RSN-Rangliste 2010 - Platz 114: Jens Voigt (Saxo Bank)

Mit der Begeisterung eines Teenagers

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Mit der Begeisterung eines Teenagers"
Jens Voigt (Saxo Bank) Foto: ROTH

01.12.2010  |  (rsn) - 39 Jahre und noch kein bisschen müde. Auch wenn Jens Voigt (Saxo Bank) in der abgelaufenen Saison nur ein Sieg gelang - wie zuletzt 2002 - zeigte der gebürtige Mecklenburger doch wieder konstant starke Leistungen. Voigt lieferte neben treuen Helferdiensten für seine Kapitäne auch im Jahr 2010 zahlreiche Spitzenergebnisse ab.

Der erste Höhepunkt im Rennkalender des Routiniers war traditionell Paris-Nizza. Zur Fernfahrt in den Frühling trat Voigt in guter Form und mit der Empfehlung eines vierten Gesamtrangs bei der Andalusien-Rundfahrt (Kat. 2.1) an. Auf gleich fünf Etappen fuhr der Saxo Bank-Kapitän in die Top-Ten und trug für einen Tag sogar das Gelbe Trikot. In Nizza wurden Voigts konstanten Leistungen mit Rang fünf im Gesamtklassement und Platz zwei in der Punktewertung belohnt. „Natürlich hätte ich das Gelbe Trikot gerne bis zum Schluss verteidigt, aber realistisch betrachtet lief das Rennen schon sehr gut für mich, fast besser als erwartet“, sagte der Berliner damals im Gespräch mit Radsport News.

Statt bei seinem Lieblingsrennen, dem Critérium International, das er bisher fünf Mal gewinnen konnte, trat Voigt Ende März bei der Katalonien-Rundfahrt an. In Nordspanien konnte er zwar nicht in der Gesamtwertung glänzen, dafür aber auf der 4. Etappe seinen ersten und letztlich einzigen Saisonerfolg einfahren.

Nachdem Voigt bei den Ardennen-Klassikern in die Rolle des Edelhelfers für seine Kapitäne Fränk und Andy Schleck geschlüpft war, konnte er bei der Kalifornien-Rundfahrt (Kat. 2.HC) wieder eigene Ambitionen verfolgen. Die Freiheiten nutzten er zu einer überzeugenden Vorstellung, die ihm letztlich Platz sechs in der Abschlusswertung bescherte.

Nach einer unauffälligen Tour de Suisse bestritt Voigt die Deutschen Meisterschaften in Sangerhausen als letzten Härtetest vor der Tour de France. Im Zeitfahren bestätigte er mit Platz drei seine gute Verfassung, im Straßenrennen blieb er unauffällig. In Frankreich setzte sich Voigt bei seiner 13. Tour-Teilnahme in gewohnt kämpferischer Manier für seinen Kapitän Andy Schleck ein. Die berühmten Solo-Attacken blieben in diesem Jahr jedoch aus.

Nach seinem Horror-Sturz aus dem Vorjahr musste der zweifache Sieger der Deutschland Tour auch diesmal wieder Sturzpech beklagen. Auf einer Abfahrt platzte bei Tempo 70 der Reifen. Beim Sturz erlitt Voigt Prellungen und Hautabschürfungen am ganzen Körper. "Eigentlich ist nur der rechte Knöchel heil geblieben. Die Rippen fühlen sich eklig an, wenn ich mich bewege. Ich will eigentlich gar nicht wissen, was damit ist. Ich weiß, dass es weh tut. Ob gebrochen oder nicht, ist da unerheblich", sagte Voigt, der sich aber wieder einmal als Kämpfernatur erwies und bis Paris durchhielt.

Nach der Tour des France war beim fünffachen Familienvater die Luft raus. Voigt bestritt zwar noch einige Rennen wie die Vattenfall Cyclassics oder die Eneco-Tour. Spitzenergebnisse waren allerdings Fehlanzeige. Dafür sorgte er am Saisonende mit einem spektakulären Teamwechsel für Schlagzeilen.

Nach sieben erfolgreichen Jahren bei Saxo Bank sucht Voigt im Spätherbst seiner Karriere beim neuen luxemburgischen Rennstall eine neue Herausforderung. Im komenden Jahr wird der Allrounder wieder als zuverlässiger Helfer dienen, aber auch bei „seinen“ Rennen als Kapitän antreten.

"Ich werde nie mehr die Tour de France gewinnen, aber ich bin trotzdem froh, noch bei Rennen wie Paris-Nizza oder der Tour of California auf eigene Rechnung fahren zu können. Ja, ich habe noch große Ambitionen", kündigte Voigt an. In den großen Rennen wird er aber für die Kapitäne Andy und Fränk Schleck sowie Fabian Cancellara rackern – und das mit dem gewohnten Engagement. "Jens ist schon einige Jahre dabei, aber er fährt immer noch mit der Begeisterung eines Teenagers“, erklärte sein neuer Teamchef Kim Andersen, mit dem er bereits bei Saxo Bank zusammengearbeitet hatte. "Er ist gut für die Moral von allen und man kann immer auf ihn zählen."

Mehr Informationen zu diesem Thema

02.01.2011Contador vor Gilbert und Nibali

(rsn) - Im November und Dezember präsentiert Radsport News seinen Lesern die Jahresrangliste 2010. Hier finden Sie den Überblick über die Platzierungen aller deutschen, österreichischen, schweizer

01.01.2011Die Radsport News Jahresrangliste 2010

(rsn) - Wie in den vergangenen Jahren auch präsentiert Ihnen Radsport News im November und Dezember die Rangliste der abgelaufenen Saison. Wir haben alle UCI-Rennen des Jahres 2010 anhand eines Punkt

30.12.2010Pistolero im Kreuzfeuer

(rsn) – Der Konkurrenz fuhr Alberto Contador in der abgelaufenen Saison in gewohnter Manier davon, den Zweifeln konnte er jedoch nicht entkommen. Nach seinem positiven Test auf Clenbuterol während

29.12.2010Bei den Klassikern wieder erstklassig

(rsn) - Auch 2010 führte bei den hügeligen Klassikern kein Weg an Philippe Gilbert (Omega Pharma-Lotto) vorbei. Der Belgier gewann das Amstel Gold Race und die Lombardei-Rundfahrt und landete bei de

29.12.2010In die Riege der Großen aufgestiegen

(rsn) – In der Saison 2010 ist Vincenzo Nibali endgültig in die Weltspitze der Rundfahrtspezialisten aufgestiegen. Sieben prestigeträchtige Siege fuhr der 26-Jährige ein, an erster Stelle steht n

28.12.2010(Fast) Alle Träume verwirklicht

(rsn) – Konstanter geht es kaum: Joaquin Rodriguez (Katjuscha) holte im Lauf der Saison nicht weniger als 32 Top-Ten-Platzierungen; für einen Kletterspezialisten eine sensationelle Ausbeute. Die Hi

28.12.2010Ersatzkapitän mit Abo auf zweite Plätze

rsn) – In Abwesenheit des wegen Dopings gesperrten Alejandro Valverde ist Luis Leon Sanchez bei Caisse d`Epargne zum Kapitän aufgestiegen. Der 27-jährige Spanier gewann zwar nur sechs Rennen, fuhr

27.12.2010Rad-Geschichte geschrieben

(rsn) – Fabian Cancellara (Saxo Bank) zeigte 2010 einmal mehr, dass er der zur Zeit beste Zeitfahrer und Klassikerjäger der Welt ist. So gewann der Schweizer das WM-Zeitfahren, beide Zeitfahrwettbe

27.12.2010Der kompletteste unter den Sprintern

(rsn) – Tyler Farrar (Garmin-Transitions) hat in der abgelaufenen Saison bewiesen, dass er zur Zeit der wohl kompletteste unter den Sprintern ist. Nicht nur auf Flachetappen war der US-Amerikaner er

26.12.2010Durch das Regenbogentrikot beflügelt

(rsn) – Beflügelt durch das Regenbogentrikot, dass er im September 2009 bei der Straßen-WM in Mendrisio erringen konnte, legte Cadel Evans (BMC Racing) zumindest bis in den Sommer hinein eine famo

26.12.2010Bei der Tour knapp am Podium vorbei

(rsn) – Bei Euskaltel ist Samuel Sanchez ein echter Dauerbrenner. Seit 2000 fährt der mittlerweile 32-Jährige für den baskischen Rennstall. Auch in der abgelaufenen Saison erfüllte der Olympiasi

25.12.2010Bei der Tour auf Rang sechs geklettert

(rsn) – Stück für Stück klettert Robert Gesink nach oben. In diesem Jahr fuhr der Niederländer zum ersten Mal die Tour de France zu Ende und landete gleich auf einem hervorragenden sechsten Plat

Weitere Radsportnachrichten

04.07.2025Aldag: “Wir haben alles gemacht, um die Tour zu gewinnen“

(rsn) - Red Bull – Bora – hansgrohe nimmt den zweiten Anlauf, um mit Primoz Roglic die Tour de France zu gewinnen. Darauf hat sich das einzige deutsche WorldTour-Team vorbereitet. Was die Raublin

04.07.2025Wechselt Groenewegen zu Unibet - Tietema Rockets?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

04.07.2025Statt dem Duell gegen Vingegaard erneut eine Pogacar-Show?

(rsn) – Im Grunde ist die Geschichte schnell erzählt: Seit 2021, also seit Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) und Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) gemeinsam die Tour de France bestri

04.07.2025Bauhaus will im ´Freestyle´ an die richtigen Hinterräder

(rsn) – Fünf Top-5-Platzierungen hat Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) bei seinen zwei Tour-de-France-Teilnahmen bislang ersprintet – drei 2023, zwei 2024. Im dritten Anlauf sollen noch ein paar

04.07.2025Teams packen zur Tour wieder Sondertrikots aus

(rsn) – Es ist inzwischen ein jährlich wiederkehrendes Ritual: Kurz vor der Tour de France präsentieren einige Mannschaften Sondertrikots für die drei Wochen in Frankreich. Weil zum Saison-Highli

04.07.2025Brilliert Milan bei seiner Tour-Premiere?

(rsn) – Der diesjährige Grand Départ bietet erstmals seit 2020 wieder den Sprintern die Chance, das Gelbe Trikot zu erobern, denn gleich in Lille stehen die Zeichen am Ende der 1. Etappe auf Masse

04.07.2025Die Aufgebote für den 36. Giro d´Italia Women

(rsn) – Mit dem Giro d’Italia Women (6. – 13. Juli / 2.WWT) steht einen Tag nach dem Start der Tour de France der Männer die zweite Grand Tour der Frauen an. Die 36. Ausgabe der Italien-Rundfa

03.07.2025Die zehn deutschen Starter bei der 112. Tour de France

(rsn) – Zehn deutsche Radprofis und damit so viele wie zuletzt 2021, als noch Tony Martin oder André Greipel am Start waren, werden am 5. Juli in Lille die Tour de France 2025 in Angriff nehmen. Im

03.07.2025“Misserfolge schärfen dich“: Roglic lacht seine Dämonen an

(rsn) – Zum siebten Mal in seiner beeindruckenden Karriere geht Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) bei der Tour de France an den Start. Die einzige deutsche Équipe im Peloton will von

03.07.2025Van der Poel sieht Chancen für eine erfolgreiche Tour

(rsn) – Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) gehört einmal mehr zu den Top-Stars, die bei der Tour de France an den Start gehen. Wirklich in Erscheinung treten konnte er in den letzten dre

03.07.2025Arndt hofft nach Wirbelbruch auf Comeback noch 2025

(rsn) – Nikias Arndt (Bahrain Victorious) wird am Samstag in Lille zwar nicht am Start der Tour de France stehen, doch einige Tage vor der Frankreich-Rundfahrt gibt es dennoch gute Neuigkeiten vom 3

03.07.2025Auch bei der 112. Tour wird die 3-Kilometer-Regel ausgeweitet

(rsn) - Die ASO wird auch bei der kommenden Tour de France die 3-Kilometer-Regel auf weitere ausgewählte Etappen ausdehnen. Dann werden die Fahrer bereits vier oder sogar fünf Kilometer vor dem Ziel

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Course de Solidarnosc (2.2, POL)
  • Sibiu Tour (2.1, ROU)