RSN-Rangliste 2010 - Platz 286: Roger Kluge (Milram)

Von Cioleks Pech profitiert

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Von Cioleks Pech profitiert"
Roger Kluge (Milram) Foto: ROTH

24.11.2010  |  (rsn) – Starkes Frühjahr, Tour-Debüt und EM-Gold auf der Bahn: Die Saison 2010 hätte für Roger Kluge (Milram) kaum besser laufen können. Nur das vorzeitige Aus bei der Tour de France - nach einem Sturz - sowie eine Angina im November und die damit verbundene Absage des Bahn-Weltcups in Melbourne trübten die Jahresbilanz des 24-Jährigen etwas. „Ich bin mit der Saison aber durchweg zufrieden“, sagte Kluge zu Radsport News.

Nach starken Sixdays in Berlin zeigte der Eisenhüttenstädter auch in seinem ersten Straßenrennen für sein neues Milram-Team, welch großes Potenzial in ihm steckt. Bei der Katar-Rundfahrt (Kat. 2.1) gelang dem der Sprinter und Bahnspezialisten mit dem vierten Gesamtrang sowie zwei dritten Etappenrängen ein starkes Debüt. Mit einem vierten Etappenrang bei der Murcia-Rundfahrt (Kat. 2.1) und Rang zehn bei Nokere Koerse (Kat. 1.1) fuhr er weitere Spitzenergebnisse ein. Der ganz große Coup gelang Kluge aber bei den Neuseen Classics (Kat. 1.1), wo er am Pfingstmontag seinen ersten Profisieg feiern konnte.

Mit einem solch beeindruckenden Einstand in der ProTour hatte der Milram-Neuzugang nicht gerechnet. „Das war ja alles Neuland für mich. Ich konnte ja nur erahnen, was so alles auf mich zukommt“, so der Neo-Profi, der eigentlich als Anfahrer von Gerald Ciolek gesetzt war. „Dass Gerald in Katar gestürzt ist, war dann auch irgendwie Glück für mich und ich wurde schnell zum Ersatzkapitän für die Sprints. Ich habe dann einfach das Beste draus gemacht“, so Kluge bescheiden.

Dank seines starken Frühjahrs sicherte er sich auch das Ticket für die Tour de France. „Ich war sehr stolz und glücklich, es geschafft zu haben, dieses Riesenereignis gleich im ersten Jahr zu erleben“, so Kluge. Doch die Freude währte nicht lange. Bei einem Sturz zog sich der 1 Meter 90 große Modellathlet einen Kahnbeinbruch zu und konnte nicht mehr zur 9. Etappe antreten. „Ich war sehr enttäuscht, dass das Rennen so schnell für mich vorbei war. Ich wäre lieber aus der Karenzzeit geflogen, als durch so einen blöden Sturz auszuscheiden“, bedauerte Kluge rückblickend.

Aus seinem Tour-Malheur machte Kluge das Beste, indem er die erste Rennpause der Saison einfach vorzog. „Der Heilprozess ging auch zügig voran, so dass ich nach sechs Wochen wieder auf`s Rad steigen konnte", sagte er. Auf der Straße konnte Kluge in seinen letzten Saisonrennen zwar keine Akzente mehr setzen, dafür aber umso mehr bei der Bahn-EM im polnischen Pruszkow.

Im Omnium-Wettbewerb nämlich gewann der kraftvolle Deutsche die Goldmedaille. „Das kam für mich ähnlich überraschend für das gute Frühjahr. Eigentlich sollte die EM nur ein Zwischenstopp und weiterer Formaufbau in Richtung Weltcup in Melbourne sein“, so Kluge, der zugab: „Ich wäre auch mit einem sechsten Platz zufrieden gewesen. Dass ich Europameister wurde und auch noch sehr zufrieden stellende Zeiten gefahren bin, war das Beste, was passieren konnte.“

Umso bitterer, dass der neue Omnium-Europameister seinen Höhenflug beim Weltcup in Australien wegen einer Angina nicht fortsetzen konnte. „Aber immerhin hatte ich mit dem EM-Gold einen super Saisonabschluss“, nahm er sein Missgeschick locker.

In der kommenden Saison wird Kluge einer von fünf Deutschen im Aufgebot des niederländischen Zweitdivisionärs Skil-Shimano sein. Dann will er sich auf die Frühjahrsrennen konzentrieren: „Die Ziele liegen bei Paris-Nizza, den anschließenden Klassikern und dem Highlight Paris-Roubaix", kündigte er an.

Auch wenn Kluge auf die nächste Bahn-WM verzichten wird, sind die Wettbewerbe im Oval für ihn noch immer interessant. „Skil-Shimano unterstützt mich auch auf meinem Weg zu den Olympischen Spielen nach London, weshalb ich auch den dritten Weltcup in Peking fahren werde, um weitere Punkte sammeln zu können", sagte kluge, dessen Hauptaugenmerk in der kommenden Saison aber eindeutig auf den Straßenrennen liegen wird.

Mehr Informationen zu diesem Thema

02.01.2011Contador vor Gilbert und Nibali

(rsn) - Im November und Dezember präsentiert Radsport News seinen Lesern die Jahresrangliste 2010. Hier finden Sie den Überblick über die Platzierungen aller deutschen, österreichischen, schweizer

01.01.2011Die Radsport News Jahresrangliste 2010

(rsn) - Wie in den vergangenen Jahren auch präsentiert Ihnen Radsport News im November und Dezember die Rangliste der abgelaufenen Saison. Wir haben alle UCI-Rennen des Jahres 2010 anhand eines Punkt

30.12.2010Pistolero im Kreuzfeuer

(rsn) – Der Konkurrenz fuhr Alberto Contador in der abgelaufenen Saison in gewohnter Manier davon, den Zweifeln konnte er jedoch nicht entkommen. Nach seinem positiven Test auf Clenbuterol während

29.12.2010Bei den Klassikern wieder erstklassig

(rsn) - Auch 2010 führte bei den hügeligen Klassikern kein Weg an Philippe Gilbert (Omega Pharma-Lotto) vorbei. Der Belgier gewann das Amstel Gold Race und die Lombardei-Rundfahrt und landete bei de

29.12.2010In die Riege der Großen aufgestiegen

(rsn) – In der Saison 2010 ist Vincenzo Nibali endgültig in die Weltspitze der Rundfahrtspezialisten aufgestiegen. Sieben prestigeträchtige Siege fuhr der 26-Jährige ein, an erster Stelle steht n

28.12.2010(Fast) Alle Träume verwirklicht

(rsn) – Konstanter geht es kaum: Joaquin Rodriguez (Katjuscha) holte im Lauf der Saison nicht weniger als 32 Top-Ten-Platzierungen; für einen Kletterspezialisten eine sensationelle Ausbeute. Die Hi

28.12.2010Ersatzkapitän mit Abo auf zweite Plätze

rsn) – In Abwesenheit des wegen Dopings gesperrten Alejandro Valverde ist Luis Leon Sanchez bei Caisse d`Epargne zum Kapitän aufgestiegen. Der 27-jährige Spanier gewann zwar nur sechs Rennen, fuhr

27.12.2010Rad-Geschichte geschrieben

(rsn) – Fabian Cancellara (Saxo Bank) zeigte 2010 einmal mehr, dass er der zur Zeit beste Zeitfahrer und Klassikerjäger der Welt ist. So gewann der Schweizer das WM-Zeitfahren, beide Zeitfahrwettbe

27.12.2010Der kompletteste unter den Sprintern

(rsn) – Tyler Farrar (Garmin-Transitions) hat in der abgelaufenen Saison bewiesen, dass er zur Zeit der wohl kompletteste unter den Sprintern ist. Nicht nur auf Flachetappen war der US-Amerikaner er

26.12.2010Durch das Regenbogentrikot beflügelt

(rsn) – Beflügelt durch das Regenbogentrikot, dass er im September 2009 bei der Straßen-WM in Mendrisio erringen konnte, legte Cadel Evans (BMC Racing) zumindest bis in den Sommer hinein eine famo

26.12.2010Bei der Tour knapp am Podium vorbei

(rsn) – Bei Euskaltel ist Samuel Sanchez ein echter Dauerbrenner. Seit 2000 fährt der mittlerweile 32-Jährige für den baskischen Rennstall. Auch in der abgelaufenen Saison erfüllte der Olympiasi

25.12.2010Bei der Tour auf Rang sechs geklettert

(rsn) – Stück für Stück klettert Robert Gesink nach oben. In diesem Jahr fuhr der Niederländer zum ersten Mal die Tour de France zu Ende und landete gleich auf einem hervorragenden sechsten Plat

Weitere Radsportnachrichten

04.07.2025Statt dem Duell gegen Vingegaard erneut eine Pogacar-Show?

(rsn) – Im Grunde ist die Geschichte schnell erzählt: Seit 2021, also seit Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) und Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) gemeinsam die Tour de France bestri

04.07.2025Bauhaus will im ´Freestyle´ an die richtigen Hinterräder

(rsn) – Fünf Top-5-Platzierungen hat Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) bei seinen zwei Tour-de-France-Teilnahmen bislang ersprintet – drei 2023, zwei 2024. Im dritten Anlauf sollen noch ein paar

04.07.2025Teams packen zur Tour wieder Sondertrikots aus

(rsn) – Es ist inzwischen ein jährlich wiederkehrendes Ritual: Kurz vor der Tour de France präsentieren einige Mannschaften Sondertrikots für die drei Wochen in Frankreich. Weil zum Saison-Highli

04.07.2025Brilliert Milan bei seiner Premiere?

(rsn) – Der diesjährige Grand Départ bietet erstmals seit 2020 wieder den Sprintern die Chance, das Gelbe Trikot zu erobern, denn gleich in Lille stehen die Zeichen am Ende der 1. Etappe auf Masse

04.07.2025Die Aufgebote für den 36. Giro d´Italia Women

(rsn) – Mit dem Giro d’Italia Women (6. – 13. Juli / 2.WWT) steht einen Tag nach dem Start der Tour de France der Männer die zweite Grand Tour der Frauen an. Die 36. Ausgabe der Italien-Rundfa

03.07.2025“Misserfolge schärfen dich“: Roglic lacht seine Dämonen an

(rsn) – Zum siebten Mal in seiner beeindruckenden Karriere geht Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) bei der Tour de France an den Start. Die einzige deutsche Équipe im Peloton will von

03.07.2025Van der Poel sieht Chancen für eine erfolgreiche Tour

(rsn) – Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) gehört einmal mehr zu den Top-Stars, die bei der Tour de France an den Start gehen. Wirklich in Erscheinung treten konnte er in den letzten dre

03.07.2025Arndt hofft nach Wirbelbruch auf Comeback noch 2025

(rsn) – Nikias Arndt (Bahrain Victorious) wird am Samstag in Lille zwar nicht am Start der Tour de France stehen, doch einige Tage vor der Frankreich-Rundfahrt gibt es dennoch gute Neuigkeiten vom 3

03.07.2025Auch bei der 112. Tour wird die 3-Kilometer-Regel ausgeweitet

(rsn) - Die ASO wird auch bei der kommenden Tour de France die 3-Kilometer-Regel auf weitere ausgewählte Etappen ausdehnen. Dann werden die Fahrer bereits vier oder sogar fünf Kilometer vor dem Ziel

03.07.2025Neue GPS-Technologie wird auch bei Rad-WM in Ruanda eingesetzt

(rsn) – Nachdem sich erst wieder kürzlich einige Radprofis zu mangelnden Sicherheitsvorkehrungen beim erstmals ausgetragenen Copenhagen Sprint (1.UWT/1.WWT) kritisch geäußert hatten, dürfte eine

03.07.2025Tudor erweitert Partner-Portfolio prominent

(rsn) - Mit der Kreuzfahrtreederei MSC Cruises, einem der weltweit größten Anbieter für Vergnügungsreisen auf dem Meer, steigt kurz vor dem Start der Tour de France ein weiterer potenter Geldgeber

03.07.2025Das Grüne Trikot der Tour de France

(rsn) – Was haben der Reifenhersteller Michelin, der Anbieter von Pferdewetten PMU, Mineralölkonzern BP oder Autohersteller Skoda gemeinsam? All die international tätigen Konzerne waren (oder sind

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Course de Solidarnosc (2.2, POL)
  • Sibiu Tour (2.1, ROU)