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24.05.2012 | (rsn) – Zum Auftakt der 33. Bayern-Rundfahrt begnügte sich Sky damit, das Rennen zu kontrollieren. Am zweiten Tag blies die Mannschaft um den dreimaligen Zeitfahrweltmeister Michael Rogers und den Rheinbacher Christian Knees zur Attacke. Über schwere 195,6 Kilometer von Penzberg nach Kempten setzte sich der 32 Jahre alte Rogers im hart umkämpften Sprint einer fünfköpfigen Spitzengruppe ganz knapp vor dem Russen Vladimir Gusev (Katusha) durch und eroberte das Gelbe Trikot, das nach seinem Auftaktsieg der Italiener Alessandro Petacchi (Lampre-ISD) getragen hatte.
Tagesdritter wurde der Franzose Jerome Coppel (Saur-Sojasun) vor Rogers’ weißrussischem Teamkollegen Konstantin Sioutsou und dem Spanier Haimar Zubeldia (RadioShack-Nissan). Bester deutscher Fahrer war der Erfurter John Degenkolb (Argos-Shimano), der 23 Sekunden hinter dem Tagessieger im Sprint der Verfolger Achter wurde. Petacchi kam auf Rang sechs, Rogers’ Landsmann, der Auftaktzweite Allan Davis (Orica-GreenEdge) landete auf Platz sieben.
„Wir sind hergekommen, um wie 2011 auch die Gesamtwertung zu gewinnen. Vom zweiten Berg bis ins Ziel war es noch weit, aber wir waren eine starke Fluchtgruppe und haben zum Glück gut zusammengearbeitet, um das Feld auf Abstand zu halten und dann habe ich meine Chance genutzt“, kommentierte Rogers seinen ersten Saisonsieg. Der Australier führt jetzt das Gesamtklassement mit fünf Sekunden Vorsprung auf Gusev und neun auf Coppel an und hat beste Chancen, Nachfolger seines Teamkollegen Geraint Thomas zu werden. Der Waliser hatte die letztjährige Ausgabe der Bayern-Rundfahrt gewonnen und ist derzeit beim Giro d’Italia im Einsatz.
„Ob ich jetzt Favorit bin, müssen wir sehen, das Zeitfahren steht ja auch noch aus. Aber das war heute ein großer Schritt und jetzt schauen wir von Etappe zu Etappe“, gab sich Rogers zurückhaltend.
Auch der um weniger als eine Reifenstärke geschlagene Gusev war zufrieden. „Klar, im ersten Moment war ich schon etwas enttäuscht, aber Platz zwei hinter Rogers ist ein gutes Ergebnis. Er ist der bessere Sprinter“, erklärte der 29-Jährige. „Ich wollte in einer Fluchtgruppe dabei sein und (der Sportlicher Leiter) Torsten Schmidt hat dann die Devise ausgegeben, am letzten Berg zu attackieren und das hat funktioniert.“
Die prominent besetzte fünfköpfige Gruppe hatte sich kurz vor der zweiten Bergwertung des Tages im Anstieg nach Immenstadt-Knottenried (1. Kat.) aus dem bereits deutlich geschrumpften Feld abgesetzt und maximal einen Vorsprung von 1:05 Minuten herausgefahren. Als es in die 6,7 Kilometer lange Schlussrunde durch Kempten ging, waren davon noch 41 Sekunden übrig geblieben - zu viel für die dezimierten Sprinterteams, die den Rückstand auf Rogers und seine Begleiter nicht mehr entscheidend verkürzen konnten.
Team Sky hatte am Fuß des ersten Berges des Tages in Oberelleg (1. Kat.) bei Kilometer 122 den Franzosen Thomas Voeckler (Europcar), den Niederländer Karsten Kroon (Saxo Bank) und den 20-jährigen Deutschen Christian Mager (Heizomat) gestellt, die als Ausreißer maximal 6:40 Minuten Vorsprung herausarbeiten konnten.
Hatten sich auf der gestrigen Etappe die Favoriten nur belauert, so ging heute das britische WorldTour-Team in dem zehn Prozent steilen Anstieg in die Offensive. In der Abfahrt und auf dem folgenden Flachstück zeigten sich der Spanier Xabier Zando und der US-Amerikaner Danny Pate als Tempobolzer. Im letzten Berg attackierte zunächst Knees, der Gesamtsieger von 2008, dann zogen Rogers und Sioutsou davon, nur Gusev, Coppel und Zubeldia konnten folgen.
Den Deutschen blieb erneut ein Podiumsplatz verwehrt. Dafür bleibt der Leipziger Steffen Radochla (NSP-Ghost) im Bergtrikot, der Kemptener Michael Schwarzmann (NetApp) löste den Bonner Alex Schmitt (Nutrixxion Abus) im Weißen Trikot des besten Nachwuchsfahrers ab. Der 21-Jährge war auf Platz zwölf hinter Degenkolb und Knees (11.) drittbester deutscher Fahrer und wurde auf dem Podium von den heimischen Fans begeistert gefeiert.
„Es war eine harte Etappe. Ich war zweimal schon abgehängt, habe mich wieder zurückgekämpft und am Ende hat es noch gereicht“, strahlte Schwarzmann im Ziel. „Als wir dann auf dem Schlusskurs waren, habe ich schon damit gerechnet, das Trikot zu holen weil ich Alex Schmitt in unserer Gruppe nicht mehr gesehen habe. Das Finale war einfach grandios. Ich kannte die Strecke natürlich sehr gut, das war ein großer Vorteil für mich. Jetzt muss ich mal abwarten, wie es mir morgen geht. Aber ich will das Trikot so lange wie möglich verteidigen, am besten bis zum letzten Tag nach Bamberg“, kündigte der Youngster an.
Als bester deutscher Fahrer in der Gesamtwertung rangiert der Kaarster Markus Fothen (NSP-Ghost) auf Platz neun, 33 Sekunden hinter Rogers, der im vergangenen Jahr noch die Rundfahrt wegen einer Grippe auf der 2. Etappe hatte aufgeben müssen. Sollte der Allrounder, der zudem das Blaue Trikot des punktbesten Fahrers trägt, ohne Sturz durch die nächsten Tage kommen, wird ihm der Gesamtsieg kaum noch zu nehmen sein.
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