Polizei kam zu spät

Rasmussen: Eine Lüge zu viel

Von Pit Weber

26.07.2007  |  Dramatische Nacht im Mercure Hotel von Pau! Kurz nach dem das Team Rabobank die fristlose Kündigung seines Stars Michael Rasmussen bekannt gegeben hatte, stürmte die Gendamerie die Unterkunft. Beamte besetzten den Hinterausgang, verschlossen Türen und Gänge und warfen die inzwischen versammelten Journalisten raus.

Vergeblich! Der Gesuchte war schon weg. "Michael ist in einem anderen Hotel", verkündete Rabobank-Sprecher Jacob Bergsma. Sein Team-Chef Theo de Rooy handelte am Abend schnell, als er die letzte Lüge seines Stars vernahm. Der ehemalige Rad-Profi Davide Cassani hatte Rasmussen im Juni in den italienischen Dolomiten gesehen, zu dem Zeitpunkt, als der Däne seiner Abmeldung gegenüber Rabobank und de UCI nach in Mexiko gewesen sein will - fernab von allen Doping-Kontrollen.

De Rooy konfrontierte den Träger des Gelben Trikots nach seinem Sieg auf der diesjährigen Königsetappe mit der Information. „Michael räumte ein, dass es stimmt. Daraufhin hat Theo de Rooy beschlossen, Rasmussen nicht mehr starten zu lassen“, begründete Bergsma. Die Mannschaft solle am nächsten Morgen entscheiden, ob sie das Rennen fortsetzen wolle. Doch Mikael Boogerd, der Kopf der niederländischen Mannschaft, deutete schon an, dass er keine Lust mehr habe, noch mal an den Start zu gehen.

Sponsor Rabobank soll massiv Einfluss genommen haben, Rasmussen aus dem Rennen zu nehmen, der sich immer mehr in Widersprüche verstrickte. So begründete er, dass er in Mexiko nicht erreichbar sei, weil sein Handy dort nicht funktioniere. Ein Fax gäbe es in der Nähe seines Wohnortes nicht. Cassani, der übrigens für den italienischen Sender RAI bei der Tour vor Ort ist, deckte das Lügengebäude auf.

Am Nachmittag war eine andere Unwahrheit offenkundig geworden. Rasmussen musste einräumen, am 2. April nicht mit der UCI-Doping-Beauftragten Anne Gripper telefoniert zu haben, um die versäumte Anwesendheitsnachricht („Where about“) zu begründen, wie er es auf seiner Pressekonferenz am zweiten Ruhetag behauptet hatte. Anne Gripper trat ihren Job erst Ende 2006 an.

Rasmussen erklärte, nachdem er während der gestrigen Sieger-Pressekonferenz auf den Fakt aufmerksam gemacht worden war: „Es war nicht Anne Gripper. Ich wurde zu einer Frau weitergeleitet. Es war auch nicht am 2. April 2006 sondern am 4. April.“ Der 2. April ist ein Sonntag, da ist bei der UCI niemand zu erreichen…

Nicht sehr geschickt hatte der Bergekönig der letzten beiden Jahre seit 2006 versucht, seinen Aufenthaltsort zu verschleiern, um offenbar ungestört dopen zu können. Vier Mal war er seit April 2006 nicht an dem Ort gewesen, den er in den „Where abouts“ angegeben hatte. Weil je zwei „Missed-Tests“ vom Landes- und dem Weltverband gemeldet wurden, sperrte ihn die offensichtlich wenig interessierte UCI nicht.

Letztlich stolperte der Mann in Gelb über eine Lüge zuviel!

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