Starkes Comeback nach dreimonatiger Pause

Martens will im Herbst nochmal angreifen

Foto zu dem Text "Martens will im Herbst nochmal angreifen"
Paul Martens (Rabobank) bei der Kalifornien-Rundfahrt 2010 Foto: ROTH

06.09.2010  |  (rsn) – Für Paul Martens ging am Sonntag beim GP Jef Scherens eine dreimonatige Zwangspause zu Ende. Der gebürtige Rostocker, der mittlerweile in Belgien lebt, war Anfang Juni auf der 2. Etappe der Dauphiné schwer gestürzt und hatte sich dabei unter anderem zwei Rippen gebrochen und einen Nierenriss zugezogen. Beim Comeback bot Martens mit Platz sechs eine überzeugende Vorstellung.

„Mir geht es schon seit einiger Zeit wirklich gut, ich habe hart trainiert. Leider habe ich erst einen Tag vor dem Vuelta-Start das Okay der Ärzte bekommen, und da war es zu spät, um noch in das Aufgebot zu rutschen“, sagte Martens im Gespräch mit Radsport News.

Bereits am 1. September bestritt Martens sein erstes Rennen beim GP Geraardsbergen, einem belgischen Kirmesrennen, und wurde auf Anhieb Siebter. „Da wird auch schon richtig schnell gefahren und mein Abschneiden dort hat mir gezeigt, dass ich schon in guter Verfassung war“, sagte der Rabobank-Profi, der mit dem Continental-Team des niederländischen Rennstalls angetreten war.

Beim „echten“ Comeback, dem GP Jef Scherens, lief es noch besser. Der 26-Jährige war am Sonntag in der Sptzengruppe dabei, die den Sieg unter sich ausmachte, und zog bis 200 Meter vor dem Ziell seinem Kapitän Lars Boom den Sprint an, den der Niederländer schließlich für sich entschied. „Mit ein bisschen Glück hätte ich vielleicht auch um den Sieg mitfahren können, aber ich hatte schon auf den letzten Runden gemerkt, dass mir der letzte Punch doch noch fehlt“, sagte Martens, der fast auf den Tag genau drei Monate ausgefallen war.

Zunächst sprachen die Ärzte von sechs bis acht Wochen Zwangspause, Martens hoffte, schon nach einem Monat wieder Rennen bestreiten zu können. „Als Leistungssportler denkt man, dass man schneller wieder fit ist als ein Normalbürger. Aber dann war mein Blutbild lange Zeit so schlecht, dass sich die Pause immer weiter hinauszögerte.“ Aus der gerissenen Niere waren nach Angaben der Ärzte rund 800 Milliliter Blut ausgetreten. Da das Blut in den Rücken und nicht in die Bauchhöhle floss, war allerdings keine Operation nötig.

Martens gönnte sich zunächst aber keine Ruhe, sondern trainierte weiter, als ob er kurz vor seinem Comeback stehen würde. „Vielleicht wäre es besser gewesen, mir im Sommer mehr Ruhe zu gönnen und mal Urlaub zu machen“, sagte er. „Andererseits habe ich da schon beim Training die Grundlagen für meine jetzige gute Form gelegt.“

Anfangs sei die Situation für ihn extrem belastend gewesen, weil er Angst vor einem deutlichen Niveauverlust hatte, so Martens: „Andererseits hat mich die lange Verletzung insofern weiter gebracht, als ich mir schließlich doch die Zeit gegeben habe, um mich richtig auszukurieren.“

Nach dem vielversprechenden Comeback – „Ich bin kein Fahrertyp, der viele Rennen braucht, um wieder in Form zu kommen“ – stehen im September mehrere belgische Eintagesrennen an. Ende des Monats folgt möglicherweise noch ein einwöchiges Trainingslager. „Danach fahre ich den Franco-Belge als Vorbereitung auf die italienischen Herbstklassiker“, so Martens, der die Lombardei-Rundfahrt als Höhepunkt seiner zweiten Saisonhälfte nannte.

„Mein Ziel ist es, eines dieser Eintagesrennen zu gewinnen, wobei ich bei der Lombardei-Rundfahrt wohl für unseren Kapitän Robert Gesink arbeiten werde. Aber vielleicht bekomme ich als ‚Schattenkapitän’ ja auch einige Freiheiten, denn das Rennen ist taktisch nicht so schwer einzuschätzen, als dass man als Team alles auf eine Karte setzen müsste“, sagte der Eintagespezialist, der in seinem dritten Rabobank-Jahr noch auf seinen ersten Sieg wartet.

Weitere Radsportnachrichten

31.03.2025“Großvater“ Kristoff landete fast nochmal auf dem Podium

(rsn) – Zwei Monumente konnte Alexander Kristoff (Uno-X Mobility) in seiner Karriere schon gewinnen, aber auch bei Gent-Wevelgem in Flanders Fields war der mittlerweile 37-jährige Norweger schon e

31.03.2025Jakobsen muss unters Messer und steht vor langer Zwangspause

(rsn) – Spätestens nach der Saison 2022 schien der Horror-Sturz von Fabio Jakobsen (Picnic - PoostNL) aus der Polen-Rundfahrt aus dem Jahr 2020 endgültig vergessen, der heute 28-Jährige fuhr mit

31.03.2025Tudor, TotalEnergies und Uno-X bekommen die Tour-Wildcards 2025

(rsn) – Kaum hat die UCI die Bestätigung einer möglichen dritten Wildcard für die Grand Tours im Jahr 2025 bekanntgegeben, ist auch die ASO als Veranstalterin der Tour de France nun bereits vorge

31.03.2025Wiebes‘ unglaubliche Statistiken: Die Zahlen hinter der “100“

(rsn) – Ihren ersten UCI-Sieg feierte Lorena Wiebes im Jahr 2018. Das war damals im Mai beim Dorpenomloop in Aalburg, einem Rennen, das heute nicht mehr ausgetragen wird. Damals war sie 19 Jahre alt

31.03.2025UCI bestätigt Erweiterung der Grand-Tour-Pelotons auf 23 Teams

(rsn) – Nachdem sich das Professional Cycling Council (PCC) bereits für ein zusätzliches 23. Team bei den Grand Tours ausgesprochen hatte, hat nun auch das UCI Management Komitee die Entscheidung

31.03.2025Kool schafft bei Gent-Wevelgem den Befreiungsschlag

(rsn) – Auch wenn die Weltklasse-Sprinterin Charlotte Kool (Picnic – PostNL) beim überlegenen Sieg von Lorena Wiebes (SD Worx – Protime) bei Gent-Wevelgem (1.UWT) chancenlos aussah, war die 25-

31.03.2025Keßler holt dritten Platz auf Schlussetappe der Olympia´s Tour

(rsn) - Für die Teams Lotto – Kern Haus – PSD Bank und Rembe – rad-net ist mit unterschiedlichen Gefühlen eine insgesamt erfolgreiche Olympia´s Tour zu Ende gegangen und Run & Race - Wibatech

31.03.2025Kooij erleidet Schlüsselbeinbruch bei Gent-Wevelgem

(rsn) – Olav Kooij (Visma – Lease a Bike) hat sich bei seinem Sturz 72 Kilometer vor dem Ziel bei Gent-Wevelgem (1.UWT) das Schlüsselbein gebrochen. Das bestätigte das niederländische Team vi

31.03.2025Haller fehlte ein halbes PS bei Pedersens Attacke

(rsn) – Durch die immer früheren Attacken der Favoriten bei den belgischen Frühjahresklassikern hat sich die Taktik, über die frühe Ausreißergruppe vor das Rennen zu kommen, in den letzten Jah

31.03.2025Dwars door Vlaanderen im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Dwars door Vlaanderen (1.UWT) ist eines der kürzesten flämischen Eintagesrennen des Frühjahrs. Im vergangenen Jahr etwa betrug die Distanz "nur" 183,7 Kilometer. Für die Fahrer ist das

30.03.2025Pedersen: “Erwartet das nicht immer von mir“

(rsn) – Es war schon eine sehr eindrucksvolle Show, die Mads Pedersen (Lidl – Trek) mit seiner 56 Kilometer langen Soloflucht beim 87. Gent-Wevelgem in Flanders Fields bot. Als wäre nichts weiter

30.03.2025Degenkolb: “Als Mads losfuhr, hatte keiner die Beine“

(rsn) – John Degenkolb (Picnic – PostNL) hat beim 87. Gent-Wevelgem (1.UWT) eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass er trotz seiner 36 Jahrebei harten, langen Eintagesrennen immer noch mit der

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine