern auf den 235,5 Kilometer langen Weg nach Süden.

Bei hohem Tempo fast 50 km/h lösten sich die Niederländer Koen De Kort (Argos-Shimano), Wilco Kelderman (Rabobank) und Karsten Kroon, der Däne Michael Morkov (beide Saxo Bank-Tinkoff Bank) der Australier Michael Hepburn (Orica GreenEdge), die Franzosen Yannick Talabardon (Saur Sojasun), Sylvain Chavanel, Jérôme Pineau (beide Omega Pharma-QuickStep), Laszlo Bodrogi (Team Type 1) und Arnaud Gérard (FDJ-BigMat) sowie der Lette Gatis Smukulis (Katusha) schon nach zwei Kilometern aus dem Feld.

Dort sorgten zunächst vor allem BMC und Cofidis dafür, dass der Vorsprung nicht zu groß wurde. Später spannten sich auch Sky und Bretagne Schuller in die Verfolgungsarbeit ein, was die Aussichten der großen Spitzengruppe weiter verschlechterte.

Nach rund 190 Kilometern war die auf nur noch sieben Fahrer geschrumpft: Kroon und Morkov, De Kort, Talabardon, Chavanel, Smukulis und Gérard fuhren ihererseits aber auch nur noch eine knappe Minute vor dem jagenden Feld, aus dem immer wieder attackiert wurde.

Als es bei unverändert hohem Tempo – der Schnitt über den ganzen Tag betrug 46 km/h - in das schwere Finale mit der Côte de Crochu (Kilometer 207), der Côte de Beau Soleil (225) und der Côte de L`Epan (228,5) ging, hatte Morkov alle Konkurrenten abgeschüttelt und kämpfte als Solist gegen die Verfolger an, die ihrerseits alle ehemaligen Ausreißer gestellt hatten.

Knapp 18 Kilometer vor dem Ziel war auch die Flucht des 27-jährigen Morkov beendet – und zwar von einer kleinen ersten Verfolgergruppe um Marcato und Terpstra. Doch die neue Spitzengruppe wurde nun von BMC gejagt, das sich bei weniger als 20 Sekunden Rückstand mit gleich drei Fahrern vor das Feld gespannt hatte.

Auf den engen und kurvigen Straßen in Richtung Tours wurde das Feld in Folge eines Sturzes in zwei Gruppen geteilt. An der Côte de Beau Soleil fiel dann auch die neunköpfige Spitzengruppe auseinander – übrig blieben Terpstra, de Vreese und der Vorjahreszweite Marcato (Cavansoleil-DCM), die gemeinsam den letzten Anstieg des Tages, die Côte de L`Epan in Angriff nahmen,. Erster Verfolger war nun der junge Brite Adam Blythe (BMC), der Sieger von Binche-Tournai-Binche. Das Feld hatte rund 30 Sekunden Rückstand auf die Spitze.

An der Spitze der Côte de L`Epan konnte sich eine kleine Gruppe um Degenkolb und dessen Helfer Roy Curvers aus dem Feld absetzen. Als es auf die knapp drei Kilometer lange Avenue de Grammont ging, setzte Degenkolb alles auf eine Karte und jagte allein dem Spitzentrio hinterher. Aber es sollte nicht mehr reichen – sechs Sekunden hinter Marcato rollte der WM-Vierte auch in seinem letzten Saisonrennen ins Ziel.

„Als klar war, dass wir drei den Sieg unter uns ausmachen würden, setzte ich alles auf den Sprint“, so Marcato. „Ich weiß, dass Terpstra da nicht so schnell ist, aber der andere Bursche (de Vreese) spielte ein paar Spielchen und sagte, er wäre müde. Ich habe dann einfach mein Bestes gegeben und am Ende war ich der Beste. Das ist sicherlich der größte Sieg meiner Karriere“, fügte Marcato strahlend an.

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