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15.03.2009 | (rsn) – Nach der Königsetappe am Freitag sah Alberto Contador (Astana) wie der sichere Sieger der 67. Auflage von Paris-Nizza aus. Nach der 7. Etappe am Samstag aber war der bis dahin groß auftrumpfende Spanier - er gewann das Auftaktzeitfahren und die Bergankunft in La Montagne de Lure - der große Verlierer. Ein Hungerast im letzten kleineren Anstieg zum Ziel in Fayence brachte den 26-Jährigen fast zum Stehen und warf Contador in der Gesamtwertung ziemlich aussichtslos auf den vierten Platz bei einem Rückstand von 1:50 Minuten zurück.
Dabei lief in der letzten Abfahrt noch alles nach Plan. Contadors Landsmann und Ex-Teamgefährte Luis Leon Sanchez - beide sollen zudem Kunden des Madrider Dopingarztes Eufemiano Fuentes gewesen sein – gab seinem Freund zu verstehen, dass er attackieren und auf Tagessieg fahren würde. „Ich war damit einverstanden, weil ich überzeugt war, dass ich ihn fahren lassen könnte und er keine Bedrohung für mein Gelbes Trikot wäre“, sagte Contador. Sanchez, in der Gesamtwertung zu diesem Zeitpunkt 1:13 Minuten hinter dem Astana-Kapitän auf Platz zwei, attackierte tatsächlich 16 Kilometer vor dem Ziel. Contador nahm’s gelassen: „Zu diesem Zeitpunkt deutete nichts auf einen Hungerast hin.“
Den entscheidenden Fehler hatte der Toursieger von 2007 aber vorher begangen, was Contador im Rückblick auch eingestand. „Ich musste seit den ersten Kilometern der Etappe arbeiten. Von Anfang an war es ein sehr schnelles Rennen und deshalb vergaß ich, genügend zu essen und zu trinken“, gab der Madrilene zu. „Deshalb hatte ich auf den letzten zehn Kilometern keine Kraft mehr. Ich war total leer.“
Das Ergebnis ist bekannt: Sanchez gewann nicht nur die Etappe, sondern eroberte auch das Gelbe Trikot, weil sich Contador fast drei Minuten Rückstand einhandelte und erschöpft auf Rang 33 über die Ziellinie trudelte. Der schwer Geschlagene nahm das Malheur aber sportlich: “Ich bin nicht enttäuscht. Solche Sachen passieren im Radsport. Man kann nicht immer gewinnen.” In den vergangenen zwölf Monaten machte es aber beinahe den Eindruck, dass Contador diese Binsenweisheit widerlegen würde. Seit der Murcia-Rundfahrt im Februar 2008 hatte er kein Mehretappenrennen mehr verloren, triumphierte bei der Kastilien-Rundfahrt, der Baskenland-Rundfahrt, dem Giro d’Italia, der Vuelta a Espana und in diesem Jahr bei der Algarve-Rundfahrt.
Die Niederlage vom Samstag zeigte nicht nur, dass auch Contador zu schlagen ist, sondern sie machte den Rundfahrtspezialisten ein Stück menschlicher. Auch wenn es mit dem zweiten Sieg bei Paris-Nizza (nach 2007) wohl nichts werden wird, zieht Contador ein positives Fazit: “Ich habe mich zwei Mal getestet, im Zeitfahren und in den Bergen, beide Male sehr positiv. Meine Vorbereitung auf die Tour de France kann weitergehen“, so Contador mit Blick auf sein großes Saisonziel.
Quelle: cyclingnews.com
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