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01.05.2010 | (rsn) – Beim hessischen Frühjahrsklassiker Rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt schaut die Konkurrenz auf das deutsche Team Milramn. Nicht nur, weil die Dortmunder Equipe vor heimischem Publikum gefordert ist, sondern mit Fabian Wegmann auch den Titelverteidiger ins Rennen schickt.
"Das ist eines meiner Lieblingsrennen. Die Titelverteidigung wäre ein Traum", sagte Wegmann am Abend vor dem Rennen im Gespräch mit Radsport News. Der Freiburger hatte in diesem Jahr noch nicht viel Glück. Einem Schlüsselbeinbruch mit fünfwöchiger Zwangspause folgte beim Ardennenklassiker Flèche Wallone ein weiterer heftiger Sturz, bei dem er auf einer Leitplanke aufschlug. "Ich habe Prellungen, einen Bluterguss am linken Daumen und Probleme, den Lenker zu halten. Zum Glück ist die Schulter auskuriert", sagte Wegmann, der mit Blick auf seinen vermutlich schärfsten Konkurrenten auf eine Rennentwicklung wie im vergangenen Jahr hofft: "Es ist ja kein Geheimnis. Wir müssen im Taunus die Vorentscheidung suchen und André Greipel isolieren oder abhängen. Einen Greipel darf ich nicht mit auf die Schlussrunde nehmen."
Allerdings war letztes Jahr das ansteigende Finale am Riedberg wie gemacht für den Freiburger. Die drei Schlussrunden um die Alte Oper herum sind dagegen bretteben, was Wegmann zur Prognose veranlasste: „Im Sprint haben wir gegen ihn keine Chance.“
Auch für Milram-Teamchef Gerry Van Gerwen ist „Greipel in einem Massensprint der Favorit – deshalb müssen wir vorher was machen.“ Seinem Kapitän traut der Niederländer die Wiederholung seines Vorjahressiegs zu: „Fabian war bei den Ardennen-Klassikern besser als erwartet. Er wird sicher um den Sieg mitfahren“, so Van Gerwen optimistisch.
Auch Wegmanns Teamkollege, der Vorjahresdritte Christian Knees, hofft auf die Ankunft einer kleinen Gruppe und kündigte als Strategie an: „Am ersten Berg mit den Attacken beginnen und am letzten aufhören. Dann müsste Greipel normalerweise weggeflogen sein“, so der Euskirchener, der sich auch selber etwas ausrechnet: „Selbst im Flachen bin ich ja kein ganz so schlechter Sprinter.“ Als weitere Trümpfe hat Milram noch Linus Gerdemann im Ärmel, der am Freitag lange im Stau steckte und erst spät am Abend zur Mannschaft stieß.
Greipel reagierte gegenüber Radsport News gelassen auf die Kampfansagen aus dem Milram-Lager: „Sie können versuchen uns abzuhängen, aber wir werden versuchen, am Ende das Loch wieder zuzufahren“, sagte der Hürther, in dieser Saison bereits elfmal erfolgeich. „Das wird sicher nicht einfach für uns, aber selbst wenn wir im Taunus abgehängt werden sollten, bleiben noch 40 Kilometer bis ins Ziel. Sicher wollen wir das Rennen gewinnen. Wir haben aber noch andere Karten, die wir spielen können, wie Tony Martin oder Matthew Goss. Ich hoffe, dass ich gut über die Berge komme und aus einer 30- bis 40-Mann-Gruppe um den Sieg mitfahren kann.“
Auch wenn Greipels Teamkollege Tony Martin seit einiger Zeit in der Schweiz lebt, betrachtet er den 203 Kilometer langen Taunus-Klassiker weiter als Heimrennen. „Schließlich habe ich hier Tausende von Kilometern trainiert“, sagte der 25-Jährige, der Columbias Antwort auf die zu erwartenden Milram-Attacken im Taunus geben soll. „Mal schauen, ob ich in einer Ausreißergruppe selber aktiv werden kann oder als Helfer für André fungiere“, so Martin, eine von mehreren Optionen von Columbia-Sportdirektor Rolf Aldag. „Wir setzen nicht ausschließlich auf Greipel“, kündigte der Westfale gegenüber Radsport News an. „Wir können in Fluchtgruppen dabei sein und mit Tony Martin das Rennen im Taunus, wenn es ganz, ganz schwer wird, mitbestimmen. Und können auf André Greipel im Sprint hoffen, wenn wir mit ihm auf die Zielgerade kommen. Wir sind in der glücklichen Situation, dass wir diesmal das Rennen nicht selbst machen müssen. Das kam in diesem Jahr nicht so oft vor. Milram ist das Heimteam, wir werden reagieren und versuchen, davon zu profitieren.“
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