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15.05.2012 | (rsn) – Joaquim Rodriguez (Katusha) hat mit seinem Sieg auf der 10. Etappe des 95. Giro d’Italia das Rosa Trikot erobert. Der 33 Jahre alte Spanier setzte sich über 187 Kilometer von Civitavecchia nach Assisi auf der steilen Zielgeraden vor der spektakulären Kulisse der Altstadt souverän vor dem Polen Bartosz Huzarksi durch, der für den nächsten Paukenschlag durch das deutsche NetApp-Team sorgte. Etappendritter wurde der Italienische Meister Giovanni Visconti (Movistar).
Der bisherige Gesamtführende Ryder Hesjedal (Garmin-Barracuda) verlor auf dem letzten Kilometer den Anschluss und kam mit sechs Sekunden Rückstand auf Platz sechs ins Ziel. Das reichte aber nicht, um das Maglia Rosa zu verteidigen, denn Rodriguez kassierte für seinen ersten Giro-Etappensieg überhaupt 20 Sekunden Zeitbonifikation und führt nun im Gesamtklassement mit 17 Sekunden Vorsprung auf den Kanadier.
Dritter bleibt der Italiener Paolo Tiralongo (Astana/+0:32) vor dem Tschechen Roman Kreuziger (Astana), dem Spanier Benat Intxausti (Movistar/beide +0:52) und dem zweimaligen Giro-Sieger Ivan Basso (Lqiuigas-Cannondale/+0:57).
„Das war ein wichtiger Etappensieg, besonders wegen der Bonussekunden“, kommentierte Rodriguez im Ziel seinen Auftritt. „Einige Journalisten haben mir den Schlussanstieg hier schon geschildert und ich wusste, dass er mir liegen würde. Wenn man so ein Finale wie das hier hat, muss man es zu seinen Gunsten ausnutzen.“
Die Entscheidung im Kampf um den Etappensieg fiel erwartungsgemäß auf den letzten vier Kilometern, als es über zwei kurze, aber steile Anstiege hinauf zum Etappenziel ging. Eine relativ große Spitzengruppe nahm nach der ersten, bis zu 15 Prozent steilen Kletterpartie und folgender Abfahrt die letzte, durchschnittlich 8,5 Prozent steile Passage durch die engen Gassen von Assisi gemeinsam in Angriff.
Rodriguez wartete bis auf den letzten Kilometer ehe, er unwiderstehlich davonzog. Überraschenderweise konnte Huzarski mit dem kleinen Katalanen bis auf die letzten Meter mithalten, musste sich dann aber um zwei Sekunden geschlagen geben – ebenso wie Visconti, der sich mit Rang drei begnügen musste.
Weitere vier Sekunden dahinter folgten sein Landsmann Domenico Pozzovivo (Colnago CSF), der Franzose John Gadret (Ag2R), Hesjedal, der starke Niederländer Tom Jelte Slagter (Rabobank) und Dario Cataldo (Omega Pharma-QuickStep), ein weiterer Italiener. Zeitgleich in der Gruppe kamen auch Kreuziger (9.), Intxausti (12.), Tiralongo (14.) und Basso (15.) ins Ziel.
Verlierer des Tages war Fränk Schleck (RadioShack-Nissan), der mit 26 Sekunden Rückstand nur auf Rang 31 landete und im Gesamtklassement auf Platz zwölf zurückfiel, 1:25 Minuten hinter Rodriguez. Dagegen kletterte Huzarski auf Platz 16 (+1:48) und liegt nun nur einen Platz und elf Sekunden hinter dem Italiener Damiano Cunego (Lampre/ISD), der in Assisi zwölf Sekunden einbüßte. Besser machte es dessen Teamkollege Michele Scarponi. Der Titelverteidiger wurde zeitgleich mit Pozzovivo Siebzehnter und belegt im Gesamtklassement Rang elf mit 1:11 Minuten Rückstand auf das Rosa Trikot.
„Wir hatten schon vor dem Start des Giro ein wenig Angst vor dieser Etappe mir dem steilen Schlussstück“, gab Schlecks Sportlicher Leiter Kim Andersen zu. „Die letzten fünf Kilometer waren extrem schnell, fast wie ein Massensprint. Wir haben den Zeitverlust einkalkuliert und es wäre besser gewesen, wenn Fränk den Schaden etwas mehr hätte begrenzen können. Aber es ist, wie es ist: Er hatte nicht seinen besten Tag und hat 26 Sekunden auf Rodriguez verloren, plus 20 Sekunden Zeitbonifikation. Das ist eine Menge.“
Bei Sonnenschein und 20 Grad verabschiedeten sich schon nach rund zehn Kilometern der Österreicher Matthias Brändle (NetApp), der Franzose Guillaume Bonnafond (Ag2r), der Spanier Mínguez (Euskaltel), der Italiener Francesco Failli (Farnese Vini) und erneut Martijn Keizer aus dem Feld. Der Niederländer vom Vacansoleil-DCM-Team hatte bereits auf der gestrigen Etappe und auf dem dritten Teilstück als Ausreißer von sich reden gemacht.
Auf hügeligem Profil blieb der Abstand zwischen beiden Gruppen lange Zeit konstant und bewegte sich zwischen vier und fünf Minuten. Bei Halbzeit des Rennens wurde dann die Vier-Minuten-Marke unterschritten. Rund 30 Kilometer vor dem Ziel – der Vorsprung der Ausreißer betrug inzwischen nur noch gut eine Minute – zog der Niederländer Stef Clement (Rabobank) aus dem Feld davon, kurz darauf fielen Brändle und Keizer aus der Spitzengruppe heraus und bildeten mit Clement zusammen die erste Verfolgergruppe.
Doch angeführt vom Rabobank-Zeitfahrspezialisten schafften der total ausgepowerte Brändle und Keizer 20 Kilometer vor dem Ziel nochmals den Anschluss an die Spitze. Zu diesem Zeitpunkt saß dem Sextett allerdings bereits das Feld bereits im Nacken und sieben Kilometer vor dem Ziel war die Flucht endgültig beendet.
Auf den letzten Kilometern durch die mittelalterliche Altstadt wagte keiner der Favoriten einen Angriff, es war stattdessen der erst 22-jährige Tom Jelte Slagter, der das Finale einläutete. Der Teamkollege von Grischa Niermann hatte aber Rodriguez im Schlepptau, kurz darauf folgte auch Huzarski. Der Katalane zog schließlich problemlos an Slagter vorbei und ließ sich den Sieg nicht mehr nehmen.
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