Rennbericht 5. Giro-Etappe

Ein perfekter Tag für Ausreißer

14.05.2008  |  (rsn) - Als gegen Mittag die 5. Etappe des 91. Giro d’Italia mit 190 Fahrern gestartet wurde, versuchte es der Schwede Magnus Backstedt (Slipstream) wie am Vortag der Belgier Rik Verbrugghe (Cofidis) mit einer Soloattacke schon auf den ersten Metern des Rennens. Diesmal aber passte das Feld auf und fing den 33-jährigen Klassikerpsezialisten schnell wieder ein. Nach mehreren vergeblichen Versuchen gelang es schließlich einer fünf Fahrer starken Gruppe, sich nach 19km abzusetzen: dem Kloumbianer Luis Laverde (CSF Group), dem Spanier Francisco Perez (Caisse d'Epargne), dem Schotten David Millar (Slipstream), dem Russen Pavel Brutt (Tinkoff) sowie Johannes Fröhlinger (Gerolsteiner). Perez war der im Gesamtklassement bestplatzierte Fahrer mit 1:57 Minuten Rückstand auf den den Italiener Franco Pellizotti (Liquigas).

Die einzige Bergwertung des Tages auf dem 783 Meter hohen und durchschnittlich 4,8 Prozent steilen Fortino entschied bei erneut bewölktem Himmel nach 88km Laverde vor Perez und Fröhlinger für sich. Nach 138km hatte das Quintett seinen Vorsprung auf 8:30 Minuten ausgebaut. Den einzigen Zwischensprint des Tages gewann Millar vor Fröhlinger und Perez. Dort hatte das von High Road angeführte Feld den Vorsprung auf gut sieben Minuten reduziert. Im Gegensatz zum Vortag war das Tempo im Hauptfeld aber höher. Nach drei Rennstunden betrug das Mittel 40,3 km/h und wurde danach noch gesteigert auf über 41km/h.

Weil die Ausreißer an der Spitze auch bei einsetzendem leichten Regen aber gut harmonierten, reduzierte sich in der Folgezeit der Rückstand der Verfolger nicht wesentlich. 35km vor dem Ziel fuhr das Feld, in dem mittlerweile Liquigas für Pellizotti und Quick Step für Paolo Bettini das Tempo bestimmten, immer noch mehr als fünf Minuten hinter der Spitze her.

Obwohl sich schließlich auch Danilo Di Lucas LPR-Team in die Nachführarbeit einklinkte, konnte in der Folgezeit der Rückstand nur allmählich reduziert werden und blieb stabil bei über zwei Minuten. Vor dem drei Kilometer langen Schlussanstieg nach Contursi Terme wuchs er sogar noch leicht an. Bei wieder trockenen Straßenverhältnissen war es Fröhlinger, der als erster in der Steigung rund 1,8km vor dem Ziel attackierte. Aber weder der 22-jährige gebürtige Gerolsteiner noch kurz darauf Perez konnten ihre Konkurrenten abschütteln. Zu diesem Zeitpunkt war aber bereits klar, dass die Verfolger die Ausreißer nicht mehr stellen würden.

Die Lage spitzte sich dramatisch zu, als die Spitzengruppe den Teufelslappen erreichte. Zunächst hatte Millar Hinterradschaden, woraufhin der Schotte seine Rennmaschine voller Zorn und Enttäuschung über die Absperrung schleuderte. Kurz darauf attackierte Brutt und profitierte davon, dass seine Konkurrenten sich zunächst nur ansahen. Es war schließlich Fröhlinger, der sein Herz in beide Hände nahm und dem Russen nachstiefelte. Der hatte aber inzwischen einen so großen Vorsprung heraus gefahren, dass ihn auch der Kraftakt des jungen Deutschen nicht mehr gefährden konnte.

Mehr Informationen zu diesem Thema

30.10.2009Dopingproben des Giro 2008 nachgetestet

Padua (dpa/rsn) - Dem Giro d´Italia 2008 droht ein Nachspiel. Die Staatsanwaltschaft in Padua hat bei sechs bis sieben Teilnehmern des vergangenen Jahres Hinweise auf Blutdoping mit CERA gefunden.Die

24.08.2009UCI will Giro-Proben von 2008 nachuntersuchen lassen

Rom (dpa) - Der Internationale Radsportverband UCI will alle Dopingproben des Giro d`Italia 2008 nachträglich auf das Blutdopingmittel CERA untersuchen lassen. "CERA wurde erstmals bei der Tour im ve

06.08.2009UCI will Giro-Proben von 2008 nachtesten lassen

(rsn) – Meinungsumschwung bei der UCI: Der Radsport-Weltverband will die Dopingkontrollen vom Giro d’Italia 2008 nun doch auf das Blutdopingmittel CERA nachuntersuchen lassen. Die italienische Pol

09.10.2008Keine Nachuntersuchungen von Giro-Dopingproben

(rsn) – Im Gegensatz zur Tour de France wird zum Giro d’Italia keine Nachuntersuchungen auf das EPO-Präparat CERA geben. „Der Giro hat die nötigen Kontrollen bereits vorgenommen“, sagte Giro

09.06.2008Klöden oder Leipheimer sollten Giro gewinnen

(rsn) - Manchmal kommt es anders als man denkt! „Ich muss gestehen, dass wir mit Contador die Dauphiné Libéré gewinnen wollten“, verrät Astana-Chef Johan Bruyneel der belgischen Tagesszeitung

02.06.2008Rabobank sauer wegen Browns Giro-Auftritt

(rsn) - Mit dem erhofften Top-Fünf-Ergebnis von Denis Mentschow, aber ohne Podiumsplatzierung trat das Rabobank-Team die Heimreise vom Giro d`Italia an. Vor allem Graeme Brown, auf der Papierform ei

02.06.2008Zweifelhafte Gipfelstürmer

(rsn) – Das hat es bisher noch nicht gegeben. Ein Zweitdivisionär lässt beim zweitwichtigsten Radrennen der Welt die Eliteteams in den Bergen im wahrsten Sinn des Wortes stehen und gewinnt die Ges

02.06.2008Tony Martin: Sieben Sekunden fehlten zum großen Coup

(rsn) - Am Ende noch mal richtig einen rausgehauen: So dürfte die Giro-Bilanz von Tony Martin lauten. Der High Road-Neuzugang hielt beim Giro d`Italia, seiner ersten großen Landesrundfahrt, bis zum

02.06.2008Italiener dominieren, aber ein Spanier gewinnt

(rsn) - Wie erwartet dominierten die italienischen Teams und Fahrer den 91. Giro d´Italia. Den Gesamtsieg aber holte sich ein Spanier aus einem kasachischen Team mit Luxemburger Lizenz. Damit trug in

01.06.2008Urlauber Contador gewinnt den 91. Giro d`Italia

Mailand (dpa/rsn) - Alberto Contador hat 15 Jahre nach Miguel Indurain als zweiter Spanier den seit 1909 gefahrenen Giro d`Italia gewonnen. Im Finale setzte er sich bei seiner Giro-Premiere an der Spi

01.06.2008Contador und Ricco: Der große Showdown

(rsn) - Gerade einmal vier Sekunden trennen den Gesamtführenden Alberto Contador (Astana) von seinem schärfsten Rivalen Riccardo Ricco (Saunier Duval) vor dem abschließenden Einzelzeitfahren des G

01.06.2008Contador: Jetzt kann ich endlich in Urlaub gehen

(rsn) - Giro-Sieger Alberto Contador (Astana) hat in Andreas Klöden einen neuen Freund gefunden, Astana-Teamchef Johan Bruyneel zieht den Hut vor Contador und dem ganzen Team und Riccardo Ricco (Saz

Weitere Radsportnachrichten

05.05.2024Eine erste Chance für die Sprinter

(rsn / ProCycling) – Nachdem sie sich zwei Tage lang "aufwärmen" konnten, ist es nun für die schnellen Männer des Pelotons Zeit, ihren Job zu verrichten. Bevor sie jedoch ihren ultimativen Zielsp

05.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

05.05.2024Pogacar auf den Spuren Pantanis

(rsn) - 1999 hatte Marco Pantani am Fuße des Anstiegs zur Kapelle nach Oropa einen Defekt. Die Kette fiel ihm herunter. Es dauerte, bis ein Materialwagen bei ihm war. Fahrer um Fahrer zog derweil an

05.05.2024Nur ein Defekt bremste Martinez hinauf nach Oropa

(rsn) – Gut fünf Kilometer vor dem Ziel der 2. Etappe am Santuario di Oropa gab es Grund zur Beunruhigung beim Team Bora – hansgrohe. Am Ende des Tages aber sah man nichts als strahlende Gesichte

05.05.2024Martinez: “Das Resultat ist großartig für unsere Moral“

(rsn) – Mit einem Tag “Verspätung“ hat Tadej Pogacar am Sonntag bei der ersten Bergankunft den erwarteten Etappensieg am Auftaktwochenende des 107. Giro d’Italia eingefahren. Am Santuario di

05.05.2024Highlight-Video der 2. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Zum Auftakt des 107. Giro d’Italia (2.UWT) musste sich Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) noch mit Rang drei begnügen. An der ersten Bergankunft jedoch gab es für den Top-Favoriten kein H

05.05.2024Pogacar stürmt in Oropa trotz Sturz ins Rosa Trikot

(rsn) – Marco Pantani triumphierte 1999 an der Wallfahrtskirche Santuario di Oropa dank einer historischen Aufholjagd, nachdem er am Fuße des Anstiegs durch einen Defekt gestoppt worden war. 25 Jah

05.05.2024De Lie in der Bretagne auch durch zwei Plattfüße nicht zu stoppen

(rsn) – Nach Platz zwei im Vorjahr hat sich Arnaud De Lie (Lotto – Dstny) die 41. Ausgabe von Tro Bro Léon (1.Pro) gesichert. Der 22-jährige Belgier entschied in der Bretagne das über 203,6 Kil

05.05.2024Vollering nutzt Rückenwind-Passage zum Vuelta-Triumph

(rsn) – Mit einem weiteren überragenden Auftritt hat Demi Vollering (SD Worx – Protime) die 10. Vuelta Femenina (2.UWT) souverän für sich entschieden. Die 27-jährige Niederländerin schüttelt

05.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 2. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

05.05.2024Pogacar: ”Die Post wird abgehen”

(rsn) – Der Auftakt zum 107. Giro d’Italia ist atypisch. Einen Tag nach der schweren 1. Etappe, auf der bereits einige Favoriten Federn gelassen haben, steht bereits die erste Bergankunft auf dem

05.05.2024Narvaez sorgt für die nächsten rosa Träume in Ecuador

(rsn) – Fünf Jahre ist es her, dass Richard Carapaz das Radsportland Ecuador mit seinem sensationellen Gesamtsieg beim Giro d´Italia in Rosa gehüllt hat. Nun feiern die Nachbarn der Kolumbianer i

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)