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Interview mit dem Sieger von Köln-Schuld-Frechen

Klessa: „Ich dachte, sie holen mich noch ein“

Foto zu dem Text "Klessa: „Ich dachte, sie holen mich noch ein“"

Tim Klessa (Kuota-Indeland)

Foto: ROTH

30.03.2009  |  (rsn) – Tim Klessa (Kuota-Indeland) hat mit seinem Sieg bei Köln-Schuld-Frechen für Furore gesorgt. Im Gespräch mit Radsport News zeigte sich der 22-jährige Krefelder selbst am meisten von seinem Coup überrascht und schilderte, wie es zu seinem ersten Profisieg kam.

Ihr Sieg bei Köln-Schuld-Frechen wird als Sensation bezeichnet, sehen Sie das auch so?

Klessa: Ja, schon. Ich kann es noch immer gar nicht recht fassen. Ich habe insgeheim gehofft, unter die besten Zehn fahren zu können. Aber auf keinen Fall hätte ich damit gerechnet, dass ich gewinne.

Kam es Ihnen entgegen, dass das Rennen im Sprint einer großen Gruppe entschieden wurde?

Klessa: Ja, obwohl ich kein reiner Sprinter bin. Aber ich bin doch recht endschnell, weshalb mir das Finale entgegen kam. Nachdem ich vorne mit über die Berge gekommen bin, war das schon eine Situation, wie ich sie mir wünsche.

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Ihr Teamkollege Björn Glasner, der das Rennen zweimal gewonnen hat, war Titelverteidiger und Ihr Kapitän. Was sagte er dazu, dass Sie gewonnen haben?

Klessa: Björn musste versuchen, sich am Berg abzusetzen. Leider hat das bei ihm nicht wie im letzten Jahr geklappt. Am letzten Berg fuhr er dann zu mir hin und machte mir Mut fürs Finale. Er sagte, dass ich einen guten Eindruck machen würde und an mich glauben sollte. Und auf den letzten Kilometern hat er dann das Tempo für mich hochgehalten.

Wie war die Taktik des Teams?

Klessa: Wir sollten von Anfang an in den Gruppen dabei sein. Das gelang uns auch mit Mathias Jelitto, der in der ersten Ausreißergruppe dabei war. Danach wollten wir für Björn und unseren Co-Kapitän Stefan Ganser fahren. Aber dann mussten wir kurzfristig unsere Taktik nochmal umstellen. Ich konnte mich lange zurückhalten, was sich am Ende ja ausgezahlt hat.

Haben Sie irgendwann im Finale schon auf den Sieg spekuliert?

Klessa: Überhaupt nicht. Erst als ich über die Ziellinie gefahren bin, war mir klar, dass ich gewonnen habe. Ich hatte den Sprint schon früh angezogen – etwa 300 Meter vor dem Ziel – und schaute dann immer wieder unter der Schulter nach hinten, weil ich dachte, dass sie mich noch einholen würden. Als dann der Niederländer Robin Chaigneau, der 2008 rund 20 Rennen gewonnen hat, an meinem Hinterrad war, sagte ich mir: ‚Oh nein, nicht auch noch der.’ Aber zum Glück kam er nicht mehr an mir vorbei.

Wie sind Sie mit den fast noch winterlichen Bedingungen zurecht gekommen?

Klessa: Normalerweise machen mir Regen und Kälte bis so fünf Grad nicht viel aus. Ich trainiere auch unter diesen Bedingungen. Aber gestern war das schon ganz schön heftig. In den Bergen war man geschwitzt, dann kam die Kälte dazu, und als ich mich zurückfallen ließ, um eine Jacke zu holen, hat Nutrixxion auch noch attackiert. Aber zum Glück konnte ich wieder ranfahren.

Welche Rennen mögen Sie besonders?

Klessa: Ich denke schon, dass mir von meinen Qualitäten und meiner Einstellung her die belgischen Klassiker liegen könnten. Ich habe zuletzt auch an meiner mentalen Stärke gearbeitet – etwa dass ich nicht hektisch werde, wenn ich vorne mitfahre, was nicht immer ganz einfach ist. Aber am Sonntag hat das ja schon ganz gut geklappt.

Glauben Sie, dass Sie sich mit diesem Sieg für einen Vertrag bei einem großen Team empfehlen konnten?

Klessa: Es war schon immer mein Traum, Profi zu werden – und das wird er auch immer bleiben. Aber ich rechne jetzt nicht mit einem Angebot, weil ich auch nicht weiß, welche Aufmerksamkeit ich durch den Sieg bei Köln-Schuld-Frechen bekomme. Es ist zwar ein schweres, aber eben kein UCI-Rennen. Wenn ein Angebot kommen sollte, werde ich mir mit meinen Freunden und meiner Familie darüber Gedanken machen müssen. Ich habe letzten September eine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann begonnen und will die auch auf jeden Fall beenden. Das wäre dann eine Entscheidung zwischen dem Herzen und der Vernunft. Den Beruf Radprofi kann ich schließlich nur bis 35 oder vielleicht 38 Jahre ausüben – und dann habe ich ja noch das halbe Leben vor mir.

Mit Tim Klessa sprach Matthias Seng.

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