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15.09.2008 | Da waren's nur noch acht - ein schwarzer Tag für das Graue Trikot. Dessen Träger Davide Rebellin ist aus der Spanien-Rundfahrt ausgestiegen. Er will sich gezielt auf die WM vorbereiten. Einerseits könnte man ihn dafür kritisieren. Andererseits ist es ein Indiz afür, dass Rebellin offenbar nicht farbenblind ist.
Als ich die Nachricht von Davides Ausstieg las, wollte ich ihn zunächst von Rey-bellin wieder zu Tintin degradieren. Was für eine Respektlosigkeit gegenüber der integrativsten aller Radsport-Trophäen! Da steht einer kurz vor dem Sieg einer reinen Senioren-Wertung und steigt mir nichts, dir nichts aus dem Rennen aus. Nur wegen eines schnöden Weltmeister-Trikots. Frechheit? Nein, eher Trugschluss. Der Davide ist mit seinen 37 Lenzen bereits etwas schusselig. Und wunderlich. Er glaubt, weil das Trikot des Weltmeisters so schön bunt ist, sei es automatisch auch mehr wert als das mausgraue Jersey des besten Ü35-Fahrers der Vuelta a Espana. Das kann man nun sehen, wie man will. Über drei Wochen der Beste der Alten zu sein, das ist schon eine besondere Ehre.
Ein Regenbogentrikot übergestreift zu bekommen, ist an sich auch nett. Aber wie will Rebelin denn aufs oberste WM-Treppchen hüpfen? Ein wenig scheint ihm der Smog von Peking in der Nase zu brennen. Zumindest ist sein Urteilsevrmögen getrübt. Nur weil er bei Olympia für seinen unpässlichen Kapitän Bettini um Silber spurten durfte, sollte Rebellin nicht den Fehler machen anzunehmen, er würde auch bei der WM als italienische Nummer eins gehandelt. Davide hatte dieses Jahr seine Chance, hat "nur" Silber eingefahren, und nun ist wieder Bettini-Time. Die Italiener sind verwöhnt. Olympiasieg 2004, WM-Titel 2006 und 2007. Da ist Silber eben "nur Silber". Also kann Rebellin davon ausgehen, dass der Paolo den dritten Titel einheimst.
Übrigens ist Bettini noch bei der Vuelta dabei. Schade, dass Rebellin nicht auch noch bis zum Schluss geblieben ist. Mit dem Grauen Trikot im Gepäck wäre er sicher auch noch stark genug gewesen, um die Grille zum Regenbogen ziehen zu können. Aber man muss Nachsicht walten lassen. Rebellin ist wie erwähnt nicht mehr der Jüngste. Nun ist ein Ex-Kelme, Ex-US-Postal und Ex-Discovery Channel-Fahrer der gejagte Mann in Grau. Chechu Rubiera wird die gute halbe Stunde Vorsprung ja hoffentlich verteidigen. Zumal sein Käpt'n auch bis zum Schluss dabei bleiben dürfte. Vielleicht kann Ete ja noch 'was reißen und Inigo Cuesta verdrängen. Dann wäre Ete endlich mal wieder Zweiter.
SN-Wertung Graues Trikot:
1. Chechu Rubiera
2. Inigo Cuesta + 34:11
3. Ete Zabel + 41:48
4. Michi Blaudzun + 1:00:20
5. Jose-Luis Arrieta + 1:02:18
6. Bingen Fernandez + 1:22:16
7. Gorazd Stangelj + 1:34:20
8. Txente Garcia Acosta + 1:49:14
Etappensiege "Grau": Tintin (6), Ete (4), Blaudzun (1), Rubiera (2)
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