Absagen aus Deutschland, Belgien und Frankreich

Sven Krauß: Letzte Ausfahrt Österreich?

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Sven Krauß: Letzte Ausfahrt Österreich?"

Sven Krauss (Gerolsteiner)

Foto: ROTH

28.10.2008  |  (rsn) – Nach fünf Jahren beim sich zum Jahresende auflösenden Team Gerolsteiner steht Sven Krauß vor einer ungewissen Zukunft. Ein neues Team hat er noch nicht gefunden. „Es laufen noch Gespräche. Im Moment sieht es aber eher schlecht aus. Ich hoffe, dass ich vielleicht noch zu einem österreichischen Team wechseln kann“, sagte Krauß im Gespräch mit Radsport news. Nach Informationen von Radsport news soll es sich dabei um das Volksbank-Corratec-Team handeln.

Alternativen bieten sich dem 25-jährigen Herrenberger zur Zeit wenige, vielleicht auch, weil er bei der Teamsuche die falsche Strategie wählte. „Ich wollte eigentlich nach Belgien oder Frankreich wechseln. Dort hat sich aber leider nichts ergeben. Vor allem in Belgien setzen die Teams auf ihren Nachwuchs und verpflichten dann natürlich eher zwei oder drei Neo-Profis als mich für den gleichen Preis. Erst danach habe ich bei Milram angefragt. Da war ich wohl etwas spät dran“, so Krauß, der so auch vom einzig verbliebenen deutschen Top-Team eine Absage bekam.

Für ein drittklassiges Team möchte Krauß im kommenden Jahr nicht fahren. Einzige Ausnahme wäre das Team ISTA gewesen, aus dem er selbst hervorging. Diese Option hat sich jedoch auch erledigt. Beim deutschen Continental-Team von Hartmut Täumler wird zur Jahresfrist ebenfalls der Rennbetrieb eingestellt. So gehen dem Schwaben die Optionen für die Straße aus, sollte sich ein Wechsel nach Österreich zerschlagen. Vorstellbar wäre für ihn eine Rückkehr auf die Bahn. „Die 6-Tage-Rennen würden mich schon reizen. Zudem ich dort auch die ganzen Fahrer gut kenne.“

Unter Druck setzt sich Krauß bei der Teamsuche nicht: „Schließlich werde ich ja noch bis zum 31. Dezember von Gerolsteiner bezahlt.“ Sollte sich bis dahin nichts an seiner Situation geändert haben, möchte Krauß aber weiterhin die Ruhe bewahren. „Zur Not warte ich bis August oder September 2009. Ich kann mich auch mal so ein Dreiviertel-Jahr durchschlagen, habe genug Geld zur Seite gelegt, um das überbrücken zu können“, so der gelernte Energieelektroniker, der aber nicht unbedingt in seinen erlernten Beruf zurückkehren, sondern lieber weiterhin im Profisport tätig sein will.

An ein frühes Karriereende denkt der 25-Jährige nicht, auch wenn er mit den Dopingfällen von Stefan Schumacher und Bernhard Kohl, mit denen er gemeinsam die Tour bestritt, einen weiteren Tiefschlag verkraften musste. Krauß: „Da hatte ich schon die Schnauze voll.“ Mittlerweile hat sich Krauß aber wieder gefangen. Die schöne Gerolsteiner-Zeit lässt er sich durch das unerfreuliche Ende nicht vermiesen. „Ich bin von den beiden schon sehr enttäuscht", lautet Krauß' Urteil über seine ehemaligen Teamkollegen. "In drei Wochen kann man aber nicht zehn Jahre kaputt machen. Es gibt immer noch sehr viele Menschen, die uns und an uns glauben. Das habe ich gerade erst am Wochenende wieder gemerkt, als unser Bestand verkauft wurde. Das sind die wahren Fans, für die es sich zu fahren lohnt“, so Krauß, der noch einmal betont: „Ich habe nach wie vor viel Spaß am Radfahren.“

In der letzten Saison der Teamgeschichte kam Krauß nach eigener Aussage nie richtig in Tritt, obwohl er doch einige gute Resultate wie den zweiten Rang bei Veenendaal-Veenendaal oder Rang 18 bei Paris-Roubaix herausfahren konnte. „Ich habe dieses Jahr etwas Neues ausprobiert und war im Höhentrainingslager. Die Höhe habe ich im Zusammenhang mit dem schlechten Wetter bei der Mallorca-Challenge und der Algarve-Rundfahrt einfach nicht gut verkraftet. Erst im Juni wurde meine Form langsam annehmbar", begründet Krauß das durchwachsene Jahr. Er hofft, dass es nicht sein letztes als Profi gewesen ist.

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